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28.07.17 / Sprungbrett nach Afrika / China und Saudi-Arabien machen sich militärisch in Dschibuti breit

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-17 vom 28. Juli 2017

Sprungbrett nach Afrika
China und Saudi-Arabien machen sich militärisch in Dschibuti breit
Bodo Bost

Kein anderes Land auf der Welt hat so viele Militärbasen so vieler verschiedener Länder in so geringen Entfernungen wie Dschibuti. Die einstige Kolonialmacht Frankreich sowie die USA sind in dem kleinen Land am Horn von Afrika mit Militärstationen vertreten. Jetzt wollen sich dort auch China und Saudi-Arabien breitmachen.

Bedingt durch die großen militärischen und politischen Konflikte in der Region war nämlich auch der Golf von Aden und der Indische Ozean zu einem Gebiet verstärkter Schiffspiraterie geworden, was die Wirtschaftswege der großen Handelsnationen in große Turbulenzen gebracht hat. Von daher haben immer mehr Handelsnationen logistische Basen in dem politisch stabilen Dschibuti zur Bekämpfung der Meerespiraterie angelegt, darunter auch Deutschland, Italien, Spanien und Japan. Die USA bauten bereits 1994 eine Militärbasis für 4000 Soldaten in dem Wüstenstaat am Eingang zum Suezkanal. Für die Amerikaner ist diese Basis ihre einzige auf dem afrikanischen Festland.

Demnächst soll Dschibuti auch die erste chinesische Basis auf dem afrikanischen Kontinent beherbergen. Die Chinesen, die neben ihren politischen Interessen auch sehr starke wirtschaftliche Interessen in Afrika haben, werden bis zu 10000 Soldaten auf ihrer Basis stationieren, ein Vielfaches der kleinen Armee des Landes selbst, das in etwa so groß wie Rheinland-Pfalz ist, aber nur 875000 Einwohner hat. Die chinesische Basis soll auch eine Logistik-Basis für UN-Missionen und humanitäre Hilfsmissionen in Afrika sein. Im Vorjahr hatte sich China erstmals an einem UN-Einsatz zur Befriedung des Südsudan beteiligt.

Zusammen mit China hat auch Saudi-Arabien im Januar angekündigt, eine Militärbasis in Dschibuti errichten zu wollen. Anders als die Basen der anderen Länder dürfte allerdings die Militärbasis von Saudi-Arabien nicht für mehr Sicherheit in der Region sorgen, sondern eher im Gegenteil die Konflikte verstärken. Das Königreich unter seinem jungen 31-jährigen Thronfolger ist bereits militärisch im Nachbarland Jemen aktiv, was Dschibuti eine beträchtliche Anzahl von Flüchtlingen aus diesem Land beschert hat. Um diese Flüchtlinge kümmern sich jetzt saudische Stiftungen und Moscheen in ideologischer Weise, sodass von daher keine Befriedung zu erwarten ist. 

Auch bei dem vom saudischen Königreich global befeuerten Konflikt mit der schiitischen Welt, vor allem dem Iran, soll das kleine Dschibuti in Zukunft eine Rolle mitspielen, denn Saudi-Arabien möchte von Dschibuti aus die Waffenlieferungen des Iran an die schiitischen Rebellen im Jemen unterbinden. 

Die Freude über den neuen saudischen Nachbarn dürfte sich deshalb bei den europäischen und asiatischen Nachbarbasen in Grenzen halten, denn Saudi-Arabien hat sich zuletzt wie im Fall Katar sehr resistent gegenüber westlichen Befriedungsvorschlägen in der Region gezeigt und häufig versucht, seine ideologisch-religiöse Sichtweise der innerarabischen und innermuslimischen Konflikte durchzusetzen.

Es könnte also sein, dass der Militärbasenmix von Dschibuti in Zukunft auch China und die USA näher zusammenbringen könnte, weil beide Staaten – anders als Saudi-Arabien – zur Durchsetzung ihrer Wirtschaftsinteressen an einer Befriedung und Stabilisierung der Gesamtregion interessiert sind.