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28.07.17 / Tod nach dem Wachkoma / Die Masern sind zurück – Schuld ist auch die Massenzuwanderung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-17 vom 28. Juli 2017

Tod nach dem Wachkoma
Die Masern sind zurück – Schuld ist auch die Massenzuwanderung
Peter Entinger

In Europa sterben immer mehr Menschen an Masern. Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtet, fielen in den vergangenen zwölf Monaten 35 Menschen der hochansteckenden Infektionskrankheit zum Opfer. Der neueste Fall sei ein sechs Jahre alter Junge in Italien, wo es seit Juni vergangenen Jahres bereits 3300 Masernfälle gegeben habe – sechsmal mehr als im gesamten Vorjahr. Aber auch Deutschland ist stark betroffen: Allein in Duisburg sind seit Jahresanfang 321 Menschen erkrankt. Im Vorjahr war es kein einziger. 

Weitere Fälle wurden in Nordrhein-Westfalen aus Köln, Bonn, Düsseldorf und Wesel. In Essen starb im Mai eine junge Mutter an der Krankheit. Die Infektion führt bei jedem zehnten Erkrankten zu Komplikationen und bringt einen von 1000 um. Besonders gefürchtet ist die „Subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE), eine Entzündung des Gehirns. Sie tritt in der Regel erst mehrere Jahre nach der akuten Masern-Erkrankung auf und führt zu einem schleichenden Verlust aller geistigen Fähigkeiten. Die Betroffenen enden im Wachkoma bis nach Monaten oder auch Jahren der Tod eintritt. Eine Behandlung der SSPE ist nicht möglich.

„Jeder Tod oder jede Behinderung die durch diese Krankheit verursacht wird, ist eine unakzeptable Tragödie“, sagte die WHO-Direktorin für Europa, Zsuzsanna Jakab. Masern gelten bei rechtzeitiger Impfung eigentlich als gut beherrschbar. Sobald mehr als 95 Prozent der Bevölkerung geimpft sind, gilt die Krankheit als ausgerottet und kann nicht mehr auftreten. Von diesem Ziel ist Deutschland allerdings weit entfernt. Mediziner machen eine regelrechte Impfmüdigkeit aus. Der Vorsitzende des Verbands der Kinder- und Jugendärzte in Bayern, Martin Lang, warnt in der Augsburger Allgemeinen: „Viele Menschen ab etwa dem Jahrgang 1970 haben keine Antikörper mehr gegen Masern. Das kann tödlich enden.“

Knapp 93 Prozent der Schulanfänger haben nach einer Mitteilung des Bundesgesundheitsministeriums im Jahr 2015 die zweite maßgebliche Masernimpfung erhalten. Kindern ab zwölf Monaten empfehlen die Mediziner der Ständigen Impfkommission die erste Impfdosis gegen Masern. Die zweite soll bis zu einem Alter von zwei Jahren gespritzt werden. Der Bundesrat billigte Anfang Juli eine Regelung, die den Druck auf impfskeptische Eltern erhöhen soll. So sind Kita-Leiter künftig verpflichtet, Eltern, die keine Impfberatung in Anspruch genommen haben, beim Gesundheitsamt zu melden. Ihnen drohen Geldbußen.

Zu den Risikogruppen zählen aber nicht nur geborene Deutsche, die sich zur Gruppe der Impfskeptiker zählen, sondern vor allem auch Hundertausende von Zuwanderern. Nach einer Studie der Universität Würzburg gehören etliche Opfer schwerer Masernerkrankungen zu Migrantenfamilien. Die Impfquote ist bei ihnen besonders niedrig, da viele Kinder noch im Ausland waren, als die Impfungen anstanden. In Duisburg beispielsweise liegen die Infektionsschwerpunkte in Wohngebieten, in denen besonders viele Zuwanderer aus Bulgarien und Rumänien leben.