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28.07.17 / Fliegender »Renner« / Airbus präsentiert einen Hochgeschwindigkeits-Hubschrauber

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-17 vom 28. Juli 2017

Fliegender »Renner«
Airbus präsentiert einen Hochgeschwindigkeits-Hubschrauber
Friedrich List

Hubschrauber haben den Vorteil, dass sie senkrecht starten können, Flugzeuge den, dass sie schnell sind. Auf der diesjährigen Luftfahrtschau in Paris-Le Bourget hat der europäische Luftfahrtkonzern Airbus nun den Entwurf für einen Hochgeschwindigkeitshubschrauber vorgestellt, der die Vorteile von Hubschrauber und Flugzeug in sich vereinen soll. So ist denn auch von einem „Hubschrauberflugzeug“ die Rede. „Racer“ lautet sein Name. Die Abkürzung steht für „Rapid And Cost-Effective Rotorcraft“, was zu Deutsch etwa so viel heißt wie „schnelles, kosteneffektives Rotorflugzeug“. An der „Racer“-Entwicklung arbeitet auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit. 

„Racer“ ist ein sogenannter Verbundhubschrauber, der Geschwindigkeiten bis zu 400 Kilometern pro Stunde erreichen soll. Neben dem großen Hauptrotor sorgen Doppeldecker-Tragflächen für zusätzlichen Auftrieb. An den Flächenenden montierte Propellerturbinen liefern den Vorwärtsschub für die hohen Geschwindigkeiten. Außerdem treiben sie über Fernwellen den großen Rotor an. Die Kombination von Rotor, Tragflächen und Triebwerken für den Geradeausflug sorgt dafür, dass der Hauptrotor im Marschflug entlastet wird. Bei konventionellen Hubschraubern liefert der Hauptrotor beides – Antrieb und Auftrieb. 

DLR-Forscher liefern den Entwurf der Tragflächen und des Höhenleitwerks. Außerdem haben sie die akustischen Eigenschaften des „Racer“ im Hinblick auf möglichst große Lärmminderung untersucht. „Das endgültige Design erfüllt alle Anforderungen und ermöglicht insbesondere die außergewöhnliche Flugleistung des ,Racer‘ im gesamten Flugbereich bei gleichzeitig geringem Kraftstoffverbrauch“, sagt Thorsten Schwarz vom DLR-Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik in Braunschweig. „Unsere aerodynamischen Verbesserungen für den Heckausleger konzentrierten sich auf das Höhenleitwerk, damit eine gute Manövrierbarkeit und Stabilität des Hubschraubers in Verbindung mit einem geringen Luftwiderstand erreicht wird.“

Airbus sieht für Verbundhubschrauber eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten. Das könnte die notärztliche Versorgung sein, Such- und Rettungseinsätze, Einsätze als schneller Krankentransporter oder als Polizeihubschrauber. Hinzu kämen kommerzielle Passagier- oder Transportflüge. Auch militärische Aufgaben sind denkbar.

Der „Racer“ basiert auf dem X3-Prototypen, den die in Airbus aufgegangene Firma Eurocopter zwischen 2008 und 2013 ausgiebig erprobte. Bei einem Testflug im Juni 2013 flog die X3 472 Kilometer in der Stunde schnell und stellte damit einen neuen Geschwindigkeitsrekord für Hubschrauber auf. Die X3 wies bereits dieselbe Auslegung wie der „Racer“ auf, basierte aber auf dem Rumpf und dem Rotorsystem einer Eurocopter EC 155. Airbus plant, den „Racer“ 2020 erstmals zu fliegen.