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28.07.17 / Endstation Sahara / Niger will mit EU-Hilfe Migranten stoppen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-17 vom 28. Juli 2017

Endstation Sahara
Niger will mit EU-Hilfe Migranten stoppen
Bodo Bost

Nach der Verriegelung der Balkan- ist die Mittelmeer- zur zentralen Transitroute afrikanischer Immigranten nach Europa geworden. Aber nicht erst auf dem Mittelmeer ist die Reise lebensgefährlich. Noch gefährlicher ist die Durchquerung der Wüste, die gleich hinter dem Startpunkt der Reise, der Stadt Agadez im Niger, beginnt.

Die Ténéré-Wüste ist seit einigen Jahren zum trockenen Grab für Tausende von Migranten aus ganz Afrika auf ihrem Weg nach Europa geworden. Seit Beginn des Jahres wurden bereits Hunderte verdursteter Migranten in der Ténéré gefunden. In den letzten Monaten sind die Opferzahlen in der Wüste stark angestiegen, weil infolge eines Asylsucher-Abkommens des Staates Niger mit der EU Niger die Routen stärker militärisch überwacht. 

Ende 2016 gab es erstmals Verhaftungen in Agadez. Mehr als 100 Schlepper und Schleuser sitzen seither im Gefängnis. Allerdings: Verurteilt wurde noch keiner. Um die verstärkten Kontrollen zu umgehen, weichen Schlepper auf gefährlichere Nebenstraßen aus, wo es keine Kontrollen gibt. Auf diesen Strecken fehlt allerdings eine Wasserversorgung.

Der Stadtrat von Agadez hat vor Kurzem ein Memorandum an die Staaten Westafrikas gerichtet, in dem diese aufgefordert werden, bereits in den Heimatländern etwas gegen den Asylsucherstrom zu unternehmen. Niger ist zwar einer der ärmsten Staaten der Welt mit einer der höchsten Geburtenraten, aber auch einer der Staaten, die am engsten mit den Zielländern der Asylsucher in Europa zusammenarbeiten.

Insgesamt unterstützt die EU Niger mit knapp 750 Millionen Euro. Sie will damit Projekte im Bereich Bildung, Nahrungsmittelsicherheit, ländliche Entwick­lung, Infrastruktur, Grenzsicherung, Kampf gegen den Menschenhandel sowie alternative Jobs für Menschenschmuggler fördern. In der Wüstenstadt Agadez wartet man indes darauf, ob die versprochenen Hilfen wirklich ankommen und ob sie die Migrations-Wirtschaft überhaupt ersetzen können.