29.03.2024

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Preußische Allgemeine Zeitung - Aktuelle Ausgabe

© Preußische Allgemeine Zeitung Folge 37/15 vom 12.09.2015

S. 1 Preußische Allgemeine Zeitung

Kommt zur Besinnung!
Unsere »Willkommenskultur« steuert Deutschland in ein epochales Desaster

Die Welt bewundert angeblich die deutsche Haltung zu den Flüchtlingen. Die Folgen unserer Großzügigkeit aber könnten verheerend ausfallen.

Die Bilder der begeisterten, helfenden Deutschen, welche die ankommenden Asylbewerber auf den Bahnhöfen von München, Frankfurt am Main, Berlin und anderswo empfangen, gehen um den gesamten Globus. „Die ganze Welt feiert uns Deutsche!“, jubelt die „Bild“-Zeitung. Dem Zauber dieser Szenen kann sich in der Tat wohl niemand entziehen, ebenso wenig wie dem Schrecken des Fotos von dem ertrunkenen kleinen Jungen am Strand, das einem, wie es der Publizist Michael Klonovsky formuliert, „das Herz zerknüllt“. Aufgewühlt von solchen Bildern aber droht die harte Realität völlig aus dem Blick zu geraten, die sich alsbald umso schonungsloser zurückmelden wird, mit unabsehbaren Folgen für die Stimmung im Land.

Denn die Aufnahmen der jubelnden Deutschen senden eine eindeutige Botschaft in alle Winkel der Erde, wo Menschen entweder unter Krieg, Verfolgung oder Armut leiden oder auch ganz einfach unzufrieden sind mit der armseligen Lage in ihrem Land: Kommt zu uns, kommt alle nach Deutschland!

In Afrika träumen Menschenmassen in dreistelliger Millionenzahl davon, ihren Kontinent zu verlassen, bis zu eine Million warten Schätzungen zufolge bereits an der libyschen Küste auf eine Gelegenheit zur Überfahrt nach Europa. Von 23 Millionen Syrern sind zwölf Millionen auf der Flucht, sieben Millionen innerhalb des Landes, fünf Millionen hausen derzeit hauptsächlich in Lagern des Libanons, der Türkei und Jordaniens. Der Irak ist ebenfalls instabil, Afghanistan desgleichen.

Kanzlerin Merkel verspricht, die unkontrollierte Aufnahme der Syrer in den vergangenen Tagen sei eine „Ausnahme“ gewesen. Das glaubt sie selbst nicht. Das großherzige Angebot hat eine Welle in Gang gesetzt, die mit den bisherigen Mitteln nicht zu stoppen ist. Im Gegenteil: Merkels Freizügigkeit und die jubelnden Deutschen werden weitere Millionen Menschen in Afrika und dem Orient jetzt erst recht ermutigen, sich auch auf den Weg zu machen.

Wer das lapidar für „verkraftbar“ erklärt, der schaue sich um in jenen Stadtteilen deutscher Metropolen, die schon heute einen starken muslimisch-orientalischen Bevölkerungsanteil aufweisen. „Schnelle Integration“ fordern Politiker, deren Integrationspolitik in der Vergangenheit weitestgehend gescheitert ist. Hier wird weiter Druck in einen Kessel gepumpt, der ohnehin kurz vor dem Bersten steht. Zudem wird kaum erwähnt, dass sich laut Sicherheitskreisen auch zahlreiche IS-Terroristen mit den syrischen Flüchtlingen nach Deutschland schmuggeln. Sie kommen, um „Ungläubige“ hier bei uns abzuschlachten.

Die Blindheit, mit der wir Deutsche in dieses epochale Desaster taumeln, gibt Anlass zu äußerster Sorge. Es ist allerhöchste Zeit, dass wir zur Besinnung kommen. Hans Heckel


Im Angesicht des IS wird Assad gesellschaftsfähig
Die Anzeichen verdichten sich, dass Putin eine eigene russische Militäraktion in Syrien plant oder sich der Anti-IS-Koalition anschließt

Angesichts weltweit zunehmenden Terrors und steigender Flüchtlingszahlen in- folge des Erstarkens des Islamischen Staates (IS) könnte Baschar al-Assad bald als das kleinere Übel empfunden werden. Ein russisches Eingreifen aufseiten des Staatspräsidenten in Syrien wird immer wahrscheinlicher.

Nachdem es im August ein Treffen der gemäßigten Opposition gegen Präsident Assad in Moskau und es erste Anzeichen gegeben hat, dass die Russen mit dem Vorgehen ihres Verbündeten in Syrien unzufrieden sind, haben sich Anfang September die Anzeichen verdichtet, dass Wladimir Putin eine eigene Militäraktion in Syrien plant oder sich an der internationalen Koalition, die den Islamischen Staat bekämpft, beteiligen wird. Kurz zuvor hatte Washington bekannt gegeben, dass es den Gerüchten um eine russische Militärintervention zugunsten Assads auf den Grund gehen wolle. Eine israelische Nachrichtenseite berichtete unter Berufung auf anonyme „westliche Diplomaten“, dass sich eine Vorhut russischer Soldaten bereits in Syrien befinde, um einen Luftwaffenstützpunkt bei Damaskus für das russische Expeditionskorps aufzubauen. Einmal pro Woche soll ein russisches Versorgungsschiff die Hafenstadt Latakia mit Nachschub für Assad anlaufen.

Diese Berichte hat der russische Präsident nun am Rande eines Wirtschaftsforums in Wladiwostok dementiert. Er sagte, dass es noch zu früh sei, von einem russischen Eingreifen an der Seite der internationalen Koalition gegen den IS zu sprechen. Putin sagte wörtlich: „Wir prüfen zurzeit verschiedene Optionen, aber es wäre verfrüht zu sagen, dass wir bereits bereit wären, dorthin zu gehen.“ Allerdings fügte er hinzu, dass Russland die Regierung von Präsident Assad mit Waffen und Ausbildungspersonal für diese Waffen unterstütze. Details zu dieser Ausbildungshilfe wollte Putin nicht nennen.

In den sozialen Netzwerken waren in den letzten Tagen Fotos von syrischen Soldaten aufgetaucht, auf denen auch russische Flugzeuge und Drohnen in Nordsyrien zu sehen waren. Putin hatte in Wladiwostok auch gesagt, dass die internationalen Luftschläge gegen den IS bislang unwirksam gewesen seien. Deshalb hatte er bereits vor einigen Monaten vorgeschlagen, eine erweiterte Koalition gegen den IS zu bilden, die neben den Nachbarstaaten Syriens auch Ägypten und Saudi-Arabien sowie die Regierung von Präsident Assad mit einschließen sollte. In der Provinz Tartus unterhält die russische Marine seit Jahrzehnten bereits einen Militärstützpunkt zur Unterstützung seiner Schwarzmeer- und Mittelmeerflotte. Die Angaben über die Besatzungsstärke dieses Stützpunktes variieren zwischen 60 und 600 Mann.

Das Erstarken des IS als Hauptgegner der Regierung in Damaskus hat dem syrischen Konflikt eine neue Dimension gegeben. Der IS lehrt mit seinem Terror nicht nur die Region, sondern die ganze Welt das Fürchten. Deshalb beginnen einige der Hauptwidersacher Assads schon umzudenken. Die USA kämpfen sogar mit dem Iran Seite an Seite gegen den IS im Irak. Auch haben die USA schon lange nicht mehr Assads Sturz gefordert, sondern informieren seine Generäle über geplante Luftschläge gegen den IS in Syrien. Selbst die einstigen Todfeinde des Alawiten Assad, Ägypten und Saudi-Arabien, tauen im Angesicht der IS-Gefahr im eigenen Land ihre lange eingefrorenen Beziehungen zu Syrien wieder auf. Assad wird immer mehr als das kleinere Übel angesehen angesichts des weltweit wachsenden Terrors durch den IS und seine Sympathisanten. Bodo Bost

(siehe auch Seiten 6 und 8)


Jan Heitmann:
Aspektchen

Es gibt wohl kaum einen bundesdeutschen Politiker, der selbst Jahrzehnte nach seinem Tod so polarisiert wie Franz Josef Strauß. So ist es kein Wunder, dass in den Medienberichten aus Anlass seines 100. Geburtstages alle Facetten seines Lebens beleuchtet und bewertet wurden. Ein besonderes Schmankerl war indes die Meldung über eine Studie der Bundeszentrale für politische Bildung (BPB), der zufolge Strauß während des Krieges für den US-Militärgeheimdienst OSS spioniert hat. Das klingt spektakulär, wird damit doch „dem Bild einer zeitgeschichtlich wichtigen Person ein völlig neuer, bisher unbekannter Aspekt hinzugefügt“, wie die BPB feststellt. Auch wenn sich alle Medien sogleich darauf gestürzt haben, bleibt es doch allenfalls ein Aspektchen. Der Verfasser der Studie hat nämlich wissenschaftlich korrekt gearbeitet. Sein Forschungsergebnis: Es gibt, wie er schreibt, lediglich zwei konkrete Hinweise auf eine Spionagetätigkeit, die sich jedoch weder beweisen noch widerlegen lassen.

Seine wichtigste Quelle ist ein Dokument des DDR-Staatssicherheitsdienstes, dessen Urheberschaft er beim KGB vermutet. Was von den „Erkenntnissen“ östlicher Geheimdienste über westliche Politiker zu halten ist, wissen wir seit den Fälschungen in Sachen Kiesinger und Waldheim. Um eine solche dürfte es sich auch in diesem Fall handeln, denn andernfalls wäre man bei der wissenschaftlichen Aufbereitung und Auswertung der OSS-Akten längst auf Strauß gestoßen. Kein Historiker mit Verstand hätte einen solchen Fund verschwiegen. Dass es diesen nicht gibt, dürfte schon allein daran liegen, dass Strauß als Subalternoffizier gar nicht die Möglichkeiten zu der Spionage hatte, derer er heute verdächtigt wird.


S. 2 Aktuell

Das Meisterstück des Igor Kolomojskij
Wie der Ukrainer, Zypriot und Israeli Milliarden US-Dollar anhäuft

Igor Kolomojskij gehört zu den Männern in der Ukraine, welche die politischen Fährnisse, die seit der Selbstständigkeit des Landes bis heute anhalten, dazu genutzt haben, Milliarden anzuhäufen. Nicht immer geschah das allein durch Fleiß und eiserne Sparsamkeit, vielmehr zeigt Kolomojskijs Beispiel, dass der Reichtum sehr leicht mit dem völligen Ruin des einst guten Rufes einhergehen kann. Doch was immer man Kolomojskij vorwerfen mag – eines seiner Meisterstücke hat er sich für die jüngste Zeit aufgehoben.

Stahl, Chemie, Energie-Wirtschaft und natürlich der Bankensektor sind die Felder, in denen Kolomojskij seine Geschäfte macht, und gerade die Finanzwirtschaft hat sich für ihn als überaus ertragreich erwiesen. So gehört zu seinem Imperium die PrivatBank, das größte Geld-Institut des Landes, das wegen seiner Leistungsfähigkeit und des politischen Einflusses seines Besitzers dazu auserkoren wurde, bei dem IWF-Kredit des Jahre 2014 für die Ukraine eine wichtige Rolle zu spielen.

Es handelte sich um 1,8 Milliarden US-Dollar als Teil eines IWF-Kredits an die Ukraine, hauptsächlich zur Stützung der Banken. Und es war die PrivatBank des Igor Kolomojskij, über die das Geschäft abgewickelt wurde – das heißt, abgewickelt werden sollte. Denn die 1,8 Milliarden sind verschwunden, und nur die Anti-Korruptions-Initiative Naschi Groschi (Unser Geld) macht Angaben, wo es geblieben sein könnte.

Danach machte die PrivatBank über Offshore-Unternehmen mit Sitz in den USA, der Karibik und auf Zypern Scheingeschäfte mit 42 Firmen, die über Umwege alle zu ihr gehören, und kaufte Waren im Wert jener 1,8 Milliarden. Allerdings wurde nie etwas geliefert, sodass offiziell die Bank als Betrogene dastand und vor Gericht gehen konnte, ebenfalls zum Schein. „Die ganze Geschichte mit den Gerichts­ver­fah­ren“, so Naschi Groschi, „wurde nur benötigt, damit es so aussah, als sei die Bank nicht in das Betrugssystem verwickelt.“

Es gab zudem einen guten Grund, warum man Kolomojskij nicht so genau auf die Finger schaute. Er war damals von Gnaden des ersten Putsch-Präsidenten Alexander Turtschynow Gouverneur von Dnepropetrowsk und unterhielt eine Privatarmee von rund 20000 Mann. Darunter befand sich das berüchtigte „Bataillon Asow“, das die Wolfsangel im Wappen führt. Dies war das Feldzeichen der 2. SS-Panzerdivision „Das Reich“, die im Zweiten Weltkrieg in der Ukraine an den Schlachten bei Charkow und am Dnepr teilnahm. Da Kolomojskij Jude ist, entbehrt es nicht eines gewissen makabren Reizes, wenn er eine Einheit finanziert, die ein NS-Symbol im Wappen trägt.

Weil für die Regierung in Kiew im Bürgerkrieg Kolomojskij mit seiner Armee sehr wichtig war, glaubte er, freie Bahn bei seinen Geschäften zu haben, und das war auch so, bis er mit dem neuen Präsidenten Petro Poroschenko zusammenstieß. Es ging dabei um die beiden halbstaatlichen Energieunternehmen Ukrnafta und Ukrtransnafta, an denen Kolomojskij starke Minderheitsbeteiligungen besaß. Da das Management zu Kolomojskij hielt, machte sich Poroschenko daran, es auszutauschen. Daraufhin ließ Kolomojskij eine Einheit anrücken, die die Zentrale der Konzerne besetzte.

Damit aber hatte er den Bogen überspannt. Er wurde als Gouverneur abgesetzt, was ihm jedoch einen großen Vorteil einbrachte. US-Botschafter Geoffrey R. Pyatt, der schon den Majdan-Putsch mit viel Engagement begleitet hatte, strich ihn von der Liste der Visum-Verbotsliste der USA, sodass sich Kolomojskij jetzt nach seinem 1,8-Milliarden-Coup dorthin absetzen konnte.

Wer allerdings glaubte, damit seien Kolomojskijs Aktivitäten beendet, der irrt. Sein Imperium arbeitet immer noch reibungslos genug, um vor dem Stockholmer Schiedsgericht, vor dem Belange eines ausländischen Investors gegenüber einem Gastland verhandelt werden, die Ukraine auf eine Entschädigung in Höhe von fünf Milliarden Dollar zu verklagen. Den Ausländer kann Kolomojskij geben, da er nicht nur die ukrainische Staatsbürgerschaft, sondern auch die von Zypern und Israel besitzt. Die fünf Milliarden, die Kolomojskijs IWF-Beute so vorteilhaft aufrunden könnten, stünden ihm, so führt er ins Feld, wegen einer nichtbezahlten Öl-Lieferung an Kiew zu. In der Ukraine hat man sich inzwischen dazu bequemt, Ermittlungen gegen die PrivatBank einzuleiten. Das berichtet jedenfalls das Online-Nachrichtenorgan Johnson’s Russia List und beruft sich dabei auf ukrainische Medien. Der öffentliche Druck in dieser Angelegenheit sei allzu groß geworden.

Bei der Bank gibt man sich kooperativ. „Die PrivatBank arbeitet bedingungslos mit den Ermittlern zusammen und wird alle Informationen und Dokumente bereitstellen, um die Wahrheit in diesem Fall einwandfrei festzustellen“, zitiert Interfax Ukraine das Geldinstitut. Kolomojskij seinerseits wird es in den fernen USA mit Interesse zur Kenntnis nehmen, auch wenn es ihn nichts mehr angeht. Florian Stumfall


»Ausgezeichnete Nachricht«
Rabbi begrüßt die »islamische Invasion Europas«

Der französisch sprechende Rabbi David Touitou hat die Debatte um die Massenzuwanderung nach Europa um eine völlig neue Sichtweise bereichert: „Die islamische Invasion Europas ist eine ausgezeichnete Nachricht. Der Messias wird kommen, wenn Edom, Europa und die Christenheit gefallen sind.“ Die eigenwillige, über das Internet verbreitete Wortmeldung ist ein Beleg für eine zahlenmäßig kleine, aber keineswegs bedeutungslose Strömung im Judentum, die einem messianistischen Glauben verhaftet ist. Zentrale Denkfiguren sind das Heraufkommen eines Armaggedon, eines jüngsten Weltengerichts, und die Wiederkehr eines neuen Messias.

Die Anhänger dieser sektiererischen Strömung des Judentums beschränken sich allerdings nicht darauf abzuwarten, bis sich die Prophezeiungen aus dem Alten Testament von allein einstellen, sie fühlen sich verpflichtet, die Ankunft des neuen Messias selbst herbeizuführen. Geschätzt wird, dass vor allem in den USA und Israel einige Hunderttausend zu den Anhängern dieser messianistischen Weltsicht zählen. Es gibt Hinweise darauf, dass der tatsächliche Einfluss noch größer ist, als dies die Zahl der Anhänger vermuten lässt. So nennt der Historiker und Publizist Wolfgang Eggert unter anderem den US-Politiker und ehemaligen Weltbankpräsidenten Paul Wolfowitz und den ukrainischen Oligarchen Igor Kolomojskij, die in Kontakt mit solchen Gruppen stehen sollen.

Nicht nur der Verdacht, dass einflussreiche Persönlichkeiten mit messianistischem Gedankengut sympathisieren, ist beunruhigend. Aktionen der sektiererischen Gruppen haben immer wieder Auswirkungen bis in die Tagespolitik hinein und das mit dem Tempelberg in Jerusalem an einem besonders brisanten geografischen Punkt. Ein wichtiger Platz im Denken der Gruppen nimmt die Idee von der Errichtung des sogenannten dritten Tempels ein, der nach der Zerstörung der beiden Jerusalemer Tempel in den Jahren 600 vor Christus und 70 nach Christus neu entstehen soll. Als Standort für das höchstes Heiligtum kommt nach Ansicht orthodoxer jüdischer Aktivisten nur der Tempelberg in Ost-Jerusalem in Frage, genau an der Stelle, wo mit der Al-Aksa-Moschee seit gut 1300 Jahren ein Heiligtum der Muslime steht. Die bestehenden Regelungen sehen vor, dass Juden das Areal besuchen, allerdings nicht dort beten dürfen, was Gruppen wie etwa die „Tempelberg-Getreuen“ nicht respektieren. Wiederholt unter Zugzwang geraten ist dadurch der jordanische König Abdullah, der als offizieller Hüter des Al-Aksa-Areals auf dem Tempelberg fungiert. In der Vergangenheit haben Aktionen orthodoxer Juden bereits dazu geführt, dass Jordaniens Herrscher Israel damit gedroht hat, den Friedensvertrag aufzukündigen, wenn der geltende Status quo auf dem Tempelberg weiterhin verletzt wird. N.H.


Nach Karlsruhe
BPE will gegen Verfassungsschutz klagen

Bereits im Jahre 2013 erwähnte der bayerische Verfassungsschutzbericht die „Bürgerbewegung Pax Europa“ (BPE). Auch 2014 glaubte das Landesamt Veranlassung zu haben, den Verein aufzulisten. Da die Aktivitäten des Vereins bislang nicht unter einer der bisherigen Überschriften zu listen gewesen wären, hat der bayerische Verfassungsschutz hierfür die „Islamfeindlichkeit“ als „neue Form des politischen Extremismus“ erfunden. So heißt es im Bericht: „Bei der BPE Bayern handelt es sich um eine verfassungsschutzrelevante, islamfeindliche Bestrebung außerhalb des Rechtsextremismus, die den Islam insgesamt als ,vorsteinzeitliche, nazistische und frauenver-achtende Ideologie‘ ansieht. Prägend für die Ausrichtung der BPE Bayern ist insbesondere Michael Stürzenberger, der sowohl als Vorsitzender der Freiheit Bayern, als Leiter von PI-München und als Vorsitzender von BPE Bayern die ideologische Ausrichtung bestimmt und öffentlichkeitswirksam agiert. BPE Bayern zielt darauf ab, wegen angeblicher Gefahren durch den Islam die Religionsfreiheit und die im Grundgesetz verankerte staatliche Neutralität und Toleranz gegenüber Muslimen und islamischen Religionsgemeinschaften abzuschaffen.“

In dem selben Bericht warnte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) vor möglichen Gefährdungen durch gewaltbereite Islamisten. Die aktuellen Entwicklungen im Bereich des Islamismus und terroristischen Extremismus seien besorgniserregend, fand der Minister.

Dass trotz der real existierenden terroristischen Bedrohung durch Islamisten deren Kritiker nun im VS-Bericht erwähnt werden, findet Pax Europa skurril, und die Bewegung erblickt darin eine Verharmlosung des Islam. Nachdem die BPE vor den bayerischen Verwaltungsgerichten mit ihren Klagen erfolglos geblieben ist, strebt der Verein nun einen Gang zum Verfassungsgericht nach Karlsruhe an. Um das finanzieren zu können, sammelt der Verein zur Zeit Spenden.

Hans Lody


MELDUNGEN

Ermittlungen und U-Haft

Suhl – Nach den Ausschreitungen in einer Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl (siehe PAZ Nr. 35) hat die Staatsanwaltschaft Meiningen Ermittlungen gegen Asylbewerber aufgenommen. Unter anderem anhand privater Videoaufnahmen wird geprüft, welche Verdächtigen sich strafbar gemacht haben. Anlass der Ausschreitungen war ein Streit zwischen einem Afghanen und syrischen Asylbewerbern. Im Fall der Krawalle, zu denen es in der Nacht vom 21. auf den 22. August in einer Asylbewerberunterkunft in Karlsruhe gekommen war, sind einer Mitteilung zufolge zwei von elf Festgenommenen in Untersuchungshaft genommen worden. Etwa 60 Nordafrikaner hatten bei den Ausschreitungen Wachleute und Polizisten mit Baustellenmaterial und Steinen attackiert. N.H.

 

Nato aktiviert Verbindungsstäbe

Brüssel – Die Nato lässt gegenüber Russland weiter die Muskeln spielen und hat in ihren osteuropäischen Mitgliedsländern Estland. Lettland, Litauen, Polen, Bulgarien und Rumänien die sogenannten Nato Force Integration Units (NIFU, Truppen-Integrationseinheit) aktiviert. Diese jeweils von etwa 40 Soldaten gebildeten Verbindungsstäbe sollen den organisatorischen und logistischen Rahmen für eine rasche Verlegung von Truppen des Bündnisses an dessen Ostgrenze schaffen. Das NIFU-Personal kommt zur Hälfte aus dem jeweiligen Gastland und zur anderen Hälfte aus anderen Nato-Staaten und wird von einem Oberst aus dem Gastland befehligt. Deutschland stellt für die Verbindungskommandos in den sechs Ländern insgesamt 18 Stabsoffiziere. Die Bildung der NIFU war im vergangenen Jahr vom Nato-Gipfel in Wales beschlossen worden. Sie sind Teil des „Readiness Action Plan“, des größten Maßnahmenpakets des Bündnisses zur Truppenverstärkung seit Ende des Kalten Krieges. J.H.

 

EU-Skeptiker legen zu

London – Die Stimmung in Großbritannien kippt zugunsten eines Austritts aus der EU. Erstmals sprachen sich in einer Umfrage mehr Briten für einen Austritt ihres Landes aus der EU aus als für einen Verbleib. Einer repräsentativen Umfrage des Instituts Survation im Auftrag der konservativen und EU-skeptischen „Sunday Times“ zufolge sagten 43 Prozent der Befragten, sie seien für einen EU-Austritt, während sich 40 Prozent für einen Verbleib in der EU aussprachen. 17 Prozent gaben an, noch unentschlossen zu sein. Bei der letzten Umfrage des Instituts Anfang Juli hatten sich noch 45 Prozent der Befragten für einen Verbleib Großbritanniens in der EU ausgesprochen, 37 Prozent waren für einen Austritt und 18 Prozent unentschlossen. Die Stimmung könnte sich noch weiter hin zum EU-Austritt verändern, denn bei der aktuellen Umfrage gaben 22 Prozent der EU-Befürworter an, dass sich ihre Haltung ändern könne, wenn sich die Flüchtlingskrise verschärfe. Die britische Regierung will bis spätestens Ende 2017 über die EU-Mitgliedschaft des Landes abstimmen lassen. Allerdings könnte das Referendum auch schon im kommenden Jahr durchgeführt werden. U.M.


S. 3 Deutschland

Geschäftsmodell Asylbewerber
Nicht nur Schlepper profitieren von der Masseneinwanderung in den deutschen Sozialstaat

Nach aktuellen Berechnungen sollen bis Jahresende mehr als 800000 Flüchtlinge in die Bundesrepublik einreisen. Die Politik ist zunehmend ratlos, die Kommunen ächzen ob der finanziellen und organisatorischen Last. Doch es gibt unter den Einheimischen auch Gewinner, die vom Geschäft mit den Asylbewerbern profitieren.

Bei letzteren handelt es sich um Firmen wie Human-Care oder European Homecare, die sich auf die Betreuung von Flüchtlingen spezialisiert haben. Letztgenanntes Unternehmen gilt derzeit als Marktführer in Deutschland. Bereits in den vergangenen Jahren stieg der Umsatz des Unternehmens um 72 Prozent auf rund 16,7 Millionen Euro, der Gewinn stieg auf mehr als 1,4 Millionen Euro. „Der Anstieg erklärt sich durch die gestiegene Zahl an Asylbewerbern sowie die Sicherung neuer Projekte“, schreibt der Bundesanzeiger. „Das Marktumfeld ist aufgrund der gestiegenen Zustände etwas günstiger geworden“, erklärte das Unternehmen gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Das hört sich zynisch an, ist aber Realität. Die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl prangert die Zustände an und spricht von Geschäftemacherei. „Makler und Immobilienbesitzer nutzen ganz bewusst den Zeitdruck der Städte und Kreise aus, da die händeringend auf der Suche nach Unterkünften für die ankommenden Flüchtlinge sind. Sie mieten alte Kasernen oder Bürogebäude an. Auch aus Altenheimen, Kliniken und Turnhallen werden Flüchtlingsunterkünfte“, erklärte die Organisation gegenüber dem NDR.

Die Rundfunkanstalt hat einen Fall aufgedeckt, der im Norden der Republik die Wellen hochschlagen ließ. Im schleswig-holsteinischen Elmshorn bot ein Immobilienmakler dem Sozialamt an, Flüchtlinge zum Satz von 23,90 Euro pro Person und Tag unterzubringen. Bei einer Drei-Zimmer-Wohnung wären dies rund 2100 Euro im Monat, das ist mehr als das Dreifache.

„Das ist Wucher“, kritisierte sogar die Bundeskanzlerin Angela Merkel, die bei einem Besuch im Ruhrgebiet mit der Flüchtlingsrealität des Jahres 2015 konfrontiert wurde. Dort haben Geschäftemacher heruntergekommene Gebäude für einen Spottpreis gekauft und sie zu horrenden Preisen an Asylsuchende weitervermietet. „Menschen werden praktisch wie Ware behandelt und ausgebeutet“, sagte die Kanzlerin gegenüber der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ und kündigte an: „Dagegen werden wir mit aller Härte vorgehen.“

Doch der Politik sind die Hände gebunden. Angesichts der stetig steigenden Zahlen wird der Bedarf an Wohnflächen immer größer. Die Kommunen achten dabei entweder gar nicht auf den Preis und wollen die Menschen nur irgendwo unterbringen oder sie nehmen den billigsten Anbieter vor Ort.

Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ („FAZ“) zitiert Mitarbeiter von Kommunen, dass zurzeit jede Woche vor den Rathäusern zehn bis 15 Flüchtlinge stünden, die es gelte unterzubringen. Niemand scheine einen Überblick darüber zu haben, welche Gemeinde was unternimmt. Manche Unterkünfte seien kommunal, andere gemeinnützig. Und dann gebe es eben noch die privaten Anbieter, die schwierig zu kontrollieren seien: „Im Moment schießen die Unterkünfte wie Pilze aus dem Boden“, sagte Timmo Scherenberg vom Hessischen Flüchtlingsrat gegenüber der „FAZ“.

In Magdeburg sorgte in der vergangenen Woche ein Fall für Aufsehen. Dort bekannte sich ein Immobilienmakler offen dazu, für Flüchtlinge den doppelten Preis zu kassieren. „Die Belegung mit Flüchtlingen, die dann auch den ganzen Tag hier sein werden, weil sie nichts machen können, wird anders sein. Auch auf die Herkunftsländer bezogen, durch die Art und Weise, wie man wohnt, und dann auf dem engen Raum, da wird es schon anderen Verschleiß geben“, sagte Immobilienunternehmer Steffen Goldmann dem Deutschlandfunk. Seitdem sieht er sich mit Rassismus-Vorwürfen konfrontiert.

Das Geschäft mit den Flüchtlingen klingt verlockend, birgt aber auch Risiken – zumindest wenn man European Homecare Glauben schenkt. Ein Sprecher des Unternehmens erklärte dem „Handelsblatt“, Kopfpauschalen von 30 Euro pro Tag klängen zwar verlockend, doch sei eine solide Planung nötig. 90 Einrichtungen mit rund 15000 Flüchtlingen betreibt das Unternehmen derzeit. „Wir sind der Aldi in diesem Markt“, heißt es dort. Das soll heißen, dass European Homecare ein Billiganbieter sei, aber einer, der Wert auf Qualität lege. Im vergangenen Jahr geriet der Marktführer allerdings in die Kritik. Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma sollen in einer Einrichtung Bewohner drangsaliert haben. Das Unternehmen teilte nun mit, man habe auf diese Vorfälle reagiert und ein internes Kontrollsystem eingeführt.

Denn eine bundeseinheitliche Regelung fehlt. Nur wenige Bundesländer haben überhaupt festgelegte Qualitätsstandards. Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger erklärte kürzlich, im Vordergrund habe bislang gestanden, dass die Flüchtlinge nicht auf der Straße landeten. Dabei habe man die Standards aus den Augen verloren. „Das werden wir nun ändern“, sagte er der „FAZ“. „Über Standards hätte man die gesamten letzten Jahre sprechen können“, erwiderte Pro Asyl und kritisierte die Zustände in vielen Einrichtungen: „Wenn die Kommunen da genauer hinsehen würden, müsste man viele Häuser schließen. Aber aus Angst vor Platzmangel schaut man lieber weg.“ Die Organisation verweist auf die unzureichende Gesetzeslage, kritisiert, dass es in einigen Ländern ausreiche, „menschenwürdige Wohnumstände“ zu schaffen. „Das lässt viel Spielraum“, sagte Pro-Asyl-Sprecher Bernd Mesowic und: „Es muss das Ziel der Politik sein, zu verhindern, dass sich einige an den Notlagen von Menschen eine goldene Nase verdienen.“

Peter Entinger


Schülerschwemme
Zehntausende Asylbewerberkinder sollen beschult werden

Der Beginn des neuen Schuljahres wird eine weitere Auswirkung des anhaltenden Ansturms von Asylbewerbern deutlich machen. Deutschlands Schulen sehen sich mit der Herausforderung konfrontiert, dass Zehntausende Kinder von Asylbewerbern der Schulpflicht unterliegen. Die damit drohenden Probleme sind bereits absehbar.

Die neuen Schüler haben fast keine Deutschkenntnisse. Dieses trifft vor allem die Haupt- und Grundschulen, die ohnehin als Sorgenkind des bundesdeutschen Bildungssystems gelten. Viele Schulen sind bereits durch Lehrermangel, Unterrichtsausfall und Sanierungsbedarf an maroden Schulgebäuden belastet. Erschwerend kommt hinzu, dass sich viele deutsche Schulen auf die Einführung der sogenannten Inklusion vorbereiten. Verhaltensauffällige Kinder oder Jungen und Mädchen mit Behinderungen sollen dabei nicht mehr an Förderschulen, sondern an den Regelschulen unterrichtet werden. Diesem schon länger an der Belastungsgrenze arbeitenden System droht nun vielerorts das endgültige Scheitern.

Vor allem bei Schulen kleinerer Kommunen ist absehbar, dass die Kinder von Asylbewerbern ohne Vorbereitung gleich in regulären Klassen unterrichtet werden und nur nebenbei eine zusätzliche Deutschförderung erhalten sollen. Das Vorhaben dürfte weder den neuen Schülern dienlich sein, die oftmals ohne Deutschkenntnisse dem Unterricht folgen sollen, noch den übrigen Schülern. Allein die prognostizierten Schülerzahlen lassen befürchten, dass das deutsche Bildungssystem vor enormen Problemen steht. Allein für Hessen rechnet der Landeselternbeirat im kommenden Schuljahr mit 23000 Kindern von Asylbewerbern, die zusätzlich beschult werden müssen. In Nordrhein-Westfalen, das mit einem Anteil von gut 21 Prozent unter den Bundesländern die meisten Asylbewerber aufnimmt, hält man sich mit offiziellen Prognosen zu den erhöhten Schülerzahlen zurück. Eingeplant sind von der Landesregierung für das laufende Jahr immerhin 310 zusätzliche Lehrerstellen. Der Vorsitzende der Gewerkschaft „VBE – Verband Bildung und Erziehung“, Udo Beckmann, hält für das gesamte Bundesgebiet sogar 3000 zusätzliche Lehrerstellen zur Unterrichtung von Asylbewerberkindern für nicht ausreichend. Gerade Flüchtlingskinder, die vor Krieg und Folter geflohen seien, bräuchten eine „angemessene Beschulung“, so der Vorsitzende der größten Fachgewerkschaft innerhalb des DBB Beamtenbund und Tarif­union.

Das Tempo, mit dem gleich mehrere Bundesländer angekündigt haben, in nennenswertem Umfang neues Lehrpersonal einzustellen, dürfte viele Eltern überraschen. Anscheinend wird im Fall der „Flüchtlingskinder“ relativ kurzfristig Geld lockergemacht, das von der Politik mit Verweis auf die Haushaltslage bislang regelmäßig verweigert wurde, wenn es um einheimische Kinder ging. Auch erstaunt angesichts der drohenden Komplikationen, wie schnell ein Entlastungsvorschlag des SPD-Landesvorsitzenden von Thüringen, Andreas Bausewein, in der öffentlichen Diskussion abgetan wurde. Bausewein, der seit 2006 Oberbürgermeister von Erfurt ist, hatte vorgeschlagen, die Schulpflicht nicht anzuwenden, wenn sich die betreffenden Eltern noch im laufenden Asylverfahren befinden. Norman Hanert


Generation Dosenpfand
Die Altersarmut nimmt in Deutschland zu

Mit üppigen Renten sind sie ausgestattet. Die moderne Medizin und eine umsichtige Lebensführung schenken ihnen eine geradezu jugendliche Fitness. Die Senioren von heute genießen ihr Leben auf dem Sonnendeck luxuriöser Kreuzfahrtschiffe oder in den Gärten ihrer gediegenen Eigenheime.

Das aber ist nur ein Blickwinkel auf die derzeit rund 17 Millionen Deutschen, die älter als 65 Jahre sind. Nicht allen geht es blendend. 15,6 Prozent der Senioren sind armutsgefährdet, meldete jetzt das Bundesamt für Statistik. Laut EU-Definition sind dies in Deutschland Menschen, die weniger als 917 Euro im Monat zur Verfügung haben. Nach der Veröffentlichung der Zahlen sprach die „Bild“-Zeitung von einer Schock-Studie. Die Vertreter der deutschen Sozialverbände nannten die Zahlen „alarmierend“.

Schon wenige Wochen zuvor hatten Angaben aus dem Statistischen Bundesamt ähnliche Bestürzung hervorgerufen. Die Wiesbadener Datensammler gaben bekannt, wie viele Rentner zum 31. Dezember 2014 Grundsicherung beantragt hatten. Diese Art der Sozialhilfe wird Senioren gewährt, deren Rentenbezüge unter 770 Euro im Monat liegen, und das waren Ende letzten Jahres genau 512262. Binnen fünf Jahren stieg die Zahl damit um 100000.

Wird aus der Generation Sonnendeck die Generation Dosenpfand? Werden 60- und 70-Jährige demnächst die Müllcontainer durchwühlen müssen, um mit weggeworfenem Pfandgut die dürftige Rente aufzubessern? Ganz so schlimm ist es nicht, denn wer nur auf die Bezieher von Grundsicherung schaut, übersieht, dass die Zahl der Rentner insgesamt gestiegen ist. Im Vergleich ist sie sogar stärker angewachsen. So ist der Anteil der hilfsbedürftigen Senioren innerhalb der gesamten Gruppe der Deutschen über 65 sogar um 0,1 Prozent zurückgegangen.

Auch ist die Armutsdefinition der EU umstritten. Nach ihrer Sichtweise ist jeder arm, der weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens zur Verfügung. So errechnet sich in Deutschland die Zahl von 917 Euro. Eine nicht nur relative, sondern absolute Armut, also das Leiden an Hunger, Kälte und anderen Entbehrungen, wird nicht ausgedrückt.

So bitter es für den einzelnen ist, sein Lebensende mit knappen Mitteln bestreiten zu müssen, im Ganzen gesehen hält sich das Problem Altersarmut derzeit in Grenzen. Was Statistikern und Rentenexperten Sorgen bereitet, ist der Blick in die Zukunft. Ab 2020 kommen die Langzeitarbeitslosen aus den 80er und 90er Jahren ins Rentenalter. Ihre Bezüge werden ebenso mager sein wie die der vielen tausend Menschen, die ihr Arbeitsleben mit Teilzeitbeschäftigungen bestritten haben.

Aber auch wer von morgens bis abends in Lohn und Brot stand, kann nicht ohne Weiteres mit einem Lebensabend auf dem „Sonnendeck“ rechnen. Von der rot-grünen Koalition unter Gerhard Schröder beschlossen, fällt das Rentenniveau im Jahr 2030 auf 43 Prozent des Nettolohnes. Wenn er nicht anderweitig vorgesorgt hat, muss ein Arbeitnehmer, der heute 2500 Euro brutto verdient und 35 Jahre in Vollzeit gearbeitet hat, dann mit einer Rente von 688 Euro auskommen.

Dann wird es einen Staat brauchen, der diese Leute mit starken Armen auffangen kann und sich vorher nicht anderweitig verausgabt hat. Frank Horns


MELDUNGEN

Amtsverlust wegen Asyl-Kritik

Solingen – Weil er sich Sorgen um die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr machte, wurde der Vorsitzende des Landesverbandes Hessen der Deutschen Feuerwehr-Gewerkschaft (DFeuG), Dirk Ruzika, zum Rück­tritt gezwungen. Vor dem Hintergrund der geplanten Unterbringung von 400 Asylbewerbern in der Landesfeuerwehrschule hatte er erklärt, „funktionierende und für das Feuerwehrwesen in Hessen unabdingbare Einrichtungen“ dürften nicht für die Unterbringung genutzt werden, da es keine Ausweichmöglichkeiten gebe. Eine stets nutzbare Einrichtung sei für die Sicherheit aller Hessen unabdingbar. Der Verzicht auf die Ausbildungsmöglichkeiten für die 75000 hessischen Feuerwehrleute werde von der Gewerkschaft „auf das Schärfste kritisiert“. Der Bundesvorstand der DFeuG zeigte sich wegen dieser Äußerungen „beschämt“, denn der „humanitäre Einsatz“ für die Flüchtlinge sei unverzichtbar. Personelle Konsequenzen seien daher unvermeidbar gewesen. J.H.

 

Deutschland in OECD weit vorn

Gütersloh – Deutschland gehört einer Studie der Bertelsmann-Stiftung zufolge zu den nachhaltigsten Industriestaaten der Welt und liegt auf Platz sechs von 34 OECD-Staaten. Diese gute Platzierung ist vor allem den Bereichen Wirtschaft und Soziales zu verdanken. So sei das Wachstum hoch und nachhaltig (Platz 6), die Arbeitslosenquote (Platz 6) ebenso gering wie die Armutsquote (Platz 4) und die soziale Absicherung vorbildlich. Zudem sei die Gefahr, Opfer eines Tötungsdelikts zu werden, mit 0,7 je 100000 Einwohner sehr gering (Platz 6). Auch die hohe Zahl an Naturschutzgebieten sei in Deutschland vorbildlich. Besonders erfolgreich sei die „Ingenieursnation“ auch in den Bereichen Forschung und Entwicklung. U.M.


S. 4 Nichtregierungsorganisationen

Fünfte Säule der Demokratie?
NGO vertreten zumeist nur die Interessen winziger Minderheiten

Dass Europa derzeit von Asylbewerbern und Wirtschaftsflüchtlingen nur so überrannt wird, verdankt es keinesfalls bloß gewissenlosen Schlepperbanden, sondern auch einigen Nichtregierungsorganisationen, sogenannten NGO. Letztere nämlich sorgen für eine „Willkommenskultur“, die zahlreiche Menschen anlockt, die überhaupt nicht unter Krieg und Gewalt zu leiden hatten. Dabei wird teilweise sogar geltendes Recht ausgehebelt.

Dies geschieht beispielsweise durch die Aktivitäten von Medinetz und Asyl in der Kirche. Die erstgenannte NGO bietet Migranten ohne Aufenthaltsgenehmigung eine kostenlose und anonyme medizinische Behandlung, womit faktisch Beihilfe zu einem Verstoß gegen Paragraf 95 des Aufenthaltsgesetzes geleistet wird. Und die Ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft, die das Kirchenasyl organisiert, betreibt sogar die flächendeckende Sabotage des Vollzugs von rechtskräftigen Abschiebe-Erlässen, wobei es sich in fast allen derzeit anhängigen Fällen von Kirchenasyl auch noch um sogenannte „Dublin-Fälle“ handelt. Das heißt, die „Schutzsuchenden“ sollen gar nicht in ihre Heimat, sondern lediglich in das EU-Land zurückgeschickt werden, in dem sie asylberechtigt sind.

Gegen das Dublin-III-Abkommen, das Derartiges regelt, kämpft auch die Organisation Pro Asyl, die bereits seit Längerem eine Kampagne unter dem Motto „Hier geblieben – Recht auf Bleiberecht“ betreibt. Außerdem bezeichnet diese Nichtregierungsorganisation die momentan laufende EU-Militäraktion European Union Naval Force – Mediterranean (EU NAVFOR Med), in deren Verlauf einerseits schiffbrüchige Asylanten aus Seenot gerettet und andererseits Schleppern das Handwerk gelegt werden soll, als „völkerrechtswidrig“ und „Krieg gegen Flüchtlinge“. Und auch zum Thema Pegida hat Pro Asyl eine ganz klare Meinung: Das „rassistische“ Bündnis wolle „Menschenrechte wie die Religionsfreiheit und das Recht auf Asyl und damit die Grundlage unserer Gesellschaft“ abschaffen – darum sei Widerstand vonnöten.

Angesichts dessen stellt sich natürlich die Frage, welche politischen Mehrheiten hierzulande das Tun von Medinetz, Asyl in der Kirche, Pro Asyl und wie derartige NGO sonst noch alle heißen, autorisiert haben. Und darauf gibt es nur eine Antwort: Keine! Nichtregierungsorganisationen wie die Genannten sind sozusagen die undemokratischen Elemente innerhalb der demokratischen Gesellschaft und leben von deren Toleranz, während sie zugleich behaupten, für eine große Zahl von Bürgern zu sprechen. Dabei vertreten sie aber zumeist nur die Interessen winziger Minderheiten, so wie eben beispielsweise der Nutznießer der Asylindustrie.

Außerdem wäre da noch die Problematik der Finanzierung: Woher genau kommen eigentlich die Spendengelder, von denen die NGO existieren? Hierzu gelangen nur selten Informationen an die Öffentlichkeit, die dann aber zumeist recht aufschlussreich sind. So erhielt die Verbraucherschutz­organisation Foodwatch eine Anschubfinanzierung von Ritter Sport in Höhe von 250000 Euro. Etwa zur Förderung ihrer Unabhängigkeit bei der Aufklärung über die Qualität der Produkte von Schokoladenherstellern?

Die NGO wehren sich gegen die Kritik, indem sie auf linksorientierte Journalisten und Politologen verweisen, die ihnen attestieren, der „Humus einer globalen Zivilgesellschaft“ oder gar die „fünfte Säule der Demokratie“ zu sein. Desgleichen behaupten sie, auf ihren selbstgewählten Themenfeldern besonders kompetent zu sein. Das freilich ist ebenfalls höchst fraglich. Wolfgang Kaufmann


Mittel und Opfer
Wie die Geheimdienste mit den NGO umgehen

Zwischen Geheimdiensten und Nichtregierungsorganisationen besteht ein ebenso enges wie widersprüchliches Verhältnis. Zum einen delegieren die Beschützer von Staat und Verfassung gerne einmal heikle Tätigkeiten wie das Ausspionieren, Attackieren und Verleumden unerwünschter sozialer und politischer Bewegungen an „Stiftungen“, „Forschungseinrichtungen“ und NGO. Dieses Handlangertum vonseiten bestimmter „unabhängiger“ Organisationen ist natürlich wegen des konspirativen Vorgehens der Akteure schwer nachzuweisen – einige Beispiele aus der Vergangenheit finden sich aber in dem Buch „Foundations and Public Policy“ von Joan Roelofs, die am Keen State College in New Hampshire Politikwissenschaften lehrte.

Zum anderen bringen die Geheimdienste jedoch auch selbst NGO zu Fall, deren Ausrichtung der staatlichen Obrigkeit missfällt, aber nicht im Widerspruch zu den Gesetzen steht, womit eine legale Bekämpfung ausscheidet. Wie hierbei vorgegangen wird, deckte der pensionierte Geheimagent und jetzige Dozent an der University of California, Eric L. Nelson, 2013 im Fachblatt „International Journal of Intelligence and Counterintelligence“ auf. Dabei vermittelt sein Artikel über weite Strecken den Eindruck, als werde aus den Richtlinien der DDR-Staatssicherheit „zur Entwicklung und Bearbeitung Operativer Vorgänge“ zitiert.

So gibt es unter anderem die Strategie der systematischen Diskreditierung des öffentlichen Rufes und Ansehens missliebiger NGO durch miteinander verflochtene wahre und unwahre Behauptungen. Dazu kommt das planmäßige Organisieren von beruflichen und gesellschaftlichen Misserfolgen, das dem Zweck dient, das Selbstvertrauen der maßgeblichen Protagonisten zu untergraben und einen Anreiz zum Ausstieg zu schaffen. Ebenso schüren die Geheimdienste Zwietracht innerhalb der zu zersetzenden Nichtregierungsorganisation – beispielsweise indem sie gegenseitige Verdächtigungen lancieren, Rivalitäten schaffen und verstärken sowie die persönlichen Schwächen einzelner Aktivisten der NGO instrumentalisieren.

Des Weiteren verweist Nelson auf die immer wieder zu beobachtende Vortäuschung eines Entgegenkommens seitens staatlicher Institutionen, dem dann sofort gezielt initiierte Verleumdungskampagnen in den systemtragenden Medien folgen. Und wenn dies alles nichts helfe, so der Insider abschließend, greife man eben noch zum Mittel der Verächtlichmachung der Anhängerschaft der NGO oder zur direkten Einschüchterung von Schlüsselpersonen.

Allerdings scheint es, dass sich solche geheimdienstlichen Interventionen derzeit vorrangig, wenn nicht gar ausschließlich, gegen nichtlinke und nichtgrüne Bürgerbewegungen richten, die im Begriff sind, zu Nichtregierungsorganisationen eines neuen Typs zu werden. So zum Beispiel deshalb, weil sie eben keineswegs mehr nur die Interessen einiger weniger Profilneurotiker vertreten, sondern von größeren Gruppen von Menschen, deren berechtigte Anliegen die Politik bisher komplett zu ignorieren pflegte. W.K.


Gilt Greenpeace zu Recht als gemeinnützig?

Die „Regenbogenkrieger“ von Greenpeace überschreiten gelegentlich die Grenze zum Vandalismus. So platzierten Aktivisten der Umweltschutzorganisation im Dezember 2014 Transparente in unmittelbarer Nähe der peruanischen Nazca-Linien, die zum Unesco-Weltkulturerbe zählen. Dabei richteten sie irreparable Schäden an den einzigartigen archäologischen Denkmälern an.

Aufgrund solcher und anderer Vorkommnisse wurde in der Vergangenheit schon mehrfach Kritik an der Entscheidung der hiesigen Finanzbehörden laut, der deutschen Sektion von Green-peace, die im Jahr um die 40 Millionen Euro an Spenden einnimmt, Gemeinnützigkeit zu bescheinigen, was dann zu diversen steuerlichen Privilegien führt: Für manche NGO-Kenner ist Greenpeace eher gemeingefährlich als gemeinnützig.

Darüber hinaus schwebt der Vorwurf im Raum, dass die Kampagnen der grünen Nichtregierungsorganisation in letzter Zeit oft nicht einmal mehr einen hypothetischen gesellschaftlichen Nutzen erkennen lassen und nur noch im Dienste der Eigen- beziehungsweise Spendenwerbung stehen.

Allerdings kam Greenpeace Deutschland bei Überprüfungen durch den Fiskus bisher immer mit einem blauen Auge davon. Dafür ist nicht zuletzt der gute Draht zu den Medien verantwortlich, in denen viele Sympathisanten sitzen, die den Walrettern, Klimaschützern und Atomkraftgegnern den Rücken stärken. Der Staat scheint aber auch deshalb milde gestimmt zu sein, weil Greenpeace keine grundsätzliche Systemveränderung anstrebt, sondern dazu neigt, für Umweltprobleme bestimmte Einzelpersonen oder -unternehmen verantwortlich zu machen. W.K.


Zeitzeugen

Andreas Lipsch – Im September 2012 avancierte der Philosoph, Theologe und interkulturelle Beauftragte der Evangelischen Kirche und des Diakonischen Werkes in Hessen und Nassau zum neuen Vorsitzenden von Pro Asyl. Diese Nichtregierungsorganisation konnte ihr Spendenaufkommen seit Beginn des syrischen Bürgerkrieges im März 2011 nahezu verdoppeln.

Vandana Shiva – Unter dem großen Beifall grüner Nichtregierungsorganisationen verkündete die indische Umwelt-Aktivistin, seit der Einführung gentechnisch veränderter Baumwollsorten würden immer mehr indische Kleinbauern Selbstmord begehen. Diese Behauptung wurde 2014 vom britisch-US-amerikanischen Statistik-Fachmagazin „Significance“ als Lüge entlarvt – was Shiva aber keineswegs davon abhält, sie weiter zu verbreiten.

Rypke Zeilmaker – Bei Recherchen über die niederländische Filiale der Nichtregierungsorganisation World Wide Fund for Nature (WWF) in Zeist fand der freie Journalist heraus, dass dieser WWF-Ableger fast die Hälfte seiner Einnahmen für Marketing und Spendenkampagnen aufwendet. Desgleichen sind doppelt so viele Mitarbeiter im Bereich Werbung und Finanzen tätig wie in der Umweltschutzsparte, nämlich über 60 Prozent.

Param Cumaraswamy – Der ehemalige malaysische Richter und UN-Sonderbeauftragte für die Unabhängigkeit der Justiz äußerte 2007 während der Völkerrechtskonferenz der Konrad-Adenauer-Stiftung auf dem Bonner Petersberg: „Nichtregierungsorganisationen sind wie die Könige … des Menschenrechtsschachbrettes. Sie arbeiten so professionell, dass sie dadurch ihren Einfluss legitimieren. Sie brauchen keine weitere Art der Legitimation.“

Anja Leetz – Obwohl die im Umweltschutz tätige Nichtregierungsorganisation Friends of the Earth Europe (FoEE) 2006 immerhin 635000 Euro an EU-Fördermitteln erhielt, was die Hälfte ihrer Gesamtjahreseinnahmen ausmachte, behauptete die damalige FoEE-Sprecherin Leetz voller Vehemenz, dass dies keine Abhängigkeit von den Regierungen der Staaten der Europäischen Union begründe, weshalb sich FoEE auch weiterhin als NGO ausgeben könne.


S. 5 Preussen/Berlin

Kirsten Heisigs Erbe ist »versandet«
Kriminalität: CDU-Jugendstadtrat will Konzept der 2010 verstorbenen Richterin neu beleben

Mit der Asylflut könnte auch die Jugendkriminalität erneut ansteigen. Doch Gegenkonzepte wie das „Neuköllner Modell“ von Jugendrichterin Kirsten Heisig sind in der Bürokratie „versandet“, beklagt der Neuköllner Jugendstadtrat Falko Liecke (CDU).

Die Erfahrungen mit kriminellen arabischen Großklans in deutschen Städten lassen befürchten, dass der anhaltende Zuwanderungsdruck auch zu einer neuen Welle von Kriminalität führen könnte. Dringend gefragt wären daher praxisorientierte Lösungen, wie sie die Berliner Richterin Kirsten Heisig einst entwickelt hatte.

Doch fünf Jahre nach dem Tod der Jugendrichterin ist von dem von ihr entwickelten „Neuköllner Modell“ gegen Jugendkriminalität nicht mehr viel übrig. Der Befund ist ernüchternd, den Falko Liecke (CDU) als Jugendstadtrat des von türkischen und arabischen Einwanderern geprägten Berliner Bezirks Neukölln zieht.

Das Modell, das die im Sommer 2010 verstorbene Richterin angestoßen hat, ist demnach im Behördenalltag ganz einfach „versandet“. Ihr Konzept sah vor, auch bei kleinen Delikten zügig Gerichtsverfahren abzuwickeln. Der Kerngedanke dahinter: Vor allem jugendliche Gewalttäter sollen die Folgen ihres Handelns so schnell spüren, dass sie erst gar nicht zu Intensivtätern „heranreifen“, weil sich etliche Verfahren gegen sie stapeln und hinziehen, ohne dass sie eine Strafe verkraften müssen.

Aus Sicht des Neuköllner Jugendstadtrates funktioniert allerdings weder die schnelle Verurteilung noch die von Heisig eingeleitete enge Kooperation zwischen Schule, Jugendamt, Polizei und Justiz. Gerade bei arabischen Großfamilien fehlt Berlin bislang ein effektives Handlungskonzept, so der CDU-Politiker.

Vor diesem Hintergrund startet nun der Versuch, dem Neuköllner Modell neues Leben einhauchen: Ab 1. Januar 2016 sollen drei neue Stellen im Neuköllner Jugendamt geschaffen werden. Geplant ist, dass nach einer Straftat Sozialarbeiter sofort Kontakt zur Familie des Jugendlichen aufnehmen und den Fall auch mit Richtern und Lehrern besprechen. Gescheitert ist diese Kooperation bislang meist am Datenschutz.

Nach dem Vorbild eines ähnlichen Versuchs in Essen, wo vor allem Straftäter aus libanesischen Großfamilien zu einem Problem geworden sind, soll nach Lieckes Angaben das Berliner Konzept datenschutzrechtlich wasserdicht gemacht werden. In Essen versuchen die Behörden das Datenschutzproblem zu lösen, indem beim ersten Gespräch die Eltern gebeten werden, eine Einwilligungserklärung zu unterschreiben, die einen Datenaustausch zwischen den Behörden ermöglicht.

Ob das Vorgehen tatsächlich umsetzbar ist, bleibt abzuwarten. Bei einigen Großklans ist die Haltung anzutreffen, dass eine kriminelle Karriere der Sprösslinge gar nicht als Problem gilt, sondern als eine Frage der Ehre.

An sich kann der Befund vom „versandeten“ Neuköllner Modell kaum überraschen: So musste Kirsten Heisig einen mühseligen, über Jahre andauernden Kampf führen, damit das von ihr entwickelte Vorhaben am 1. Juni 2010 überhaupt in ganz Berlin eingeführt wurde. Reine Spekulation muss die Frage bleiben, wie der Versuch zur Eindämmung der Jugendkriminalität weitergegangen wäre, wenn Kirsten Heisig nicht am 28. Juni 2010 aus dem Leben geschieden wäre.

Absehbar war zumindest, dass es der Jugendrichterin keineswegs leicht gemacht wurde: Kaum ein Medienbericht war zu finden, bei dem der Name Heisig nicht im Zusammenhang mit dem Prädikat „umstritten“ auftauchte.

Tatsächlich spricht vieles dafür, dass beim Thema Jugendkriminalität eine konsequente Herangehensweise, wie sie die Berliner Richterin praktiziert hat, dringender denn je notwendig ist. So kommen mit der steigenden Zahl von Asylbewerbern zunehmend auch Jugendliche ohne Eltern nach Deutschland. Allein Berlin hat in diesem Jahr bereits mehr als 1000 „unbegleitete“ Jugendliche, meist aus Syrien, Afghanistan, vom Balkan und aus Afrika, aufgenommen. Die Jugendverwaltung rechnet damit, dass bis Jahres­ende insgesamt bis zu 3000 davon zu erwarten sind.

Vor allem Hamburg und Bremen mussten die Erfahrung machen, dass ein Teil dieser Jugendlichen schwerkriminell ist. Die Palette reicht von Diebstahl über Körperverletzungen, Raub, Bedrohung, Sachbeschädigung, Widerstand, Hausfriedensbruch bis zum Erschleichen von Leistungen und zu gefährlichen Eingriffen in den Straßenverkehr. Ein überzeugendes Konzept ist bislang weder in den besonders betroffenen Stadtstaaten, noch in den anderen Bundesländern zu erkennen. So scheitern Versuche, die jugendlichen Intensivtäter in ihrer Herkunftsländer abzuschieben, regelmäßig an verschleierten Identitäten.

Zu befürchten ist, dass sich damit in einer größeren Dimension wiederholt, was bereits vor Jahrzehnten bei den kurdisch-arabischen Großklans zu beobachten war. In den 80er und 90er Jahren als (angebliche) Bürgerkriegsflüchtlinge eingereist, haben sich auffällig viele dieser Klans als feste Größen in der organisierten Kriminalität etabliert. Versuche, straffällig gewordene Mitglieder der Klans in ihre Herkunftsländer – vor allem den Libanon und die Türkei – abzuschieben, waren meist erfolglos. Alarmieren muss vor diesem Hintergrund ein Bericht, wonach der deutsche Zoll vor Kurzem echte und gefälschte syrische Pässe aus dem Verkehr gezogen hat, die offenbar dazu gedacht waren, Nicht-Syrern einen Asylstatus in Deutschland zu verschaffen. Norman Hanert


Deutschenhass ist erlaubt
von Theo Maass

Peter Huth, Chefredakteur der Berliner „B.Z.“, hat einen Hassblogger ausfindig gemacht. Benjamin Sch. (26) soll auf der Facebook-Seite „Berlin wehrt sich“ unerträgliche, rassistische Propaganda, „Hasspropaganda“ verbreitet haben, indem er seine Freude über den Tod des dreijährigen syrischen Jungen Aylan zum Ausdruck gebracht hat.

Ist solche Hetze strafrechtlich verfolgbar? Vermutlich kaum: Die Berliner Bezirksverordnete Anne Helm (Piratenpartei), die Anfang 2014 in Dresden mit blanken Brüsten und der Körperaufschrift „Thanks Bomber-Harris“ posierte, kam straffrei davon. Da dürfte der Häme über den Tod eines Kindes juristisch auch kaum etwas anzuhaben sein.

Huth unterstützt die Politik des „Tore auf für alle“ offenbar rückhaltlos. Seine Leser finden das nicht alle gut. Die Auflage der „B.Z.“ befindet sich seit geraumer Zeit im freien Fall. Sie wird bei der Veröffentlichung der Verkaufszahlen schon nicht mehr gesondert gelistet, sondern zusammen mit „Bild Berlin“ angegeben.

Im Netz hetzen die Deutschenhasser, meist kaum bemerkt, sehr aktiv. So hat Gerald Claus Brunner von der Berliner Piratenpartei nach einer Meldung des „Compact“-Magazins unter seinem Twitter-Namen Deuterium am 21. August über deutsche Kritiker der Asylpolitik geschrieben: „Einfach russische Panzer drüberrollen lassen und der Drops wär gelutscht“, und weiter: „Immer wenn in einer Stadt Nazis und besorgte Bürger aufmarschieren, sollten die hier innerhalb 24h vorbeikommen“ (im Hintergrund sind US-Bomber zu sehen).

Deutschenhass scheint in gewissen Kreisen zum guten Ton zu gehören. Der damalige „taz“-Journalist Deniz Yücel jubelte im August 2011: „Der baldige Abgang der Deutschen aber ist Völkersterben von seiner schönsten Seite.“ Mittlerweile arbeitet Yücel als Türkei-Experte für die „Welt“.

Die Jugendfunktionärin der Linkspartei in Sachsen, Christin Löchner, ließ vor einigen Jahren den bemerkenswerten Satz hören: „Es mag Sie vielleicht überraschen, aber ich bin eine Volksverräterin. Ich liebe und fördere den Volkstod, beglückwünsche Polen für das erlangte Gebiet und die Tschech/innen für die verdiente Ruhe vor den Sudetendeutschen.“

Wir sehen: Rassismus, das ist keineswegs eine Spezialität der „Deutschen gegen Fremde“. Es spukt auch ein widerlicher, aggressiver Deutschenhass durchs Land. Der Unterschied ist: Hass auf Deutschland und die Deutschen kann dreist öffentlich verbreitet werden, ohne das es jemanden aufzuregen scheint. Dreht sich der Spieß dagegen um, steht die veröffentlichte Meinung Kopf vor Empörung. Hier stimmt etwas nicht.


Konservativer gewählt
Sachsen: Bischof Rentzing führt künftig die evangelischen Christen

Seit dem 1. September ist Carsten Rentzing neuer Landesbischof der evangelischen Kirche in Sachsen. Bereits am 31. Mai hatte ihn die Synode gewählt, weil der bisherige Landesbischof Jochen Bohl nach elfjähriger Amtszeit in den Ruhestand ging.

Rentzing gilt als konservativ, er war bereits vor seiner Wahl Mitinitiator der „Bekenntnisinitiative“: „Wir stehen für eine Kirche, in der bei der Schriftauslegung nicht missachtet wird, was in der Weltkirche seit 2000 Jahren geglaubt wurde und geglaubt wird“, so der neue Bischof.

Um die Nachfolge Bohls hatten sich auch drei „fortschrittliche“ Kandidaten beworben, erst nach sechs Wahlgängen konnte er sich durchsetzen. Sachsen ist die einzige Kirchenprovinz, in der homosexuelle Pfarrer die Zustimmung ihrer Gemeinde benötigen, wenn sie mit ihrem Partner das Gemeindehaus bewohnen wollen. Im Rest Deutschlands ist im Bereich der EKD (Evangelische Kirche in Deutschland) das ohne weiteres möglich, auch wenn die Mehrheit der Gemeindeglieder daran Anstoß nimmt.

Der 44-jährige Rentzing, der mit einer Pfarrerin verheiratet ist und vier gemeinsame Kinder mit ihr hat, vertritt hier die konservative sächsische Linie mit aller Strenge: „Pfarrerinnen und Pfarrer sollen mit ihrer Lebensweise auch die Lehren der Kirche verkündigen. Eine homosexuelle Lebensweise entspricht aber nicht dem Schöpfungswillen Gottes.“

Einige Medien waren daher über Rentzings Wahl empört. Die „taz“ meint, Rentzing sei ein „fragwürdiger Bischof“, und ein Leserbriefschreiber beim MDR ereiferte sich: „Die Synode in Sachsen sollte sich für die Wahl eines Bischofs, der sich aktiv gegen die Gleichbehandlung Homosexueller einsetzt, schämen. Ich schäme mich jedenfalls fremd ...“

Tatsächlich geht es um viel Grundsätzlicheres. Hans Michael Heinig, Leiter des kirchenrechtlichen Instituts der EKD, umreißt dies mit der Frage: „Wie eng sollen wir uns an das halten, was die Bibel in einem bestimmten historischen Kontext als Sünde verstanden hat?“ Dazu Rentzing: „Wir können geistige Erkenntnisse, die wir von unseren Vorfahren ererbt haben, nicht ohne Weiteres über Bord werfen.“

Im Erzgebirge und im Vogtland, wo Rentzing zuvor Pfarrer war, sind bis zu 80 Prozent der Bewohner evangelische Christen – im Rest Sachsens sind es nur 20 Prozent. Hans Lody


Prügeln statt kicken
Gewalt beim Fußball wird zum Problem

Gewalt im Fußball wird für Berlin zum Problem. Ausfälle gegen jüdische Spieler sind aktuell die Spitze eines Eisbergs. Gewalt gegen Schiedsrichter sowie mehr gewaltbereite Anhänger sind trauriger Alltag. In Brandenburg erforderte jüngst ein Landesklasse-Spiel einen Polizeigroßeinsatz wegen 14 randalierender Zuschauer – bei insgesamt 67 Fans. Berlins Fußball-Verband: „Wir haben ein Gewaltproblem!“

Die Polizei muss immer öfter eingreifen: 2012/13 gab es bei 10,1 Prozent der polizeilich betreuten Spiele „Vorkommnisse“, 2013/14 bei 16,6 Prozent. Auch die „Störungen“, die häufigsten waren Schlägereien, nahmen zu. Dabei ist bei vielen Spielen noch nicht einmal Polizei vor Ort.

Schiedsrichter erleben mehr enthemmte Fans, Beleidigungen und Aggressivität. Auch kracht es häufiger schon in der Kreisliga und darunter. Über Jahrzehnte betrachtet sind Hemmschwellen gesunken. Massenschlägereien sind jederzeit möglich.

Am letzten Augustwochenende haben sich 21 Männer beim Spiel zwischen dem jüdischen Sportverein TuS Makkabi III und dem arabischstämmigen Meteor 06 III in Charlottenburg geprügelt, antisemitische und antiarabische Parolen inklusive. Die Vereine geben sich gegenseitig die Schuld. Sportstrafen greifen kaum.

Schiedsrichter beobachten vor allem bei Eltern der Jungspieler die aggressive Stimmung, die eine offizielle Gewaltvorbeugung bei den Kleinsten verpuffen lässt. Das Duell Makkabi gegen Meteor 06 zeigt zudem die viel beschwiegene Gewalt gerade bei Spielen mit oder zwischen Vereinen von Minderheiten. SV


Garnisonkirche im Visier

Wird es im Sommer 2016 einen Sprengstoffanschlag auf die dann im Bau befindliche Potsdamer Garnisonkirche geben und der Kirchturm einstürzen? Das linke Blatt „Junge Welt“ hat dieser Tage ein Buch euphorisch besprochen, das ein derartiges Szenario beschreibt, nämlich Christine Anlauffs Roman „Der Fall Garnisonkirche – Ein ,Verloren-in-Potsdam-Krimi‘. Dort bekommen auch die Millionäre und Kirchenförderer Gün­ther Jauch und Wolfgang Joop ihr Fett weg. Anlauff phantasiert in ihrem Buch: „Am 23. Juni 1968 hatte das Volk in Potsdam über den preußischen Klerus gesiegt.“ Das Volk oder Walter Ulbricht? Die Autorin will mit ihrem Buch offenbar der Initiative „Für ein Potsdam ohne Garnisonkirche“ ein Denkmal setzen. Unterdessen brachte eine Unterschriftensammlung rund 15000 Unterstützer für den Wiederaufbau zusammen, während eine gegenläufige Initiative 14000 Unterschriften knapp hinterherhinkt. H.L.


S. 6 Ausland

Syrien – Spielball fremder Interessen
Russland und der Iran ringen im Kampf gegen den IS um die Vorherrschaft – USA bleiben eher passiv

Während die Terrormilizen des Islamischen Staats (IS) immer größere Gebiete Syriens unter ihre Kontrolle bringen und Millionen Menschen flüchten, bemühen sich die politischen Akteure um eine Lösung des Syrienkonflikts. In den Kampf gegen den IS mischen sich jedoch massiv die Interessen des jeweils beteiligten Landes.

Bei all den widersprüchlichen Meldungen, die uns dieser Tage zum Thema Syrien erreichen, lohnt ein Blick auf die Interessen der Staaten, die sich an der Lösung des Konflikts beteiligen wollen. Verschiedene Akteure ziehen an unterschiedlichen Strängen. Gemeinsam ist ihnen lediglich, dass sie – zumindest offiziell – ein weiteres Vordringen des IS verhindern wollen. In Wirklichkeit geht es aber um Geopolitik und um Einfluss im Nahen Osten.

Zunächst sticht das Bemühen Moskaus, den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad an der Macht zu halten, ins Auge. Zwar hat der russische Außenminister Sergej Lawrow Berichte von einer geplanten russischen Bodenoffensive in Syrien dementiert, gibt aber offen zu, dass Moskau Assad mit Waffen für den Kampf gegen den Terrorismus unterstützt (siehe Seite 1). Die vor Kurzem erst in Umlauf gebrachten Meldungen, denen zufolge der Kreml Assad fallen lassen könnte, scheinen überholt. Der Grund hierfür dürfte darin liegen, dass die Anfang August geführten Gespräche mit den USA und Europa bezüglich eines gemeinsamen Kampfes gegen den IS  nicht vorangekommen sind.

Syrien ist ein wichtiger Partner Russlands im Nahen Osten. Seit Jahrzehnten unterhält Moskau in der Hafenstadt Tartus einen Militärstützpunkt für seine Schwarzmeer- und Mittelmeerflotte. Immer wieder hat Syrien den Bau von Pipelines aus Katar und Saudi-Arabien in die EU verhindert und so dazu beigetragen, dass Gazprom seine Marktführerposition in Europa aufrechterhalten kann. Russland hält aber noch aus einem anderen Grund an Assad fest: Mit dem befreundeten Regenten des krisengeschüttelten Landes glaubt Moskau, eine Barriere gegen den IS  auf dem Weg in andere postsowjetische Republiken bilden zu können. Dschihadisten sollen nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte Teile des letzten noch von Regierungstruppen kontrollierten größeren Ölfelds des Landes erobert haben. Die Produktion im Dschasal-Ölfeld in der Provinz Homs sei zum Erliegen gekommen.

Russland kritisiert, dass die von den USA angeführten Luftschläge gegen IS-Ziele in Syrien sich beim Kampf gegen die Terrormilizen als unfähig erwiesen haben, die Milizen zu besiegen. Deshalb führt Moskau nach Saudi-Arabien nun Gespräche mit dem Iran über den Syrienkonflikt. Die russische Regierung wittert Morgenluft, die wegen der Ukrainekrise verloren gegangene Reputation zurückzuerlangen. Schon vor einiger Zeit prognostizierte die „Financial Times“: „Je mehr sich die USA in Syrien verstricken, desto besser für Russland.“

Der größte Akteur in Syrien, die USA, verhält sich widersprüchlich. Nach außen geißelt Washington die russischen Pläne als Gefahr für eine friedliche Lösung und belegt russische Rüstungsfirmen wie MiG und Rosoboronexport sowie viele Tochterunternehmen des russischen Ölkonzerns Rosneft mit Sanktionen. Angesichts der sich verschlechternden Lage in Syrien sollen die USA ihre bilateralen Kontakte mit Russland aber ausgebaut haben. Die häufigen Treffen der Außenminister Sergej Lawrow und John Kerry lassen dies vermuten. Beiden geht es darum, in der Syrienkrise den Nimbus einer Großmacht zu wahren. Für Obama wäre es ein Rück-schlag, sollte Russland als erfolgreichere Macht im Nahen Osten Punkte sammeln. Lawrow versucht derweil, die syrische Regierung und ihre Opposition an den Verhandlungstisch zu bekommen. Ein Erfolg könnte Putins Position gegenüber dem Westen in der Ukrainefrage verbessern.

Neben den USA und Russland mischt sich auch der Iran in die Diskussion mit ein, der ein größeres Gewicht in der Region anstrebt. Einerseits unterstützt Teheran die USA im Kampf gegen den IS im Irak, andererseits beriet der iranische Außenminister Dschawad Sarif kürzlich in Moskau mit Lawrow darüber, wie man Assad an der Macht halten könne.

Auch für Israel ergibt sich aus der russischen Einmischung eine neue Lage: Israel, das im Nord-osten an Syrien grenzt, verübelt Oba-ma den jüngsten Atomhandel mit dem Iran, während die Russen sich in Israel einen guten Ruf wegen ihres Beitrags bei der Vernichtung syrischer Chemiewaffen erworben haben.

Saudi-Arabien, ebenfalls ein vehementer Gegner des Iran-Atomdeals, will sich an einer stärkeren Front gegen den IS beteiligen. Laut „Nesawissimaja Gazeta“ wurde Ende August in Kairo ein Protokoll über die Bildung eines Militärbündnisses einiger arabischer Staaten unterzeichnet, dessen Spiritus Rector Saudi-Arabien wäre. Ein solches Militärbündnis könnte nicht nur für weitere Unruhen in einer ohnehin zerrütteten Region sorgen, sondern dürfte sowohl vom Iran als auch von Israel wie auch von den Nato-Verbündeten USA und Türkei als Gefahr angesehen werden. Ziel eines solchen Nato-Konkurrenten dürfte es sein, ein Bollwerk gegen den Iran und unabhängiger von Washington zu sein.

Inwieweit die Ankündigung eines solchen Militärbündnisses ernst oder nur als PR-Aktion gemeint ist, wird sich zeigen. Das gemeinsame Ziel, den Krieg in Syrien zu beenden, wird bei so vielen Protagonisten nicht leicht zu erreichen sein. Manuela Rosenthal-Kappi

(siehe Kommentar S. 8)


Neigung zum Durchwinken
Osteuropa will keine Asylbewerber festhalten

Rund 2500 Intellektuelle, Unternehmer und Künstler haben in Tschechien einen Aufruf unterzeichnet, der sich für einen großzügigeren Umgang mit Asylbewerbern ausspricht. Nichtsdestotrotz spricht sich Präsident Milos Zeman für eine härtere Gangart aus. „Diese Initiative vertieft lediglich die Spaltung zwischen den sogenannten Eliten und der tschechischen Gesellschaft. Die Unterzeichner fordern Toleranz und verhalten sich selbst intolerant“, teilte sein Sprecher mit. Zum Umgang mit Wirtschaftsflüchtlingen aus nichteuropäischen Krisenländern erklärte der Präsident in einem TV-Interview dann höchstpersönlich: „Sie sollten sofort zurückgeschickt werden, statt sie in verschiedenen Einrichtungen unterzubringen. Notfalls müssen wir die Grenzen mit der Armee sichern lassen.“

Während Staaten wie die Bundesrepublik, die unverhältnismäßig viele Asylbewerber aufnehmen, über eine gleichmäßigere Verteilung diskutieren wollen, schottet sich der Osten der Europäischen Union zunehmend ab. Die ungarische Regierung meldete in der vergangenen Woche, dass der 175 Kilometer lange Zaun an der Grenze zu Serbien fertiggestellt sei. Die konservative Regierung unter Führung von Premierminister Viktor Orbán erhofft sich davon, dass weniger Asylbewerber entlang der Balkanroute durch Südosteuropa ziehen wollen.

„Weder das Mittelmeer noch neue Mauern, wie sie etwa in Ungarn gebaut werden, halten Menschen in ihrer Verzweiflung auf“, schrieb daraufhin Altbundeskanzler Gerhard Schröder in einem Gastbeitrag für die „Welt am Sonntag“ und: „Wir dürfen diese Migration in und nach Europa nicht durch neue Eiserne Vorhänge zu verhindern versuchen. Stattdessen müssen wir sie steuern, müssen integrieren und müssen Perspektiven in den Herkunftsländern schaffen.“

Im Osten der EU stoßen diese Äußerungen auf wenig Verständnis. Vielmehr wächst dort die Neigung, Flüchtlinge nach Deutschland durchzuwinken. Tschechiens Innenminister Milan Chovanec sagte, es sei zumindest „diskussionswürdig“, Syrer direkt nach Deutschland weiterzuschicken, wenn die Bundesregierung denn so großzügig sei. Hintergrund seiner Äußerung war eine Ankündigung aus Berlin, keine syrischen Kriegsflüchtlinge mehr abschieben zu wollen. Polen, Tschechien, Ungarn und die Slowakei haben sich zuletzt über ein gemeinsames Vorgehen verständigt.

Den EU-Sondergipfel zum Thema Asyl, der in der kommenden Woche stattfinden wird, beobachten sie mit Argwohn. Vor allem die geplante Quotenregelung ist ihnen ein Dorn im Auge. „Was den Widerstand gegen Quoten angeht, verstehen wir uns sehr gut“, erklärte der tschechische Ministerpräsident Bohuslav Sobotka gegenüber der ARD.

Auch die baltischen Staaten teilen die konsequente Haltung der Ost-Länder. Ihnen gemeinsam ist die Auffassung, dass sie reine Transitländer seien. „Die Menschen wollen doch gar nicht bei uns bleiben, weil es hier nichts zu holen gibt. Die wollen nach Deutschland“, sagte Sobotka. Die Stimmung im Osten der EU schwankt dabei zwischen Konzessionsbereitschaft gegenüber den Verteilungsbefürwortern, wie sie die polnische Regierungschefin Ewa Kopacz signalisierte, und offener Ablehnung. Die ehemalige estnische Außenministerin Kristiina Ojuland sieht angesichts des Flüchtlingszustroms übers Mittelmeer die „weiße Rasse“ bedroht, wie sie auf Facebook mitteilte. Peter Entinger


Stürzt Rot-Grün in Wien?
SPÖ und FPÖ gehen bei der Landtagswahl aufs Ganze

Wenn am 11. Oktober die Wiener zur Wahlurne gerufen werden, ist das die vierte und letzte österreichische Landtagswahl in diesem Jahr. Wiens seit 1994 regierender Bürgermeister und Lan­des­hauptmann Michael Häupl (SPÖ) hatte seine Partei bis 2010 auf rund 44 Prozent heruntergewirtschaftet und die absolute Mehrheit verloren. Umfragen sehen die Sozialdemokraten nun nur noch bei 34 Prozent. Die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ), die sich 2010 noch mit 25,77 begnügen musste, liegt nach den Umfragen mit 32 Prozent nur noch knapp dahinter.

Die Wienwahl könnte ein Wendepunkt der österreichischen Politik werden. Für alle Beteiligten steht viel auf dem Spiel. Häupl steht wie kein anderer in der SPÖ für die Ausgrenzung der FPÖ. Aber auch Letztere spielt mit hohem Einsatz. Bundesobmann Heinz Christian Strache tritt als Bürgermeisterkandidat an. Die übrigen Parteien, Grüne, die CDU-Schwesterpartei Ös-terreichische Volkspartei (ÖVP) und NEOS – Das Neue Österreich und Liberales Forum, rangieren in den Umfragen zwischen sechs und 14 Prozent.

Das Wiener Wahlrecht bevorzugt die stärkste Partei mit einigen zusätzlichen Mandaten. So erhielt die SPÖ nach der letzten Wahl mit 44 Prozent Stimmenanteil 49 von 100 Mandaten. Trotz dieser Bevorzugung benötigten die Sozialdemokraten einen Koalitionspartner. Statt für eine Große Koalition wie auf Bundesebene entschied sich Häupl für die Grünen als Mehrheitsbeschaffer. Deren Klientel konnte sich über gleichgeschlechtliche Ampelmännchen und Autofahrer-Verhinderungs-Maßnahmen in der Mariahilfstraße freuen. Die Stammwähler der SPÖ ärgern sich darüber eher als die der Grünen. So erklären sich in den Umfragen die prognostizierten – wenn auch nur geringen – Zuwächse der Grünen von 12,64 Prozent im Jahre 2010 auf 13 bis 14 Prozent.

Die wirklich spannenden Fragen sind, ob die FPÖ in den letzten Wochen vor dem Urnengang die SPÖ in der Wählergunst noch überholen und ob Rot-Grün seine Mandatsmehrheit im Landtag verteidigen kann. Der Verlust dieser Mehrheit brächte Häupl in eine ausweglose Situation. Rot-Schwarz ist in Wien keine Option, denn die ÖVP muss sich nach dem ohnehin schon schlechten Ergebnis im Jahre 2010 von gerade einmal 14 Prozent noch auf weitere Verluste einstellen.

Sollte das System Häupl scheitern, zöge das bundespolitische Konsequenzen nach sich. Selbst ein Sturz des Bundeskanzlers und die Bildung einer neuen Bundesregierung unter Einschluss der Freiheitlichen wären dann nicht ausgeschlossen. Die politische Großwetterlage wäre dafür gar nicht ungünstig. So kam es im Burgenland trotz eines gegen die Freiheitlichen gerichteten Wahlkampfes der SPÖ nach den Landtagswahlen zu einer rot-blauen Koalition. Und im Gegensatz zu Häupl spricht sich Strache für eine derartige Koalition auch für Wien aus.

Derweil ist die ÖVP auf nationaler Ebene dabei, von der euroskeptischen Partei „Team Stronach“ eine größere Zahl von Nationalratsabgeordneten abzuwerben. Die Fraktion der ÖVP, die bei den letzten Nationalratswahlen im Jahr 2013 mit 25,98 Prozent nur 47 Mandate gewann, ist durch vier Übertritte nun auf 51 Mandate angewachsen. Ein weiterer Übertritt könnte auf Bundesebene eine schwarz-blaue Regierung ermöglichen. Angesichts dieser Möglichkeit scheint manchem Sozialdemokraten eine rot-blaue Koalition das kleinere Übel zu sein. Hans Lody


MELDUNGEN

Russische Waffen für Afghanistan

Moskau/Kabul – Russland will Militärhilfe an Afghanistan leisten. Wie die nichtstaatliche russische Nachrichtenagentur Interfax berichtet, plant Moskau dem Sondergesandten Samir Kabulow zufolge zunächst die Lieferung von Hubschraubern. Derzeit verhandele die russische Regierung mit afghanischen Vertretern über weitere Militärhilfen. Kabulow rechnet mit einem „positiven Ausgang“ der Gespräche. Grund für das russische Engagement ist der Abzug der Nato-Truppen vom Hindukusch und die damit einhergehende Destabilisierung des Landes. Moskau befürchtet, der Konflikt könne auf die benachbarten früheren Sowjetrepubliken übergreifen und so bis an die Grenzen Russlands getragen werden. U.M.

 

Hollande will Steuern senken

Paris – Auf seiner traditionellen Pressekonferenz nach der Sommerpause hat Frankreichs Präsident François Hollande die Senkung der Einkommensteuer für acht Millionen Franzosen um mehr als zwei Milliarden Euro angekündigt. Damit nimmt Hollande, der zu Beginn seiner Amtszeit die Steuern drastisch erhöht hatte, einen Teil davon zurück. Zwischen 2011 und 2013 waren die Steuern in Frankreich um 74 Milliarden Euro gestiegen, wovon Unternehmen und Privathaushalte je rund die Hälfte zu tragen hatten. Die nun versprochenen Steuersenkungen schließen sich an eine Verringerung von 3,5 Milliarden Euro in diesem Jahr an. Die neue Senkung soll vor allem der Mittelklasse zugutekommen. Zuvor hatte Hollande die Einkommensteuer für Geringverdiener gesenkt. Die Einnahmeausfälle will die Regierung über Einsparungen ausgleichen, in welchen Bereichen, verriet Hollande allerdings nicht. MRK


S. 7 Wirtschaft

Asylanten als Lohndrücker
Arbeitgeberlobby wittert ihre Chance – SPD handelt wider die Interessen ihrer traditionellen Klientel

„Flüchtlinge“ müssen so schnell wie möglich Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten – so die Forderung, die Arbeitgebervertreter gleichermaßen wie die Gewerkschaften erheben. Für die einheimische Bevölkerung droht dies, weitreichende Folgen zu haben.

Welche Folgen die Öffnung des Arbeitsmarktes nach sich ziehen könnte, deutet sich spätestens mit einer Forderung an, die bereits zum Monatsanfang gestellt wurde. Arndt Kirchhoff, Präsident des Arbeitgeberverbands der Metall- und Elektroindustrie in NRW, hatte in der „Rheinischen Post“ dafür plädiert, künftig auch Löhne unterhalb des niedrigsten Tariflohns zahlen zu können. Vorgerechnet hatte Kirchhoff unter anderem, dass ein ungelernter Arbeiter in der Metallindustrie pro Stunde mindestens 14,50 Euro verdient – immerhin sechs Euro mehr als der gesetzliche Mindestlohn. Er wolle bei der IG Metall ein Problembewusstsein dafür schaffen, dass es Arbeitsplätze gebe, die weniger anspruchsvoll seien, weil der Computer die meiste Arbeit abnehme, so der Präsident der Metallarbeitgeber in NRW. Aufhorchen lassen sollte ein weiteres Argument, das von Kirchhoff vorgebracht wurde: „Wenn wir hierzulande weiterhin einfache Arbeit anbieten wollen – auch für schwer Vermittelbare oder ganz aktuell für Flüchtlinge – müssen wir das bezahlen können.“

Die momentane Situation in vielen Unternehmen scheint nicht unbedingt für einen akuten Handlungsdruck zu sprechen. Viele Tätigkeiten für gering Qualifizierte sind zur Kostenreduzierung längst an externe Dienstleister ausgelagert worden. Anders sehen die Zukunftsperspektiven aus: Nimmt die Digitalisierung der Industrie weiter Fahrt auf, dann könnte es künftig tatsächlich einen Bedarf an gering Qualifizierten geben. Bereits absehbar ist nämlich, dass die Industrie 4.0 nicht nur den hochspezialisierten Ingenieur oder Informatiker zur Einrichtung der hochautomatisierten Produktion braucht, sondern auch den Hilfsarbeiter, der die Maschinen lediglich bestückt oder Ware verpackt. Auf der Strecke bleiben könnte im Zuge des Zukunftsprojekts Industrie 4.0 dafür in größerer Zahl der klassische deutsche Facharbeiter.

Zu befürchten ist, dass Vorschläge zu einer „Tariföffnung“ nur Vorboten eines massiven Verteilungskampfs sind. Wenn weiterhin Jahr für Jahr Hunderttausende zusätzliche Arbeitskräfte auf den deutschen Arbeitsmarkt strömen, dann sind unweigerlich Folgen für das Lohnniveau, aber auch Auswirkungen auf den Sozialstaat zu erwarten. In der öffentlichen Wahrnehmung momentan etwas in den Hintergrund getreten ist nämlich eine Tatsache, auf die CSU-Chef Horst Seehofer unlängst aufmerksam machte. Neben den Hunderttausenden Asylbewerbern strömt ungefähr noch einmal dieselbe Anzahl von EU-Bürgern nach Deutschland. Mit welchen Probleme speziell bei den Asylbewerbern zu rechnen ist, hat inzwischen Innenminister Thomas de Maiziere (CDU) gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ deutlich gemacht. „Zwar kämen auch Menschen mit sehr hohem Bildungsniveau an. Aber die Verantwortlichen vor Ort sagen mir, sie rechnen mit einem Anteil von 15 bis 20 Prozent erwachsene Analphabeten“, so der Bundesinnenminister. Der Chef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer, hat inzwischen noch auf einen anderen Punkt aufmerksam gemacht. Zwei Drittel der derzeit ins Land strömenden Asylbewerber verfügen über keine Qualifikationen. Damit zeichnet sich ab, dass die deutsche Gesellschaft in den kommenden Jahren vor enormen Herausforderungen steht.

Sogar existenzbedrohend könnte die Problematik Asylanten und Arbeitsmarkt dabei für die deutsche Sozialdemokratie werden. Innerhalb der Großen Koalition ist es die SPD, die sich etwa mit Forderungen nach einem Zuwanderungsgesetz am stärksten für noch mehr Einwanderung exponiert. Kommt Druck auf dem Arbeitsmarkt hinzu, könnte es schnell passieren, dass die SPD bei einheimischen Wählern nur noch als Interessenvertretung der Zuwanderungslobby wahrgenommen wird. Ins Bild passt ein unlängst gemachter Vorschlag von Sozialministerin Andrea Nahles (SPD). Sie will die Möglichkeit schaffen, dass Personen vom Westbalkan künftig leichter in Deutschland eine Arbeit aufnehmen. Sie wolle so „den Kreislauf von Einreise und Abschiebung“ durchbrechen, so Nahles gegen­über dem „Spiegel“. Bereits zuvor hatte Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) für Schlagzeilen wie etwa „Einwanderung ins deutsche Sozialsystem“ gesorgt. Hintergrund war eine von Schröder geforderte „Agenda 2020“ für eine „moderne Zuwanderungspolitik“. Tatsächlich muss sich die SPD die Frage gefallen lassen, was eigentlich mit den rund 2,8 Millionen Menschen – unter ihnen eine runde Million Langzeitarbeitslose – passieren soll, die aktuell in Deutschland arbeitslos gemeldet sind. N. Hanert

(siehe Kommentar S. 8)


Sinkende Milchpreise
Frankreich setzt trotz EU wieder auf nationalen Protektionismus

In Münchens Innenstadt versammelten sich Anfang September rund 3000 Landwirte aus dem gesamten Bundesgebiet und dem Elsass auf dem Odeonsplatz, um gegen den Preisverfall auf dem europäischen Milchmarkt zu protestieren. Der Adressat waren die bayerische Regierungspartei CSU im Allgemeinen und deren Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt im Besonderen.

Wie schwierig die Lage vieler Landwirte ist, machen Zahlen des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM) deutlich. Nach dessen Angaben ist der durchschnittliche Auszahlungspreis, den die Milchbauern von den Molkereien erhalten, seit Ende 2013 von 41 auf 28 Cent pro Kilogramm Rohmilch gefallen.

Als Ursachen des Preisverfalls werden gleich mehrere Punkte genannt: Zum 1. April ist in der EU die jahrzehntelange sogenannte Milchquote weggefallen. Bis dahin hatte Brüssel mit der Quote die produzierten Mengen gesteuert und indirekt damit auch den Preis bestimmt. Das Ende dieser Regulierung und die Hoffnung auf höhere Preise hat viele Landwirte in Europa dazu veranlasst, in die Produktion zu investieren. Als Folge ist momentan zu viel Milch auf dem europäischen Agrarmarkt, so dass die Preise gesunken sind. Verschärfend hinzugekommen ist der Einbruch auf zwei wichtigen Exportmärkten. China verbraucht längst nicht mehr so viel Milchpulver, wie in Europa erwartet wurde. Und die russische Regierung hat Sanktionen der EU mit einem Einfuhrstopp für Lebensmittel beantwortet, von dem auch Milchprodukte betroffen sind.

Wie in dieser Lage Abhilfe geschaffen werden kann, ist vor allem zwischen Berlin und Paris heftig umstritten. Während Frankreichs Agrarminister Stéphane Le Foll eine Preisintervention am Markt anstrebt, befürchtet sein deutscher Amtskollege, dass dies zulasten der deutschen Milchbauern ginge. Schmidt sieht beim Milchpreis vor allem den Einzelhandel in der Pflicht und versucht, die Verhandlungsposition der Milchbauern zu stärken: „Die Erzeuger sind in Preisverhandlungen noch nicht mit anderen Akteuren der Wertschöpfungskette auf Augenhöhe“, so der CSU-Politiker.

Schon zuvor hatte es Verstimmungen zwischen Berlin und Paris gegeben. Angesichts heftiger Bauernproteste hat Frankreichs Regierung bereits vor einigen Wochen Subventionen in Höhe von 600 Millionen Euro für die Landwirtschaft zugesagt. Für zusätzlichen Verdruss haben protektionistische Äußerungen von Staatspräsident François Hollande und Le Foll gesorgt, wonach französische Produkte bevorzugt und Importe eingeschränkt werden sollten. Deutschlands Landwirtschaftsminister hatte daraufhin deutliche Worte in Richtung Paris gefunden. Er forderte die französische Regierung auf, den freien Warenverkehr in der EU zu respektieren und keine Blockaden an der französisch-deutschen Grenze zuzulassen. Scharf kritisiert worden war von Schmidt auch die Favorisierung französischer Produkte. Hollande hatte gefordert, dass die Kantinen im Land vor allem französische Ware verwenden sollten. Le Foll hatte währenddessen mit Veredlern und dem Handel einen Kompromiss ausgehandelt, der den Milchpreis auf 34 Cents anhob. Profitieren sollten nach Ansicht von Le Foll allerdings nur französische Erzeuger. N.H.


Ungesunde Prioritäten
Bei der medizinischen Versorgung spart Griechenland wirklich

Es ist knapp drei Jahre her, da äußerte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel besorgt über die Situation in Griechenland. Die Euro-Krise war gerade dabei, ihren bisherigen Höhepunkt zu erreichen, als die CDU-Politikerin anmerkte, die Probleme des Landes dürften nicht auf dem Rücken der Schwächsten gelöst werden. „Wir werden die Mittel so einsetzen, dass das griechische Gesundheitssystem überleben kann“, sagte Merkel.

Davon ist mittlerweile nichts mehr zu sehen. Etwa drei Millionen Griechen sind derzeit nicht krankenversichert. Arbeitslose, und mit ihnen ihre Familien, verlieren nach zwei Jahren den Versicherungsschutz. Hinzu kommt eine erschreckend hohe Zahl an Selbstständigen, die sich die Beiträge nicht mehr leisten können. Griechenland hat derzeit rund elf Millionen Einwohner, rund ein Drittel von ihnen ist aus dem Netz der Gesundheitsversorgung gefallen.

Die Etats der öffentlichen Krankenhäuser wurden seit 2011 um mehr als 50 Prozent gekürzt. Viele Reformen seien zwar notwendig gewesen, mittlerweile sei das Land aber auf dem Weg zu afrikanischen Verhältnissen, stöhnen Mediziner. Laut der britischen Fachzeitschrift „The Lancet“ ist die Kindersterblichkeitsrate in den letzten Jahren um 43 Prozent gestiegen. Es gibt weitere Zahlen, die das Desaster verdeutlichen. Rund eine Stunde wartet man in Athen mittlerweile auf einen Krankenwagen, Notfallpatienten sind so kaum adäquat zu versorgen. Rund 73 Vertragsärzte kommen in Griechenland auf 100000 Einwohner, in Deutschland sind es 177.

Im Gesundheitsministerium laufen derzeit Verhandlungen, die schon ausgelaufenen Verträge zwischen Ärzten und dem staatlichen Gesundheitsträger EOPYY nachträglich zu verlängern. Eine Einigung ist höchst ungewiss, ein Scheitern hätte fatale Folgen.

Viele Ärzte arbeiten nach dem Ende der offiziellen Schicht ohnehin ehrenamtlich weiter, zudem grassiert die Angst vor einer Ärztearmut. Einige Untersuchungen werden zwar kostenlos angeboten, die Behandlung ist es aber nicht. So häufen sich Meldungen, dass Ärzte sogar Krebspatienten wieder nach Hause schicken müssen. Um 33 Prozent mussten die Gehälter der Vertragsärzte in den vergangenen Jahren auf Geheiß aus Brüssel gekürzt werden. Ärztevereinigungen berichten über einen Anstieg von Alkohol-, Drogen- und Medikamentenmissbrauch unter Medizinern. Diejenigen, die es können, suchen sich Jobs im Ausland. Die Rede ist bereits von einer Auswanderungswelle der Ärzte.

Dass es noch nicht zu einer echten Katastrophe gekommen ist, verdankt Griechenland der Spendenbereitschaft einiger Millionäre. Eine Reederin hat kürzlich 30 Millionen Euro auf einen Schlag an einen Krankenhausverbund überwiesen. Charalampos Economou, Professor für Gesundheitspolitik an der Uni von Athen, warnt dennoch vor einer Katastrophe: „Wenn die Sparpolitik so weitergeht, werden viele Menschen sterben.“ Peter Entinger


MELDUNGEN

Weniger Lohn für Asylbewerber

Berlin – Der Deutsche Landkreistag, Spitzenverband aller 295 deutschen Landkreise, spricht sich dafür aus, vorübergehend den gesetzlichen Mindestlohn zu senken, um Asylbewerbern schneller ein Arbeitsverhältnis zu verschaffen. Viele Unternehmen seien, so Hans-Günter Henneke, Hauptgeschäftsführer des Verbandes, grundsätzlich bereit, Zuwanderer zu beschäftigen. Die Aussetzung des Mindeslohns für drei Monate würde daher einen „guten Beitrag zur Integration leisten und helfen, dass Flüchtlinge umso schneller in Deutschland Fuß fassen“. Die Befristung von drei Monaten sei notwendig, um Missbrauch zu verhindern. U.M.

 

Fachkräfte wandern aus

Berlin – Jedes Jahr zieht es etwa 140000 Deutsche wegen besserer Verdienstmöglichkeiten in die anderen OECD-Staaten. So lebten dort einer OECD-Studie zufolge im Jahre 2011 rund 3,4 Millionen Deutsche, davon 1,4 Millionen mit Abitur und/oder einer Berufsausbildung und 1,2 Millionen mit Studium. Dieser Fachkräfteschwund lässt sich nicht durch Zuwanderung kompensieren: Von den afghanischen Asylbewerbern beispielsweise haben über 90 Prozent nur die einfachste Schulbildung. U.M.


S. 8 Forum

Diskriminierend
von Manuel Ruoff

Nachdem genügend Menschen im arbeitsfähigen Alter ins Land geholt worden sind, kann nun mit dem Versuch der Lohndrückung begonnen werden. Natürlich geschieht dies alles mit dem hehren Ziel der Integration von Immigranten. Staat und Arbeitgeber arbeiten dabei Hand in Hand. Von Arbeitgeberseite wird der Tariflohn in Frage gestellt. Und der Deutsche Landkreistag schlägt vor, den gesetzlichen Mindestlohn für Asylbewerber außer Kraft zu setzen (siehe Seite 7).

Beide Vorschläge sind einseitig im Interesse der Arbeitgeberseite. Aber der zweite, der ausgerechnet von staatlicher Seite kommt, ist darüber hinaus auch noch diskriminierend. Denn während der erste Vorschlag allen die Wahl lassen will, für weniger Geld als bisher zu arbeiten, sieht der zweite diese Wahlmöglichkeit nur für die Asylbewerber vor.

Das würde die Gefahr beinhalten, dass Deutschen bestimmte Berufe praktisch gar nicht mehr zugänglich wären, weil sich die Arbeitgeber sagen müssten: Warum soll ich einen Deutschen für den Mindestlohn einstellen, wenn ich einem Asylbewerber weniger zu zahlen brauche.


Aufgewacht?
von Manuela Rosenthal-Kappi

Die US-Luftangriffe auf Stellungen des IS in Syrien sind erfolglos geblieben. Der IS drängt weiter vor. Angesichts der Flüchtlingsflut, die ungehindert nach Europa strömt, sehen sich nun auch Briten und Franzosen auf den Plan gerufen, Luftangriffe gegen den IS in Syrien durchzuführen. Auf einer Pressekonferenz im Elyséepalast kündigte Frankreichs Präsident François Hollande entsprechende Einsätze an. Großbritannien ist schon einen Schritt weiter. Premier David Cameron berichtet, dass die britische Luftwaffe bei einem Drohnenangriff im August drei IS-Terroristen getötet habe, darunter zwei britische Staatsbürger.

Bislang hatte es Frankreich, obwohl es bereits im Irak im Rahmen der US-geführten Anti-IS-Allianz im Einsatz ist, abgelehnt, in Syrien einzugreifen. Den jetztigen Kurswechsel begründet Hollande damit, dass man „den Gefahren für unser Land entgegentreten“ müsse. Ist er aufgewacht? Hat damit auch ein Umdenkungsprozess begonnen?

Vielleicht dämmert es den Regierenden in Europa – Deutschland natürlich ausgenommen, denn hier wiegt man sich ja noch im Freudentaumel der Willkommenskultur –, dass mit den Zigtausenden Asylbewerbern neben Wirtschaftsflüchtlingen auch IS-Kämpfer in die EU drängen, die bestimmt nichts Gutes im Schilde führen.

Während die Europäer sich der Opfer der von den USA betriebenen „Demokratisierung“ annehmen und die Folgen bewältigen dürfen, halten die USA sich dezent zurück. Sie trennt der große Ozean von der Flüchtlingswelle.


Mutige Examensarbeit
von Wolf Oschlies

Für die allermeisten Tschechen ist die Vertreibung von über drei Millionen Deutschen 1945/46 nötige Kriegsfolge, Vergeltung deutscher Verbrechen und eine von den Siegermächten gebilligte Aktion. Da ist es mutig, als Tscheche 2015 zu erklären: „Unter völkerrechtlichem Aspekt ist die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus der Tschecho­slowakei eine gravierende Verletzung der Menschenrechte, die Züge eines Genozids trug.“ So der junge Filmtheoretiker Adam Trcala (*1989) in seiner Magisterarbeit „Das Bild der Deutschen im tschechischen Film 1945–1969“, wo er mit oft bissiger Ironie antideutsche Machwerke als Rechtfertigungsversuche für die Vertreibungen entlarvt.

Trcalas Arbeit wurde vor der Philosophischen Fakultät der Masaryk-Universität in Brünn „erfolgreich verteidigt“ und unlängst publiziert, sehr zum Missfallen der beiden wissenschaftlichen Mentoren, Jiri Vorac und Jaromir Blazejovsky. Die benoteten Trcalas „Betonung des antideutschen Akzents der Filme aus den frühen 1950er Jahren“ schlecht und registrierten böse seine Missachtung: „Die Arbeit wurde ungeachtet wissenschaftlicher Einwände eingereicht.“ Nämlich bei der Brünner Fakultät, die zu Trcala stand.

In den Jahren 1945 bis 1969 umfasste das gesamte tschechische Filmschaffen 565 „abendfüllende Spielfilme“ aller Genres, wobei 47 Filme die „deutsche Problematik“ traktierten. Das amüsierte Trcala: „Keine andere Nationalität hatte in der tschechischen Filmproduktion jener Zeit eine derart prominente Repräsentanz.“ Anfänglich waren alle Deutschen aller Filme „Feinde“, später grobschlächtig differenziert: Westdeutsche sind „Feinde“, Sudetendeutsche „Verräter“, „Österreicher Deutsche light“ und DDR-Deutsche brauchbare Darsteller „böser“ Deutscher, wozu Ost-Berlin authentische Uniformen im Fundus hatte.

Ideologischer Schwachsinn war 1952 der Film „Die Entführung“, womit Prag gegen „die Wiederbewaffnung Westdeutschlands“ wirken wollte. Tschechische Gangster, „im Krieg Flieger bei der britischen RAF“, entführen ein Flugzeug nach München, wo 27 Passagiere bleiben und es bald bereuen: Westdeutschland ist eine von den USA geknechtete Kolonie, in der Sudetendeutsche zum Einmarsch in die Heimat ausgerüstet werden.

Auf rund 100 Seiten hat Trcala solche Hetze auf Zelluloid vorgeführt, dabei eines verschwiegen: Regisseur der schlimmsten Schinken war Otakar Vavra, bis Mai 1945 aktivster Filmemacher in Adolf Hitlers „Protektorat Böhmen und Mähren“. Mag er vergessen sein, solange sich die Welt an Milos Forman, Vera Chytilova und andere Regisseure erinnert, mit denen 1965 das „Tschechische Filmwunder“ begann.


Frei gedacht
Ungemütlich
von Eva Herman

Neulich saß ich in einer Runde von Menschen, die mit geöffnetem Blick durch das Leben gehen. Man nennt sie heute im öffentlich gesteuerten Raum auch Verschwörungstheoretiker. Ich selbst habe mich an diese Bezeichnung gewöhnt, auch wenn sie natürlich falsch ist. Aber es ist nicht möglich, den Medien- und Politikvertretern dies klar zu machen, da sie es offenbar nicht verstehen können. Oder nicht wollen. Sie möchten lieber auf ihrer engkanalisierten Schmalspur bleiben, weil sie dort bequemer gesteuert werden können, nicht selbst lenken müssen, anstatt den steinigen und zuweilen schmerzvollen Aufstieg des freien Geistes vorzuziehen. Doch zurück in die besagte Runde. Viele Sorgen wurden über verschiedene Themen geäußert: Man sprach über die bildungspolitisch festgezurrte Sexualisierung unserer Kinder ebenso wie über das kollabierende Finanzsystem, den sterbenden Euro sowie und vor allem über den Niedergang des christlichen Abendlandes durch die vor einiger Zeit massiv eingesetzten sogenannten Flüchtlingsströme. Man legte eine Menge Fakten und Recherchen auf den Tisch, die nicht gerade beruhigend wirkten. Sollte es tatsächlich stimmen, dass die wirklichen Planungen der Zuwanderungszahl um ein Vielfaches höher lagen, als derzeit noch offiziell verkündet? Wussten die diensthabenden Politiker schon längst davon? Konnte es tatsächlich sein, dass die Zahl der terroristischen IS-Kämpfer, die sich illegal unter die Völkerwanderungen mischten, exorbitant hoch war, und dass der russische Präsident Wladimir Putin doch recht haben könnte, wenn er sagte, dass damit die Terrorgefahr, vor allem in Deutschland, extrem ansteige? Was war wirklich an der Information dran, dass einflussreiche Telefongesellschaften den Einwanderern kostenlose Smartphones zur Verfügung stellten? Wozu, warum? Und, ja, immer wieder wurde genau diese Frage diskutiert: Bestand tatsächlich ein großer Prozentsatz der sogenannten Flüchtlinge aus in Wahrheit abgerichteten Söldnern, die es nun ähnlich handhaben sollten wie vor wenigen Jahren im sogenannten Arabischen Frühling, wo die Unruhen in Ägypten und Tunesien erst gewaltsam durch solche Leute zum Ausbruch gebracht worden waren, vor allem extern über soziale Netzwerke gesteuert? Handelte es sich deswegen auch bei uns jetzt zu einem großen Teil gar nicht um vertriebene, hilfesuchende Asylanten, sondern um eingeschleuste Scheinasylanten? Warum, so fragte ein Polizist aus Österreich in die Runde, warum durften er und seine Kollegen bei den meist über einstündigen Erstaufnahmegesprächen der einzelnen (Schein-) Asylanten nicht anwesend sein? Warum kamen Letztere nach der Vorbereitung auf ihr Leben im Mekka Deutschland meist ganz verändert wieder heraus, merkwürdig aggressiv gegen die Mitarbeiter der Hilfsorganisationen, fordernd, beleidigend, anspuckend? Und warum gab es keine Hilfsprogramme für die wirklich vertriebenen Flüchtlinge, Frauen, Kinder, Alte, die Qualen und Nöte litten, die jedoch in einen Topf mit den zumeist jungen, starken und nicht selten aggressiven Männern geworfen wurden? Waren sie etwa einfach nur die berühmten Bauernopfer, die als „Kollateralschäden“ eines jeden abgefeimten, skrupellosen Planspieles am Ende nicht einmal in die Geschichte eingingen?

Es wurde heftig diskutiert am Tisch, stundenlang, bis tief hinein in die Nacht. Es klang alles zu grausam. Denn, wenn auch zahlreiche Fakten für die Beantwortung so mancher dieser Fragen vorlagen, so fehlte am Ende doch jedem Anwesenden die Vorstellungskraft dafür, dass es sich tatsächlich um einen gesteuerten Plan handeln könnte, um unser Land, auch umliegende Gebiete, das alte Europa eben, nachhaltig zu zerstören. Warum sollte dies geschehen? Wer konnte daran ein Interesse haben? Wie zutreffend war wohl die Aussage Putins, der vor wenigen Tagen wieder einmal darauf hingewiesen hatte, dass die Flüchtlingskrise in Europa angesichts der westlichen Interventions-Politik im Nahen Osten nicht überraschend käme? Die EU folge seit Jahren in blindem Gehorsam den Befehlen der USA. Doch nicht die USA seien von den Flüchtlingsströmen betroffen, obwohl sie die maßgeblichen Auslöser für die Destabilisierung in den betroffenen arabischen und afrikanischen Ländern gewesen seien. Sondern eben Europa. Hatte er nicht recht mit diesen Gedankengängen, der Herr Putin? War er am Ende auch ein Verschwörungstheoretiker? Doch warum eigentlich hatte das westliche Kriegsbündnis den Irak kaputtgebombt, nur wegen, wie sich später herausstellte, einiger dreister Lügen über vermeintliche Massenvernichtungsarsenale? Warum hatte die Nato Libyen plattgemacht, nachdem dort, von heute auf morgen, sogenannte Unruhen entstanden waren? Warum hatte man nicht die doch bekannte Gefahr beachtet, dass Libyen durch Spezialabkommen mit Europa die Grenzen für Flüchtlinge dichtgehalten hatte all die Jahrzehnte zuvor? Diese Grenze war nach dem gewaltsamen Tod des libyschen Staatspräsidenten Muammar al-Gaddafi schließlich gefallen, die Menschen brachen auf. Warum ließ man Syrien bis heute nicht in Ruhe? Wegen der dort, merkwürdigerweise wie über Nacht, entstandenen Unruhen der verschiedenen Kulturen? Hatten diese Menschen dort nicht über Jahrzehnte hinweg friedlich und in Respekt miteinander gelebt? Was war dort, praktisch über Nacht, passiert, dass sie sich auf einmal alle wütend bekämpften? Und Afghanistan? Pakistan? Jugoslawien? Überall, wo die Nato, wo westliche Bündnisse eingegriffen hatten, waren stets zuvor diese unerklärlichen, plötzlich auftretenden Unruhen entstanden.

Nun bei uns. Unruhen. Politiker gegen Pegida, Bürger gegen Politiker, Linksextreme gegen Rechtsextreme, West gegen Ost, Bürger gegen Polizei, Schwarz gegen Weiß, Kommune gegen Land, Land gegen Bund, Araber gegen Türken, Muslime gegen Juden und so weiter. Und Europa: Alle sind jetzt sauer auf die Deutschen, weil die offenbar alles falsch machen: die Griechen, die Ungarn, die Spanier, die Franzosen, die Skandinavier. Die Russen auch, weil Angela Merkel am weißgestärkten Hemdskragen von Barack Obama klebengeblieben ist und angeblich deswegen nicht mehr klar denken kann. Komisch: Die ganze Welt ist gegen die Deutschen, aber die Flüchtlinge haben nur ein einziges Ziel: Deutschland! Wie passt das nur alles zusammen?

Nein, man braucht kein Verschwörungstheoretiker zu sein, um sich auszumalen, was uns bevorsteht. Selbst den diensthabenden Politikern, die jetzt noch vollmundig bis 2030 weitere Flüchtlingsströme ankündigen, die Zwangsenteignungen planen und davon sprechen, dass auch die 1,8 Millionen palästinensischen Muslime im Gazastreifen umgesiedelt werden müssen (von denen die meisten nach Deutschland wollen), all diesen Verkündern des Untergangs, wie auch den sogenannten Qualitätsjournalisten, die sich ergeben haben in diese Scheinwelt, all diesen Leuten dürfte doch langsam selbst schwanen, dass sich nun Veränderungen anbahnen, die, abseits jeder liebedienerischen Abrichtung, recht ungemütlich werden könnten.

Wir haben in dieser Runde übrigens auch darüber beratschlagt, wie angenehm es künftig noch sein wird, Deutscher zu sein. Allen kroch ein komisches Gefühl den Rücken hoch, nicht nur, weil der Abend kühler geworden war.


S. 9 Kultur

Stein gewordenes Erbe
Tag des offenen Denkmals in Deutschland − Am Sonntag laden historische Bauten zur Besichtigung ein

Seit 1993 findet an jedem zweiten Sonntag im September der Tag des offenen Denkmals statt. Bundesweit öffnen denkmalgeschützte Bauten ihre Türen für geschichtsbewusste Besucher.

„Handwerk, Technik, Industrie“ lautet diesmal das Motto am „Tag des Offenen Denkmals“ am Sonntag, dem 13. September. Damit liegt die Aktion auf der Linie der europaweiten Kampagne „European Industrial and Technical Heritage Year 2015“, dem europäischen Industrie- und Technikerbe-Jahr. Ziel der 2009 ins Leben gerufenen Kampagne ist es, auf die Bedeutung der industriellen und technischen Denkmale für die Denkmallandschaft in Europa hinzuweisen.

Nicht nur in den großen, auch in vielen kleineren Städten und in den Landkreisen stehen die markanten Industrie- und Technikdenkmale für interessierte Besucher offen sowie andere, die mehr im Verborgenen liegen. Industrielle Bauten, Maschinenanlagen und technische Anlagen aller Art, die nach längerem Leerstand vor Verfall und Abriss gerettet und teilweise umgenutzt worden sind, zählen zum kulturellen Erbe der jeweiligen Region.

Nicht nur im Ruhrgebiet, auch in immer mehr anderen Regionen sind diese Bauten längst wichtige Standortfaktoren: Mühlen und Ringöfen, Dampfturbinen, Ma­schinen- oder Fertigungshallen, aber auch Kanalisationen, Brücken, Bahnhöfe, Stellwerke, Wassertürme, Verladeanlagen, Ze­chen, Hütten und Stollen der Montanindustrie. Weiterhin um­fasst der Themenkomplex Werkstätten und Handwerksbetriebe aller Art wie Kirchbauhütten, Schmieden, Backhäuser, Stellmachereien und Webereien.

Hochwillkommen ist das Technik-Motto für Handwerks- und Industriebetriebe, die noch, teils im Auftrag der Denkmalpflege, traditionell und mit historischen Maschinen fertigen. Hier bietet sich Gelegenheit für Vorführungen und Mitmach-Aktionen. Zur Besichtigung geöffnet sind außerdem auch Kirchen und sonstige historische Bauten, um auf das handwerkliche Können früherer Generationen aufmerksam zu machen.

Meist sind Restaurierung und Erhalt von historischen Zweck­bauten dem Engagement von Einzelpersonen, Vereinen und Organisationen zu verdanken. Dementsprechend ist auch die Kampagne „European Industrial and Technical Heritage Year 2015“ eine Bewegung „von unten nach oben“. Das gesamte bundesrepublikanische Programm findet man im Internet in einer interaktiven Übersichtskarte unter www.tag-des-offenen-denkmals.de.

In Görlitz, gelegen im Dreiländereck Deutschland/Polen/Tschechien, ist die Gründung eines Industriekultur-Netzwerks mit ei­nem Archiv für Industriekultur in Planung. Görlitz ist Mitglied der Euroregion Neiße und bildet seit 1998 mit Ost-Görlitz [Zgorzelec] eine Europastadt. Gern haben die städtischen und privaten Veranstalter das Motto zum Tag des Offenen Denkmals aufgegriffen, um unterschiedliche Aspekte in der städtischen Kulturlandschaft und im Kreis Görlitz zu veranschaulichen. Jahr für Jahr werden dort mehr Besucher aus dem In- und Ausland gezählt. Die meisten kommen, weil die östlichste Stadt der Bundesrepublik mit ihren 4000 als Flächendenkmal eingetragenen architektonischen Bauten, die 500 Jahre Baugeschichte repräsentieren, auch als eine der schönsten deutschen Städte gilt. Hier waren neben großen Industrieunternehmen viele Gewerke und Gewerbebetriebe ansässig, die für Beschäftigung sorgten.

Am 13. September sind das Stahlhaus, das Kühlhaus, das Handwerker- und das Druck­haus, die Fleischbänke, die ehemalige Ziegelei- und Maschinenfabrik, die Handelshäuser an der Äußeren Zittauer Straße, der Ehemalige Brauhof sowie die Typografische Traditionswerkstatt ge­öffnet. Einige dieser Stätten sind längst schon touristische Ziele. Führungen und Rundgänge laden die großen und kleinen Besucher dazu ein, die mit den Denkmälern verknüpften Ge­schichten kennenzulernen. Dabei fällt stets auch Licht auf die Historie der Stadt oder des Stadtteils.

Weiterhin stehen die großen Görlitzer Kirchen, einige Höfe, ein Fachwerkhaus sowie historische Wohnhäuser aus dem 19. Jahrhundert für das Publikum offen sowie im Rathaus das Zimmer des Oberbürgermeisters, die Sitzungssäle und der Ratskeller. Die Öffnungszeiten sind jeweils von 10 bis 18 Uhr.

Zittau, die zweitgrößte Stadt im Landkreis Görlitz, galt im mittelalterlichen Oberlausitzer Sechsstädtebund als „die Reiche“. Dem Tuchhandel und der Leineweberei verdankte die Stadt ihren Wohlstand. Zeugnisse davon so­wie des kulturellen Reichtums im Allgemeinen sind noch überall im Stadtbild zu entdecken. Nach der politischen Wende wurden aber allein in der historischen Zittauer Altstadt mehr als 60 Baudenkmäler abgerissen, darunter diverse barocke Bürgerhäuser und Kaufmannshäuser der Renaissance – in der Tat ein Skandal, der noch seiner Aufarbeitung harrt.

Aus Anlass des Denkmaltags sind neben einigen herausragenden historischen Denkmalen wie dem monumentalen Salzhaus (Marstall) und dem Alten Gymnasium einige Gebäude ausgewählt worden, die gewerblich genutzt wurden, so auch die Alte Wäscherei mit Sägewerk und Mühle in Zittau-Hirschfelde.

Es ist der Rest eines Industriekomplexes mit vorwiegend gründerzeitlichen Gebäuden. Der Werdegang bis hin zum Abriss der riesigen Anlage ist ein trauriges Beispiel dafür, wie historische Architektur Opfer des Strukturwandels in Mitteldeutschland wurde (und wird). 1845 wurde in Hirschfelde in der Nähe der Neiße die erste sächsische Flachsspinnerei errichtet. Noch bis 2003 stellte hier die in chinesischen Besitz übergegangene Hirschfelder Leinen und Textil GmbH Textilien her. Nach dem Konkurs erfolgte der Verkauf der Maschinen ins Ausland. 2005 begannen die Abbrucharbeiten, die erst 2009/10 durch einen Investor zu Ende geführt wurden – mit Hilfe eines hohen Zuschusses der Landesdirektion Dresden.

Am Ort der alten Fabrikanlage befindet sich heute ein großer Parkplatz. Die übrig gebliebene Alte Wäscherei wurde in ein Veranstaltungshaus umgewandelt – gut für die Gegend und den Tourismus, der hier mittlerweile den wichtigsten Wirtschaftszweig darstellt, bedauerlich, weil wieder einmal einzigartiges kulturelles Erbe unwiederbringlich verschwunden ist. D. Jestrzemski


Enttarnte Ikone
Fotografien des legendären Kriegsreporters Robert Capa in Dresden

Fotografien, die im Verlaufe von Kriegen entstehen, können sowohl die brutale Wirklichkeit der Kämpfe abbilden als auch propagandistisch verzerrte Scheinwelten zeigen – oder ein Gemisch von beidem präsentieren. Hiervon zeugt die Ausstellung „Robert Capa. Kriegsfotografien 1943–1945“, welche im Kupferstich-Kabinett des Dresdner Residenzschlosses zu sehen ist und als Teil einer Trilogie von Expositionen über „Krieg, Be­drohung und Zerstörung im Medium der Fotografie“ daherkommt.

Die 110 Aufnahmen des ungarisch-amerikanischen Bildreporters Robert Capa alias Endre Ernö Friedmann von den Kämpfen in Italien sowie der Normandie und den Ardennen verströmen zum einen genau den Heroismus, der den US-Truppen auf dem europäischen Kriegsschauplatz angeblich zu Eigen gewesen sein sollte. Das ist nicht zuletzt die Folge davon, dass die Fotos stark retuschiert und dann noch mit manipulativen Texten versehen wurden. Zum anderen scheint aber doch auch gelegentlich der Schrecken des Krieges durch, wie zum Beispiel in der Bildfolge, welche den Tod des Soldaten Raymond J. Bowman am 18. April 1945 dokumentiert.

So entstanden Ikonen der Kriegsfotografie, die den Voyeurismus des Betrachters bedienten und ihm suggerierten, er könne am Kampfgeschehen teilhaben, ohne selbst Leib und Leben zu riskieren – schließlich gebe es ja Männer wie Capa, welche sich mit der Kamera in die vorderste Linie wagen. Dabei stand die Kunstfigur „Robert Capa“, welche der Emigrant Friedmann 1934 geschaffen hatte, um in der US-Presselandschaft Fuß zu fassen, unter erheblichem Erfolgsdruck. Manchmal war es schlichtweg un­möglich, einfach gemäß dem nassforsch formulierten Motto vorzugehen, „wenn Deine Bilder nicht gut genug sind, warst Du nicht nah genug dran“. Dann musste nachgeholfen werden. Ein typisches Beispiel hierfür ist Capas „Fallender Soldat“. Diese Aufnahme entstand 1936 während des Spanischen Bürgerkrieges und gilt als das berühmteste Kriegsfoto aller Zeiten. Trotzdem handelt es sich hier um eine gestellte Szene, wie Jahrzehnte später ans Tageslicht kam.

Das lässt tief blicken, was Capas journalistischen Stil be­trifft, wird aber in der Ausstellung überhaupt nicht thematisiert. Stattdessen liest der Besucher etwas über die erzählerische Qualität der Schwarz-Weiß-Fotografien, welche mit „empathischer Distanznahme zu den hochemotionalen Situationen“ des Krieges einhergehe. Apropos Lesen: Manche der Begleittexte sind tatsächlich mit schwarzer Schrift auf einen dunkelgrauen Untergrund geschrieben. Wolfgang Kaufmann

Die Schau läuft im Rahmen der Ausstellungstrilogie „Krieg und Frieden“ noch bis zum 25. Okto­ber im Kupferstich-Kabinett des Dresdner Residenzschlosses, ge­öffnet täglich außer dienstags von 10 bis 18 Uhr. Eintritt: 12 Euro. Internet: www.skd.museum.de


Zurück an die Spitze
Kent Nagano soll Hamburgs Oper wieder nach ganz oben dirigieren

Es gab eine Zeit, da galt Hamburg als deutsche Musik­hauptstadt. Vor 300 Jahren prägte die Oper am Gänsemarkt das Musikleben der Stadt mit einer Fülle an Singspielen namhafter Komponisten. Für Händel war das Haus Sprungbrett einer Karriere, die in England ihren glänzenden Höhepunkt fand. Bis zu deren letzter Spielzeit im Jahr 1738 leitete Georg Philipp Telemann die Oper, um danach als städtischer Musikdirektor ebenso unsterblich zu werden wie sein Nachfolger Carl Philipp Emanuel Bach.

Von dieser ruhmreichen Zeit träumt Hamburg noch heute. Der Bau der kostspieligen Elbphilharmonie zeigt, dass sich die Stadt nicht lumpen lässt, wenn es da­rum geht, musikalisch wieder an die Weltspitze zu gelangen. Ganz in der Nähe des Gänsemarktes, dort wo Telemanns Oper stand, sorgt seit 1955 die Staatsoper für internationale Ausstrahlung. Stars wie Luciano Pavarotti oder Montserrat Caballé traten hier auf. 1968 begann auf dieser Bühne die Weltkarriere des Placido Domingo. Unter der Ära des legendären Intendanten Rolf Liebermann galt die Staatsoper bis in die 1970er Jahre hinein neben den Opernhäusern von New York, Paris, London und Mailand als internationale Top-Adresse. Heute ist sie auch wegen eines seit Jahrzehnten auf Kante geschnittenen Kulturhaushalts selbst innerhalb Deutschlands von Berlin, Frankfurt oder München überflügelt worden. Einzig die Ballettinszenierungen John Neumeiers, der seit über 40 Jahren dem Haus angehört, heben die Staatsoper über das Mittelmaß heraus.

Vor zehn Jahren hoffte die Stadt, mit der Australierin Simone Young in der Doppelrolle als Intendantin und Generalmusikdirektorin (GMD) das Haus wieder nach oben zu bringen. Stattdessen ging es mit spröden Inszenierungen nur weiter bergab. Da auch die Chemie zwischen der Dirigentin und ihrem Philharmonischen Staatsorchester nicht stimmte, waren nicht wenige er­leichtert, als sie zur vergangenen Spielzeit ihren Stuhl räumte.

Mit Kent Nagano leistet man sich ab dieser Saison einen weltweit gefeierten Stardirigenten an der Spitze der Oper. Der japanischstämmige Kalifornier soll in Hamburg eine neue Ära einläuten. Damit der Fehler von GMD und Intendant in Personalunion nicht wiederholt wird, hat man Nagano den Schweizer Georges Delnon als Intendanten zur Seite gestellt. In München ging das für Nagano aber schon einmal schief. Von 2006 bis 2013 leitete er die Bayerische Staatsoper. Als er als GMD einen Intendanten vor die Nase gesetzt bekam, überwarf er sich mit diesem so stark, dass er mit seinem Rücktritt einem Rauswurf zuvorkam.

Die ihre Hausmannskost – Wagner, Strauss, Mozart – gewohnten Bayern kamen mit der distanzierten Art dieses sensibel und demütig dirigierenden Nagano nicht klar. Der 63-Jährige, der in der 1990ern Jahren die Oper von Lyon zur Blüte brachte, dirigiert gerne Modernes und Zeitgenössisches, was nicht jeden Publikumsgeschmack trifft. Mit den Berlinern hatte er damit bessere Erfahrungen gemacht. Bevor Na­ga­no nach München ging, leitete er in der Bundeshauptstadt sechs Jahre lang das Deutsche Symphonie-Orchester. In Hamburg läutet er am 19. September die dort er­hoffte neue glanzvolle Ära ausgerechnet mit schwerer Kost ein: Hector Berlioz fünfstündiges Drama „Les Troyens“. Möge also Hamburg aus den Trümmern Trojas als internationale Musikmetropole auferstehen. Harald Tews


MELDUNGEN

Arno Surminski erhält Orden

Hamburg − Arno Surminski wird am 16. September in Hamburg mit dem Elbschwanenorden ge­ehrt. Der Verein Deutsche Sprache würdigt damit die „läuternde Kraft der Wahrheit, die Versöhnung und die Überwindung von Trauer und Hass durch den Blick auf das allgemein Menschliche“ im Werk des ostpreußischen Autors. Die Bezeichnung „Elbschwanenorden“ geht auf eine 1658 von Johann Rist in Wedel bei Hamburg gegründete Literatenvereinigung zurück. Seit 2005 werden damit Personen und Institutionen aus der Hamburger Region geehrt, die sich um Pflege und Förderung der deutschen Sprache in besonderer Weise verdient ge­macht haben. Unter anderem er­hielt der Publizist Hellmuth Karasek den Orden. tws

 

Brahms-Preis an Eschenbach

Heide − Christoph Eschenbach erhält den mit 10000 Euro dotierten Brahms-Preis 2016. Laut Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein schaffe es der aus Breslau stammende Dirigent und Pianist, „als Ausdrucksmusiker par excellence wie nur wenig andere, die Musik mit Emotion aufzuladen und den Meisterwerken ein zutiefst menschliches Gesicht zu geben“. Die Preisverleihung findet am 12. Mai 2016 in der St.-Bartholomäus-Kirche des im Kreis Dithmarschen gelegenen Wesselburen statt. Die Laudatio hält Christian Kuhnt, Intendant des Schleswig-Holstein Musik Festivals, dessen künstlerischer Leiter Eschenbach von 1999 bis 2002 war. Noch immer ist der Dirigent als „Principal Conductor“ der Orchesterakademie mit dem Klassikfestival eng verbunden und feierte in dessen Rahmen gerade seinen 75. Ge­burtstag mit einer großen musikalischen Gala. tws


S. 10 Geschichte

Freilassung gegen diplomatische Beziehung
Vor 60 Jahren erreichte Konrad Adenauer in Moskau die »Heimkehr der Zehntausend«

„Wir sind die letzten Soldaten des großen Krieges. Wir weinen und schämen uns der Tränen nicht.“ So zitierte im Oktober 1955 die Wochenzeitung „Die Zeit“ einen Sprecher der Heimkehrer im Lager Friedland. Erst zehn Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges kamen die letzten Kriegsgefangenen aus Lagern der Sowjetunion zurück. „Die Heimkehr der Zehntausend“ ab dem 7. Oktober 1955 sollte zum größten diplomatischen Erfolg des Bundeskanzlers Konrad Adenauer werden.

Als der Zweite Weltkrieg 1945 endete, waren etwa drei Millionen Wehrmacht- und Waffen-SS-Soldaten in sowjetische Kriegsgefangenschaft geraten. Auf einer Konferenz verabredeten die Alliierten, bis 1948 sämtliche Kriegsgefangenen zu entlassen. Die Sowjetunion hielt sich an diese Absprache nicht. Ab 1949 wurden in großen Massenprozessen viele der Gefangenen zu Kriegsverbrechern erklärt. Mit Arbeit unter erbärmlichsten Umständen sollten sie die Kriegsschäden der Sowjetunion kompensieren.

Direkte Beziehungen zwischen Bonn und Moskau bestanden nicht, als über die sowjetische Botschaft in Paris im Sommer 1955 eine Einladung Adenauers in den Kreml übermittelt wurde. Man wolle die Aufnahme diplomatischer Beziehungen besprechen. Adenauer nahm die Einladung an, erklärte aber zugleich, sein wichtigstes Anliegen werde die Freilassung der Kriegsgefangenen sein. Zu diesem Zeitpunkt wurden noch über 10000 Angehörige der Wehrmacht und der Waffen-SS sowie 20000 politische Gefangene in sowjetischen Lagern vermutet.

Moskau empfing Adenauer und dessen Delegation am 8. September 1955 mit Ehrenformation und Nationalhymne, so, als gäbe es bereits beste diplomatische Beziehungen. Auch die ersten Gespräche mit Parteichef Nikita Chruschtschow und Ministerpräsident Nikolaj Bulganin verliefen in schönster Harmonie. Doch bereits am 10. September drohte der Staatsbesuch zu scheitern. Bei der Vollsitzung im Palais Spiridonowka gerieten beide Seiten massiv aneinander. Bulganin nannte die noch gefangenen Deutschen „Mörder von Frauen und Kindern“, Adenauer hielt dagegen, „dass dann auch in Deutschland viele entsetzliche Dinge vorgekommen sind“, als die Rote Armee einmarschiert sei. Chruschtschow wütete, das sei eine beleidigende Bemerkung. Die Situation eskalierte. Adenauer fragte, auf den von Außenminister Wjatscheslaw Molotow ausgehandelten Hitler-Stalin-Pakt anspielend: „Wer hat denn eigentlich das Abkommen mit Hitler unterzeichnet, Sie oder ich?“ Aus beiden Delegationen wurde auf Abbruch des Besuchs gedrängt.

Adenauer aber blieb. Und er blieb hartnäckig. Er lud zum Tee auf die ihm zur Verfügung gestellte Datscha, redete einigermaßen unverblümt, ließ Kirschwasser servieren, laut Chruschtschow ein „Getränk für Ochsen“, und landete schließlich beim Wodka. Dem musste besonders Hans Globke zusprechen, nachdem Adenauer verraten hatte, der Chef des Kanzleramtes habe an diesem Tag Geburtstag. Der allerdings fühlte sich gewappnet, hatte er doch jedem Mitglied der deutschen Delegation geraten, einen Löffel Olivenöl zu schlucken, um bei den Verhandlungen trinkfester zu sein.

So in prächtiger Stimmung, besuchte man das Bolschojballett, trank in der Pause noch mehr Wodka, diesmal mit Pfeffer. Nach dem Schluss der Vorstellung konnte der derart animierte Adenauer gar nicht genug davon bekommen, Bulganin beide Hände zu schütteln. Die Besucher des Theaters beobachteten die Szene begeistert, westliche Beobachter waren verwirrt.

Heiter ging die Landpartie am folgenden Sonntag auf der Datscha weiter. Bei Katenschinken mit Spargelspitzen war alles in Butter.

Montags allerdings sah die Welt ganz anders aus. Die heitere Stimmung war dahin. Die Deutschen machten den Sowjets wiederholt deutlich, dass diplomatische Beziehungen nicht möglich seien ohne die Entlassung der letzten Kriegsgefangenen und die Klärung der Wiedervereinigung. Nichts ging mehr. Adenauer schlug vor, die beiden Lockheed „Super Constellation“ 24 Stunden früher als vorgesehen startklar zu machen. Erst als der SPD-Abgeordnete Carlo Schmid bat, die Sowjets sollten nicht aus Gerechtigkeit, sondern aus Großmut handeln, besserte sich die Stimmung.

Abends gaben die Sowjets ein Bankett im Kreml-Schloss mit 700 Gästen. Nur die Gastgeber und die Deutschen saßen an einer Tafel, alle anderen aßen und tranken stehend. Angestarrt von den Gästen zweiten Grades, kam es an der Tafel zu einem unglaublichen Dialog. Adenauer hatte noch einmal die Freilassung der Kriegsverurteilten angesprochen. Plötzlich sagte Bulganin: „Gut! Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, dass acht Tage nach dem Entschluss, diplomatische Beziehungen aufzunehmen, die Menschen heimkehren werden. Nikita, was meinst Du dazu?“ Nikita gab auch sein Ehrenwort.

Außenminister Heinrich von Brentano war strikt dagegen, diplomatische Anerkennung gegen humanitäre Hilfe zu tauschen. Zumindest solle die Freilassung schriftlich vereinbart werden. Das lehnte Bulganin entrüstet ab. Adenauer war sich sicher, dass die Sowjets Wort halten würden. Nach der generellen Zusage wurden dann allerdings einige Besonderheiten nachgeschoben. Dazu gehörte, dass „Gefangene in ihre Heimatorte entlassen“ werden: „Ostpreußen sind Sowjetbürger.“ Dazu gehörte auch: „Den schwerer Vergehen beschuldigten Verurteilten wird von ihren Heimatbehörden ein Prozess gemacht. Das gilt vor allem für die Sowjetzone.“

Nur 48 Stunden später landete in Moskau eine Regierungsdelegation aus Ost-Berlin. Der Kreml machte deutlich: Für ihn gab es nun zwei gleichberechtigte deutsche Staaten. Ministerpräsident Otto Grotewohl bekam schriftlich, worum Adenauer vergeblich gebeten hatte: Die Freilassung der Kriegsgefangenen sei ausschließlich Grotewohl zu verdanken.

Etliche Historiker sind davon überzeugt, Adenauer sei auf ein abgekartetes Spiel hereingefallen. Längst zuvor habe der Kreml die Freilassung als Pfand für diplomatische Beziehungen eingeplant.

Am 7. Oktober 1955 rollte der erste von insgesamt 20 Zügen mit den 9626 Spätheimkehrern in Herleshausen ein. In den Heimatstädten wurden sie unter dem Geläut der Kirchenglocken mit Jubel empfangen. Klaus J. Groth


Kein »Diktator im Trainingsanzug«
Vor 100 Jahren kam Helmut Schön zur Welt – Mit ihm wurde die Fußballnationalmannschaft Europa- und Weltmeister

Man kann Helmut Schön als den erfolgreichsten Bundestrainer in der Geschichte des deutschen Fußballs, ja als den erfolgreichsten Fußball-Nationaltrainer der Nachkriegszeit weltweit bezeichnen. Mit der von ihm trainierten Mannschaft wurde er 1974 Weltmeister, 1972 Europameister, 1966 WM-Zweiter, 1976 EM-Zweiter und 1970 WM-Dritter. Die von ihm trainierte Nationalmannschaft ging 87-mal als Sieger vom Platz. Dem standen nur 30 Unentschieden und 22 Niederlagen gegenüber. Seine Mannschaft, mit der er 1972 die Europameisterschaft in Belgien gewann, gilt als beste Fußballnationalmannschaft Deutschlands aller Zeiten.

Und doch war Schöns Führungsstil nicht unumstritten. Einerseits passte sie in die Zeit der antiautoritären Erziehung und des „mehr Demokratie Wagens“. Andererseits vermissten manche die Autorität seines Vorgängers Sepp Herberger. Schön war alles andere als ein „Diktator im Trainingsanzug“.

Schon die Herkunft unterschied die beiden ersten Bundestrainer wesentlich. Während Herberger bereits im Kindesalter für sich und seine Mutter als Hilfsarbeiter den Lebensunterhalt organisieren musste, war Schön ein Schöngeist bürgerlicher Herkunft. Sein Vater war Kunsthändler, er selber liebte die Musik und ein Medizinstudium wurde in die engere Wahl gezogen. Doch liebte er auch seit Kindesbeinen den Fußball und so wurde er Berufsfußballer. In seiner geliebten Geburtsstadt Dresden spielte der Bürgersohn in dem als bürgerlich geltenden Dresdner SC. 1937 holte Herberger den sogenannten Halbstürmer in die Nationalmannschaft und 1943 wie 1944 wurde Schön mit seiner Vereinsmannschaft Deutscher Meister. Da war er allerdings schon nicht mehr Nationalspieler, denn Schön hielt ihn für zu weich.

Ebenso wie mit dem Proletariersohn Herberger hatte Schön auch mit der DDR seine Probleme. Da die Kommunisten seinen Verein als „bürgerlichen Verein und Symbol feudaler Cliquenwirtschaft“ nach allen Regeln der Kunst kaputtzumachen versuchten, ging er 1950 in den Westen. 1949/50 hatte er bereits bei Herberger in Köln eine Trainerausbildung gemacht und nun wechselte er vom Spielfeld auf die Trainerbank. In dieser neuen Funktion arbeitete er als erstes für den SV Wiesbaden. Wiesbaden wurde ihm zur neuen Heimat: „Wiesbaden gefiel mir, weil es mich so sehr an Dresden erinnerte: auch eine ehemalige Residenzstadt, auch eine Beamtenstadt, die schönen Anlagen, die Wälder ringsum ... Aber ich sah auch da sehr bald, dass es als Aufgabe noch etwas mehr geben könnte.“ 1952 nahm er das Angebot an, die Auswahlmannschaft des Saarlandes zu trainieren. Im Zuge der Qualifikationsspiele für die Fußballweltmeisterschaft 1954 in der Schweiz trat seine Elf auch zweimal gegen die Nationalmannschaft Herbergers an. Der krasse Außenseiter verlor zwar beide Male erwartungsgemäß, aber Herberger war beeindruckt und holte seinen ehemaligen Spieler als Assistenztrainer an seine Seite. Ungeachtet ihres unterschiedlichen Naturells wählte sich Herberger Schön nicht nur zu seinem Assistenten, sondern baute ihn auch als seinen Nachfolger auf. 1964 erfolgte der Stabwechsel.

Es folgten nun goldene Jahre des deutschen Fußballs mit legendären Spielen und legendären Spielern. 1966 schafft es die Bundesrepublik in England bis ins Finale und konnte erst dort vom Gastgeber und den Unparteiischen gestoppt werden. Die Teilnahme an der Europameisterschaft 1968 in Italien wurde peinlicherweise verfehlt, doch 1970 waren die Deutschen in Mexiko wieder dabei und bestritten mit Italien im Halbfinale das sogenannte Jahrhundertspiel. Bei der anschließenden Fußballeuropameisterschaft des Jahres 1972 liefen die Deutschen zur Höchstform auf. Den krönenden Abschluss bildete ein 3:0 gegen die Sowjetunion im Finale. Neidlos gestand Schöns sowjetisches Pendant: „Wir müssen von den Deutschen lernen. Sie haben Spielzüge, die in keinem Lehrbuch stehen.“

Der deutsche Fußball und mit ihm die deutsche Nationalmannschaft hatten einen, wenn nicht den Zenit erreicht. Zwar wurde erst zwei Jahre später mit dem Weltmeistertitel im eigenen Land der förmliche Höhepunkt erreicht, doch ging es da schon wieder bergab. Schatten lagen auf dieser WM. Die Europameister von 1972 wussten um ihren Marktwert und es kam zu finanziellem Gefeilsche. Die Professionalisierung hatte den Fußball erreicht. Das war nicht mehr die Welt des Idealisten und Sportsfreunds Schön. Die 0:1-Niederlage ausgerechnet gegen den Staat, dessentwegen er Dresden verlassen hatte, war ein sportlicher Tiefpunkt. Mithilfe seines Kapitäns Franz Beckenbauer reichte es dann aber doch noch bis ins Finale, wo ein Zittersieg gegen die Niederlande den Weltmeistertitel brachte. 1976 folgte der Vizeeuropameistertitel als Abschluss.

Es stellt eine gewisse Tragik dar, dass bei allen sein Erfolgen Helmut Schöns beruflicher Abgang eher kurios denn würdig war. 1978 musste er ohne Beckenbauer, mit dem er 1974 so gut zusammen gearbeitet hatte, antreten. Vor der Reise nach Argentinien hatte es noch Diskussionen darüber gegeben, wie sich die Mannschaft bei der Übergabe des Weltmeisterschaftspokals gegenüber der Militärjunta politisch korrekt verhalten sollte, aber dazu kam es erst gar nicht. Die „Schmach von Cordoba“, das blamable 2:3 gegen Österreich, ließ Deutschland bereits in der Zwischenrunde ausscheiden. Schön hatte bereits vor dem Turnier bekanntgegeben, dass dieses sein letztes sein würde. Ähnlich unglücklich verlief sein offizielles Abschiedsspiel. Das Länderspiel in Frankfurt gegen Ungarn wurde nach einer Stunde wegen Nebels beim Stande von 0:0 abgebrochen.

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger als Nationaltrainer, Herberger, der Schwierigkeiten mit der machtlosen Position des Ehemaligen klar erkennen ließ, zog sich Schön aus der Öffentlichkeit zurück. Zu seinem 75. Geburtstag am 15. September des Weltmeisterschaftsjahrs 1990 besuchte ihn die 74er Weltmeistermannschaft noch einmal in Wiesbaden. Da war er bereits von Alzheimer gezeichnet. Am 23. Februar 1996 starb er in einem Wiesbadener Pflegeheim. Manuel Ruoff


S. 11 Preussen

Seinem König treu bis in den sinnlosen Tod
General Leopold von Gerlach setzte sich für eine nicht von Interessen, sondern konservativen Prinzipien geleitete Politik ein

„Mit Gott für König und Vaterland“ – wenn es einen preußischen Militär gab, der stets nach diesem Motto kämpfte und lebte, dann war das der General der Infanterie Leopold von Gerlach, dessen Geburtstag sich jetzt zum 225. Male jährt. Er zählte zu den treuesten Gefolgsleuten von König Friedrich Wilhelm IV. und überlebte diesen nur um acht Tage.

Das Adelsgeschlecht derer von Gerlach, das sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen lässt, gehörte seit 1733 zur pommerschen Ritterschaft und brachte immer wieder bedeutende Persönlichkeiten hervor. So zum Beispiel Carl Friedrich Leopold von Gerlach, der wegen seiner Tüchtigkeit und Lo­ya­lität bis zum Oberbürgermeister von Berlin und Präsidenten der kurmärkischen Kriegs- und Domänenkammer aufstieg. Dabei trat er zugleich als entschiedener Verfechter des preußischen Konservatismus auf – und gab diese politische Haltung dann auch an seine vier Söhne weiter. Einer davon war Ludwig Fried­rich Leopold von Gerlach, der am 17. September 1790 in Berlin geboren wurde.

Selbiger schlug eine militärische Karriere ein, die allerdings zunächst nicht sehr glücklich verlief: Kaum zum Fähnrich ernannt, geriet er am 15. Oktober 1806 nach der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt in französische Kriegsgefangenschaft. Dieser folgte ein Jurastudium in Göttingen, Heidelberg und Berlin. Mit Beginn der Befreiungskriege trat von Gerlach dann erneut in die preußische Armee ein und wurde auf Betreiben Gerhard von Scharnhorsts dem Stab des Kavalleriegenerals Gebhardt Leberecht von Blücher zugewiesen.

Anschließend nahm der nunmehrige Sekondeleutnant an verschiedenen Schlachten des Jahres 1813 teil, wobei er sich vielfach auszeichnete. So rettete Gerlach Blücher in der Schlacht von Großgörschen das Leben, als dieser unter seinem verwundeten Pferd eingeklemmt war und die Franzosen heranrückten. Kurz darauf erhielt er für seinen Einsatz während der Kämpfe bei Bautzen das Eiserne Kreuz. Dem schloss sich dann 1815 noch die Verleihung der Ersten Klasse dieses Ordens an – nunmehr wegen der gezeigten Tapferkeit in der Schlacht von Wavre; darüber hinaus wurde von Gerlach zum Hauptmann befördert.

Nach dem endgültigen Sieg über Napoleon diente er im Generalstab des III. Armeekorps sowie im Großen Generalstab; außerdem kommandierte Gerlach eine Zeitlang auch die 1. Gardelandwehrbrigade. Dabei avancierte der Offizier sukzessive bis zum General der Infanterie – diesen Rang erreichte er im Mai 1859. Allerdings trat Gerlach ab 1826 zunehmend weniger als Militär denn als politischer Berater in Erscheinung. Dies resultierte aus dem Umstand, dass er zunächst als Adjutant des Prinzen Wilhelm von Preußen, des späteren Königs und Kaisers Wilhelm I., und dann als Generaladjutant von König Friedrich Wilhelm IV. fungierte. Hierdurch wurde sein Verhältnis zum preußischen Herrscherhaus immer enger, was dazu führte, dass Gerlach spätestens ab 1848 zu den politisch einflussreichsten Persönlichkeiten im Lande gehörte, obwohl er kein offizielles Regierungsamt bekleidete. Vielmehr agierte er im Rahmen der Hofpartei um Friedrich Wilhelm IV., der sogenannten Kamarilla.

Dieser informelle Ratgeberkreis, dem auch Leopold von Gerlachs Bruder Ernst Ludwig sowie Persönlichkeiten wie der Hofmarschall Graf Alexander von Keller, der königliche Flügeladjutant Edwin Freiherr von Manteuffel und der konservative Landtagsabgeordnete Otto von Bismarck angehörten, bildete ein Gegengewicht zum bestehenden konstitutionellen Kabinett und beeinflusste den entscheidungsschwachen Monarchen in erheblichem Maße, was vor allem für die Zeit während und nach der Revolution von 1848/49 galt. So überzeugte Leopold von Gerlach, der dann später ebenfalls noch zu den Gründern der Konservativen Partei zählte, den König 1849 davon, die vom demokratischen Frankfurter Parlament angebotene Kaiserkrone abzulehnen, weil ein solches „Diadem aus dem Dreck der Revolution“ jedes deutschen Fürsten unwürdig sei und ein Kaisertum auf Gottes Gnaden beruhen müsse.

Des Weiteren äußerte sich der General immer wieder drängend zu außenpolitischen Fragen, wobei er ganz besonders für den Fortbestand der Heiligen Allianz votierte. Für ihn gab es keine Alternative zum „Bündnis der drei schwarzen Adler“, also Preußens, Österreichs und Russlands, das er als das ideale Bollwerk gegen den verhassten Bonapartismus und die noch verhasstere Revolution ansah. Deshalb setzte sich Gerlach auch mit aller Kraft dafür ein, dass Preußen im Krimkrieg neutral blieb, während andere europäische Mächte gegen Russland mobil machten, weil sie eine zu starke Machtausweitung des Zarenreiches befürchteten.

Diese Haltung führte zum Zerwürfnis mit Otto von Bismarck, weil der Realpolitiker die Ansicht vertrat, man könne Außenpolitik keinesfalls nur an Sympathien oder Antipathien und abstrakten christlichen Prinzipien ausrichten – das sei letztendlich Untreue gegenüber dem König und dem Land, dem man diene.

Ebenso war das Verhältnis zwischen Gerlach und dem unentschlossenen Friedrich Wil­helm IV. nicht immer frei von Bitternis. Hierüber berichtete unter anderem sein Gegenspieler Bismarck in „Gedanken und Erinnerungen“, wobei er aber zugleich auch feststellte, dass Gerlachs Lo­ya­lität und Hingabe unter dem gelegentlichen „Erguss seiner Verstimmung nicht die mindeste Abschwächung“ erlitten habe. Ja, mehr noch: „Auch für den nach seiner Meinung irrenden König setzte er sich mit Leib und Leben ein.“

Dies geschah sogar noch anlässlich des Todes von Friedrich Wilhelm IV. Entgegen dem dringenden Rat seiner Ärzte stand der 70-jährige Gerlach stundenlang Wache am königlichen Sarg. Dabei zog er sich infolge des permanenten Druckes des schweren Helmes sowie der Kälte eine Infektion zu – die Quellen sprechen von einer „Kopfrose“ –, deren Auswirkungen er dann am 10. Januar 1861 in Berlin erlag. Bismarck quittierte dieses Geschehen später mit den durchaus zutreffenden Worten: „Durch sein Ende erinnert er an das Gefolge eines altgermanischen Fürsten, das freiwillig mit ihm stirbt.“

Leopold von Gerlach fand seine letzte Ruhestätte auf dem Familiengut Rohrbeck im Landkreis Königsberg in der Neumark, direkt neben seiner bereits 1857 verstorbenen Ehefrau Johanna, einer gebürtigen Gräfin von Küssow. Wolfgang Kaufmann


»Worte – wie Schifflein voller Musik«
Der begeisterte Geigenspieler Walter Scheffler verlor als Kind das Gehör – In der Lyrik fand der Buchbinder eine Alternative

Im Vorwort der Gedichtauswahl „Heimatraunen“ schrieb Walter Scheffler: „In Königsberg wurde ich am 15. September 1880 geboren und verlebte eine zwar recht armselige, aber von Elternliebe warm durchsonnte Kindheit … Der Besuch der Bürgerschule gab mir Elementarbildung. Danach ging ich auf eine Präparandenanstalt, um mich für das Lehrerseminar vorzubereiten.“

Mit dieser Schule verbunden war das Fiebachsche Konservatorium für Musik. Es entsprach der Freude des Jungen am Geigenspiel. Den tragischen Verlust seines Gehörs durch eine Hirnhautentzündung 1895 beschrieb Scheffler in seinem Erzählband „Walters Lehrjahre“: „Fünfzehneinhalb Jahre erst zählte der Junge und hatte doch bereits eine Welt verloren … Anfangs waren seine Gehörserinnerungen noch so lebendig, dass er den Schlag der alten Wanduhr, den Gesang seines Kanarienvogels und seiner … Lerche zu hören meinte, wenn er den Uhrzeiger auf den bestimmten Punkt rücken, die Kehlen der Vöglein beim Gesang vibrieren sah. Und auch die sprechenden Menschenlippen glaubte er manchmal zu hören … Allmählich erlosch dies Erinnerungsvermögen. Die Stummheit der Umwelt trat unverschleiert ins Bewusstsein.“ Alle Heilungsversuche waren erfolglos.

Sein Bestreben, vom Vater das Schneiderhandwerk zu erlernen, befriedigte beide nicht. Die Taubstummenanstalt in Königsberg nahm Scheffler mit 17 Jahren nicht mehr auf. Durch den privaten Ableseunterricht eines Taubstummenlehrers wuchs seine Sicherheit dem Leben gegenüber. Mit 18 Jahren begann er eine Buchbinderlehre, die er nach drei Jahren erfolgreich abschloss. Das Handwerk allein erfüllte ihn aber nicht.

In „Walters Lehrjahre“ lässt der Dichter den Leser teilhaben an der eigenen Entdeckung seines poetischen Talents: „Der Buchbinderlehrling saß vor seiner Heftlade und fügte mit Nadel und weißem Zwirn emsig Bogen auf Bogen an die straffgespannten drei Kordeln. Nun ließ er die Nadel sinken und starrte eine Weile verloren vor sich hin. Lauschte in glücklichem Erstaunen in das Wunder seiner Seele, die aus sich selbst diese musikumklungene Gesichte gebar … nun fanden sich auch die Worte – wie Schifflein voller Musik fuhren sie hin, schön hintereinander gereiht und voller Sinn.“

1904 sandte Scheffler Proben seiner Lyrik an den „Kunstwart“. Ferdinand Avenarius, Begründer dieser Zeitschrift, ermutigte ihn mit der Veröffentlichung einzelner Gedichte. Doch der Existenzkampf hinderte ihn am weiteren Schreiben. Erst 1914 fand er beim Königsberger Magistrat eine Anstellung als Buchbinder. So konnte er für den Unterhalt von Mutter, Schwester und Nichte nach dem Tod seines Vaters 1911 sorgen.

Walter Scheffler gab 1920 seine erste Gedichtsammlung „Mein Lied“ heraus. Darüber schrieb Avenarius im „Kunstwart“: „Jetzt, da der bescheidene ‚Stille im Lande‘ ein Vierziger ist, hat er zum ersten Male ein Bändchen seiner Gedichte zusammengestellt, noch nicht für den Druck, sondern mit der Schreibmaschine geschrieben, dann lithographiert und von ihm selber gebunden.“ Durch die starke Nachfrage entschied er sich für eine zweite, größere Auflage. Diese wurde vom Lithographen Fritz Brachhaus in schöner Kunstschrift gestaltet. Später druckte der Verlag Gräfe und Unzer seine beiden Erzählbände „Walter von der Laak“ (1933) und „Die Lehrjahre des Walter von der Laak“ (1943). Diese Lebenserinnerungen würdigte Agnes Miegel: „Sie sind mit so großer Kunst erzählt. Der ostpreußische Mensch, der Königsberger lebt in ihnen so wahrheitsgetreu, mit so viel Liebe, dabei ganz ohne Beschönigung gesehen.“

Durch Vermittlung Oberbürgermeister Hans Lohmeyers konnte er, der bislang mit der Familie seiner Nichte zusammengelebt hatte, eine eigene kleine Wohnung in der Nähe des Landgrabens beziehen.

Musikprofessor Herbert Brust, ein Freund Schefflers, widmete ihm das Liederheft „Wandern und Lieben“ mit Vertonungen seiner schönsten Gedichte. 1940 wurden sie bei einem Liederabend in der überfüllten Aula der Albertus-Universität zu Gehör gebracht. Die innige Freundschaft mit der kunst- und musikbegabten Erna Klein vervollkommnete sein spätes Glück.

Tief ins Innerste traf Walter Scheffler die Bombardierung Königsbergs im August 1944. Im März 1945 gelang ihm gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin und Agnes Miegel die Flucht über die Ostsee. Drei Jahre lang war er im dänischen Lager Oksböl interniert. Sein Freund, der Schriftsteller Fritz Kudnig, berichtete: „Schon im ersten Jahre dieser Gefangenschaft erlitt Scheffler den bittersten Verlust seines Lebens: Der Tod entriss ihm seine seit Jahrzehnten herzvertraute Lebensgefährtin. Die zarte Frau erlag den Nachwirkungen der Flucht, den Nöten des Lagerlebens und dem brennenden Heimweh.“

Nur langsam fand der in der Fremde Vereinsamte in das Lagerdasein zurück. In Oksböl entstanden Schefflers „Gesänge hinterm Stacheldraht“, die er, notdürftig gebunden, an seine ostpreußischen Mitgefangenen verschenkte.

Nach seiner Entlassung stand er in Deutschland vor dem Nichts. Die Währungsreform hatte ihn seiner letzten Mittel beraubt. Zunächst wohnte er bei seiner Nichte in Dithmarschen. Später lebte er in einem Altersheim in Bethel. Schließlich zog er nach Hamburg um. Heinrich Siepmann, in seiner Gehörlosigkeit ein Schicksalsgefährte Schefflers, veröffentlichte die Werkauswahl „Erde und Licht“. Das Einzigartige an diesem Buch ist, dass es in Inhalt und äußerer Gestaltung ausschließlich ein Werk von Gehörlosen ist. Damit beabsichtigte Siepmann, die besten Arbeiten Schefflers zu verbreiten und einen Beweis für das Können gehörloser Menschen zu geben.

1960 erhielt Walter Scheffler den Kulturpreis der Landsmannschaft Ostpreußen. Diese Ehrung betrachtete er als Höhepunkt seines Lebens. Im März 1964 nahm er an der Feier zu Agnes Miegels 85. Geburtstag in Bad Nenndorf teil. Walter Scheffler starb am 17. April 1964 in Hamburg. Margund Hinz


S. 12 Leserforum

Leserforum

Keine Politiker in Sicht, die der Herkules-Aufgabe in Sachen Flüchtlingskrise gewachsen sind

Zu: Sucht nach der guten Tat (Nr. 35)

Bei allem Verständnis für die Notlage der Flüchtlinge: Die Flucht aus anderen Ländern und Kulturkreisen muss gestoppt werden! Für Menschen, die bereits hier gelandet sind, sollte man alles unternehmen, um eine rasche Rückkehr in ihr Heimatland in die Wege zu leiten.

Das Geld, das hier für künftige Unterbringung und zukünftigen Ausbau von Asylheimen und für Lebenshaltungskosten ausgegeben werden soll, muss weitsichtig dort angelegt werden, wo die Not am größten ist, nämlich in den entsprechenden Heimatländern, damit die Menschen in ihrer Heimat bleiben können, damit sie sich nicht erst in Gefahr begeben und sich Schlepperbanden ausliefern müssen.

Der AfD-Vorschlag, Flüchtlinge als Entwicklungshelfer auszubilden, sollte schnellstmöglich in An­griff genommen werden. Außerdem muss den Flüchtlingen ein Weg gezeigt werden, der ihnen eine Perspektive gibt für ein Leben in ihrer Heimat. Das heißt, Hilfe ist dringend nötig, aber auf weite Sicht nicht hier in Europa, sondern im jeweiligen Heimatland; dort, wo Aufbaukräfte besonders gebraucht werden.

Das bedeutet für Deutschland – ja, generell für Europa – ein sofortiges Umdenken, nicht nur der politisch Verantwortlichen, sondern aller, die bereit sind zu helfen, und auch für diejenigen, die Angst um die eigene Zukunft und die Zukunft ihrer Nachkommen haben. Das gegenseitige Beschimpfen und Verunglimpfen bringt niemanden weiter. Kriminelle Handlungen hingegen müssen bestraft werden.

Das Argument, Deutschland brauche Fachkräfte, stimmt zwar, ist aber in erster Linie eine Beruhigungspille für das Volk. In seiner Studie vom 30. Oktober 2007 beklagt Hans-Olaf Henkel die große Zahl der deutschen Auswanderer. Allein 2005 waren es 144815 gut ausgebildete Fachkräfte und Akademiker. Was hat die Politik gegen diese Abwanderung seitdem un­ternommen? Weshalb wird nicht alles daran gesetzt, um wenigstens einen Teil dieser Auswanderer zur Rückkehr zu animieren?

Eine „Willkommenskultur“ für deutsche Rückkehrer wäre hier angebracht! Das heißt, Erleichterung statt Behinderung des Wiederanfangs auf vertrautem Boden. Einen Vorteil gegenüber Flüchtlingen haben diese Aus- beziehungsweise Rückwanderer allemal: Sie beherrschen die deutsche Sprache! Wie viel angenehmer ist es zum Beispiel für einen Patienten, wenn er sich mit seinem Arzt in der beidseitigen Muttersprache unterhalten kann.

Wo sind die Persönlichkeiten, die diese Herkules-Arbeit in Angriff nehmen, planen und organisieren? Wo sind sie, die das eigene Wohlbefinden oder Profit zurückstellen, um anderen zu helfen, nämlich den Menschen, die in Armut leben und ohne Hilfe von außen nicht aus ihrer Notlage herausfinden? Es genügt eben nicht, wenn die deutsche Regierung ihr Hilfsprogramm etwas aufstockt. Die Probleme vor Ort müssen erkannt und koordiniert werden, sodass es eine Zukunft für alle gibt. Es ist ein großes Projekt, und man hätte eigentlich schon vorgestern damit beginnen müssen, aber deshalb darf man diesen Weg nicht aus den Augen verlieren.

Inge Keller-Dommasch, Jonen/Schweiz

 

 

Was nützt uns bunte Vielfalt ohne bunte Meinungsvielfalt?

Zu: Der Bürger als Feind (Nr. 36)

Ich glaubte, einmal gelernt zu haben, dass Toleranz im Idealfall bedeutet, dass jeder Mensch (der ja auch ein Individualist ist, deshalb hat wohl auch jeder Mensch auf der Welt seinen eigenen Fingerabdruck) jeden andersgläubigen und sexuell anders orientierten Menschen ohne Wenn und Aber auf dem Boden von Gesetz und Respekt jeweils gegenseitig tolerieren soll. Bei Andersdenkenden scheint diese Sicht jedoch schnell ganz abrupt zu enden. Das Problem scheint mir also bereits das Denken an sich (das Mitdenken, Nachdenken, Überdenken) zu sein.

Was nützt eine Vielfalt, wenn sich diese nur in Äußerlichkeiten wie Hautfarbennuancen oder zur Schau gestellten religiösen oder anderen Riten erschöpft, aber im Denken und Handeln dieselbe Banalität und Reduziertheit von Schwarz oder Weiß, Ost oder West, Rechts oder Links, Ja oder Nein, Sieg oder Tod, 1 oder 0 miteinander bestimmt?

Frank Müller, Berlin

 

 

Wo bleibt die Demokratie?

Zu: „Blutiger Wahnsinn“ (Nr. 31), „Dafür ist plötzlich Geld da“ (Nr. 32) und: „Handstreich im Bürgerviertel“ (Nr. 33)

Es kann doch wohl nicht rechtens sein, dass monatlich 50000 Menschen, also die Bevölkerung einer Mittelstadt wie Kleve, Rendsburg oder Weimar, in die BRD einwandern und dann von uns versorgt werden. Denn egal, ob die Kommunen, die Länder oder der Bund zahlen, es ist immer unser Geld. Obendrein ist das ja erst der Anfang der Misere. Die Medien lügen skrupellos, wenn sie alle Asylbewerber „Flüchtlinge“ nennen. Die meisten dieser Leute sind Asylbetrüger nach § 263 StGB. Sowohl der Versuch des Asylbetrugs als auch die Beihilfe dazu sind strafbar. Wer hindert eigentlich die Justiz an der Strafverfolgung?

Die Beschlagnahme von Turnhallen oder Jugendheimen zur Unterbringung der Ankömmlinge ist ein Anschlag auf unsere Jugend. Wo bleibt die Demokratie, wenn gewaltige Summen ohne Zustimmung des Volkes dringenden Zukunftsinvestitionen in Bildung (Kindergärten/Schulen), in Alters- und Krankenversorgung oder in das Verkehrsnetz entzogen werden?

Die vielbeschworene Idee des einigen und solidarischen Europas erweist sich angesichts der Abwehr von Zuwanderung durch die Mehrzahl der Nachbarstaaten als Lachnummer. Man sollte in diesem Zusammenhang bedenken, dass in den Staaten Südost­europas das Einkommen der Menschen aus ehrlicher Arbeit weit geringer ist als unsere monatlichen Zuwendungen an die sogenannten Flüchtlinge.

Der andauernde Zustrom von Fremden bedroht unsere sozialen Systeme und die innere Sicherheit, unsere Identität und Kultur. Widerstand gegen den Missbrauch des Asylrechts ist das Gebot der Stunde.

Adolf Frerk, Geldern

 

 

Aktivierter Feuermelder

Zu: Kritik soll erstickt werden (Nr. 35)

Es geht seit Pegida ein Gespenst um: Dass nämlich brave Bürger revoltieren. Weil die Wähler auf die Idee kommen könnten, die Verantwortlichen für die Flüchtlings-Misere zur Rechenschaft zu ziehen, drischt die politisch-mediale Klasse, die den Ernst der Lage entweder nicht erkennt oder nicht zugeben will, auf die Warner und menschlichen Feuermelder ein. Dabei wird ein beträchtliches politisch-staatlich-mediales Repressionsinstrumentarium aufgeboten, um die eigentlichen Verursacher der unhaltbar werdenden Lage abzuschirmen und die Bevölkerung weiter zu einer duldenden Hinnahme der Zustände zu bewegen.

Persönlich bin ich inzwischen soweit, dass es mir egal ist, ob man mich denunziert oder ich als gefährliches Subjekt vom Verfassungsschutz-NSA-Komplex erfasst werde. Ich gehöre eher zum „Pack“ als zu den Abwrackern Deutschlands. Es geht darum, treu zu bleiben und furchtlos zu werden. Was heute noch sich aufbläst und droht, ist morgen bereits überholt und kleinlaut. Wenn erst Hunderttausende demonstrieren, wird den Etablierten einfallen, eigentlich schon immer für eine vernünftige Einwanderung in ein Europa der Nationen gewesen zu sein.

Rudolf Kraffzick, Hainau

 

 

Drei Regierungs-Verfehlungen

Zu: „Schengen ist gescheitert“ (Nr. 33)

Es ist schon spannend zu erfahren, dass es folgenlos bleibt, wenn es die Regierung ist, die Gesetze bricht. An dieser Stelle nur drei Beispiele.

Da ist erstens das Dublin-Abkommen. Eigentlich existiert in der EU diese Abkommen, wonach jeder Flüchtling in jenem europäischen Land aufgenommen werden muss, das er zuerst betrat. Und in welchem Fall ist das bitteschön Deutschland? Für die meisten aller nach Europa strömenden Flüchtlinge sind Österreich, Italien und Griechenland zuständig. Diese Länder aber lassen ihre Flüchtlinge einfach weiterziehen (unter Umständen motivieren sie sie auch noch dazu), und die deutsche Regierung schaut tatenlos zu, wobei schon längst ausreichend Beweismaterial vorhanden wäre, um die Grenzen zu den genannten Ländern zu schließen.

Zweitens: Bleiberecht. Normalerweise müssen abgelehnte Asylbewerber des Landes verwiesen/abgeschoben werden, doch aktuell befinden sich zirka 600000 abgelehnte Asylbewerber in Deutschland, die jedoch nicht abgeschoben werden.

Drittens: Wenn es nicht schon schlimm genug wäre, werden diese Menschen auch noch mit Sozialleistungen aus der Steuerkasse versorgt.

Peter H. Pawleta, Hamm

 

 

Flüchtlingsmärchen aufgetischt

Zu: Berlins Politik auf der Flucht (Nr. 32)

Bereits vor über zehn Jahren habe ich mich von meinen „Träumereien“ verabschiedet, woanders als in Deutschland leben zu wollen. Diese Verantwortung hat jeder Mensch. Sie ist nicht übertragbar.

Da sei die Frage erlaubt, wie dumm ein Mensch sein kann. Umgerechnet 10000 US-Dollar reichen für vier Business-Class-Tickets nach Deutschland. Touristen sind immer willkommen. Bequemer und sicherer ist dieser Weg allemal im Vergleich zu einem Horrortrip durch Wüsten und über das Meer. Veräppelt werden die Zuwanderer und veräppelt werden die Deutschen, die sich das Flüchtlingsmärchen auftischen lassen.

Junge Männer im wehrfähigen Alter strömen in diesem Jahr aus allerlei Ländern, die zuvor von den Vereinigten Staaten und Frankreich mit „demokratischen“ Bomben befriedet wurden, vornehmlich nach Deutschland und Schweden ein. Statt dort zu helfen, wo ihre Frauen, Schwestern und Mütter, ihre Brüder und Väter zurückbleiben, begeben sie sich ahnungslos in die Hände von überschuldeten Sozialstaaten. Sie haben den Lügen der Schlepper geglaubt.

Sobald die Sozialindustrie zusammenbricht, weil die staatliche Alimentierung ausbleibt, ziehen diese abhängigen Menschen zu Hunderttausenden wieder südwärts. Ihr Wanderproviant besteht aus dem, was sich aus Supermärkten und Lagerhallen noch klauen lässt, denn die EC-Kassen funktionieren nicht mehr. Die Flüchtlingsströme werden immer größer und ihre Spur immer zerstörerischer, die sie hinterlassen.

Niemand weiß, wann Regierungsgewalten wieder Personal und Transportmittel, Wasser und Zeit haben, um die Räuberbanden einzufangen und in Mittelmeerschiffe zu verladen. Es wird Tote geben, denn bereits heute töten sich Asylbewerber gegenseitig. Es wird Zerstörung geben, denn bereits heute sind Asylbewerber befremdet über all die Einrichtungen, die sie aus ihrer Heimat nicht kennen.

Niemand weiß, wann es so weit ist. Niemand kann das Ausmaß der Zerstörung ermessen. Niemand kann den Folgen dieser zerstörerischen Politik entrinnen.

Im Rahmen der europäischen Finanzkrise der letzten Jahre steht Deutschland mittlerweile als der letzte wirtschaftlich starke Staat da. Die Grundlage dafür ist der Fleiß der Menschen in den Bundesländern, die im Rahmen des Länderfinanzausgleichs für die anderen mitbezahlen: Hamburg und Bayern, Baden-Württemberg und Hessen. Wie lange hält die Geduld dieser Menschen noch an?Hans Kolpak, Weischlitz

 

 

Ausgelacht

Zu: Endlich eine realistische Zahl (Nr. 34)

Jetzt wollen unsere Politiker uns über 800000 Ausländer pro Jahr aufschwatzen. Und wehe, man begehrt dagegen auf! Heiko Maas, der Minister für Schnelljustiz, wie ihn Hans-Olaf Henkel titulierte, will uns den Knüppel der Fremdenfeindlichkeit über den Schädel ziehen. Leute, die im Ausland Urlaub gemacht haben, erzählten mir, die Menschen dort machten sich über die Dummheit der Deutschen lustig, die „Flüchtlinge“ zu sich einladen. Aber damit nicht genug: Die deutsche Hybris will nun auch den anderen europäischen Ländern die deutsche Dummheit verordnen. Was soll bloß aus dem Volk werden, das von solchen Politikern regiert wird?

Gerhard Synowzik, Stadtoldendorf

 

 

Barmherzigkeit

Zu: Der Bürger als Feind (Nr. 36)

Ich glaube, eine Gruppe von inkompetenten Politikern und Journalisten fährt Deutschland und Europa gegen die Wand. Diese Menschen sollten mit rechtsstaatlichen Mitteln schnellstmöglich zur Verantwortung gezogen werden. Warum? Sie rufen in die Welt, wir brauchen Zuwanderung, Ärzte, Facharbeiter, Auszubildende, wenn in euren Ländern Krieg, Unterdrückung und Elend herrschen, so kommt zu uns.

Und sie kommen aus aller Herrgottsländer. Sie ertrinken im Mittelmeer, sie ersticken in Kühlautos, sie werden von Zügen überrollt. Ich weiß nicht, wie viel tausend Menschen in diesem Jahr schon so umgekommen sind. Ich bitte um Barmherzigkeit für Opfer und Täter!

Robert Böhm, Leipzig

 

 

Griechenrettung − ein Rohrkrepierer nach dem nächsten

Zu: Europas Albtraum (Nr. 34)

Wo ist unser Geld nur geblieben, wundert sich Otto Normalo. Lieschen Müller kann trotz allem Wohlwollen nur ein Defizit in der Haushaltskasse feststellen.

Kultur, Bildung, Gesundheitsfürsorge, Altersversorgung oder kom­munale Infrastruktur − alles ging den Bach runter in Deutschland, nachdem sich unsere Politiker alternativlos für eine Griechenland­rettung einschließlich ungesteuerter Zuwanderung entschieden haben.

„Ihr mühevoll Beladenen kommet alle nach Deutschland, wo Sozialpakete geschnürt werden und eine Willkommenskultur auf euch wartet.“ Das sind die Sprüche von Rot-Grün, während die Realität ein ganz anderes Bild zeichnet. Gewiss dreschen hier in Deutschland Polizisten noch nicht auf Asylsuchende ein wie in Griechenland, als Willkommensgruß, versteht sich, aber die Anzeichen dafür mehren sich.

Dennoch wurde nun ein drittes Hilfspaket für den Zeitraum 2015 bis 2018 mit einem Gesamtvolumen von 86 Milliarden Euro über die Euro-Staaten und durch Europäischer Stabilitätsmechanismus ESM freigegeben, wobei der deutsche Steuerzahler allein 26,96 Prozent, also 23,2 Milliarden Euro, als Haftung trägt.

Bereits im ersten Hilfsprogramm für Griechenland von 2010 bis 2012 wurden 73 Milliarden Euro an das Land am Mittelmeer ausgezahlt. Der deutsche Anteil betrug daran 15,19 Milliarden Euro. Eine Rückzahlung erfolgte bisher nur an den IWF in Höhe von 16 Milliarden Euro, während die anderen Gläubiger leer ausgingen.

Dennoch wurde von 2012 bis 2015 ein zweites Hilfsprogramm beschlossen und erneut 142,7 Milliarden Euro ausgezahlt. (EFSF 130,9 Milliarden Euro und IWF 11,8 Milliarden Euro). Der deutsche Anteil daran beträgt 29,13 Prozent, also 38,1 Milliarden Euro.

Im Juli musste ein Brückenkredit in Höhe von 7,16 Milliarden Euro an Griechenland durch die EZB ausgeteilt werden, weil das Land insolvent war und die griechische Regierung die humanitäre und soziale Versorgung der Bevölkerung des eigenen Landes nicht mehr absichern konnte.

Insgesamt wurden somit bereits 222,86 Milliarden Euro innerhalb von nur fünf Jahren an Griechenland überwiesen, und weitere

86 Milliarden Euro sind avisiert, was dann wohl 308,86 Milliarden Euro entspricht. Deutschland allein hat die Bürgschaft für 76,78 Milliarden Euro übernommen, ohne die erfolgten Brückenzahlungen zu berücksichtigen.

Zwangsläufig ergibt sich die Frage, warum Deutschland für 76,78 Milliarden Euro eine solche unverantwortliche Bürgschaft übernimmt? Unser Land verschuldet sich damit über Generationen hinaus in außergewöhnlicher Höhe, wohl wissend, dass diese Kredite vom Kreditnehmer niemals in angemessener Höhe zurückgezahlt werden.

Der Eindruck entsteht, dass unser Vaterland finanziell und wirtschaftlich schwer geschädigt werden soll, damit die sozialistische, internationale und europäische Volksrepublik nach Muster der Euro-Fürsten in Brüssel ausgerufen werden kann, in welcher es dann keine nationalen Rechte und Pflichten einzelner europäischer Länder mehr gibt.

Man schaue sich nur die Fotos der Euro-Fürsten mit den griechischen Schuldnern in der Presse an. Ein herzliches Einvernehmen und Schulterklopfen, nur der Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble steht als einsames schwarzes Schaf da, weil er es als einer der wenigen gewagt hat, für die Interessen Deutschlands einzutreten.

Das dritte Rettungspaket für Griechenland ist ein Rohrkrepierer, wie es der britische Premier David Cameron nannte. Noch bevor es in Kraft gesetzt ist, wird der Ruf nach dem vierten Rettungspaket erschallen.

Deutschland bürgt für fast 80 Milliarden Euro für Griechenland, eine Summe, welche sehr wohl in Anspruch genommen werden wird, egal welche Regierung da am Ruder ist.

Dieses Land ist nicht unser Partner, und war es auch für Bayern nicht, obwohl die blau-weißen Fahnen noch immer wehen. Das Griechenland-Abenteuer müsste sich längst erledigt haben, wenn nicht die jetzige deutsche Regierung erneut darauf hereingefallen wäre.

Was ist mit den 300 Milliarden Euro Rettungshilfen nur geschehen? Die Antwort weiß nicht allein der Wind. Sie sind in dubiose Bankenrettungen geflossen, auch in korrupte Kanäle griechischer Bauart. Deutschland hat genug für das Land an der Ägäis getan. Mögen die Bürger von solchen Heimsuchungen in Zukunft verschont bleiben!

Hans-Joachim Nehring, Neubrandenburg


S. 13 Das Ostpreußenblatt

Besucherandrang auf Fort Nr. 11
Kanonen, Pferde, Ritter, Soldaten und Krankenschwestern – Veranstalter zeigten eine »Galerie der Zeiten«

Schon lange wurde von der Notwendigkeit, eine touristische Route entlang der Königsberger Befestigungsanlagen einzurichten, gesprochen. Und nun wurde einer von ihnen neues Leben eingehaucht: dem Fort Nr. 11 „Graf Dönhoff“.

Das Fort Nr. 11 „Graf Dönhoff“ (bei Seligenfeld) ist eine der Fortifikationsanlagen in Königsberg, die in der Zeit zwischen 1877 und 1881 erbaut wurde. Das Fort hat die Form eines länglichen Sechsecks, umgeben von einem Wassergraben. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es als Lager genutzt. Erst 2007 erhielt es den Status eines Objekts des kulturellen Erbes. Lange Zeit befand es sich unter der Leitung des Verteidigungsministeriums. Im Frühjahr 2014 ging es in den Besitz der Region über. Dadurch konnte das Fort besser erhalten werden als vergleichbare andere Bauten. Bis heute funktionieren beispielsweise die metallenen Mechanismen der Aussichtstürme und der Schießscharten. Bei einer Pacht-Ausschreibung über 49 Jahre erhielt die Firma „Fort Dönhoff“, deren Leiter der aus einer estnischen Familie stammende Architekt Arthur Sarnitz ist, den Zuschlag. Seitdem werden kostenpflichtige Führungen durch das Fort angeboten.

Das erste Fest unter dem Titel „Galerie der Zeiten“ war gut besucht: Bis zum Mittag waren bereits 500 Eintrittskarten verkauft. Auf die Gäste warteten zahlreiche Akteure, die in der Kleidung verschiedener Epochen auftraten. In der Nähe des Eingangs bewegten sich Frauen in der Tracht von Krankenschwestern des Ersten Weltkriegs. Sie stellten ihre medizinischen Utensilien vor und erzählten den neugierigen Besuchern, welche Hilfsmittel den Ärzten zur Verfügung standen. Neben ihnen speisten Soldaten und Offiziere an hölzernen Tischen.

Im Innenhof des Forts kämpften im linken Flügel Ordensritter. Etwas weiter boten Kollegen der kämpfenden Ritter an, ihre Rüstungen, die Kampfkleidung und die schweren Schwerter auszuprobieren. Besonders Kinder wollten für einige Minuten Ritter sein, allerdings zogen einige Eltern es vor, ihnen ein Eis zu spendieren, denn das Probetragen der Ritterrüstung sollte umgerechnet 2,60 Euro kosten. Da zahlten viele lieber umgerechnet 1,30 Euro für vier Kanonenschüsse. In der Nähe des Grabens weideten Pferde und im rechten Flügel des Gebäudes saßen Soldaten der Wehrmacht und der Roten Armee aus dem Zweiten Weltkrieg und boten Buchweizengrütze aus der Feldküche an. Die Gäste ließen sich mit Vergnügen am Steuer von Militärfahrzeugen mit Gewehren fotografieren. Ein kleiner Platz, der die beiden gegeneinander kämpfenden Seiten voneinander trennte, wurde von Kindern zum Abwerfen von „Granaten“ genutzt. Um das Lager der Wehrmacht bildete sich eine kleine Schlange, die Helme und Uniformen ausprobieren wollte. Während die meisten Besucher sich im Freien aufhielten, studierte im Kerker der Festung eine kleine Gruppe Himmelsbilder, das Innere von Pflanzen und Regenwürmern. Bei Einbruch der Dunkelheit begann in den Mauern der Festung ein Musikkonzert der Band „Rhythm Magic“.

Bei allem Erfolg der Eröffnungsveranstaltung bleiben noch einige offene Fragen, die geklärt werden müssen. Zum einen gibt es noch keine Anbindung des Forts an den öffentlichen Nahverkehr, zum anderen muss die Frage der Beheizung der Räume geklärt werden, damit in Zukunft geplante Einrichtungen wie ein Restaurant, Cafés, Gästezimmer und Kunsthandwerkerbetriebe einziehen können. In der Festungsanlage gibt es 30 Räume, in denen Handwerker Buntglasfenster, Tischlerarbeiten und geschmiedete Produkte herstellen könnten. Es ist sogar an einen Zoo auf dem Gelände des Forts gedacht.

An der Planung sind unter anderem polnische Architekten beteiligt, die über gute Erfahrungen mit ähnlichen Projekten verfügen. Neben der Firma des Architekten Sarnitz hatte auch eine polnische Gesellschaft an der Ausschreibung des langjährigen Pachtvertrags des Forts teilgenommen, die bereits ähnliche Bauten rekonstruiert und Nutzungspläne erarbeitet hatte, aber sie wurde abgelehnt. Die Vertreter dieser Organisation hatten Pläne vorgestellt, im Fort Nr. 11 ein Museum für „Lebendige Geschichte der preußischen Etappe“ zu eröffnen, und auch die Geschichte des zaristischen Russlands von 1871 bis 1914 einzubinden. Der Direktor von „Fort Gerhard“ versprach, das Fort Graf Dönhoff mit EU-Mitteln wiederherzustellen.

Die Gebietsverwaltung rechnet damit, dass das Fort ein neues und bedeutendes touristisches Ziel wird. in dem Ausstellungen gezeigt werden, die den beiden Weltkriegen und archäologischen Ausgrabungen gewidmet sind. Gouverneur Nikolaj Zukanow sprach bereits davon, die notwendigen Zuschüsse bereitzustellen. Der staatliche Denkmalschutz des Gebietes wies darauf hin, dass 16 der Königsberger Befestigungsanlagen bereits in Privatbesitz sind, jedoch Maßnahmen zu ihrer Wiederherstellung ausgeblieben sind. Bleibt zu hoffen, dass dem „Fort Dönhoff“ eine bessere Zukunft beschieden sein wird. Jurij Tschernyschew


Unesco-Welterbe?
Gemeinden wollen den Oberländischen Kanal auf die Liste setzen

Die Gemeinden Ermlands und Masurens möchten den Oberländischen Kanal auf die Unesco-Liste setzen. 2011 wurde das Objekt bereits vom polnischen Präsidenten als Geschichtsdenkmal anerkannt; das gesamte Kanalsystem gilt als technisches Denkmal und steht unter Denkmalschutz. Die Selbstverwaltungen glauben, dass der Oberländische Kanal mit dem Unesco-Titel noch mehr Touristen anlocken würde.

Die Unesco verleiht die Titel Welterbe, Weltkulturerbe und Weltnaturerbe an Stätten, die aufgrund ihrer Einzigartigkeit, Authentizität und Integrität weltbedeutend sind und von den Staaten, in denen sie liegen, vorgeschlagen werden. Der Titel beruht auf der von 190 Staaten und Gebieten ratifizierten Welterbekonvention von 1972. Die Prozedur kann bis zu ein paar Jahren dauern. Zunächst wurde nun ein Antrag für die fünf Rollberge Buchwalde [Buczyniec], Kanthen [Katy], Schönfeld [Olesnica], Hirschfeld [Jelenie] und Kussfeld [Całuny] gestellt.

Im Mai wurde der Oberländische Kanal nach der Restauration für Touristen wieder geöffnet. Es wurden nicht nur die Rollberge renoviert, sondern auch die Schleusen Liebemühl [Miłomłyn] und Grünort [Zielona], die Schiffswege Liebemühl – Osterode [Ostróda] – Alt Jablonken [Stare Jabłonki], Liebemühl – Deutsch Eylau [Iława] und Röthloff See [jezioro Ruda Woda] sowie Bärting See [jezioro Bartezek]. Die Tore der Schleusen wurden elektrifiziert, sie sind sowohl von Hand als auch elektrisch bedienbar.

Der Oberländische Kanal wurde von 1844 bis 1860 unter der Leitung des königlich-preußischen Baurats Georg Steenke aus Königsberg erbaut. Als Besonderheit gelten die fünf Rollberge, auf denen die Schiffe zur Bewältigung des Höhenunterschieds von 99 Metern auf Schienenwagen über Land transportiert werden.

Edyta Gladkowska


Bedarfsgerecht
Lötzener Firma baut kleines Ausflugsschiff

Die „Zegluga Mazurska“, eine Reederei aus Lötzen, die Fahrten auf den masurischen Seen organisiert, baut auf eigene Kosten ein neues Schiff für die Touristen-Fahrten. Die Beson-derheit ist, dass das neue Schiff s nur so viel Personen aufnehmen wird, wie die durchschnitliche Zahl von Omnibus-Insassen ausmacht.

Noch besitzt die Gesellschaft nur größere Schiffe, die aber auf den Fahrten nicht voll ausgelastet werden, so dass manchmal Gruppen von anderen Schiffen für die Fahrt auf den Seen mitgenommen werden müssen, teilte die Geschäftsführerin der „Zegluga Mazurska“, Lidia Nalezyty, der Presse mit. Der Plan, ein neues Schiff zu bauen, wurde unter masurischen Fachleuten gefasst.

Das Schiff wird in der unternehmenseigenen Werft gebaut. Es gibt nur eine Sorge: Wie sich gezeigt hat, gibt es in Masuren keine Aluminium-Schweißer. Die alten Schweißer sind schon in Rente und die jüngeren Fachleute sind mehrheitlich nach Norwegen ausgewandert.

Die Spezialisten der Werft müssen dieses Fach erst noch erlernen. Daher ist der Termin der Fertigstellung ungewiss. Die „Zegluga Mazurska“ war lange Jahre der Monopolist für Ausflugs-Fahrten, aber in den letzten Jahren ist die Zahl der privaten Unternehmen, die Ausflüge auf den Seen anbieten, enorm gestiegen. PAZ


MELDUNGEN

Haft für Kammdiebe

Königsberg – Ein Mitarbeiter des Nationalparks Kurische Nehrung hatte einen aus dem 10. Jahrhundert stammenden Kamm aus dem Nehrungsmuseum gestohlen und versucht, ihn auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen. Der regionale Geheimdienst wurde auf den Mann aufmerksam und verhaftete ihn bei fingierten Verkaufsgesprächen. Der Täter wurde zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung, verurteilt. T.W.W.

 

Litauische Stromträume

Memel – Nachdem sich das Flüssiggasprojekt zunehmend als Fiasko erweist, hat sich die litauische Regierung ein neues „nationales Prioritätsprojekt“ auserkoren, um sich von russischen Energielieferungen unabhängig zu machen: unterseeische Stromleitungen. Das Litauen über Memel mit Nybro in Schweden verbindende „NordBalt“-Kabel soll laut offiziellen Rechnungen 70 Prozent des im Lande verbrauchten Stroms liefern und im Dezember in Betrieb gehen. Dass dieses Ziel erreicht werden kann, scheint unsicher – die litauische Regierung macht russische Militärmanöver für Störungen der Bauarbeiten verantwortlich. Dass freilich auch ein in Betrieb genommenes Kabel eine vernünftige Lösung für die Stromprobleme des Landes darstellt, darf man angesichts ungenutzter Alternativen und der seit Langem planlosen Wilnaer Energiepolitik allerdings bezweifeln. T.W.W.

 

Störungen des Verkehrs

Allenstein – Straße Nr. S7: Liebemühl [Miłomłyn], Baustelle. Straße Nr. 7: Liebemühl – Osterode [Ostróda], Baustelle; Osterode – Hohenstein [Olsztynek], Baustelle; Zalusken [Załuski] – Napierken [Napierki], Baustelle. Straße Nr. 7j: Zalusken [Załuski] – Neidenburg [Nidzica], Baustelle. Straße Nr. 16: Bergfriede [Samborowo], Baustelle; Osterode – Martenshöh [Marciniaki], Baustelle; Sensburg [Mragowo] Wojska Polskiego Straße, Renovierung der Kanalisation; Kossewen [Kosewo] – Wahrendorf [Prawdowo], Randstreifenarbeiten; Dombrowken [Dabrówka], Baustelle. Straße Nr. 16c: Bischofsburg [Biskupiec] – Groß Borken [Borki Wielkie], Reparatur der Schutzplanken. Straße Nr. 51: Bartenstein [Bartoszyce], Renovierung der Fußgängerzonen; Allenstein – Pagelshof [Ameryka], Baustelle. Straße Nr. 57: Ortelsburg [Szczytno] – Neu Schiemanen [Nowiny], Baustelle; Gr. Schiemanen [Szymany], Baustelle. Straße Nr.58: Gedwangen [Jedwabno] – Narthen [Narty], Baustelle; Gut Eichental [Kaliszki], Baustelle. Straße Nr. 63: Klimken [Klimki] – Schönbrunn [Macki], Baustelle; Angerburg [Wegorzewo], Baustelle; Gehsen [Jeze] – Staatsgrenze, Baustelle. Straße Nr. 65: Herzogskirchen [Gaski] – Przytullen [Przytuły], Baustelle; Prostken [Prostki], Baustelle. E.G.


S. 14 Ostpreussische Familie

Lewe Landslied,
liebe Familienfreunde,

manchmal ist es nur ein Satz, ja nur ein Wort in unserer Ostpreußischen Familie, und schon ist die Erinnerung da und bewegt den Lesenden zum Nachdenken, weil sich diese Stelle in unserer Kolumne auch in ein Kapitel seines Lebens einfügen lässt. Für Herrn Kurt F. Scholz aus Haimhausen war es der Name der dänischen Stadt Esbjerg in Verbindung mit der dort vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) veranstalteten Gedenkfeier für die auf dem Friedhof beerdigten Soldaten und internierten Flüchtlinge, der ihn zum Nachdenken zwang. Auch für ihn spielte diese Stadt an der Westküste in Verbindung mit der ihr vorgelagerten Insel Fanö eine wichtige Rolle in seinem damals noch so jungen Leben, und er ist mit ihr noch immer verbunden. Wie und auf welche Weise, das teilt er uns in einem Schreiben mit, das vielleicht auch bei anderen Lesern Erinnerungen wecken wird. Der 1922 in Alt-Wilmsdorf, Kreis Glatz geborene Schlesier hatte sich 1940 freiwillig zur Kriegsmarine gemeldet und wurde der Marine-Artillerie in Eckernförde zugeteilt. Nach diversen Einsätzen in Rumänien und auf der Krim kam er dann im Januar 1945 auf die dänische Insel Fanö zur Abteilung MAA 510 mit der Aufgabe, dort eine neue Geschütz-Stellung aufzubauen. Hierzu legt Herr Scholz seinem Brief eine Kopie aus dem Buch „Deutsches Atlantic Wall Archiv“, Sonderband 15/DK bei. Er schreibt darüber Folgendes:

„Nach Kriegs­ende wurden wir den Engländern unterstellt und waren weiterhin noch bewaffnet. Ich blieb mit einigen Kameraden freiwillig auf Fanö, um die Geschütze und Munition zu bewachen, bis Mitte des Sommers 1945. Die ehemaligen Baracken wurden mit Flüchtlingen aus Ostpreußen belegt. Von ihnen hörten wir von den Gräueltaten der russischen Soldaten. Dann kam ich nach Esbjerg in eine ehemalige Kaserne der Kriegsmarine, bis ich im Oktober 45 in ein Internierungslager in Schleswig-Holstein kam.“

Soweit seine Erinnerungen an die dänische Insel, die er noch immer wach hält. So steht Herr Scholz seit Kurzem mit dem dänischen Autor Peter Willumsen von Fanö in Verbindung, Autor des Buches „Der Atlantikwall auf Fanö“. Militärhistorische Veröffentlichungen interessieren ihn sehr, und er gibt sie auch gerne zum Lesen weiter. Und dass der gebürtige Schlesier sich auch mit Ostpreußen verbunden fühlt, beweist seine Mitgliedschaft bei der Ost-Westpreußen-Stiftung in Oberschleißheim. Dem langjährigen Leser unserer Zeitung sei Dank für sein ausführliches Schreiben und die beigelegten Infos. (Kurt F. Scholz, Max-Bergmann-Straße 22 in 85778 Haimhausen, Te­le­fon/Fax (0813) 36534.

Mit Militärgeschichte befasst sich auch unser neuer Leser Maik Bialek, der sich vor allem mit dem nördlichen Teil Ostpreußens beschäftigt und uns einige russische Publikationen übermittelt, in denen auch die bauliche Historie Königsbergs behandelt wird – herzlichen Dank dafür. Obgleich Herr Bialek früher weder familiäre noch anderweitige Verbindungen zu Ostpreußen besaß, ist er von der Stadt und ihrer Geschichte sehr eingenommen – und daran hat auch unsere Zeitung ihren Anteil. Vor zwei Jahren wurde er von einem guten Bekannten auf die PAZ aufmerksam gemacht und ist seitdem ein treuer Leser, der sich für die aktuelle politische Berichterstattung begeistert. Und auch für unsere Ostpreußische Familie, die er als „exzellent“ bezeichnet. (Danke für die Blumen, lieber Herr Bialek, den Strauß stecken wir uns gerne hinter den Spiegel!) Und dieses Interesse für die alte ostpreußische Metropole hat nun doch zu einer persönlichen Verbindung geführt, denn auf einer seiner Reisen lernte er dort eine Russin kennen – mit der er nun verheiratet ist! „Tja, auch so kann man zu Königsberg und zu Ostpreußen kommen“, meint Herr Bialek, der seinem informativen Schreiben noch eine Frage anhängt, von der er hofft, dass unsere Leserinnen und Leser sie beantworten können. Nun handelt es sich um eine „Brückenfrage“ – nein, nicht um das in die Mathematiklehre eingegangene „Königsberger Brückenrätsel“ des Schweizer Gelehrten Leonhard Euler mit der gesuchten Lösung nach einer einmaligen Überquerung der Mitte des 18. Jahrhunderts vorhandenen sieben Pregelbrücken, sondern um eine der später gebauten Brücken, wie Herr Bialek schreibt:

„Bei der Bootsfahrt auf dem Pregel sind wir durch zwei Brückenbauwerke hindurch geschippert. Einmal war es die Eisenbahn- und Straßenbrücke, die ja auch noch genutzt wird. Bei der zweiten Brücke wurde uns mitgeteilt, dass diese nach Pillau geführt habe und die Strecke abgebaut sei. Nun habe ich eine alte Karte von Königsberg aus dem Jahre 1935 auf der nur eine Bahnbrücke – und zwar als Reichsbahnbrücke bezeichnet – in der Karte eingezeichnet ist. Wann wurde die zweite Brücke gebaut beziehungsweise wann wurde die Verbindung gekappt?“

Nun, da können wir Herrn Bialek hier und heute eine Kurzinfo übermitteln, die wir dem „Lexikon der Stadt Königsberg Pr.“ entnehmen. Danach wurde der Bau einer Eisenbahnbrücke über den Pregel im Jahr 1862 von der Preußischen Regierung beschlossen, ein 385000 Taler teures Projekt, „das in den Traktus der Bahn fällt und für den Lokomotivbetrieb geeignet ist“. Allerdings diente sie nach der Fertigstellung dem Fahrt- und Fußgängerverkehr, erst ab Oktober 1889 fuhren über die Eisenbahnbrücke die Staatsbahnzüge zwischen Ostbahnhof und Lizenzbahnhof nach Labiau und Tilsit. Im Jahr 1926 wurde die Reichbahnbrücke – als Doppelstockeisenbahnbrücke ein Meisterwerk der Technik und größte Drehbrücke dieser Art in Deutschland – in Betrieb genommen. In einer Karte aus dem Jahr 1928 sind noch beide Brücken eingezeichnet, aber ein Jahr später wurde die Brückenfunktion der Eisenbahnbrücke eingestellt, sie blieb jedoch im Rahmen von Katastrophenschutzmaßnahmen erhalten. Heute bildet die im Krieg stark beschädigte Reichsbahnbrücke, die nach der Einnahme der Stadt von den Russen in eine feste Brücke umgewandelt wurde, die einzige Schienenverbindung über den Pregel im Stadtgebiet. Soweit im Rahmen unserer Kolumne eine kleine Erstinformation für Herrn Bialek. Wer sich von unseren Lesern mit ihm in Verbindung setzen will, hier seine E-Mail: alfa76441@freenet.de

Unser „Königsberger Wanderer“ Jörg Pekrul ist wieder zurück und meldet sich zuerst einmal per E-Mail, denn er hat viel zu berichten, und wir werden seine Wanderung, auf der er wieder Neues entdecken konnte, mit großem Interesse verfolgen. Er nahm sie diesmal nicht alleine vor, wie er uns mitteilt: „Neben meinen Entdeckungen sei ein weitaus größeres Ereignis erwähnt. Ich hatte durch eine Leserin der Ostpreußischen Familie, Frau Brunhilde Krüger aus Hamburg, Verbindung zu der in Königsberg geborenen, heute in Estland lebenden Anna Rekkaro bekommen, die als Kleinkind nach dem Russeneinfall auf dramatische Weise nach Estland evakuiert wurde. Frau Rekkaro und ich nahmen miteinander Kontakt auf, der von Anfang an von Sympathie und Gleichstimmigkeit geprägt war. Was lag näher, als den Versuch eines persönlichen Kennenlernens zu wagen! Und so haben wir uns in Königsberg verabredet – die eine aus Estland kommend, der andere aus Frankfurt am Main. Treffpunkt: Montag um 11 Uhr auf dem Hansaring bei den Wisenten. Unsere Eindrücke haben Anne Rekkaro und ich gemeinsam für Sie und die Ostpreußische Familie in einem Bericht zusammengefasst. Es bleibt mir noch, auch in ihrem Namen ein großes Dankeschön an Alle zu sagen, dafür dass es Ihre Kolumne gibt und dass sie solch außergewöhnliche Zusammenführungen zustande bringen kann“. Den Bericht werden wir in der nächsten Folge in vollem Wortlaut auf unserer Familienseite veröffentlichen. Vorerst aber teilt Herr Pekrul uns mit, dass alle Königsberger Aufträge erledigt wurden. Nachdem wir in Folge 32 auf seine beabsichtigte Königsbergreise hingewiesen hatten, meldeten sich noch weitere Leserinnen und Leser, die Fotowünsche an Herrn Pekrul stellten. Diese und die Rückmeldungen an die Ostpreußische Familie sind in Arbeit! Aus den ersten aktuellen Aufnahmen, die er uns schon zusandte, entnehmen wir ein Foto, dass zu diesen spätsommerlichen Tagen passt; Zwei Russinnen, die dort auf einer Bank im Max-Aschmann-Park saßen, berichteten, dass er wieder nach alten Vorbildern gestaltet werden soll. Sie wohnen in der Nähe und freuen sich, dass der Park, der durch Frostschäden und ungepflegte Wege gelitten hat, wieder schön wird. Mancher nun betagte Königsberger wird sich an den herrlichen Park erinnern. So wie ich! Leider hatte unsere Schulwanderung zu dem in Maraunenhof gelegenen grünen Paradies einen bitteren Beigeschmack: Wir sollten Galläpfel suchen! Das war eben schon damals, vor 90 Jahren, „naturnaher Unterricht“.

Eure Ruth Geede


Hundemüde
Wer hatte es gewagt, während der Predigt von Pastor Johannsen zu schlafen?

Ungefähr in der Mitte der Predigt schnarchte es von unten herauf zur Kanzel hoch. Pastor Johannsen hatte es genau vernommen. Irgendjemand schien zu schlafen. Noch einmal erhob er die Stimme, fühlte sich dabei immer wie Martin Luther in seinen besten Tagen und schleuderte die Worte einem Donnergrollen gleich durch das Kirchlein. Dem Schnarchen tat das jedoch keinen Abbruch. Wer auch immer es war, er schnarchte weiter.

Fiete, der Sohn von Bäcker Claasen, konnte ein Glucksen nicht unterdrücken. Er und vier andere Jungen hockten hier, weil sie in diesem Jahr konfirmiert werden sollten. Ein Fernbleiben der pastoralen Lebensanleitung wäre ihnen nicht gut bekommen. Der Gottesmann schickte Fiete einen bösen Blick. In diesem sollten sich, nach Ansicht des Predigers, alle Glaubenskriege der Welt widerspiegeln. Oder zumindest die Glaubenskämpfe der Gegend. Viele Kämpfe hatte es hier jedoch kaum gegeben. Man war halt protestantisch und ein Katholik hatte sich noch nie hierher verlaufen. So fiel der Blick ein wenig bemüht, aber nicht sehr überzeugend aus.

Die Glocke des Kirchleins bimmelte beschämt zum Ende der Predigt, als ob sie die Peinlichkeit des Schnarchens ein wenig neutralisieren könnte. Der alte Johannsen stellte sich an die Kirchentür, gab jedem die Hand und suchte in den Gesichtern nach Schlafspuren. Die Dorfbewohner traten strahlend in die Sonne hinaus, jeder bemüht zu zeigen, wie hellwach er den ewigen Worten gelauscht hatte. „Ich nicht“ stand auf jeder einzelnen Stirn. Am nächsten Sonntag um die gleiche Zeit, ungefähr in der Mitte der Predigt, begannen die sägenden Pfeiftöne erneut. Johannsen hielt inne: „Wer?“ Er machte eine dramatische Pause. „Wer ist hier so müde, dass die Worte des Herrn ihn zum Einschlafen bringen?“ „Bringen…ingen…gen“, hallte es durch das Kirchlein und alle duckten sich ein wenig. Keine Antwort.

In diesem Moment hätte man die berühmte Stecknadel fallen hören können. Doch dann, ganz sanft, von unten herauf, leise, dann immer stärker werdend, pfeifend, röchelnd und knarzend zersägte ein Schnarchen die Ruhe vor dem Sturm. Der Pastor brach die Predigt ab. Das hatte er noch nie getan. Wütend stolperte er von der Kanzel, stürmte in seine Gemächer und überließ die Gemeinde ihrem Schicksal. Die Menschen sahen sich betroffen um. Von der Kirche verlassen, aus dem Paradies für immer vertrieben. Doch dann entfuhr einem der Konfirmanden ein leises Lachen und breitete sich aus wie eine Welle.

Irgendwann lachten alle so laut, dass man im Nachbarort schon aufmerksam wurde. Dort fragte man sich, ob vielleicht ein Dorffest stattfand und schon machte man sich auf den Weg in den schönsten Sonntagskleidern, um dem Ereignis beizuwohnen. Als die Menschen am Kirchlein ankamen, fanden sie die Einheimischen laut lachend im Inneren des Gotteshauses vor.

Ein paar Dorfjungen holten ihre Instrumente von Zuhause und begannen, vor der Kirche Musik zu machen, die Frauen brachten Festtagsspeisen und die Männer holten Bänke, Tische und reichlich Getränke. In kürzester Zeit war ein Fest im Gange, zu dem sich auch noch die Nachbarn einiger anderer Orte gesellten. Irgendwann, das Fest war nahezu auf seinem Höhepunkt, ging einer der Feiernden zum Pfarrhaus und klopfte an die Tür, den Pastor zu holen, der dieses schöne Ereignis nicht versäumen sollte. Und Johannsen kam tatsächlich.

Nach einigen Schoppen Wein berichtete er launig über Erlebnisse mit seinen Konfirmanden und man lachte bis tief in die Nacht. Von dieser Feier erzählte man sich noch Jahre später. Und man beschloss, nun jährlich dieses Fest zu wiederholen. Das Schnarchen hörte an den kommenden Sonntagen auf und jeder hatte einen anderen im Verdacht, der geheimnisvolle Schläfer gewesen zu sein. Einer behauptete sogar, dass es Bäcker Claasens Schäferhund gewesen war. Silvia Friedrich


S. 15 Glückwünsche

Wir gratulieren

ZUM 105. GEBURTSTAG

Domnik, Gertrud, geb. Arndt, aus Bladiau, Kreis Heiligenbeil, am 17. September

ZUM 102. GEBURTSTAG

Kruska, Erika, aus Ulrichsee, Kreis Ortelsburg, am 14. September

ZUM 101. GEBURTSTAG

Kleinig, Lieselotte, geb. Kuhn, aus Laptau, Kreis Samland, am 12. September

ZUM 98. GEBURTSTAG

Prawdzik, Karl, aus Zielhausen, Kreis Lyck, am 18. September

ZUM 97. GEBURTSTAG

Koslowski, Lydia, geb. Olschewski, aus Auglitten, Kreis Lyck, am 16. September

Schubert, Elisabeth, geb. Kloß, aus Weißensee, Kreis Wehlau, am 17. September

ZUM 96. GEBURTSTAG

Flachsberger, Heinz, aus Grünlinde, Kreis Wehlau, am 18. September

Funk, Paul, aus Fürstenwalde, Kreis Ortelsburg, am 18. September

Hohnsbein, Frieda, geb. Weylo, aus Klein Lasken, Kreis Lyck, am 18. September

Rhinow, Meta, geb. Alzuhn, aus Rehwalde, Kreis Elchniederung, am 18. September

Sandrock, Martha, geb. Metzdorf, aus Moschnen, Kreis Treuburg, am 17. September

Stegat, Max, aus Klein Friedrichsgraben, Kreis Elchniederung, am 17. September

Topeit, Erich, aus Alt Seckenburg, Kreis Elchniederung, am 16. September

Wunderlich, Hedwig, geb. Baginski, aus Willuhnen, Kreis Neidenburg, am 14. September

ZUM 95. GEBURTSTAG

Günther, Horst, aus Wildwiese, Kreis Elchniederung, am 17. September

Jeschke, Fritz, aus Grünfließ, Kreis Neidenburg, am 16. September

ZUM 94. GEBURTSTAG

Erdmann, Elisabeth, aus Lötzen, am 18. September

Holaschke, Hildegard, geb. Michalzik, aus Lyck, Morgenstraße 4, am 18. September

ZUM 93. GEBURTSTAG

Dehring, Herta, geb. Homp, aus Großheidekrug, Kreis Samland, am 14. September

Funk, Bruno, aus Grunau, Kreis Heiligenbeil, am 15. September

Gosziniak, Paul, aus Lyck, Kaiser-Wilhelm-Straße 87, am 14. September

Grenningloh, Willi, aus Groß Ponnau, Kreis Wehlau, am 15. September

Krause, Hans, aus Genslack, Kreis Wehlau, am 13. September

Matzeit, Erich, aus Heinrichswalde, Kreis Elchniederung, am 18. September

Meyhöfer, Prof. Wolfgang, aus Wehlau, am 13. September

Radtke, Paul, aus Klein Steegen, Kreis Preußisch Eylau, am 16. September

Schliwinski, Gerhard, aus Neidenburg, am 14. September

Vierling, Hildegard, geb. Piaßeck, aus Prostken, Kreis Lyck, am 14. September

ZUM 92. GEBURTSTAG

Bromisch, Ruth, aus Petersgrund, Kreis Lyck, am 17. September

Eisenhuth, Renate, geb. Friedrich, aus Lyck, Morgenstraße 15, am 16. September

Jankowski, Gertrud, geb. Welz, aus Weitenruh, Kreis Ebenrode, am 13. September

Kraft, Elsa, geb. Prengel, aus Tapiau, Kreis Wehlau, am 12. September

Krüger, Bernhard, geb. Kack-schies, aus Groß Friedrichsdorf, Kreis Elchniederung, am 16. September

Marhofen, Christel, geb. Brenk, aus Königsberg, am 18. September

Prüß, Elise, geb. Klein, aus Quednau, Kreis Samland, am 13. September

Rohde, Ingeborg, geb. Teschen-dorf, aus Tapiau, Kreis Wehlau, am 18. September

ZUM 91. GEBURTSTAG

Amon-Amonsen, Christian, aus Trenk, Kreis Samland, am 17. September

Bokemeyer, Marianne, geb. Wolff, aus Paterswalde, Kreis Wehlau, am 15. September

Budig, Anneliese, aus Fischhausen, Kreis Samland, am 12. September

Czudnowski, Waltraut, geb. Langkeit, aus Seebrücken, Kreis Lyck, am 13. September

Eichenauer, Ruth, geb. Schossadowski, aus Altkirchen, Kreis Ortelsburg, am 18. September

Friedrich, Margrete, geb. Gamser, aus Treuburg, am 16. September

Habel, Elly, geb. Wiechmann, aus Ebenrode, am 13. September

Hinz, Margarete, geb. Grabeck, aus Groß Stürlack, Kreis Lötzen, am 14. September

Ignée, Sigrid, aus Neidenburg, am 13. September

Janz, Ruth, aus Stobingen, Kreis Elchniederung, am 12. September

Kampmann, Brigitte, geb. Neumann, aus Fließdorf, Kreis Lyck, am 18. September

Kobbe, Ruth, geb. Ruppenstein, aus Noiken, Kreis Elchniederung, am 14. September

Moskwa, Paul, aus Thalheim, Kreis Neidenburg, am 16. September

Nabholz, Gerda, geb. Kaminski, aus Talussen, Kreis Lyck, am 12. September

Ollech, Emma, geb. Beber, aus Scheufelsdorf, Kreis Ortelsburg, am 19. September

Pommereit, Ernst, aus Eibenau, Kreis Treuburg, am 18. September

Ramler, Agnes, geb. Görgens, aus Tutschen, Kreis Ebenrode, am 12. September

Quednau, Dr. Hans-Otto, aus Tapiau, Kreis Wehlau, am 16. September

Scherhans, Frieda, geb. Kornatzki, aus Prostken, Kreis Lyck, am 14. September

Spiralke, Ruth, geb. Müller, aus Rhein, Kreis Lötzen, am 13. September

ZUM 90. GEBURTSTAG

Baering, Karl-Heinz, aus Stahnken, Kreis Lyck, am 17. September

Böhm, Eleonore, geb. Opitz, aus Ortelsburg, am 17. September

Chilinski, Otto, aus Struben, Kreis Neidenburg, am 16. September

Ehrich, Irmgard, aus Lötzen am 5. September

Eigenfeldt, Ursula, geb. Faak, aus Wildwiese, Kreis Elchniederung, am 17. September

Glamb, Wanda, aus Treuburg, am 15. September

Gräfin von Sparr-Harenberg, Ellen-Edith, geb. Schneider, aus Lyck, am 17. September

Hoppe, Herta, geb. Hübner, aus Pojerstieten, Kreis Samland, am 12. September

Maksalern, Hanna, aus Wachteldorf, Kreis Lyck, am 12. September

Marschefski, Christel, aus Neu-kirch, Westpreußen, am 9. September

Neubert, Marie, geb. Block, aus Bladiau, Kreis Heiligenbeil, am 14. September

Pilger, Herta, geb. Scheffler, aus Klein Dirschkeim, Kreis Samland, am 12. September

Plaga, Heinz, aus Treuburg, am 13. September

Pyko, Paul, aus Plöwken, Kreis Treuburg, am 14. September

Schmidt, Eva, aus Petersgrund, Kreis Lyck, am 18. September

Weißpflog, Erna, geb. Bresinski, aus Hellmahnen, Kreis Lyck, am 14. September

ZUM 85. GEBURTSTAG

Dreistein, Heinz, aus Groß Trakehnen, Kreis Ebenrode, am 15. September

Fabian, Heinz, aus Lübeckfelde, Kreis Lyck, am 17. September

Gayk, Erich, aus Großseedorf, Kreis Neidenburg, am 15. September

Halling, Rotraut, geb. Schein, aus Georgenswalde, Kreis Samland, am 14. September

Jürgensen, Waltraud, geb. Schiemann, aus Peyse, Kreis Samland, am 17. September

Kemsess, Ewald, aus Weißenburg, Kreis Gerdauen, am 18. September

Klede, Lieselotte, geb. Busse, aus Stradaunen, Kreis Lyck, am 17. September

Klimsch, Inge, geb. Wiedom, aus Rauschen, Kreis Samland, am 17. September

Lutz, Horst, aus Medenau, Kreis Samland, am 16. September

Majchrzak, Fodor, aus Breslau, Kreis Neidenburg, am 15. September

Närrlich, Lore, geb. Tepperies, aus Kuckerneese, Kreis Elchniederung, am 18. September

Neugebauer, Fritz, am 18. September

Oelkers, Elfriede, geb. Buczilowski, aus Kölmersdorf, Kreis Lyck, am 18. September

Plickat, Erwin, aus Ebenrode, am 14. September

Rößling, Gerda, geb. Marr, aus Leißienen, Kreis Wehlau, am 13. September

Sadlowski, Helmut, aus Friedrichshof, Kreis Ortelsburg, am 13. September

Sawitzki, Horst, aus Grosswalde, Kreis Neidenburg, am 14. September

Scherwat, Gert, aus Wilkendorf, Kreis Wehlau, am 16. September

Somplatzki, Erika, geb. Wnuck, aus Groß Jerutten, Kreis Ortelsburg, am 14. September

Stetzka, Adolf, aus Omulefofen, Kreis Neidenburg, am 16. September

Tobias, Ursula, geb. Bessel, aus Ortelsburg, am 16. September

ZUM 80. GEBURTSTAG

Blankenstein, Margrit, geb. Erwied, aus Kuckerneese, Kreis Elchniederung, am 17. September

Bromberg, Walter, aus Eichensee, Kreis Lyck, am 13. September

Conrad, Wolf-Dietrich, aus Lyck, am 16. September

Dettmer, Erika, geb. Bobrowski, aus Hansbruch, Kreis Lyck, am 18. September

Dischereit, Karl-Heinz, aus Canditten, Kreis Preußisch Eylau, am 14. September

Erwied, Hans-Joachim, aus Kuckerneese, Kreis Elchniederung, am 17. September

Götz, Hildegard, geb. Krauss, am 12. September

Gollub, Karl Heinz, aus Albrechtsfelde, Kreis Treuburg, am 14. September

Gonschewski, Werner, aus Martinshagen, Kreis Lötzen, am 15. September

Haering, Heinrich, aus Wappendorf/Altkirchen, Kreis Ortelsburg, am 12. September

Hermenau, Hans A., aus Pillau, Kreis Samland, am 14. September

Janz, Alfred, aus Lakendorf, Kreis Elchniederung, am 13. September

Kownatzki, Elisabeth, geb. Dimkowski, aus Hardichhausen, Kreis Neidenburg am 14. September

Krüger, Helga, aus Canditten, Kreis Preußisch Eylau, am 17. September

Lebrecht, Gertrud, aus Moneten, Kreis Treuburg, am 16. September

Lohmann, Martha, geb. Waschnewski, aus Lykusen, Kreis Neidenburg, am 14. September

Mai, Lieselotte, geb. Tuchlinski, aus Rogonnen, Kreis Treuburg, am 13. September

Milde, Bruno, aus Layß, Kreis Neidenburg, am 15. September

Möller, Christel, geb. Kelbassa, aus Montwitz, Kreis Ortelsburg, am 17. September

Müller, Hildegard, geb. Braun, aus Groß Michelau, Kreis Wehlau, am 13. September

Petruck, Bernhardt, aus Herzogsmühle, Kreis Treuburg, am 21. September

Podbielski, Bernhard, aus Treuburg, am 12. September

Polzin, Irmgard, geb. Krosta, aus Fröhlichshof, Kreis Ortelsburg, am 18. September

Prawdzik SVD, P. Eduard, aus Reiffenrode, Kreis Lyck, am 13. September

Schober, Alfred, aus Mühlengarten, Kreis Ebenrode, am 15. September

Schulze, Waltraut, geb. David, aus Biegiethen, Kreis Samland, am 18. September

Stullich, Helwig, aus Andreken, Kreis Lyck, am 14. September

Waschnewski, aus Lykusen, Kreis Neidenburg, am 14. September

Zielonka, Waldemar, aus Auers-walde, Kreis Ortelsburg, am 15. September

Zink, Hans-Georg, aus Lyck, am 17. September

ZUM 75. GEBURTSTAG

Baufeld, Siegfried, aus Altenkirch, Kreis Tilsit-Ragnit, am 18. September

Baumunk, Renate, geb. Steckler, aus Treuburg, am 18. September

Denda, Irmgard, aus Groß Schöndamerau, Kreis Ortelsburg, am 12. September

Dörbrand, Edeltraud, geb. Konetzka, aus Ortelsburg, am 13. September

Hartig, Renate, geb. Wenzel, aus Löffkeshof, Kreis Tilsit-Ragnit, am 15. September

Huuck, Renate, aus Caspershöfen, Kreis Samland, am 15. September

Janisch, Helga, geb. Gudat, aus Eichhagen, Kreis Ebenrode, am 16. September

Kech, Gerlinde, geb. Timmler, aus Treuburg, am 16. September

Kirchner, Sieglinde, geb. Schulz, aus Wartenfeld, Kreis Elchniederung, am 15. September

Klein, Hilmar, aus Ackeln, Kreis Elchniederung, am 16. September

Kussin, Georg, aus Poppendorf, Kreis Wehlau, am 14. September

Liedtke, Wolfgang, aus Brandenburg, Kreis Elchniederung, am 14. September

Plaumann, Ingrid, geb. Jädtke, aus Tapiau, Kreis Wehlau, am 17. September

Richter, Brigitte, geb. Slawski, aus Tilsit, am 13. September

Sandhop, Monika, geb. Pliguett, aus Eichhagen, Kreis Ebenrode, am 12. September

Sontowski, Günter, aus Wilhelmsthal, Kreis Ortelsburg, am 14. September

Stabe, Rüdiger, aus Preußisch Eylau, am 17. September

Steinbacher, Dieter, aus Willdorf, Kreis Ebenrode, am 17. September

Trylus, Karl-Heinz, aus Wiesenhöhe, Kreis Treuburg, am 16. September

Warias, Herbert, aus Grünau, Kreis Elchniederung, am 14. September


S. 16-17 Heimatarbeit

Landsmannschaftliche Arbeit

BUND JUNGES OSTPREUSSEN

Vorsitzender: Stefan Hein, Gst.: Buchtstr. 4, 22087 Hamburg, Tel.: (040) 4140080, E-Post: kontakt@junge-ostpreussen.de, www.junge-ostpreu­ssen.de.

Breslau – 26. September: In der niederschlesischen Stadt Breslau findet dieses Jahr das Kulturfestival der Deutschen Minderheit in der Jahrhunderthalle statt. Es wird nur alle drei Jahre veranstaltet und ist durchaus etwas Besonderes.

Die Stadtfahrt dient dazu, sich gemeinsam einen Eindruck von der Veranstaltung zu verschaffen, und sie bietet Gelegenheit, die schöne Stadt zu erkunden, und das natürlich nicht nur am Tage. Die Teilnehmer treffen sich in Breslau am Abend des 24. Septembers und reisen am 27. September wieder ab. Die Einladung mit weiteren Einzelheiten findet sich auf www.junge-ostpreus-sen.de.

Düsseldorf – Freitag, 9. bis Sonntag 11. Oktober, Düsseldorf: Bundestreffen. Am 11. Oktober steht in diesem Rahmen eine Führung durch das Museum Stadt Königsberg in Duisburg auf dem Programm, das Ende 2015 seine Tore schließen wird.

 

BADEN-WÜRTTEMBERG

Vors.: Uta Lüttich, Feuerbacher Weg 108, 70192 Stuttgart, Telefon und Fax (0711) 854093, Geschäftsstelle: Haus der Heimat, Schloßstraße 92, 70176 Stuttgart, Tel. und Fax (0711) 6336980.

Landesgruppe – Sonntag, 20. September, 11 Uhr, Vertriebenendenkmal beim Kursaal Bad Cannstadt: Gedenkfeier mit Kranzniederlegung zum Tag der Heimat. Ab 14 Uhr im Hegelsaal der Liederhalle: Eine Veranstaltung des BdV mit Festredner, Vorführungen von Tanzgruppen, Chören und Solisten vieler Heimatverbände. Um rege Beteiligung wird gebeten.

Göppingen – Jeweils am ersten Mittwoch im Monat trifft sich um 14 Uhr im Lokal Glashaus, Weberstraße 15, 73084 Salach, die Kreisfrauengruppe zu ihren Kulturnachmittagen. Ansprechpartner ist Vera Pallas, Telefon (07162) 5870.

Heidelberg – Sonntag, 13. September, 15 Uhr, Hotel Leonardo, Bergheimerstraße 63: Gemeinsames Treffen. Nach dem gemütlichen Kaffeetrinken zeigt Franz Pitronik, Vorsitzender des Heidelberger BdV einen Film über die einzigartige Schönheit „Masurens“. Gäste sind willkommen. – Sonntag, 20. September, 15 Uhr, Marriott Hotel, Vangerowstraße 16: Tag der Heimat des BdV und der Landsmannschaften.

Ludwigsburg – Mittwoch, 23. September, 15 Uhr, Kronenstuben, Kronenstraße 2: Stammtisch.

 

BAYERN

Vorsitzender: Friedrich-Wilhelm Böld, Telefon (0821) 517826, Fax (0821) 3451425, Heilig-Grab-Gasse 3, 86150 Augsburg, E-Mail: info@low-bayern.de, Internet: www. low-bayern.de.

Altmühlfranken – Donnerstag, 17., bis Sonntag, 20. September: Landeskulturfahrt nach Warendorf und Bad Pyrmont. Besucht werden unter anderem das Westpreußische Landesmuseum in Warendorf und das Preußenmuseum in Minden. Auskunft und Anmeldung: bei Landsmännin Bethke (09831) 80961.

Ansbach – Montag, 14., bis Sonntag, 20 September: Landeskulturfahrt nach Warendorf und Bad Pyrmont.

Nürnberg – Dienstag, 22. September, 15 Uhr, Haus der Heimat, Imbuschstraße 1, Nürnberg-Langwasser (Endstation U1): Lesung aus „Wälder und Menschen“ von Ernst Wiechert. Gäste sind willkommen.

 

BERLIN

Vorsitzender: Rüdiger Jakesch, Geschäftsstelle: Forckenbeck-straße 1, 14199, Berlin, Telefon (030) 2547345, E-Mail: info@bdv-bln.de, Internet: www.ostpreussen-berlin.de. Geschäftszeit: Donnerstag von 14 Uhr bis 16 Uhr Außerhalb der Geschäftszeit: Marianne Becker, Telefon (030) 7712354.

Landesgruppe – 1955 beschloss die Bezirksverordnetenversammlung von Berlin Steglitz, die Patenschaft für die Landsmannschaft Ostpreußen e.V. Berlin zu übernehmen. Das diesjährige Patenschaftstreffen stand ganz im Zeichen dieses 60. Jubiläums. 118 Landsleute folgten am 20. August bei Kaffee und Kuchen der Einladung in das Hans-Rosenthal-Haus in Berlin Zehlendorf.

Der Erste Vorsitzende der Landsmannschaft, Staatssekretär a.D. Rüdiger Jakesch, würdigte in seiner Begrüßungsrede die Kontinuität der paten- und partnerschaftlichen Aktivitäten über all die Jahre zur Pflege einer Erinnerungskultur, die unserer Heimat gerecht wird. Als Zeichen des Dankes und der Anerkennung überreichte er dem Bezirksbürgermeister von Berlin Steglitz-Zehlendorf, Norbert Kopp, ein Siegel der Stadt Königsberg. In seiner Erwiderung erinnerte Kopp namentlich an die Bürgermeister und Vorsitzenden der Landsmannschaft, die in den vergangenen 60 Jahren die Partnerschaft gestalteten und mit Leben erfüllten.

Auch im Stadtbild wurde die Zusammenarbeit sichtbar: In den 60er Jahren benannte man zwei große und wichtige Straßen in „Ostpreußendamm“ und „Königsberger Straße“ um, und in den 70er Jahren erhielt eine neu gegründete Oberschule den Namen von Kopernikus.

Eine Pianistin gestaltete den musikalischen Rahmen und unterstützte beim gemeinsamen Singen des Liedes „Ännchen von Tharau“ und dem später abschließenden „Ostpreußenlied“. Der bekannte Schauspieler Herbert Tennigkeit entführte die Anwesenden mit einer etwas nachdenklichen Lesung in das Land der dunklen Wälder und kristallnen Seen. Doch auch Lorbaß und Mariellchen wurden nicht vergessen – humorvolle Geschichten in ostpreußischer Mundart rundeten sein Programm ab.

Angerburg, Darkehmen, Goldap – Donnerstag, 17. September, 14 Uhr, Restaurant Oase Almera, Borussiastraße 62, 12102 Berlin: Erntedank in der Heimat und Berichte aus Ostpreußen. Anfragen: Marianne Becker, Telefon (030) 7712354.

Königsberg – Freitag, 18. September, 14 Uhr, Johann-Georg-Stuben-Straße 10, 10709 Berlin-Hallensee: Gemeinsames Treffen. Anfragen: Elfi Fortange, Telefon (030) 4944404.

 

BREMEN

Vorsitzender: Helmut Gutzeit, Telefon (0421) 25 09 29, Fax (0421) 25 01 88, Hodenberger Straße 39 b, 28355 Bremen. Stellvertrende Vorsitzende: Marita Jachens-Paul, Ratiborer Straße 48, 27578 Bremerhaven, Telefon (0471) 86176. Landesgeschäftsführer: Jörg Schulz, Am Anjes Moor 4, 27628 Uthlede, Telefon (04296) 74 77 01.

Bremen – In der Geschäftsstelle läuft der Vorverkauf für unseren diesjährigen „Sommerausklang mit Beetenbartsch und Schmandschinken“ im Flughafenhotel Airport Bremen, Flughafenallee 26, am Sonnabend, 5. September. Die Veranstaltung beginnt um 15 Uhr. Einlass ist ab 14.15 Uhr. Im Vorprogramm wird wieder die „Musikgruppe Burg“ mit Gesang und instrumental alle Gäste einstimmen und zum Mitsingen jahreszeitlich passender Lieder einladen. Daneben ist Zeit zum Plachandern und Einkaufen am Büchertisch. Die Preise der Veranstaltung sollen wieder aus den Erlösen des Verkaufs antiquarischer Bücher gesponsert werden. Wegen der Einführung des Mindestlohns sind sie gegenüber dem Vorjahr etwas erhöht und betragen nun: 16 Euro (Schmandschinken), 10 Euro (Beetenbartsch) oder 12,50 Euro (fleischloser Gemüseteller). Der Eintritt ohne Essen beträgt 5 Euro. Im Preis inbegriffen ist der in alter Tradition vor dem Essen genossene „Stobbe-Machandel“ enthalten. Eine Anmeldung ist erforderlich: Donnerstags von 15 bis 17 Uhr oder auf dem Anrufbeantworter, Telefon (0421) 3469718.

 

HAMBURG

Erster Vorsitzender: Hartmut Klingbeutel, Haus der Heimat, Teilfeld 8, 20459 Hamburg, Tel.: (040) 444993, Mobiltelefon (0170) 3102815. 2. Vorsitzender: Manfred Samel, Friedrich-Ebert-Straße 69 b, 22459 Hamburg, Telefon/Fax (040) 587585, E-Mail: manfred-samel@hamburg.de.

KREISGRUPPEN

Insterburg, Sensburg – Die Heimatkreisgruppe trifft sich jeden ersten Mittwoch im Monat (außer im Januar und im Juli) zum Singen und zu einem kulturellem Programm um 12 Uhr im Hotel Zum Zeppelin, Frohmestraße 123–125, 22459 Hamburg. Kontakt: Manfred Samel, Friedrich-Ebert-Straße 69b, 22459 Hamburg. Telefon/Fax (040) 587585, E-Mail: manfred-samel@hamburg.de.

Elchniederung – Mittwoch, 30. September, 14 Uhr, Gesellschaftshaus Lackemann, Litzowstieg 8, Hamburg-Wandsbek: Gemütliches Beisammensein mit Vorträgen und Singen zur Begrüßung des goldenen Herbstes. Gäste sind herzliche willkommen.

 

HESSEN

Vorsitzender: Eberhard Traum, Wächtersbacherstraße 33, 63636 Brachtal, Telefon (06053) 708612.

Darmstadt/Dieburg – Nun geht die lange Sommerpause dem Ende zu, und wir freuen uns sehr auf unser Treffen am 19. September im Luise-Büchner-Haus in Darmstadt-Kranichstein, Grundweg 10.

Nach der Begrüßung und der Kaffeetafel, werden uns – wie bereits angekündigt –, Hannelore Neumann und Gerhard Schröder über ihre Reise durch Ostpreußen, die sie zusammen mit den Insterburgern in diesem Sommer unternommen haben, berichten.

Viele neue Informationen und Eindrücke die sie während dieser Reise gewonnen haben, werden uns ein Bild vom heutigen Ostpreußen vermitteln. Wir hoffen, dass viele Mitglieder und auch interessierte Gäste unserer Veranstaltung besuchen, und zu einem guten Gelingen beitragen.

Mit der Familie betrauern wir den Tod unseres langjährigen Mitgliedes Gustav Rupietta. Sein Engagement und seine liebenswerte Art werden wir sehr vermissen.

Wetzlar – Montag, 14. September, 19 Uhr, Restaurant „Grillstuben“, Stoppelberger Hohl 128: „Der Deutsche Orden in Ost- und Westpreußen und seine Burgen“ – So lautet das Thema eines Vortrages beim nächsten Treffen der Kreisgruppe. Nach Johannitern und Templern war der Deutsche Orden der dritte der großen geistlichen Ritterorden der Kreuzzugszeit. Ihr Herrschaftsgebiet im 12. Jahrhundert reichte zeitweise von der Grenze Pommerns bis zum Finnischen Meerbusen. Über diese Zeit und ihre Auswirkungen bis heute spricht Rudolf Virnich. Der Eintritt ist frei. Kontakt: Kuno Kutz, Telefon (06441) 770559.

Wiesbaden – Sonnabend, 26. September, 15 Uhr, Großer Saal, Haus der Heimat, Friedrichstraße 35: Erntedankfest mit Kaffeetafel und Verlosung der Erntegaben. Nach dem Kaffeetrinken und dem Programmteil unter Mitwirkung des Frauenchors und der Ansprache von Pfarrer Holger Saal (Evangelische Marktkirche) folgt ein gemütliches Beisammensein in froher Runde.

Wer durch Geld- oder Sachspenden mithelfen möchte, den Erntetisch zu bereichern und zu verschönern, teile dies bitte Irmgard Steffen, Telefon (0611) 844938 oder Helga Kukwa (0611) 373521 mit. Allen Geld- und Sachspendern herzlichen Dank!

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzende: Dr. Barbara Loeffke, Alter Hessenweg 13, 21335 Lüneburg, Telefon (04131) 42684. Schriftführer und Schatzmeister: Gerhard Schulz, Bahnhofstraße 30b, 31275 Lehrte, Telefon (05132) 4920. Bezirksgruppe Lüneburg: Manfred Kirrinnis, Wittinger Straße 122, 29223 Celle, Telefon (05141) 931770. Bezirksgruppe Braunschweig: Fritz Folger, Sommerlust 26, 38118 Braunschweig, Telefon (0531) 2 509377. Bezirksgruppe Weser-Ems: Otto v. Below, Neuen Kamp 22, 49584 Fürstenau, Telefon (05901) 2968.

Hannover – Sonnabend, 19. September, Freizeitheim Rick-lingen: Tag der Heimat. – Freitag, 16. Oktober, 14.30 Uhr, Bootshaus 84; Zusammen mit der Pommern-Gruppe wird das Herbstfest gefeiert.

Osnabrück – Freitag, 18. September, 15 Uhr, Gaststätte Bürgerbräu, Blumenhaller Weg 43: Treffen der Frauengruppe. – Dienstag, 22. September, 16.30 Uhr. Hotel Ibis, Blumenhaller Weg 152: Kegeln. – Donnerstag, 24. September, 15 Uhr, Blumenhaller Weg 43, Gaststätte Bürgerbräu: Literaturkreis. – Sonntag, 27. September, 15 Uhr, Parkhotel Osnabrück: Erntedanknachmittag. Anmeldungen bis 17. September: Else Tober, Telefon 1393614, oder Barbara Kleine, Telefon 74282.

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender: Jürgen Zauner, Geschäftsstelle: Buchenring 21, 59929 Brilon, Tel. (02964) 1037, Fax (02964) 945459, E-Mail: Geschaeft@Ostpreussen-NRW.de, Internet: www.Ostpreussen-NRW.de

Bonn – Sonnabend, 19. September, 16 Uhr, Namen-Jesu-Kirche, Bonngasse: Ökumenischer Gottesdienst mit Orgelkonzert, mehreren Bischöfen, Trachtengruppe und Tempel-Herren-Orden – Sonntag, 20. September,

11 Uhr, Bonner Münsterplatz: Ostdeutscher Markttag. Los geht es mit dem Einmarsch der ostdeutschen Fahnen. Stephan Rauhut, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien wird die Eröffnungsrede halten. Zum kulturellen Programm zählen unter anderem Auftritte von Trachtengruppen und die Blasmusik der Siebenbürger-Sachsen-Kapelle. Die Landsmannschaften bieten an ihren Ständen Bücher, Spezialitäten, Bernstein und vieles mehr.

Essen – Freitag, 18. September, 15 Uhr, Gastronomie St. Elisabeth, Dollendorfstraße 51, 45144 Essen: Gemeinsames Treffen. Die Teilnehmer berichten über ihre Erlebnisse und Erfahrungen während der Sommerpause,

Düsseldorf – Jeden Mittwoch, 18.30 Uhr, Eichendorff-Saal, Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus (GHH), Bismarckstraße 90: Chorprobe der Düsseldorfer Chorgemeinschaft „Ostpreußen-Westpreußen-Sudetenland“ unter Leitung von Radostina Hristova. – Sonnabend, 12, September, 11 Uhr, Konferenzraum, GHH: Tag der Heimat unter dem Leitwort „Vertreibungen sind Unrecht – gestern wie heute“. – Donnerstag, 17. September, 18 Uhr, Foyer des Eichendorff-Saals, GHH: Eröffnung der Ausstellung „Sophies Entscheidung – der tschechische Weg“. Die Ausstellung läuft bis zum 30. Oktober – Montag, 28. September, 19 Uhr, GHH: Eröffnung der Ausstellung „Fotografie in Ost- und Westdeutschland der 50er und 60er Jahre“ von Volkmar Jaeger und Walter Vogel. Die Ausstellung ist bis zum 6. November zu besichtigen.

Köln – Dienstag, 15. September, 14.30 Uhr, Bürgerzentrum Köln-Deutz, Tempelstraße 41–43: Ostpreußenrunde. Das Bürgerzentrum kann mit den Linien der KVB 3 und 4 von der Haltestelle Suevenstraße, und den Linien 1 und 7 von Deutzer Freiheit in wenigen Minuten erreicht werden.

Lippe-Detmold – Mittwoch, 16. September, 15 Uhr, Kleiner Festsaal, Stadthalle, Detmold: Herbstveranstaltung der Kreisgemeinschaft. Im Mittelpunkt steht das Thema „Ostpreußisch Platt“. Hans-Georg Lippig wird dazu vortragen. Alle Ostpreußen und Freunde sind dazu herzlich eingeladen.

Witten – Montag, 21. September, 15 Uhr, Evangelisch-Lutherische Kreuzgemeinde, Lutherstraße 6–10: Filmvorführung „Der Rhein – von der Quelle bis Koblenz“ (Teil 1).

 

RHEINLAND-PFALZ

Vors.: Dr. Wolfgang Thüne, Wormser Straße 22, 55276 Oppenheim.

Mainz/Stadt – Sonnabend, 26. September, 15 Uhr, Mundus Residenz, Große Bleiche 44, 55116 Mainz: Erntedankfest. Gaben für den Erntetisch werden gerne angenommen.

 

SACHSEN

Vorsitzender: Alexander Schulz, Willy-Reinl-Straße 2, 09116 Chemnitz, E-Mail: alexander.schulz-agentur@gmx.de, Telefon (0371) 301616.

Chemnitz – Sonnabend, 12. September, 10 Uhr, kleiner Park an der Kirche Altendorf, Zinzendorfstraße 14, 09116 Chemnitz: Anlässlich des zweiten sächsischen Gedenktages für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Zwangsumsiedlung wird ein Gedenkstein für die Opfer von Flucht und Vertreibung in Folge des Zweiten Weltkrieges eingeweiht.

Der Gedenkstein soll alle Chemnitzer als bleibendes Mahnmal an die schrecklichen Folgen von Flucht und Vertreibung durch Kriegshandlungen erinnern. Organisiert wurde die Anfertigung des Steines und auch diese Einweihungsfeier durch die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland unterstützt durch die OMV Südwestsachsen.

Limbach-Oberfrohna – Sonnabend, 17. Oktober, 14 Uhr, Eschemuseum, Sachsenstraße 3: ostpreußisches Erntedankfest nach alter Tradition. Hohe Gäste aus Politik und kommunaler Verwaltung wollen sich die Ehre geben. Alle Landsleute und Gäste laden wir herzlich ein und freuen uns auf ihr Kommen.

 

SACHSEN-ANHALT

Vors.: Michael Gründling, Große Bauhausstraße 1, 06108 Halle, Telefon privat (0345) 2080680.

Dessau – Montag, 14. September, 14 Uhr, Seniorenfreizeitzentrum Krötenhof: Gemeinsames Treffen zum Thema „Erinnerungen an unsere Heimat“.

Magdeburg – Dienstag, 22. September, 13 Uhr, Immermannstraße: Treffen der Stickerchen. – Freitag, 25. September, TuS Fortschritt, Zielitzer Straße: Treffen des Singekreises. – Sonntag, 13. September, 14 Uhr, Sportgaststätte, Spielhagenstraße: Tag der Heimat.

 

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Vors.: Edmund Ferner. Geschäftsstelle: Telefon (0431) 554758, Wilhelminenstr. 47/49, 24103 Kiel.

Bad Schwartau – Die Landsmannschaft der Ostpreußen lädt zu einem interessanten Vortrag am Donnerstag, 17. September 2015, in die AWO-Begegnungsstätte, Auguststraße 34a, Bad Schwartau, ein. Gast an diesem Nachmittag ist Egon Milbrod, allen bekannt durch seine atemberaubenden Vorträge über seine Motorrad-Reisen.

Seit 1982 wird am 28. August der Tag der Russlanddeutschen in ganz Deutschland gefeiert. Warum? Und dann gibt es am 12. September noch eine zentrale Gedenkveranstaltung auf dem Gelände des Grenzdurchgangslagers Friedland unter dem Motto „Erinnerung bewahren – neue Heimat mitgestalten: 250 Jahre russlanddeutsche Geschichte“. Diese und die weiteren sich aus dem Thema ergebenden Fragen wird Egon Milbrod, der Vorsitzende der Ortsgruppe Lübeck der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, an diesem Nachmittag erläutern.

„Russlanddeutsche“? oder: „Deutsche aus Russland“?

Wie nennt man diese Menschen, die Anfang der 90er Jahre zahlreich zu uns kamen, korrekt? Sind es Deutsche? Wenn ja, wer hat sie 50 Jahre lang nach Beendigung des Krieges gehindert, das Land zu verlassen? Warum sprechen viele von ihnen kein oder ein schlechtes Deutsch? Das sind die aktuellen Fragen. Dabei tragen diese Menschen so viel zu unserer Kultur bei! Helene Fischer ist nur ein Beispiel. Aber auch Sportler wie Fußballspieler Gabriel Heinze, Künstler, Nobelpreisträger (zum Beispiel Andre Geim) und Handwerker aus allen Sparten. Selbst Arbeitskollegen und Nachbarn eröffnen einem, dass sie Wurzeln in Russland haben, wenn man über dieses Thema spricht.

Egon Milbrod versucht, diese Fragen zu beantworten, indem er zunächst aufzeigt, warum so viele Deutsche vor 250 Jahren nach Russland ausgewandert sind. Damals wie heute gab es nicht nur einen Grund zur Auswanderung, sondern es waren damals wie heute immer mehrere Gründe, die zur Auswanderung führten. Nach den Jahren der Not und der politischen Wirren, die immer im Kontext mit der deutschen Geschichte stehen, stellte sich ein wirtschaftlicher Erfolg ein. Im europäischen imperialen Bestreben hat die Deutsche Minderheit im „Gastland“ am meisten zu leiden gehabt. Beneidet um wirtschaftliche Erfolge, die durch zahlreiche Privilegien ermöglicht wurden, litt sie in den letzten 100 Jahren am meisten von allen Nationalitäten in Russland. Heute sind die Deutschen die einzige Gruppe, die nahezu komplett ihr „Gastland“ aufgegeben hat und wieder nach Deutschland zurückgekehrt ist. Es gibt nur noch wenige in Russland, die sich als Deutsche bezeichnen. Der Gebrauch ihrer Muttersprache wird erschwert und eine deutsche kulturelle Identität ist nicht entwickelt.

Ein interessanter aufschlussreicher Nachmittag erwartet Mitglieder und Freunde der Landsmannschaft Ostpreußen mit Egon Milbrod.

Flensburg – Freitag, 18. September, 11.30 Uhr, TSB-Vereinsgaststätte, Eckenerstraße 24, 24939 Flensburg: Tag der Heimat der Vereinigten Landsmannschaften. Gedenkveranstaltung zum Thema „70 Jahre Flucht und Vertreibung“. Die Flensburger Stadtpräsidentin, Swetlana Krätzschmar, hat ihr Kommen zugesagt. Ein umfangreiches Programm ist vorbereitet. Zum Ende der Veranstaltung wird an alle Mitglieder kostenlos eine erstellte Gedenkschrift überreicht.

Ankündigung Freitag, 18. September, 11.30 bis 17.30 Uhr, TSB-Vereinsgaststätte, Eckenerstraße 25: Großveranstaltung zum Thema: „70 Jahre Flucht und Vertreibung“ der Vereinigten Landsmannschaft Flensburg (Ostpreußen und Pommern). Die Flensburger Stadtpräsidentin, Swetlana Krätzschmar, hat ihr Kommen zugesagt. Der Flensburger Historiker Dieter Pust hält ein Referat zum Veranstaltungsthema. Eingebettet ist der Nachmittag mit einem Empfang, Mittagessen, Kaffetrinken und der kostenlosen Übergabe einer Gedenkschrift an die Mitglieder zu dem Thema.

Mölln – Treffen der Ost- und Westpreußen des Ortsverbandes Mölln. Am 23. September 2015 um 17 Uhr treffen sich die Ost- und Westpreußen des Ortsverbandes Mölln im Quellenhof, um gemeinsam das Erntedankfest zu feiern. Herr Probst Erwin Horning wird über die Entstehung und Bedeutung der Erntekrone, auch aus Ostpreußen, einen interessanten Vortrag halten. Der Musikpädagoge Herr Günther Marschke wird uns beim gemeinsamen Singen mit seiner Musikorgel kräftig unterstützen. Einzelne Mitglieder werden auch Geschichten und Gedichte vorlesen. Zwischen diesen Darbietungen wird das gemeinsame Erntedankessen serviert. Kassler mit Sauerkraut, Erbsenpüree und Kartoffeln. Des Weiteren gibt es einen Gabentisch mit Früchten aus dem Garten, von denen sich jeder ein bisschen nach Hause mitnehmen kann. Im Ok-tober 2015 ist eine Fahrt nach Elmshorn zur Dittchenbühne angesagt. Näheres wird bei der obigen Veranstaltung bekanntgegeben.

Bei unserer Mitgliederversammlung am 26. August 2015 hat Herr Karl-Heinz Requard einen Vortrag über Johann Friedrich Ludwig Christoph Jahn, auch unter dem Namen Turnvater Jahn bekannt, gehalten. Dieser Vortrag wurde so interessant und klasse vorgetragen, dass es hier noch einmal erwähnt werden muss. Aber der Wahlspruch von Turnvater Jahn: „frisch, fröhlich, frei, und fromm ist des Turners Reichtum“, hat heute noch Gültigkeit.

Pinneberg – Sonntag, 13. September, 15 Uhr: Nachmittag mit Überraschungen. Wegen der Kaffeetafel bitte spätestens vier Tage vorher anmelden, Telefon (04101) 62667.


Letzte Gelegenheit
Auf zur Herbstfreizeit nach Bad Pyrmont

Vom 28. September bis 8. Okto-ber bietet das Ostheim zum letzten Mal eine Herbstfreizeit für Senioren an, da das Haus zum 31. Dezember geschlossen wird. Freizeiten im Ostheim – das sind abwechslungsreiche und erholsame Urlaubstage in Bad Pyrmont. Die Teilnehmer fühlen sich wohl in einer Gemeinschaft mit ostpreußischen und ostdeutschen Landsleuten. Die Angebote reichen vom morgendlichen Singen, der Seniorengymnastik, Dia- und Videoabenden, Lesungen aus Werken ostpreußischer Dichter, Museumsbesuchen bis zur heimatlichen Speisekarte am Mittag und Abend.

Der herbstlich gefärbte Kurpark lädt zu Konzerten, einem Bummel durch den größten Palmengarten nördlich der Alpen oder zum Ausprobieren des Wassertretbeckens und des Barfuß-Pfades ein. In der Hufeland-Therme können Sie die Meersalzgrotte genießen. Auch ambulantes Kuren ist möglich.

Bad Pyrmont selbst lädt mit seinen Sehenswürdigkeiten, Cafés und Kulturangeboten ein. Am 3. Okto-ber präsentiert die Pianistin Gesa Lücker „Weltklassik am Klavier“. Sie spielt Werke von Bach, Mozart, Liszt und Schumann. Zwei Tage später, am 5. Oktober, bringt die Lemberger Philharmonie Werke von Tschaikowsky, Glasunow und Rimsky-Korsakow zur Aufführung. Ein weiterer Höhepunkt: Am letzten Abend feiern wir gemeinsam Abschied, bei dem jeder nach seinen Möglichkeiten besinnliche und lustige Beiträge beisteuern kann.

Diese zehntägige Freizeit kostet im Einzelzimmer 490 Euro und im Doppelzimmer pro Person 430 Euro. Die Inklusivpreise beinhalten Vollpension und die Gästebetreuung (Programm). Die Kurtaxe wird vom Staatsbad Bad Pyrmont separat erhoben. Anfragen und Anmeldungen, bitte nur schriftlich, an: Ostheim – Jugendbildungs- und Tagungsstätte, Parkstraße 14, 31812 Bad Pyrmont, Telefon (05281) 93610, Fax (05281) 936111, E-Mail: info@ostheim-pyrmont.de


S. 18-20 Heimatarbeit

Aus den Heimatkreisen

ANGERBURG

Kreisvertreter: Kurt-Werner Sadowski. Kreisgemeinschaft Angerburg e.V., Landkreis Rotenburg (Wümme), Postfach 1440, 27344 Rotenburg (Wümme), Landkreis: Telefon (04261) 9833100, Fax (04261) 9833101.

Vom 8. bis 15. Juli begleitete der Ostpreuße Siegfried Kugies als Reiseleiter eine Reisegruppe der Gesellschaft „Heimat und Geschichte e. V. Trebur“ nach Ostpreußen. Mit einem Linienflug der Lufthansa ging es von Frankfurt am Main nach Danzig. Dort wurde die Reisegruppe von dem polnischen Reisebegleiter Zbigniew Mockallo begrüßt. Ein Bus brachte uns in die Innenstadt von Danzig, und bei dem einstündigen Rundgang konnte Zbigniew zeigen, wie polnische Architekten und Restauratoren das im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstörte Danzig nach Vorlage von alten Stichen, Fotos und Gemälden „neu erschaffen“ haben. Dann ging es weiter Richtung Osten zum festen Standort Lötzen [Gizycko], in das Hotel Wodnik.

Am zweiten Tag ging es gleich morgens mit dem Schiff nach Nikolaiken [Mikolaijki], dem „Masurischen Venedig“. Nach einer dreistündigen Fahrt folgte ein kurzer Rundgang durch Nikolaiken. Danach fuhren wir zum Bauernhof „U Eilali“ in Piecki. Jugendliche Reiterinnen empfingen uns im Wald vor dem Hof und beorderten uns auf einen Planwagen. Sie zeigten ihre Reitkünste und suchten sich aus unserer Gruppe ein „Hochzeitspaar“ aus. Alfred D. und Edelgard G. machten das Spielchen mit und setzten sich die Hochzeitskränze auf. Nach Ankunft auf dem Bauernhof gab es einen Begrüßungstrunk, und das „Hochzeitspaar“ tanzte seinen Hochzeitstanz, bevor es mit reichlich Speis und Trank weiterging.

Am dritten Tag war die Schiffstour auf dem Oberländer Kanal zwischen den Rollbergen Buczyniec und Jelenie ein unvergessliches Erlebnis, weil das Schiff immer wieder über Grasland und Anhöhen fuhr. Danach ging es weiter zu einer Staakenbootsfahrt auf dem Fluss Kruttinna in Krutyn, wo uns ein Bootsmann über das seichte Gewässer staakte.

So kamen wir in Heiligenlinde [Swieta Lipka] an. Seit 1300 sollen Kranke Heilung bei einer Muttergottesfigur unter einer Linde erlangt haben. Der Kirchenbau war damals sehr mühevoll, weil erst 10000 Ebenholzstämme in den sumpfigen Boden gerammt werden mussten. Prunkstücke der Kirche sind die Barockfassade, die Malereien im Inneren und die Orgel mit ihren beweglichen Spielfiguren.

Am vierten Tag führte uns ein Ausflug zunächst auf die Anhöhe St. Bruno. Hier gedenkt die Stadt Lötzen ihres Schutzheiligen mit einem Gedenkkreuz. Der Mönch Bruno von Querfurt starb angeblich hier den Märtyrertod bei seiner Missionierung der heidnischen Pruzzen. Im weiteren Tagesverlauf lernten wir das Gebiet und die Orte am Spirding-See kennen und streiften die Johannisburger Heide. Mittagessen gab es im Gasthaus Bialy Mlyn in Groß Stürlack, auf halbem Weg zwischen Lötzen und Rastenburg. Die Straßen sind Baumalleen, die im Sommer schattig und im Winter schneefrei sind. Zum landschaftlichen Reiz trugen auch die Störche bei, die links und rechts auf dem flach gewellten, teils hügeligen Land zu sehen waren.

Am fünften Tag, Sonntag, besuchten viele der Reisegruppe einen deutschsprachigen evangelischen Gottesdienst in Lötzen. Der masurische, neoklassische Bau der evangelischen Kirche wurde 1826 von dem berühmten Berliner Architekten Karl Friedrich Schinkel entworfen. Heute finden dort jeden Sonntagabend in der Sommerzeit internationale Orgelkonzerte statt. Nach dieser „Sonntagspflicht“ besuchten wir den Lötzener Wasserturm. Das Innere beherbergt ein lokales Museum, dessen Exponate das Leben der ehemaligen Bewohner dieses Gebietes vermitteln. Beim kurzen Besuch des Marktes konnten einem Handwerker beim Töpfern und beim Korbflechten zugesehen werden. Die übrige Zeit verbrachten wir im Hafengelände. Es präsentierte sich uns als großes Wasserzentrum und als wichtiger Knotenpunkt für viele Wasserrouten.

Der sechste Tag begann wieder mit einer Schiffsreise. Diesmal ging es nach Angerburg [Wegorzewo]. Bei einem Empfang im Rathaus wurde dem Stellvertreter des Bürgermeisterns, Andrej Lachowice, das Buch von Siegfried Kugies „Der Ostpreußische Eisenbahner und die Amerikaner“ für das Angerburger Archiv überreicht. Signiert vom Autor und dem Treburer Bürgermeister. Auch das Angerburger Bahnhofs-Museum besuchten wir. Auch hier übergab Kugies sein Buch der Leiterin des Museums. Danach folgten wir einer Einladung der Deutschen Gruppe Mauersee mit der Vorsitzenden, Herta Andrulonis, die gerade ihren 80. Geburtstag feiern konnte. Großen Dank erfuhr die Lieferung der Rollatoren durch Sven Ceranca vom Fahrradhaus Vater in Rüsselsheim. Weiter ging es zum Soldatenfriedhof „Jägerhöhe“. Hier liegen 344 deutsche und 234 russische Soldaten begraben, die im Ersten Weltkrieg gefallen waren.

Am siebten Tag stand die große Masurenrundfahrt auf dem Programm, die als Höhepunkt unserer Polenfahrt gelten sollte. Da wir schon am Samstag ein Drittel der Städte und des Gebietes abgefahren hatten, konnten wir über Arys [Orzvsz] nach Lyck [Elk] in die Geburtsstadt des Schriftstellers Siegfried Lenz fahren. An einem Papstmonument vorbei besuchten wir den alten Bahnhof, um die Arbeitsergebnisse einer Künstlerwerkstatt zu bestaunen. Der Besuch des Soldatenfriedhofs Bartossen [Bartosze] war für uns betrüblich genug, als wir erfuhren, dass hier über 10000 deutsche Soldaten des Zweiten Weltkriegs ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Der Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge ist für die Unterhaltung mit zuständig. Der wichtigste Grund, Goldap anzufahren, lag in seiner östlichen Umgebung, der berühmten Rominter Heide. Dieses 260 Quadratkilometer große Waldgebiet war das Jagdgebiet der preußischen Herzöge und der deutschen Kaiser und wurde so vor der Abholzung bewahrt. Die Tiere kümmert es wenig, dass durch den Wald heute die Staatsgrenze zum östlichen Teil Ostpreußens verläuft und sich nur ein Drittel davon auf polnischer Seite befindet. Seit 2000 ist Goldap Kurstadt. Unsere Mittagspause machten wir im Goldaper Berg und genossen ein reichhaltiges Mittagessen, das im Reisepreis enthalten war. Serviert wurden „Ostpreußische Klöse“ (inklusive Rechtschreibfehler). Mit einem Lift ging es auf die Goldaper Berghöhe. Auf der Fahrt machten wir Stopp in Benkheim [Banie Mazurskie] und in Trebur.

Der achte Tag, der Rückreisetag, brachte es mit sich, dass das Frühstück schon recht früh eingenommen werden musste. Denn eine Außenbesichtigung der Marienburg war vorgesehen. Doch da die Busfahrt nach Danzig zum Flughafen recht zügig vonstattenging, konnte ein einstündiger Stopp an der Marienburg erfolgen. Die Marienburg, die mächtige Festung des Deutschen Ritterordens, war bis ins 15. Jahrhundert Sitz des Großmeisters des Ordens, später auch zeitweise Residenz der polnischen Könige. Am Kriegsende 1945 zeigte sie sich schwer beschädigt. Inzwischen ist sie jedoch von den polnischen Behörden in ihrer ursprünglichen Form wieder aufgebaut worden. Sie dient heute als Museum und für kulturelle Veranstaltungen. 1998 wurde sie zum Weltkulturerbe der Unesco erklärt.

Bei der Rückfahrt durch Masuren, Ermland und das Weichselgebiet wurde noch einmal unser Wissen aufgefrischt. Unser polnischer Reisebegleiter legte eine CD über die Ausritte der Gräfin Dönhoff in Masuren auf. Nach dem Aufenthalt an der Marienburg schlug der Reiseleiter vor, zum Ausklang Chopin zu lauschen. Die Abfertigung am Danziger Flughafen erwies sich als sehr stressig, nicht der Flug bei schönem Wetter nach Frankfurt am Main.

Norbert Hämel und Siegfried Kugies

 

BARTENSTEIN

Kreisvertreter: Christian v. der Groeben, Ringstraße 45, 97950 Großrinderfeld, Telefon (09349) 929252, Fax (09349) 929253, E-Mail: csgroeben@gmx.de.

Die Sommerausgabe von „Unser Bartenstein“ ist bei den Lesern angekommen. Sie enthält eine Fülle von Informationen aus dem Kreis, Erinnerungen, Bilder, Anregungen, Vorschläge und Berichte. Wie immer sind die Familiennachrichten eine willkommene Brücke zwischen den weit verstreut lebenden Mitgliedern der Kreisgemeinschaft.

Der Vorsitzende stellt zum Beispiel ein Projekt vor, mit dem er noch ein paar Pflöcke einschlagen will, ehe es zu spät ist. Er möchte dazu kurze Beschreibungen mit Bildern und Inventarzusammenstellungen der landwirtschaftlichen Betriebe über 200 Hektar im Kreisgebiet Bartenstein sammeln, die dann zu einem „Ortsarchiv vor 1945“ zusammengefasst und den jetzt zuständigen polnischen und russischen Gemeinden überlassen werden sollen. Natürlich werden solche Dokumente auch die Heimatstube bereichern. Zu seiner großen Enttäuschung hat sich bisher von zirka 90 aufgelisteten Betrieben nur ein Nachkomme dazu bereit und in der Lage gefunden, entsprechende Beiträge zu liefern. Offensichtlich sind die dazu hilfreichen Lastenausgleichsunterlagen dem Altpapier überlassen worden.

 

EBENRODE (STALLUPÖNEN)

Kreisvertreter: Dr. Gerhard

Kuebart, Schiefe Breite 12a, 632657 Lemgo, Telefon (05261) 8 81 39, E-Mail: gerhard.kuebart@ googlemail.com.

Liebe Mitglieder und Freunde, Sehr geehrte Damen und Herren, nachdem wir Ende Mai in Kassel 100 Jahre Patenschaft gefeiert und die jährliche Mitgliederversammlung durchgeführt haben, wobei wir eine engere Zusammenarbeit mit der Kreisgemeinschaft Schloßberg beschlossen, den Vorstand bestätigten beziehungsweise Daniela Wiemer zur Ersten Stellvertreterin des Kreisverbandes wählten, darf ich Sie heute im Namen des Vorstands herzlichst zum Ostpreußentreffen am 12. September im Schützenhaus Luhdorfer Straße 29c (hinter der Stadthalle) in 21423 Winsen einladen.

Wir hoffen, auch wieder zahlreiche Mitglieder der Landesgruppen Hamburg und Niedersachsen als Gäste begrüßen zu dürfen. Um 9.30 Uhr findet die Kranzniederlegung am Ehrenmal statt. Um 10.30 Uhr beginnt die Feierstunde, die vom Singzirkel und Männerchor Winsen eingeleitet wird. Barbara Loeffke aus Lüneburg wird den Festvortrag zum Thema „70 Jahre fern der Heimat“ halten.

Nach dem Mittagessen beginnt um 14 Uhr der Unterhaltungsteil mit Drehorgelspieler Hans-Uwe Neuwald. Um 15 Uhr ertönt die Jagdhornbläsergruppe des Hegerings Winsen/Luhe, gefolgt von Darbietungen auf Trakehner Pferden von Fenja Wiemer und Johanna Schley. Zwischen 16.30 und 18.30 Uhr sind dann die Heimatstuben Rote-Kreuz

-Straße 6 geöffnet. Auf Wiedersehen in Winsen an der Luhe!

G. Kuebart

 

FISCHHAUSEN

Kreisvertreter: Klaus A. Lunau, Bahnhofstraße 14, 30853 Langenhagen, Stellvertreterin: Marion Gehlhaar, Telefon (040) 476070. Geschäftsstelle: Fahltskamp 30, 25421 Pinneberg, täglich erreichbar unter Telefon (04101) 22037, Postfach 17 32, 25407 Pinneberg, E-Mail: Geschaeftsstelle@kreis-fischhausen.de. Besichtigung nach Wunsch.

Lewe Landslied,

der Sommer mit all seinen vielfältigen Ereignissen neigt sich dem Herbst entgegen. Und so steht wie all die Jahre zuvor das Kreistreffen Fischhausen in Pinneberg an.

Wir freuen uns, dass auch die „Jungen Samländer“ wieder an diesem Kreistreffen teilnehmen werden. So können wir mit ihnen gemeinsam ihr 50-jähriges Jubiläum feiern. Es wächst also zusammen, was zusammen gehört ...

Der Vorstand hat in diesem Jahr das Regionaltreffen in Leipzig besucht und hofft, 2016 auch öfters bei anderen Heimattreffen dabei sein zu können. Sicher werden Sie in unserem Heimatbrief mehr über dieses Treffen lesen und erfahren. Nun möchten wir Sie aber ganz herzlich zu unserem diesjährigem Kreistreffen in Pinneberg einladen. Kommen Sie gern mit der ganzen Familie, mit Freunden und Bekannten.

Wir werden alle nicht jünger, aber unsere Heimatliebe bleibt! Sollten Sie nicht mehr so mobil sein, wie Sie es sich wünschten, fahren Sie doch einfach gemeinsam mit anderen. Gemeinsam reist es sich erfahrungsgemäß leichter.

Wünschen Sie Informationen zu Übernachtungsreservierungen oder wissen Sie schon, ob Sie an unserem gemeinsamen Abendessen am 19. September um 18.30 Uhr teilnehmen möchten, so rufen Sie uns einfach in der Geschäftsstelle unter der Rufnummer (04101) 22037, oder Frau Ziegler unter der Rufnummer (04174) 669675, an. Wir wünschen Ihnen ein gutes Ankommen, bleiben Sie gesund und fröhlich bis zu unserem Wiedersehen beim Kreistreffen in Pinneberg.

Marion Gehlhaar

Das Programm

Die Veranstaltungsorte in Pinneberg sind das Hotel Cap Polonio, Fahltskamp 48, und das Heimatmuseum am Fahltskamp. Schirmherr der Veranstaltung ist der Pinneberger Kreispräsident Burkhard E. Tiemann.

Freitag, 18. September

18 Uhr: Kranzniederlegung am Drosteipark. Gerhard Weiter sorgt mit einem Trompetensolo für den würdigen Rahmen.

20 Uhr: Gemütlicher Abend mit Repräsentanten des Kreises und der Stadt Pinneberg im VFL-Heim oder Samlandmuseum. Bereits anwesende Ortsvertreter sind herzlich willkommen.

Sonnabend, 19. September

9.30 Uhr: Öffnung der Veranstaltungsräume im Cap Polonio.

10 Uhr: Im Museum am Fahltskamp 30 erwartet Sie Kaffee, Kuchen, Pillkaller und andere Leckereien.

11 Uhr: Ortsvertretersitzung im Cap Polonio.

14 Uhr: Feierstunde. Musikalische Einstimmung. Schleswig-Holstein-Lied. Begrüßung durch den Vorsitzenden der Kreisgemeinschaft Fischhausen. Grußworte. Totenehrung Wolfgang Sopha. Deutschlandlied. Schlusswort. Ostpreußenlied.

15 Uhr: Der „Leierkastenmann“ aus Tornesch, Erwin Krüger, unterhält mit seiner Drehorgel.

16 Uhr: Gemeinsames Treffen der Familienforscher im Museum am Fahltskamp 30.

17.30 Uhr: Küchenlieder und ostpreußische Geschichtchen vorgetragen von der Königsbergerin Greta Heykena.

18.30 Uhr: Gemütlicher Ostpreußenabend mit gemeinsamen Essen im Hotel Cap Polonio zum Preis von zehn Euro. Es stehen drei verschiedene Gerichte zur Auswahl. Wir bitten um rechtzeitige verbindliche Anmeldung.

Sonntag, 19. September

9.30 Uhr: Öffnung der Veranstaltungsräume im Hotel Cap Polonio.

10 Uhr: Öffnung der Samland-Ausstellung am Fahltskamp 30.

11.30 Uhr: „Neues aus dem Samland“ – Ein Dia-Vortrag von Klaus A. Lunau. Anschließend wird das Kreistreffen im Hotel, im VfL-Heim und in den Räumen der Samland-Ausstellung am Fahltskamp 30 fortgesetzt.

 

GOLDAP

Kreisvertreter: Stephan Grigat, Telefon (05231) 37146, Fax (05231) 24820, Heidentalstraße 83, 32760 Detmold. Geschäftsstelle: Annelies Trucewitz, Hohenfelde 37, 21720 Mittelnkirchen, Telefon (04142) 3552, Telefax (04142) 812065, E-Mail: museum@goldap.de. Internet: www.goldap.de.

Die Kreisgemeinschaft veranstaltet vom 12. bis 13. September in Stade ihr diesjähriges Hauptkreistreffen, das Goldaper Heimattreffen.

Das Programm

Sonnabend, 12. September

9.30 Uhr: Kreistagssitzung (nur für Mitglieder des Kreistages und gewählte Ortsvertreter) im Inselrestaurant, Auf der Insel 1, 21680 Stade.

11 Uhr: Kreisversammlung (Mitgliederversammlung) der Kreisgemeinschaft (nur für Mitglieder) im Inselrestaurant.

14.30 Uhr: Busfahrt zum Tag des offenen Hofes in das Alte Land. Fahrt mit dem „Apfelkistenexpress“ durch den Apfelhof. Gelegenheit zum Einkaufen und um Kunsthandwerk zu besichtigen. Es gibt Kaffee und hausgemachte Kuchenspezialitäten.

Ab 18 Uhr:

Festveranstaltung im Patenschaftsmuseum Goldap in Ostpreußen, Harsefelder Straße 44a.

„Goldap und Stade nach 1945 bis heute“ – Eröffnung der erweiterten Ausstellung des Patenschaftsmuseums.

„Flucht aus Goldap“ – Das Schicksal einer ostpreußischen Familie“ – Gertrud Braumann, geborene Dadrat, liest aus ihrem Tagebuch.

Musikalische Umrahmung. Ehrungen. Ostpreußenlied. Anschließend: Empfang im ersten Obergeschoss.

Sonntag, 13. September

10 Uhr: Evangelisch-lutherischer Gottesdienst in der Kirche St. Wilhadi. Den Gottesdienst hält Pastor Ekkehard Heise aus Stade.

11 Uhr: Öffnung des Saales im Inselrestaurant.

11 Uhr: Bustransfer von der Kirche zum Mahnmal in den Wallanlagen.

11.30 Uhr: Feierstunde am Mahnmal.

Begrüßung durch den Kreisvertreter Stephan Grigat.

Gertrud Baumann trägt das Gedicht „Es war ein Land“ vor.

Totenehrung durch Stephan Grigat.

Festansprache durch Oliver Dix, Vizepräsident des Bundes der Vertriebenen.

Ostpreußenlied und Nationalhymne.

Musikalische Umrahmung: Posaunenchor der St. Johanniskirche zu Stade.

12.30 Uhr: Bustransfer vom Mahnmal zum Inselrestaurant.

13 Uhr: Hauptkreistreffen mit gemeinsamen Mittagessen und gemütlichen Beisammensein im Inselrestaurant.

14 Uhr: „Ostpreußisch Platt“ mit Gertrud Braumann und Gästen. Ausklang.

 

INSTERBURG − Stadt und Land

Vorsitzender Stadt & Land: Reiner Buslaps, Am Berg 4, 35510 Butzbach-Kirch-Göns, Tel.: (06033) 66228, Fax (03222) 3721953, E-Mail: R.Buslaps@t-online.de. Kreisgemeinschaft Insterburg Stadt & Land e. V., Geschäftsstelle, Am Marktplatz 10, 47829 Krefeld, Postfach 111 208, 47813 Krefeld, Tel.: (02151) 48991, Fax (02151) 491141, E-Mail: info@insterburger.de, Internet: www.insterburger.de, Bürozeiten: Montag – Freitag von 8 bis 12 Uhr.

Vom 9. bis 10. Oktober 2015 findet das 63. Jahreshaupttreffen der Kreisgemeinschaft Insterburg Stadt und Land in unserer Patenstadt Krefeld statt. Eine Anmeldung wäre für unsere Planung hilfreich. Dazu können Sie sich gerne jederzeit mit unserem Büro in Krefeld in Verbindung setzen. Wir freuen uns auf Ihre Nachricht: Geschäftsstelle, Telefon (02151) 48991, Fax (02151) 491141, E-Mail: info@insterburger.de, Postanschrift: Kreisgemeinschaft Insterburg e.V., Am Marktplatz 10, 47829 Krefeld.

Das Programm

(Änderungen bleiben vorbehalten)

Freitag, 9. Oktober

14 Uhr: Öffentliche Sitzung der Mitglieder und der Ratsversammlung im Sitzungssaal C 2 im Rathaus Krefeld, Von-der-Leyen-Platz 1. Die Tagesordnung kann bei der Geschäftsstelle in Krefeld angefordert werden. Da nur eine begrenzte Anzahl von Plätzen für Gäste im Rathaus zur Verfügung steht, bitten wir um rechtzeitige Anmeldung (Adresse siehe oben).

Sonnabend, den 10. Oktober

11 Uhr: Gottesdienst in der Evangelischen Friedenskirche Krefeld (www.friedenskirche.de), Mariannenstraße 106/Luisenplatz 1, 47799 Krefeld (Zentrum).

12.00 Uhr: Mittagessen im Gemeindesaal der evangelischen Friedenskirche Krefeld,

13.30 Uhr: Festveranstaltung – Begrüßung, Programm mit Vorträgen und Musikdarbietungen sowie mundartlichen Gedichten und Geschichten. Anschließend gemütliches Beisammensein und Kaffeetrinken mit selbstgebackenem Kuchen.

Die Friedenskirche ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln über die U70, U76 bis Krefeld-Rheinstraße zu erreichen, Von dort sind es noch 210 Meter. Parkmöglichkeiten finden Sie im nahe gelegenen Parkhaus der Sparkasse Krefeld, Ostwall 155, 47798 Krefeld. Einfahrt: Neue Linner Straße 81. Es ist am Sonnabend von 8 bis 19 Uhr geöffnet. Die Ausfahrt mit dem Parkticket ist 24 Stunden möglich. Alle Mitglieder, Insterburgerinnen und Insterburger sind herzlich eingeladen. Ihre Kinder und Enkel, ebenso Gäste, die uns kennenlernen möchten, sind herzlich willkommen!

 

JOHANNISBURG

Kreisvertreter: Dr. Manfred Solenski, Fichtenstraße 14, 26316 Varel, Telefon (04451) 4581, Fax (04451) 9189298, E-Mail: solenski@kreisgemeinschaft-johannisburg.de. Internet: www.kreisge-meinschaft-johannisburg.de

60. Kreistreffen der Johannisburger in der Stadt Dortmund am Sonntag, dem 13. September im Goldsaal des Kongresszentrums Westfalenhallen, Strobelallee 45, 44139 Dortmund unter dem Leitwort „Vertreibungen sind Unrecht – gestern wie heute“.

Programmablauf

Einlass 9 Uhr – Beginn 11 Uhr.

Musikalische Einleitung: Taisia Fischer.

Begrüßung: Dr. Manfred Solenski, Kreisvertreter.

Großer Gott wir loben Dich. Gemeinsam mit musikalischer Begleitung (Choral).

Andacht: Gerhard Boesler, Stellvertretender Kreisvertreter: Das Wort heißt Frieden.

Chor „Heimatmelodie“ der „Deutschen aus Russland“, Leitung: Boris Kuferstein, (Lied M. Bühler).

Totenehrung Gerhard Boesler, Stellvertretender Kreisvertreter.

Ich hatt´ einen Kameraden, Taisia Fischer: Zauber der Musik.

Chor „Heimatmelodie“ der „Deutschen aus Russland“, Leitung: Boris Kuferstein, (Lied M. Bühler).

Grußwort der Gäste.

Jahresbericht: Dr. Manfred Solenski, Kreisvertreter.

Masurenlied „Meine Heimat“.

Chor „Heimatmelodie“ der „Deutschen aus Russland“, Leitung: Boris Kuferstein.

Ist so schön“ (Lied).

Schlusswort: Sieglinde Falkenstein.

Land der dunklen Wälder. Gemeinsam mit musikalischer Begleitung. Ostpreußenlied. Deutschlandlied dritte Strophe. Gemeinsam mit musikalischer Begleitung.

 

KÖNIGSBERG LAND

Kreisvertreterin: Gisela Broschei, Bleichgrabenstraße 91, 41063 Mönchengladbach, Telefon (02161) 895677, Fax (02161) 87724. Geschäftsstelle: Im Preußen-Museum, Simeonsplatz 12, 32427 Minden, Telefon (0571) 46297, Mi. Sa. u. So. 18-20 Uhr.

„Liebe Landsleute, liebe Freunde Ostpreußens, mit dem Ostpreußenkalender der Heimatkreisgemeinschaft durch das Jahr 2016! Für das Jahr 2015 beginnt bald das letzte Quartal. Deshalb ist es Zeit, unseren neuen Ostpreußenkalender für das Jahr 2016 anzubieten. Der neue Kalender steht ganz unter dem Motto „Bernstein“.

Was wäre Ostpreußen ohne Bernstein? Von Kindesbeinen an war man damit vertraut. Es waren die ersten winzigen Stücke, die man am Strand von Rauschen oder Cranz fand und dann stolz präsentierte. Später waren es die erste Bernsteinkette, ein Armband oder ein Ring, die man als erste Schmuckstücke geschenkt bekam. Zu allen Zeiten waren die Menschen vom Bernstein fasziniert.

Was wurde und wird nicht alles aus Bernstein hergestellt? Nicht nur wunderbarer Schmuck, künstlerisch wertvolle Gebrauchsgegenstände wie Zigarettenspitzen, Zigarrenkistchen, Wappen, Humpen, Wandteller, Kreuze, Krippen, sogar Möbel waren wertvolle Erzeugnisse. Das wertvollste Kleinod, das je eine Bernsteinmanufaktur verließ, aber war das berühmte Beinsteinzimmer, ausgeführt von Danziger Bernsteinmeistern. Für unseren Kalender haben wir besonders schöne Motive ausgesucht. Dazu konnten wir wieder aus dem reichen Fundus des Museums Königsberg in Duisburg auswählen. Herr Grimoni, der Leiter des Museums, hat uns dabei kenntnisreich unterstützt. Ebenso hat uns freundlicherweise Wilhelm Tuschewitzki, der zusammen mit seiner Frau den Freundeskreis zur Erhaltung und zur Pflege ostpreußischen Kulturguts gegründet hatte, seine Unterlagen zur Verfügung gestellt. Nur durch diese Hilfen war es uns möglich, einen solchen Kalender zu gestalten. Dafür danken wir ihnen herzlich. Der Kalender (Format DIN A4) kann bereits jetzt bestellt werden bei Gisela Broschei, Bleichgrabenstraße 91, 41063 Mönchengladbach, Telefon (02161) 895677, oder bei Karl Mückenberger, Neißestraße 13, 32425 Minden, Telefon (0571) 46297.

Die Spende einschließlich Porto sollte, wie in den letzten Jahren, mindestens 12 Euro betragen. Mit Ihrer Spende unterstützen Sie die Arbeit der Heimatkreisgemeinschaft Landkreis Königsberg (Pr) e.V. Deshalb danken wir allen Landsleuten und Freunden Ostpreußens, die uns durch ihre Spenden helfen, auf dem eingeschlagenen Weg fortzufahren.

Gisela Broschei

 

LYCK

Kreisvertreterin: Bärbel Wiesensee, Diesberg 6a, 41372 Niederkrüchten, Telefon (02163) 898313. Stellvertr. Kreisvertreter: Dieter Czudnochowski, Lärchenweg 23, 37079 Göttingen, Telefon (0551) 61665. Karteiwart: Siegmar Czerwinski, Telefon (02225) 5180, Quittenstraße 2, 53340 Meckenheim.

Unser Herbsttreffen findet statt vom 23. bis 25. Oktober 2015 in Weißenburg/Ellingen in Bayern. Es sind noch einige Plätze frei. Anmeldung bitte an Heidi Mader, Richard-Taylor-Straße 6, 28777 Bremen oder per Mail: heidi-mader@gmx.de

 

ORTELSBURG

Kreisvertreter: Dieter Chilla, Bussardweg 11, 48565 Steinfurt, Telefon (02552) 3895, Fax (02552) 996905, E-Mail: kontakt@kreisgemeinschaft-ortelsburg.de. Geschäftsführer: Hans Napierski, Heinrichstraße 52, 45701 Herten, Telefon (0209) 357931, Internet: www.kreis-ortelsburg.de

In diesem Jahr findet das Haupttreffen der Kreisgemeinschaft Ortelsburg wieder im gewohnten zeitlichen Rahmen am dritten Sonntag im September statt: Am Sonntag, 20. September, sind die Veranstaltungsräume des Kulturzentrums in Herne, Willi-Pohlmann-Platz 1, ab 9 Uhr geöffnet. Landsleute, die ihre Reise zum Hauptkreistreffen mit einem Besuch der Ortelsburger Heimatstube verbinden möchten, sind am 20. sowie am 22. und 23. September in der Zeit von 10 bis 15 Uhr herzlich willkommen.

Am Freitag, 18. September, findet in den Räumen der Martin-Opitz-Bibliothek in Herne ab 16 Uhr eine Autorenlesung statt: Irmgard Irro hat in den Dörfern ihrer Vorfahren geforscht und erstaunliche Ergebnisse über das Alltagsleben der Menschen aus dem Kreis Ortelsburg in einem Buch zusammengefasst. Der Eintritt zur Autorenlesung ist frei.

Das jährliche Hauptkreistreffen stellt das Herzstück unserer Kreisgemeinschaft dar. Von daher bitten wir Sie herzlichst um Ihre Teilnahme, Altersbegrenzungen gibt es weder nach oben noch nach unten.

 

PREUSSISCH EYLAU

Kreisvertreterin: Evelyn v. Borries, Tucherweg 80, 40724 Hilden, Telefon (02103) 64759, Fax: (02103) 23068, E-Mail: evborries@gmx.net. Kartei, Buchversand und Preußisch Eylauer-Heimatmuseum im Kreishaus Verden/Aller Lindhooper Straße 67, 27283 Verden/Aller, Telefon (04231) 15589, Bürozeiten: dienstags von 13 bis 15 Uhr, E-Mail: preussisch-eylau@landkreis-verden.de, Internet: www.preussisch-eylau.de.

Liebe Landsleute und Heimatfreunde, das diesjährige Heimattreffen findet in der Zeit vom 19. bis 20. September im Hotel „Niedersachsenhof“ in Verden statt. Die Kreisgemeinschaft Pr. Eylau lädt hierzu ganz herzlich ein. Der Programmablauf wird wie folgt sein:

Sonnabend, 19. September

8.30 Uhr: öffentliche Sitzung der Delegiertenversammlung der Kreisgemeinschaft Preußisch Eylau im Kreishaus, Lindhooper Straße 67, Haupteingang (Kreistagssaal).

Von 9.30 bis 11.30 Uhr ist unser Heimatmuseum im Kreishaus Verden mit einer Führung ab 10 Uhr geöffnet.

12 Uhr: Empfang der Teilnehmer des Kreistreffens und der Gastdelegationen aus Preußisch Eylau, Landsberg und Bartenstein im Rathaus der Stadt Verden, Begrüßung durch den Bürgermeister von Verden, Lutz Brockmann.

15 Uhr: Gemeinsames Kaffetrinken im Hotel „Niedersachsenhof“ mit anschließenden Gesprächen mit Ihren Bezirksvertretern und einem Infogespräch über Familienforschung mit Frau Gegner-Sünkler.

17 Uhr: Vortrag mit Lichtbildern von Luise Wolfram über das Thema „Störche kennen keine Grenzen“.

18 Uhr: Auftritt der Big Band des Gymnasiums am Wall Verden.

19 Uhr: Gemeinsames Abendessen (freiwillig) mit einem typisch ostpreußischen Gericht.

Um 20 Uhr wird der Heimat-abend mit dem Ostpreußenlied eingeleitet mit nachfolgendem interessanten Film über Ostpreußen, danach gemütliches Beisammensein mit „Schabbern“ und „Plachandern“.

Sonntag, 20. September

10 Uhr: Feierstunde im Hotel „Niedersachsenhof“ in Verden mit anschließender Kranzniederlegung am Mahnmal für den deutschen Osten im Bürgerpark von Verden (Bus-Shuttle hin und zurück). Im Anschluss daran Fortsetzung des Kreistreffens im Hotel „Niedersachsenhof“.

Im Hotel „Niedersachsenhof“ werden an beiden Tagen an einem Bücherstand Ostpreußen-Literatur und Spirituosen angeboten. An einem weiteren Stand kann man sich, wie in den vergangenen Jahren auch, mit dem traditionellen Schwermer-Marzipan versorgen. Wir hoffen auf rege Teilnahme an unserem Heimattreffen und wünschen allen eine gute und sichere Anreise und freuen uns darauf, Sie in Verden zu begrüßen.

Evelyn v. Borries

 

RÖSSEL

Kreisvertreter: Reinhard Plehn, Georg-Büchner-Straße 66, 40699 Erkrath, Tel. (0211) 253274 Reinhard.Plehn@online.de. Redaktion Rößeler Heimatbote: Gisela Heese-Greve, 23562 Lübeck, Tel. (0451) 58249090.

Programm des 32. Hauptkreistreffen der Kreisgemeinschaft Rößel e.V. in der Landsmannschaft Ostpreußen und 30 Jahre in der Patenschaft des Rhein-Kreis Neuss:

Sonnabend, 19. September 2015 12 Uhr: Ordentliche Kreistagssitzung in der Aula des Berufsbildungszentrum, Hammfelddamm 2, in 41460 Neuss.

Mit Berichten des Kreisvertreters über die Arbeit im Jahre 2014/2015 des Schatzmeisters Lm. Siegfried Schrade und der Redakteurin des Rößeler Heimatboten Frau Gisela Heese.

Die Sitzung ist öffentlich, Gäste sind herzlich willkommen.

13 Uhr: Gelegenheit zum Mittagessen

14 Uhr: Filmvorführung

16.30 Uhr: Gelegenheit zum Kaffeetrinken.

17.30 Uhr Festlicher Heimatabend in der Aula.

Mit Tanz, Tombola und einer Tanzdarbietung der Stepptanzgruppe „Klapperschlange“ unter der Leitung von Frau Weinert. Zum Tanz spielt wieder das bewährte Duo Alfred und Joachim auf.

Sonntag. 21. September,

10.30 Uhr: Festlicher Gottesdienst in der Kapelle des Klosters der Augustinerinnen, Augustiniusstraße 46, in 41460 Neuss (5 Gehminuten von der Aula). Zelebrant der Hl. Messe ist der Diözesanbeauftragte für Heimatvertriebenenseelsorge im Erzbistum Köln Pfarrer Rainer Hoverath 12:30 Uhr Feierstunde in der Aula im BBZ Neuss. Hammfelddamm 2 mit folgendem Programmablauf:

Die Feierstunde wird festlich umrahmt durch den „Quartettverein Sängerbund 1859 Leitung: Dr. Winfried Kühner Chor. Land der dunklen Wälder/weiterer Liedbeitrag.

Begrüßung durch den Kreisvertreter Reinhard Plehn.

Gedanken zur Heimat von Frau Gisela Heese.

Chor: „Mein Ermland will ich ehren“/weiterer Liedbeitrag Totenehrung: Herr Paul Thiel, stellvertretender Kreisvertreter.

Festvortag „70 Jahre Flucht und Vertreibung“ Dr. Bernhard Worms, Staatsekretär a.D. Schlussworte des Kreisvertreters. Zum Abschluss: Alle gemeinsam „Einigkeit und Recht und Freiheit“, 3. Strophe der Nationalhymne.

13.30: Uhr Gelegenheit zum Mittagessen.

Anschließend Treffen mit den Landsleuten aus den Heimatorten aus dem Kreis Rößel an den einzelnen beschilderten Kirchspieltischen.

15 Uhr: Gelegenheit zum Kaffeetrinken mit selbstgebackenen Kuchen.

17 Uhr: Ausklang des diesjährigen Hauptkreistreffens.

 

SCHLOSSBERG (PILLKALLEN)

Kreisvertreter: Michael Gründling, Große Brauhausstraße 1, 06108 Halle/Saale. Geschäftsstelle: Renate Wiese, Tel. (04171) 2400, Fax (04171) 24 24, Rote-Kreuz-Straße 6, 21423 Winsen (Luhe).

Liebe ostpreußische Landsleute, liebe Freunde Ostpreußens, die Kreisgemeinschaften Schloßberg und Ebenrode veranstalten in Zusammenarbeit mit den Landesgruppen Niedersachsen und Hamburg am 12. September ihr Ostpreußentreffen in Winsen (Luhe). Veranstaltungsort ist das Schützenhaus, rechts hinter der Stadthalle gelegen, in Winsen, Luhdorfer Straße 29 c. Zufahrt mit dem Pkw von der Luhdorfer Straße über die Auffahrt Stadthalle. Bahnreisende erreichen nach einem kurzen Fußweg das Schützenhaus.

Der Tag beginnt mit einer Kranzniederlegung um 9.30 Uhr auf dem Winsener Waldfriedhof an der Lüneburger Straße (Der Eingang ist in Höhe von Blumen Brunke zu finden). Um 10.30 Uhr beginnt das Programm im Schützenhaus.

Nach der Begrüßung und musikalischen Einleitung durch den Winsener Singzirkel und Männerchor wird Barbara Loeffke einen Vortrag halten: „70 Jahre fern der Heimat.“

Gegen 12 Uhr gibt es bis 14 Uhr Zeit für ein Mittagessen und zum Plachandern, bevor das kulturelle Rahmenprogramm für Unterhaltung sorgen wird. Ein Drehorgelspieler und die Jagdhornbläsergruppe des Hegerings Winsen haben ihr Kommen zugesagt und es gibt eine Darbietung auf Trakehner-Pferden. In der Zeit von 16.30 bis 18.30 Uhr öffnen die Heimatstuben in der Rote-Kreuz-Straße 6 in Winsen.

Wir laden Sie herzlich ein mit uns unserer Heimat Ostpreußen zu gedenken und nach Winsen zu kommen. Alle Landsleute die schon am Freitag, 11. September, anreisen, sind herzlich zu den Veranstaltungen der Schülervereinigung Friedrich-Wilhelm-Oberschule eingeladen. Beginn ist um 11 Uhr im Clubraum der Stadthalle. Michael Gründling, Kreisvertreter


S. 21 Lebensstil

Im Hexenbesen durchs Zauberschloss
Wo Harry Potter das Fliegen lernte − Alnwick Castle profitiert als Kulisse von Kinofilmen sowie Serien wie »Downton Abbey«

Alnwick Castle im Norden Englands sieht mit seinen verwitterten Zinnen und Türmen aus wie ein Zauberschloss. Kein Wunder, dass es begehrte Filmkulisse und seit den „Harry-Potter“-Filmen Ziel kindlicher Sehnsüchte ist.

Die wachsende Aufregung ist in dem Besucherbus, der den kleinen Ort Alnwick in der Grafschaft Northumberland ansteuert, deutlich zu spüren. Je jünger die Fahrgäste sind, desto deutlicher. Als das Ziel erreicht ist, zeigen sich allerdings auch die Erwachsenen beeindruckt. Alnwick Castle haben viele von ihnen zwar schon im Film oder Fernsehen gesehen, aber das Original sieht in der leicht hügeligen englischen Landschaft noch beeindruckender aus. Es ist nach Windsor Castle der zweitgrößte Adelssitz Englands.

Eindruck zu machen, das war auch die Absicht von Yves de Vescy, der die Burg 1096 baute. Denn sie sollte diese nördlichen Territorien Englands gegen die Schotten sichern. Da das Verhältnis zwischen Engländern und Schotten aber nie einfach war, musste sie immer wieder ausgebaut und noch wehrhafter werden. Beispielsweise mit dem Abbot’s und dem Constable’s Tower im 14. Jahrhundert. Aber was interessieren sich Kinder für geschichtliche Daten, wenn sie am Ziel von Sehnsüchten sind? Alnwick Castle entspricht so sehr den Bilderbuchvorstellungen von einer mittelalterlichen Burg, dass es oft zur Filmkulisse wurde.

In der 1950er Jahren wurden dort die Abenteuer von Robin Hood verfilmt, 1971 war es das tragische Schicksal der schottischen Königin Maria Stuart, 1998 das von ihrer Widersacherin Kö­nigin Elisabeth I. und von 2001 an spielten dort fünf Episoden von „Harry Potter“-Filmen, 2010 zog dort noch einmal Robin Hood seine Strumpfhosen an und seit 2014 werden dort Teile der britischen Fernsehserie „Downton Abbey“ in Szene gesetzt.

Die international erfolgreiche Serie handelt von einer Adelsfamilie am Anfang des 20. Jahrhunderts, die durchlebt, wie die technischen Erfindungen von Elektrizität über das Telefon und Errungenschaften in der Medizin ihre Welt verändern. Dazu müssen sie sich in politischen Umbrüchen zurechtfinden und erleben, wie sich die Rolle der Frauen verändert, sich Herrschaftsstrukturen auflösen und der Erste Weltkrieg ausbricht. 2011 wurde die Serie ins Guinness-Buch der Rekorde eingetragen als die „von Kritikern am besten bewertete Fernsehserie“ des Jahres.

Wie hoch die Sehbeteiligung ist, zeigen die vielen Besucher, die den einen oder anderen Saal wiedererkennen. Erwachsene können durch museale Räume streifen, in denen die Familie von Ralph Percy lebt, dem zwölften Duke of Northumberland. Sie sind durchaus zugänglich, wenn die Familie sich nicht selbst im Schloss aufhält. Aber auch dann, wenn die Besichtigung freigegeben ist, fühlt man sich ein wenig wie ein Eindringling in Privates, denn auf kleinen Beistelltischchen sind in Silberrahmen private Fotos arrangiert, so wie zu Hause bei den Schulzes um die Ecke. Nur dass in diesem Fall dicke Kordeln die Besucherströme lenken und die Einrichtung nicht aus einem Möbelmarkt stammt.

Dekorativ auf mehreren Tab­leaus angeordnete Waffen wie Säbel, Schwerter und Streitäxte zeugen von der Wehrhaftigkeit der Besatzung ebenso wie die Mauern der Türme, von deren Dicke man sich beim Blick durch die Schießscharten selbst überzeugen kann.

Am Eingang zum Hof steht eine Reiterstatue von Sir Henry Percy, dem ältesten Sohn des Ersten Earl of Northumberland, der ein kampfreiches Leben führte, schnell eine militärische Karriere machte und in Schlachten gegen Schotten und Franzosen den Beinahmen Hotspur (Heißsporn) erwarb. Er wurde in einer Schlacht gefangen genommen, aber gegen Lösegeld wieder freigelassen. Dann lehnte er sich als Anführer eines Rebellenheeres gegen König Heinrich IV. auf und fiel 1403 in der Schlacht von Screwsbury. Der siegreiche König zeigte sich gegen den Rebellen ritterlich und bestattete ihn zu­nächst ehrenvoll. Als jedoch im Norden Gerüchte aufkamen, Hotspur wäre noch am Leben, was den Rebellen neue Motivation gab, ließ er dessen Leichnam ex­humieren. Er wurde in vier Teile geteilt, die man in ganz England herumschickte, während sein Kopf am Stadttor von York aufgespießt wurde. Damit waren alle aufrührerischen Gerüchte aus der Welt geschafft. So unmissverständlich waren die Methoden im 15. Jahrhundert.

Für Kinder ist der Innenhof des Schlosses eine mittelalterliche Erlebniswelt. In einer gut sortierten Garderobe dürfen sie sich aussuchen, was sie für die nächste Stunde zu Rittern und Burgfräuleins macht – wehende Umhänge mit Wappen, romantische Kleider und passender Kopfschmuck. Und dann auf ins Getümmel. Vorbei an einem besiegten Drachen, der nur noch in einem gut gesicherten Käfig sein Dasein als Trophäe eines ruhmreichen alten Ritters fristet, können die jungen Ritter mit Pfeil und Bogen schießen oder mit Lanzen nach Schilden stechen und damit die Damen des jungen Adels beeindrucken.

Weil auf Alnwick Castle ja auch einige Szenen der „Harry Potter“-Filme gedreht wurden, wäre es enttäuschend, wenn der Zauberlehrling hier nicht auch auftauchte. So kann man wie er auf einem Zauberbesen fliegen lernen. Na­türlich nach einer feierlichen Übergabe des Fluggerätes. Und wenn die Eltern dann noch zum richtigen Zeitpunkt und mit der richtigen kurzen Belichtungszeit beim Sprung auf den Auslöser drücken, kann man die perfekte Illusion zu Hause auch den staunenden Klassenkameraden vorführen.

Es sei denn, die Schiefertafel im Burghof meldet, das Besenstieltraining sei bereits ausgebucht. Da kann man nur auf die nächste Vorführung warten. Oder aber im Museumsladen für umgerechnet eineinhalb Euro einen Reisigbesen kaufen und zu Hause üben. Für einen Hexenbesen vom Original-Schauplatz ist das doch eine gute Investition, haben offenbar viele Eltern gedacht, wenn man die Zahl der Besen im Bus bei der Rückfahrt durchzählt. Eigel Wiese


Die Zeche macht sich bezahlt
Auf der Industriekultur-Route − Rheinpreußen-Schacht von Moers

Der Bergbau in Raum Moers begann im Jahr 1900. Zu dieser Zeit wurden nämlich die Schächte IV und V des Bergwerks Rheinpreußen abgeteuft. Die Schachtanlagen, Werksbahnen, Kiesgruben, Berghalden und Siedlungen veränderten nicht nur das Stadt- und Landschaftsbild. Sie führten auch – be­dingt durch die Zuwanderung aus dem Osten – zu einem massiven Bevölkerungswachstum.

Lebten im Jahr 1900 noch 6000 Menschen in der Stadt und weitere 6000 in der Landbürgermeisterei, so vervielfachten sich die Zah­len in den folgenden Jahren. In den Jahren von 1904 bis 1913 wurde für rund 10000 Zuwanderer die Zechen- und Arbeitersiedlung Meerbeck-Hochstraß errichtet. Seit ihrer Sanierung ist sie auch heute noch eine gesuchte Wohngegend. Viele kleine Häuschen prägen hier das Straßenbild.

Die erste Kohle wurde im Schacht IV 1904 gefördert. In ihren Glanztagen waren über 8000 Bergleute dort beschäftigt; sie förderten rund eine Million Tonnen Kohle jährlich. 1964 wurde die Kohleförderung allerdings eingestellt. In den folgenden 30 Jahren diente die Grube noch als Wetterschacht; 1994 wurde er dann verfüllt. Förderturm, Waschkaue, Werkstatt- und Bürogebäude wurden unter Denk­malschutz gestellt. Als einheitlich gestaltete Backsteingebäude mit einer Zinnen- und Giebelarchitektur im Stile der Neugotik gelten sie als schützenswert. Heute sind hier Handwerksfirmen und ein Baumarkt angesiedelt.

Das Fördermaschinenhaus wird vom Grafschafter Museums- und Geschichtsverein in Moers be­treut. Von Mai bis Oktober kann es sonntagnachmittags jeweils von 14 bis 17 Uhr besichtigt werden.

Die Route der Industriekultur ist ein Projekt des Regionalverbandes Ruhr. Sie soll die „wichtigsten und touristisch attraktivsten“ Industriedenkmäler des Ruhrgebiets miteinander verbinden. Es handelt es sich dabei um ein Netz, das Museen, Ausstellungen, Panorama-Aussichtspunkte und historisch bedeutsame Siedlungen miteinander verbindet.

Schacht IV gehört zur Rheinischen Bergbauroute. Unter touristischen Gesichtspunkten ist Schacht IV schlecht erschlossen. Was nicht etwa daran liegt, dass er abgelegen angesiedelt ist und mit Auto, Bus oder Bahn nicht zu erreichen wäre. Die leider nur rudimentäre museale Nutzung sowie die Zweckentfremdung des umliegenden Geländes als Ge­werbegebiet führten dazu, dass Schacht IV nicht als Touristenziel und Ort der Freizeitgestaltung wahrnehmbar ist.

Die Zeche Friedrich Heinrich ist ein ehemaliges Steinkohlebergwerk in Kamp-Lintfort, das heute zum Bergwerk West der RAG gehört. Die Zeche Friedrich Heinrich bildete zusammen mit der Zeche Niederberg die westliche Grenze für den Steinkohlenbergbau im Ruhrgebiet. Die Zeche ist nach dem Freiherrn von Diergardt benannt. Sie war von 1912 bis 1993 in Betrieb. Rund 8000 Beschäftigte förderten in den Glanzzeiten rund 2,5 Millionen Tonnen Kohle.

Die Zeche befindet sich in einem Umbruch. Die Gebäude entlang der Friedrich-Heinrich-Allee stehen unter Denkmalschutz. Sie gehören zur Rheinischen Bergbauroute und damit zur Route der Industriekultur des Regionalverbandes Ruhr. Die übrigen Gebäude auf dem Be­triebsgelände werden derzeit ab­gerissen. Hier ist die Rede davon, dass es eine Anbindung an das Logport-Gelände in Duisburg-Rheinhausen geben soll. Wie spruchreif das ist, sei einmal dahingestellt. Andreas Rüdig


Ein böser Marderschreck
Jagd auf die Kabelbeißer von Autos bedroht den Bestand der Tiere

Zum Herbst hin suchen sich auch die Tiere, die sich in Städten heimisch fühlen, ein warmes Plätzchen. Dumm nur, wenn sie es, wie die Marder, ausgerechnet unter der Motorhaube eines Autos oder im Dachstuhl eines Hauses finden. Dann kommt die Marderfalle zum Einsatz.

Wo Menschen den Baum- und Steinmardern zu Leibe rücken, be­droht dies aber langfristig den Bestand der Tiere. Das fanden Forscher der Französischen Jagd- und Wildtierbehörde (ONCFS) in Birieux sowie der Universität Lyon bei Untersuchungen im Osten Frankreichs heraus. Das Team um die Tiermedizinerin Sandrine Ruette vom ONCFS hatte vier Jahre lang mit Unterstützung von Jägern und Fallenstellern in der Region Bresse 40 zuvor mit Lebendfallen gefangene Baum- und 38 Steinmarder be­sendert, deren Alter und Ge­schlecht bestimmt und den Werdegang der Tiere verfolgt. Die Funkhalsbänder zeigten nicht nur den Aufenthaltsort der Marder an, sondern per Sensor auch Todesfälle. Aufgefundene tote Tie­re wurden im Labor untersucht.

Häufigste Todesursache waren Totfang-Fallen, gefolgt von Kollisionen mit Autos. Der Anteil von Jungtieren und halbwüchsigen Mardern unter den durch Fallen Umgekommenen war laut der Studie überproportional.

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein ausgewachsener Marder trotz Gewehr- und Fallenjagd ein Jahr überlebt, betrug im Untersu­chungsgebiet nur 49 Pro­zent − während sie in Habitaten ohne Jagd rund 70 Prozent erreichte.

„Diese Zahlen ähneln denen, die wir aus nicht bejagten Lebensräumen des amerikanischen Fichtenmarders kennen“, schreiben die Forscher und attestieren der Fallenjagd eine „starke Wirkung auf die Demografie“.

40 Prozent der Todesfälle beider Marderarten in den Jagdgebieten von Bresse wurden laut der Studie durch die Jagd verursacht, davon wiederum 82 Prozent durch die auch in Deutschland übliche Fallenjagd. Autos waren in je­dem dritten Fall die Ursache für den Tod von Steinmardern, unter Baummardern in jedem vierten Fall. Der Tod von Kleinraubtieren durch Straßenverkehr war bislang kaum erforscht.

Die Überlebenschancen für Steinmarder liegen laut der Studie unter denen von Baummardern. Der Jagddruck auf den Steinmarder, der als Geflügeldieb verrufen ist, ist höher, weil er oft die Nähe menschlicher Siedlungen sucht und gerne in Ställen und unter Dächern schläft, während der Baummarder fast nur im Wald lebt.

Mit ihrer Studie haben die Forscher erstmals die Überlebenschancen europäischer Marderarten in einem bejagten Le­bensraum untersucht. In freier Wildbahn werden ausgewachsene Marder gewöhnlich drei bis fünf Jahre alt, selten zehn. Stein- und Baummarder sind in Europa zwar nicht bedroht. Laut „Berner Konvention“ und einer EU-Richtlinie dürfen sie auch gejagt werden, allerdings nur solange sich ihre Bestände in einem „günstigen Arterhaltungszustand“ befinden und nicht gefährdet sind. Diese Voraussetzungen sehen die Wissenschaftler mit Blick auf ihr Forschungsergebnis als kaum noch gegeben an. Die Jagd, zumal mit Fallen, habe einen großen negativen Einfluss auf die Bestände, so die Studie. Kai Althoetmar


S. 22 Neue Bücher

»Revolution« bei VW
Wie Automodelle entstehen

Der VW „Käfer“ ist das Produkt des deutschen „Wirtschaftswunders“ schlechthin. Umso schwieriger war es, einen würdigen Nachfolger zu finden. Diese langwierige und mühevolle Suche ist das Hauptthema von Christof Viewegs Buch „Volkswagen-Raritäten. Prototypen, Forschungswagen, Studien“.

Der Autor zählt zu den bekanntesten und erfolgreichsten Auto-Journalisten des Landes. Über 40 Bücher hat er zum Thema verfasst. Nach einer Chronik der Marke Mercedes-Benz hat er sich nun Deutschlands größter Autoschmiede angenommen. Mehr als jeder fünfte neu zugelassene Pkw in Deutschland trägt das VW-Zeichen auf der Motorhaube. Der Wolfsburger Autohersteller steht wie wenige andere Marken für die Erfolgsgeschichte deutscher Wirtschaftsunternehmen.

Damit der Absatz in der Autobranche kräftig brummt, ist neben anderen wichtigen Faktoren vor allem eine gelungene Modellpolitik entscheidend. Wie sich diese – manchmal überaus mühsam – aus Raritäten, Prototypen und Forschungswagen entwickelt, zeigt Vieweg in seinem Buch. Das sicherlich interessanteste Kapitel ist das zweite mit dem Untertitel „Nordhoffs Geheimprojekte“. In ihm wird der jahrzehntelange Versuch Heinrich Nordhoffs geschildert, einen würdigen Nachfolger für den „Käfer“ zu finden. Wegen des Scheiterns dieses Versuches wurde dem VW-Chef von 1948 bis 1968 Untätigkeit in dieser Beziehung vorgeworfen. Zu seiner Verteidigung verwies Nordhoff auf die diversen Prototypen, die unter seiner Ägide entwickelt wurden. Er setzte auf Evolution statt auf Revolution. So entsprechen die in seiner Ära entstandenen Prototypen und Serienmodelle dem „Käfer“-Prinzip mit der jahrzehntelang typischen Kombination aus luftgekühltem Heckmotor und Heckantrieb. Die Revolution, sprich der Wechsel zu der inzwischen für VW typischen Verbindung aus wassergekühltem Frontmotor und Frontantrieb unter Nordhoffs Nachfolgern Kurt Lotz und Rudolf Leiding wird dann im dritten Kapitel thematisiert, zusammen mit Ergebnissen dieser Revolution wie dem „Golf“, dem „Scirocco“ oder dem „Passat“ einschließlich vorangegangener Prototypen.

Das für VW-Fans sicherlich schönste Kapitel ist den „Karmann-Raritäten“ gewidmet. Die 2010 leider aufgelöste Wilhelm Karmann GmbH war Volkswagens traditioneller Partner für die sportlicheren Modelle. „Seltene Schönheiten“ ist dieses Kapitel passenderweise überschrieben, werden hier doch von Karmann entwickelte Prototypen für flotte Volkswagen vorgestellt. Es ist herrlich, wie diese den Zeitgeschmack widerspiegeln, und es ist schade, dass viele entweder nie in Serie gingen oder aber nur in Südamerika.

Für alle Kapitel gilt, dass der Fließtext des Buches mit vielen hilfreichen Elementen aufgelockert ist. Da sind zum einen die sogenannten Steckbriefe, kleine Tabellen zu je einem Prototyp mit den Rubriken Entwicklungszeit­raum, Zylinderzahl, Hubraumgröße, Leistung und Stückzahl. Und dann sind da schließlich auch noch die zahlreichen teils großformatigen Fotos, bei denen es sich meist um Werkfotos oder Aufnahmen aus dem AutoMuseum Volkswagen handelt mit einer entsprechend guten technischen Qualität. Diese schönen Aufnahmen bilden das Salz in der Suppe und werden dem lesenswerten Buch hoffentlich Zugang zu einem breiteren Publikum verschaffen. Manuel Ruoff

Christof Vieweg: „Volkswagen-Raritäten. Prototypen, Forschungswagen, Studien“, GeraMond, München 2015, gebunden, 160 Seiten, 34,99 Euro


Schäbige Realität
Eine gelungene Abrechnung mit dem linken Denken

Beinahe hätte die Rezensentin das Buch von Rainer Hank nach den ersten paar Seiten wieder aus der Hand gelegt. Was soll diese Rechtfertigungsorgie des studierten Literaturwissenschaftlers und jetzigen Chefs des Wirtschaftsressorts der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“? In „Links, wo das Herz schlägt“ schaut Hank „zurück auf die eigene linke Geschichte und die seiner Generation. Er konfrontiert diese mit dem Stillstand der Gegenwart“, heißt es beim Verlag. Aber warum muss sich ein Ex-Linker eigentlich so ausdrücklich dafür rechtfertigen, dass er zum Liberalen wurde?

Das Leben verändert sich ständig. Die Verhältnisse haben sich nach 1989 dramatisch revolutioniert – also ist es doch kein großes Ding, wenn sich die Sicht auf die Welt auch verändert. Rechtfertigen, wenn überhaupt, müssten sich doch die, die nichts dazulernen wollen. Aber dann stieß ich im Buch auf das interessante Zitat des italienischen Wirtschaftswissenschaftlers Alberto Alesina und war interessiert. Alesina behauptet: Die Linke sollte den Liberalismus geradezu lieben. Kann Hank wirklich den Beweis antreten, dass linke Ziele nur mit einem liberalen Instrumentarium, einem neoliberalen gar, erreicht werden können?

Im vergangenen Jahrhundert hat die Linke, dort wo sie an der Macht war, bewiesen, dass mit ihren Ideen kein Staat zu machen ist, der ohne die gewaltsame Unterdrückung seiner Bevölkerung auskommt. Planwirtschaft, Beseitigung des Privateigentums und Gleichmacherei führten nirgends zu Wohlstand und Gerechtigkeit, sondern ins Elend.

„Merkwürdig“, findet Hanke, „dass sich die Linken so wenig mit der linken Praxis befassten.“ Die Westlinke huldigte dem Massenmörder Mao, während sie tatenlos zusah, wie in der Tschechoslowakei der Versuch, dem Sozialismus ein menschliches Gesicht zu geben, von sowjetischen Panzern blutig erstickt wurde.

Was machte die Attraktivität des Sozialismus für eine Jugend aus, die das Glück hatte, in einer Demokratie leben zu können? Waren es „Neugier und Ehrgeiz“, wie der amerikanische Professor Mark Lilla meint, oder weil es bei den Linken die schöneren Frauen gab? Oder die besseren Bücher? Letzteres war es wohl kaum, denn die Elaborate der Westlinken sind ziemlich unlesbar. Als Lösung bietet Hanke das „intellektuelle Vexierbild“ an. Hinter den schönen linken Phrasen verbarg sich die sozialistische Realität, die man nicht wahrnehmen musste. Heute ist das noch einfacher als vor der Friedlichen Revolution 1989, denn die schäbige Realität ist fast vollständig von der Bildfläche verschwunden. In Kuba kann man als Westlinker hinter Stacheldraht ungestört von den Kubanern im türkisblauen Ozean baden und in Havanna auf den Touristenwegen befinden, dass es doch aufwärts ginge. Das alltägliche Elend der Kubaner, das unendlich viel größer ist, als es das der DDR-Bewohner je war, spielt wieder keine Rolle.

Linkes Gedankengut hat den Zerfall des sozialistischen Experiments nicht nur überlebt, sondern ist, wie man neudeutsch sagt, zum Mainstream geworden. Um das linke Milieu der 1970er Jahre von geschätzten 60000 Aktivisten gruppierten sich etwa sechs Millionen Sympathisanten. Diese Kohorte machte sich auf, den Marsch durch die Institutionen anzutreten. Letzteres ist so gut gelungen, dass es kaum noch Räume gibt, die nicht vom linken Geist beherrscht werden. Deshalb wird Bill Gates, der mit über 40 Milliarden Dollar die größte wohltätige Stiftung der Welt geschaffen hat, immer ein kalter Kapitalist bleiben und nie zum heiligen Bill werden.

Was schlimmer ist: „Durch die Einführung der Umverteilung im Sinne des Sozialen wird der Staat ein Interventionsstaat. Das Verhältnis von Staat und Gesellschaft wird dadurch grundlegend verändert. Wirtschaft und Gesellschaft gestalten sich nicht mehr selbst. Das Mittel der Intervention ist die Umverteilung.“ Das bleibt nicht folgenlos: „Der Sozialstaat hat anders als der Markt nie ein Wachstums-, dafür aber ein Finanzierungsproblem. Ist er zu feige, den Bürgern die Rechnung seiner Ausgabenlust zu präsentieren, wird er sich am Kapitalmarkt verschulden. So wird aus dem Sozialstaat ein Schuldenstaat.“

Gibt es Schwachstellen im Buch? Ja, Hanks These, dass nach wie vor in allen Gesellschaften weiterhin bestimmte Familien das Sagen haben, halte ich nicht für schlüssig. Weder Gerhard Schröder noch Angela Merkel hätten da Bundeskanzler werden können. Die Brentanos sind aus der deutschen Politik fast verschwunden und die zu Guttenbergs auch. Die Lambsdorffs sind inzwischen Hinterbänkler im Europäischen Parlament. In den Schlüsselpositionen sitzen Leute, die nicht durch familiären Einfluss dorthin gekommen sind. Das ist erst mal gut so, obwohl noch kein Qualitätskriterium.

Die Qualität erweist sich durch Leistung im Wettbewerb. Deshalb verstehe ich auch nicht, wie Hank zum Schluss kommt, dass eine Gesellschaft, in der Leistung das bestimmende Kriterium ist, in den Totalitarismus führt. Seine Argumente sind hier auch eher Behauptungen. Macht nichts, insgesamt ist das Buch lehrreich und überzeugend. Ein Gewinn. Vera Lengsfeld

Rainer Hank: „Links, wo das Herz schlägt: Inventur einer politischen Idee“, Albrecht-Knaus-Verlag, München 2015, gebunden, 256 Seiten, 19,99 Euro


Burn Out und Co.
Wie ein Psychologe mit lieb gewonnenen Krankheitsbildern aufräumt

Mit ziemlicher Wut im Bauch schreibt sich Burk-hard Voss auf 153 Seiten den Psychotherapeutenfrust von der Seele. Nein, er ist mit vielem, was die – häufig selbsternannten – Kollegen an Pseudowissen verbreiten, ganz und gar nicht einverstanden.

„Deutschland auf dem Weg in die Anstalt. Wie wir uns kaputtpsychologisieren“ heißt dementsprechend das Buch des 52-jährigen Facharztes für Neurologie und Psychiatrie. Wenn man es gelesen hat, kommt man nicht umhin, seine Meinung weitgehend zu teilen. Allerdings muss man sich von manch liebgewonnenen Krankheitsbildern und gesellschaftlichen Glaubenssätzen verbschieden.

Voss wendet sich gegen die uferlose Reflexivkultur. Das Nachspüren der eigenen Befindlichkeit wird dabei zum Maß aller Dinge. Die subjektiven, innerseelischen Vorgänge werden so lange seziert, bis der Bezug zur Wirklichkeit verloren gegangen ist. Kritik übt Voss zum Beispiel an der allerorten vorgetragenen Behauptung, dass Opfer von Naturkatastrophen, Kriegserlebnissen und anderen extremen Erfahrungen psychologisch betreut werden müssten. In der Wissenschaft sei längst erwiesen, dass der überwiegende Teil der Betroffenen auch ohne professionelle Seelenmassage damit fertig würde. Im Gegenteil: „Untersuchungen haben ergeben“, so Voss, „dass diejenigen Opferangehörigen von 9/11 nach einem Jahr am besten mit dem Verlust umgehen konnten, die keine Therapie in Anspruch genommen hatten.“

Das Burn-Out-Syndrom gehört ebenfalls zu den Krankheitsbildern, deren Berechtigung Voss anzweifelt, ebenso kritisiert er den Vereinbarkeitswahn von Beruf und Familie. Man könne nun mal in der Realität keine Karriere als Gehirnchirurg oder Bundeskanzler starten und gleichzeitig für seine Frau der „Mr. Perfect“ sein.

Da kommt eine Menge an wichtigen Punkten zusammen, die der Autor abhandelt. Daraus ergibt sich auch die einzige Kritik: Ausführlichere Erklärungen hätten dem Buch gutgetan. Vieles, was Voss an Wissen selbstverständlich sein mag, ist es für die meisten Leser sicherlich nicht. Andererseits: Angesichts seitenlanger meist unbekömmlicher Psychoratgeber in den Buchhandlungen ist so ein komprimiertes Büchlein echter Balsam für die Leserseele. Frank Horns

Burkhard Voss: „Deutschland auf dem Weg in die Anstalt. Wie wir uns kaputtpsychologisieren“, Solibro Verlag, Münster 2015, broschiert, 153 Seiten, 14,80 Euro


Erst kaltblütig, dann dilettantisch
Der Journalist Gerhard Wisnewski entlarvt die zahlreichen Ungereimtheiten um das Attentat auf »Charlie Hebdo«

Als Enthüllungsjournalist und Bestsellerautor („Verheimlicht, vertuscht, vergessen – Was 2014 nicht in der Zeitung stand“) hat Gerhard Wisnewski (56) schon so manches weltbewegende Thema kritisch durchleuchtet. Unwahrheiten, Ungereimtheiten und verdeckte Interessen hat er bloßgelegt. Nun geht es ihm um „Die Wahrheit über das Attentat auf Charlie Hebdo“, so der Titel seines neuesten Buches.

Er befasst sich mit jenen Ereignissen vom 7. Januar, als zwei Vermummte die Redaktion des französischen Satiremagazins „Charlie Hebdo“ in Paris stürmten und wild um sich schossen. Elf Redakteure und Mitarbeiter des Magazins starben. Der Terroranschlag und die spektakuläre Flucht der Täter wurde über Tage das bestimmende Medienereignis. Im Großraum Paris verhängten die Verantwortlichen den Ausnahmezustand. Das Töten aber hatte noch kein Ende: Am 9. Januar stürmte ein weiterer Täter einen jüdischen Supermarkt, tötete vier Menschen und nahm mehrere Geiseln. Noch am selben Tag wurden dann alle drei Verdächtigen in ihren Verstecken aufgestöbert und erschossen. Offensichtlich schien, dass es sich um einen islamistisch motivierten Terroranschlag handelte.

Die offizielle Version aber steckt voller Widersprüche. Franck Brinsalaro, ein erfahrender Personenschützer, wurde von den Attentätern trotz vorhergehenden Lärms – unter anderem durch Gewehrschüsse – überrascht. Er starb im Kugelhagel, ohne selbst einen Schuss abzugeben. Die Verhaltensmuster der beiden mutmaßlichen Attentäter änderten sich im Verlauf der Ereignisse radikal. Zuerst handelten sie kaltblütig professionell, dann nach ihrer Entdeckung durch die Polizei freundlich dilettantisch. Zeugen beschrieben die beiden Attentäter als „groß und schwarz“. Beides traf aber auf die Kouachi-Brüder nicht zu. Saïd Kouachi maß laut seines Personalausweises nur 1,69 Meter, Chérif war kaum größer. Als „schwarz“ ließ sich die Hautfarbe der beiden Brüder, deren Eltern aus Algerien stammen, ebenfalls nicht bezeichnen.

Wisnewski führt weitere Ungereimtheiten an: Die Brüder Kouachi wurden erschossen, obwohl sie keinerlei Widerstand leisteten. Fast hat es den Anschein, als ob die Polizisten die „Täter“ auf gar keinen Fall lebendig fassen wollten. Galt es zu verhindern, dass die Brüder nach einer Festnahme befragt werden konnten?

Wisnewski glaubt, dass die Personen ausgetauscht worden sind. Einer der beteiligten Ermittler wollte dabei möglicherweise nicht mitspielen. In der Nacht vom 7. auf den 8. Januar beging der leitende Polizeibeamte Helric Fredou angeblich Selbstmord. Vorangegangen waren Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und seinem Vorsetzten.

Das ist längst nicht die letzte von Wisnewski zusammengetragene Widersprüchlichkeit. Die Summe der Fakten lässt berechtigte Zweifel an der offiziellen Version aufkommen. Das Satiremagazin war in den Jahren zuvor tief in die roten Zahlen gerutscht. Über kurz oder lang hätte es eingestellt werden müssen. War die Al Kaida tatsächlich so schlecht beraten, ein Attentat gegen ein Medium auszuüben, das ohne ihr Zutun selbst dabei war, von der Bildfläche zu verschwinden? Wäre ein anderes Ziel in Frankreich für das Anliegen des islamischen Terrors nicht „nutzbarer“ gewesen? „Die Attentäter haben den Islamfeinden der Welt den größten Gefallen getan“, stellte der Autor fest.

Gleichwohl stellt sich die Frage, ob es tatsächlich gerechtfertigt ist, in dem Anschlag auf „Charlie Hebdo“ die Geburtsstunde eines totalitären Europas zu sehen, wie Wisnewski ebenfalls ausführt. In jedem Fall aber ist das Buch wichtig, um sich ein vollständigeres Bild des Attentates machen zu können. So einfach jedenfalls, wie uns die Mainstream-Presse das glauben machen will, sind die Ereignisse nicht einzuschätzen.

Hans Lody

Gerhard Wisnewski: „Die Wahrheit über das Attentat auf Charlie Hebdo – Gründungsakt eines totalitären Europa“, Kopp Verlag, Rottenburg 2015, gebunden, 136 Seiten, 14,95 Euro


S. 23 Rautenberg Buchhandlung

Rautenberg Buchhandlung


S. 24 Panorama

Der Wochenrückblick mit Hans Heckel
Adieu, Charlie / Wieso die Saudis keine Syrer wollen, warum Karikaturen jetzt ein Fall für die Polizei sind, und wo der totale Vernichtungswille triumphiert

Haben Sie sich das Bild auf Seite 1 mal genau angesehen? Da stehen, klatschend und lachend, junge, fröhliche Deutsche, in der Hand ein großes Transparent mit der Losung „Refugees welcome“ – Flüchtlinge willkommen. Links neben ihnen verharren zwei Männer, die dem Aussehen nach eher „südlicher“ Abkunft sein mögen. Und was machen die? Kein Klatschen, kein Lachen – der eine blickt stattdessen ernst und emotionslos in die Richtung der „Refugees“, der andere hat die Arme verschränkt und scheint die Flüchtlinge beinahe skeptisch zu mustern, als wollte er sagen: „Na, was da wohl reinkommt.“

Eine interessante Momentaufnahme, wobei die beiden Herren vielleicht auch ganz woanders herkommen und wir hier völlig falsche Schlüsse ziehen. Aber so ist das eben mit der „Macht der Bilder“, die dieser Tage Deutschland fest im Griff hat.

Der mächtigste Staat der arabischen Welt, Saudi-Arabien, denkt jedenfalls gar nicht daran, auch nur einen einzigen syrischen Flüchtling über die Grenze zu lassen. Im Gegenteil: Die Saudis schmeißen die letzten syrischen Gastarbeiter raus, weil die schlecht über die Folgen der saudischen Politik in ihrem Land reden könnten. Bekanntlich hatte der Geheimdienst des besten Verbündeten der USA in der Region jene Gruppen massiv gepäppelt, aus denen später der berüchtigte Islamische Staat (IS) erwuchs, vor dem die Syrer nun in Todesangst flüchten.

Zudem sieht man in Riad die Syrer vermutlich bloß als Figuren auf dem Schlachtfeld des „Heiligen Krieges“ zur Islamisierung Europas. Saudi-Arabien ist die Heimstatt der Salafisten (die sich dort Wahhabiten nennen). Warum sollten diese Leute Moslems in ein Land holen, wo ohnehin schon alles in radikal-islamischer Hand ist? In Europa dagegen dienen die Syrer der Ausbreitung des Islam, also dorthin mit ihnen!

Damit die Syrer im Land der „Ungläubigen“ auch so funktionieren, wie die Saudis es sich wünschen, will König Salman 200 Moscheen in Deutschland für sie bauen lassen. Die deutschen Kirchen werden ihn dabei bestimmt emsig unterstützen, wie sie das bei allen Moschee-Projekten tun. Da das Geld aus dem Land der Wahhabiten kommt, dürfte sichergestellt sein, dass in den Häusern die „richtige“, also die radikale Version des Islam ausgestreut werden wird.

Auf jeden Fall wird sich Deutschland durch den Zustrom gründlich verändern, ist das nicht super? Und ob: „Tschüs, altes Deutschland“, jubelt der „Spiegel“ und kann die Veränderungen kaum noch erwarten. Dabei sind sie tatsächlich schon mit Händen zu greifen. Im Januar waren wir ein ganz anderes Land, da hießen wir nämlich allesamt „Charlie“, sogar der Bun­despräsident nahm diesen Namen an aus Solidarität mit den ermordeten Mitarbeitern des Pariser Satiremagazins „Charlie Hebdo“.

Aus Rache für dort abgedruck­ten Mohammed-Karikaturen hatten muslimische Mörder in der Re­daktion ein Blutbad angerichtet. Das war ein Anschlag auf unser aller Freiheit, die wir niemals dulden werden, lautete unsere tapfere Entgegnung, in Paris gingen Millionen für diese Freiheit auf die Straße.

Hätten sie sich sparen können, denn im neuen, bunten, veränderten Deutschland gilt sie nicht mehr, diese Freiheit. Wie der NDR berichtet, hat man im Lager Friedland „mehrere Zettel gefunden, auf denen unter anderem Mohammed-Karikaturen abgebildet sind“. Ergebnis: „Es wurde ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen des Verdachts der ,Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen‘ eingeleitet, hieß es vonseiten der Polizei.“ So geht das heute. Adieu, Charlie.

Entdeckt hatten die Beamten die nunmehr mutmaßlich kriminellen Karikaturen, als sie im Lager eine Schlägerei zwischen zwei Insassen beenden mussten, die mit den Zeichnungen indes nichts zu tun hatte. Peinlich, da mussten erst Polizisten kommen? Warum haben nicht die Mitarbeiter des Lagers oder ehrenamtliche Willkommensdeutsche die Zettel aufgespürt? Wachsamkeit ist die oberste Tugend des bunten Bürgers, überall lauert die giftige Saat der Unbunten, des „Packs“.

So hat der Karlsruher Grünen-Stadtrat Jörg Rupp einen Busfahrer gemeldet, weil der beim Transport abgelehnter Asylbewerber ein T-Shirt der Marke „Thor Steinar“ getragen hat, auf dem irgendwas Altgermanisches geprangt haben soll. „Thor Steinar“ sei auch bei Rechtsextremisten beliebt, heißt es.

Rupp meldete den Mann beim Regierungspräsidium in Karlsruhe, bei diversen Tageszeitungen und dann bei dessen Arbeitgeber, der Angst bekam, den Auftrag für die Transporte zu verlieren und den Fahrer prompt rauswarf.

Nun kritisierte uneinsichtiges Bürgerpack den armen Herrn Rupp als ekeligen Denunzianten, was der überhaupt nicht verstehen kann. Er habe doch bloß „eine Beobachtung weitergeleitet“. Mit dem Rauswurf habe er nichts zu tun, schließlich hätte sich der Fahrer ja auch wehren können – ja, als einfacher Busfahrer gegen das Regierungspräsidium, die versammelte Regionalpresse, einen Politiker und seinen Chef, is’ klar.

Übrigens: „Thor Steinar“ gehört seit 2009 der Firma von Faisal al Zarooni mit Sitz im arabischen Dubai. Aber das nur nebenbei.

Von wegen „Tschüs, altes Deutschland“: Dieses Land hat neben einer schier endlosen Kette großartiger Leistungen auch zwei Diktaturen erlebt, die niemals funktioniert hätten, wenn nicht immer genügend Leute scharf darauf gewesen wären, „eine Beobachtung weiterzuleiten“. Während zahlreiche alte Traditionen in Deutschland längst verloren sind, gehen uns die „Beobachter“ nie aus. Schäbigkeit, Charakterlosigkeit und niedere Gesinnung sind Qualitäten, die ungeachtet aller historischen Umbrüche die Generationen überdauert haben.

Arbeitslos machen reicht aber nicht. Im Netzportal einer großen deutschen Mediengruppe wird überdies dazu aufgerufen, seinen Nachbarn auch die Wohnung zu entreißen, sollten sie sich als „Rechte“ erweisen. In diesem Fall möge man unbedingt den Vermieter informieren. „Oft wissen die gar nicht, wen sie sich ins Haus geholt haben“, zitiert das Portal Dieter Frohloff von einer „Mobilen Beratungsstelle gegen Rechtsextremismus“. Indes, so heißt es, eine Garantie für einen schnellen Abzug der Rechten sei das nicht, denn: „Rechte Gesinnung allein reicht nicht für eine Kündigung.“

Wie überaus schade! Wenn die Rechten allerdings eine verbotene Flagge zeigten oder sich etwas anderes zu Schulden kommen ließen, könne der Vermieter sie rauswerfen. Na, dem Himmel sei Dank, es gibt also doch eine Chance, den Verdächtigten zum Obdachlosen zu machen. Man muss dafür aber immer emsig „beobachten“, solange, bis man endlich was zum „Weiterleiten“ aufgespürt hat.

Die Jagd ist eröffnet. Wenn’s klappt, kann der „Beobachter“ später feixend hinter seiner Gardine kauern und auf den Mann da unten runtergucken, wie er mit Rucksack und Plastiktüte davonschleicht ins Nichts. Job weg, Wohnung weg, Leben zerstört – der Triumph des totalen Vernichtungswillens!

Wie wird Ihnen von solchen Leuten eigentlich? Übel? Bange? Mit Blick auf die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts wäre wohl beides angebracht. Ja, der neue Faschismus wird sich „Antifaschismus“ nennen, soll der italienische Intellektuelle Ignazio Silone schon in den 50er Jahren geweissagt haben.

Auch in der Außenpolitik vernehmen wir neuerdings verblüffende Töne von einer politischen Seite, die eben noch überall „deutsche Großmannssucht“ angeklagt hatte. Leute wie der Obergrüne Anton Hofreiter maßregeln unsere europäischen Nachbarn wie ungezogene Bengel, ja, man droht ihnen sogar mit Strafe, falls sie nicht endlich auf die deutsche Version von „Flüchtlingspolitik“ einschwenken. Wir kommen aus dem Staunen nicht raus.


MELDUNGEN / ZUR PERSON

IS-Männer in Bulgarien

Sofia – An der Grenze zu Mazedonien haben bulgarische Beamte fünf mutmaßliche Terroristen des Islamischen Staates (IS) festgenommen. Dies meldet das „Schweiz-Magazin“ unter Berufung auf den bulgarischen Sender Nova TV. Die fünf Männer zwischen 20 und 24 Jahren hätten versucht, die Grenzpolizisten mit US-Dollar zu bestechen. Seit Monaten warnen Sicherheitskreise davor, dass mit der Asylwelle auch IS-Terroristen einsickern. H.H.

 

300 Euro fürs Cola trinken

Madrid – In der andalusischen Stadt Lucena mussten vier Jugendliche 300 Euro Strafe zahlen, weil sie in der Öffentlichkeit Cola tranken. Die Polizei wertete die Zusammenkunft als „illegale Versammlung“. Seit Kurzem gelten in Spanien strengste Gesetze hinsichtlich Demonstrationen. Kundgebungen vor dem Parlament oder gegen Zwangsräumungen können mit bis zu 600000 Euro Bußgeld bestraft werden, und zwar ohne Gerichtsbeschluss. H.H.

 

Sigmar Gabriels Wundermann

Die SPD hat ein Imageproblem: Nur 25 Prozent der Bürger würden sie aktuell wählen. Damit lassen sich die Bundestagswahlen 2017 nicht gewinnen. Um das zu ändern, klammert sich die Partei jetzt an einen Strohhalm aus den USA. Jim Messina, der Wahlkampfleiter Barack Oba­mas, soll die alte Tante SPD aus den Umfragetiefs holen.

Von dem Wahlstrategen mit dem rotblonden Scheitel erwartet man in der SPD-Parteizentrale wahre Wunder. Solche hat er vollbracht, als er den politisch angeschlagenen Obama 2012 dank einer aggressiven Kampagne zur Wiederwahl ins Weiße Haus verhalf. Und als Berater David Camerons verschaffte der US-Demokrat den konservativen Tories bei den britischen Parlamentswahlen im Mai in letzter Minute eine unerwartete absolute Mehrheit.

Der 1969 in Denver/Colorado geborene Messina ist also politisch – na, sagen wir mal – durchaus flexibel. So kann er auch in Ruhe abwarten, welchen SPD-Kandidaten er 2017 überhaupt ins Kanzleramt befördern soll. Angesichts der Umfragewerte wartet eine Herkulesaufgabe auf ihn. Doch er sagt: „Ich hasse Umfragen, die meisten sind falsch.“ Mit einem Bombardement an Botschaften via Facebook oder Twitter will er die Wählerschaft überzeugen. „Das ist 700-mal effektiver als jede teure allgemeine Werbekampagne“, behauptet er.

Im Vergleich zum US-Wahlkampf kann er hierzulande ohnehin nur kleine Brötchen backen. Für Obamas Kampagne standen ihm 1,1 Milliarden Dollar zur Verfügung. Das sei, als hätte man ihm den Schlüssel für einen „verdammten Ferrari“ in die Hand gedrückt. Sollte Sigmar Gabriel als Kanzlerkandidat antreten, kriegt Messina allenfalls den Schlüssel für eine schwerfällige Rostlaube in die Hand gedrückt. H. Tews


MEINUNGEN

Roger Köppel, Chefredakteur der Schweizer „Weltwoche“ (6. September), durchschaut die derzeitige „Willkommens“-Kampagne in scharfen Worten:

„Das Widerliche besteht hier darin, dass die selbsterklärten Moralisten die Flüchtlingsdramen dazu benutzen, um sich dröhnend über ihre politischen Gegner zu erheben. Die Schweiz hat den Vorteil, dass dank der direkten Demokratie offener und wirklichkeitsnäher diskutiert werden kann als etwa in Deutschland, wo ein falsches Wort Ausgrenzung oder Gefängnis bedeutet.“

 

 

Gerd Held kommentiert im Portal „Achse des Guten“ (1. September) Joachim Gaucks Satz vom „hellen Deutschland“ und „Dunkeldeutschland“:

„Die Mitte kommt hier nicht mehr vor. Der Satz von den zwei Deutschlands, dem guten und dem bösen, verurteilt nicht einfach die Gewaltakte, sondern er zieht einen Strich mitten durch das Land ... Mit diesem Spaltersatz, noch dazu mit der primitiv-demagogischen Scheidung des „Hellen“ und des „Dunklen“, wird Herr Gauck vielleicht einmal in die Geschichtsbücher eingehen. Hier spricht einer, dem die demokratische Kultur der Bundesrepublik zutiefst fremd ist.“

 

 

Cora Stephan erklärt in der „Wirtschaftswoche“ (31. August) ihre Sicht auf Gaucks Unterscheidung zwischen „Hell-“ und „Dunkeldeutschland“:

„Mir fällt bei vielen Gesprächen allerdings immer wieder etwas anderes auf, das die in ,Dunkeldeutschland‘ lebenden zu den helleren Köpfen macht: eine besondere Empfindlichkeit gegen jede Form von ,Neusprech‘, ein Misstrauen gegenüber allen Beschönigungsvokabeln, eine ausgeprägte Wachsamkeit ... Im Westen ist man ,Fremde‘ eher gewohnt, das ist sicher richtig. Aber man ist auch, Verzeihung, in vieler Hinsicht besser domestiziert (als die ,Ossis‘). Das ist in härteren Zeiten nicht immer von Vorteil.“

 

 

Imre Kertész, ungarischer Schriftsteller und Literatur-Nobelpreisträger, der zwei NS-Lager überlebte, in seinem gerade auf Deutsch erschienenen Tagebuchroman „Letzte Einkehr“:

„Europa wird bald auf Grund seines Liberalismus, der sich als kindisch und selbstzerstörerisch gezeigt hat, untergehen. Europa hat Hitler produziert, und nach Hitler steht der Kontinent ohne Argumente da: Die Tore sind weit geöffnet für den Islam, man wagt es nicht mehr, über Rassen und Religionen zu reden, während der Islam nur die Hassrede gegenüber fremden Rassen und Religionen kennt.“

 

 

In der „Frankfurter Allgemeinen“ (7. September) äußert Rainer Hermann eine düstere Prognose hinsichtlich der gewaltigen Zuwanderungswelle aus Syrien:

„Einen Teil der syrischen Muslime hat die tägliche Begegnung mit dem Krieg radikalisiert .... Wiederholen wird sich, was Deutschland bereits bei den Türken erlebt hat: Sie bringen in ihren Köpfen die Konflikte ihrer Länder mit, und das ist im Fall Syriens ein blutiger Bürgerkrieg, den sie hinter sich lassen wollen.“