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28.07.17 / 10,6 Billionen US-Dollar für fünf Jahre

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-17 vom 28. Juli 2017

10,6 Billionen US-Dollar für fünf Jahre
D.J.

Unter dem Namen „Neue Seidenstraße“ (englisch One Belt, One Road, OBOR) fasst China sein geplantes interkontinentales Transport-, Energie-, Handels- und Kommunikationsnetzwerk zusammen. Benannt wurde die chinesische Handelsstrategie nach der historischen Karawanenstraße von der alten Kaiserstadt Xi’an über Zentralasien bis zum Mittelmeer. Die Initiative umfasst Investitionen und Infrastrukturprojekte in 65 Ländern mit fast 63 Prozent der Weltbevölkerung. Kern des geostrategischen Konzepts sind Handelskorridore entlang der eurasischen Haupt- und Nebenrouten, um die Märkte Chinas ohne Barrieren mit Zentral- und Südostasien sowie Europa zu verbinden. Vorrangig verfolgt China das Ziel, seine asiatischen Anrainerstaaten stärker an sich zu binden. Das Band kommerzieller und industrieller Zentren ist auf Expansion ausgerichtet. Kritiker bemängeln, dass viele Fragen zur Umsetzung noch offen sind.

Unter dem Dach des im Herbst 2013 veröffentlichten Konzepts sollen Handel und Investitionen „zum gegenseitigen Nutzen“ der Partnerländer stattfinden. Ende 2014 wurde der staatliche chinesische Seidenstraßen-Fonds eröffnet. OBOR hat in Peking höchste politische Priorität. China benötigt rasch neue Absatzmärkte, insbesondere für seine Überkapazitäten in der Schwer- und Bauindustrie sowie beim Bahn- und Schienenbau. 

Vorerst ist die Finanzierung nur für einen kürzeren Zeithorizont gesichert. Die 2015 gegründete Asiatische Investitionsbank (AIIB), der 77 Staaten, darunter auch Deutschland, angehören, hat 890 Milliarden US-Dollar für insgesamt 900 Bau- und Entwick­lungsprojekte bereitgestellt. Maßgebliche Finanziers sind daneben  die staatseigenen chinesischen Banken. Beim zweitägigen Gipfeltreffen in Peking im Mai dieses Jahres bat Präsident Xi auch die Weltbank um Mitwirkung. Wirtschaftsforscher des Pekinger Staatsrats veranschlagen allein für den Zeitraum 2016 bis 2020 einen Investitionsbedarf von 10,6 Billionen US-Dollar.