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28.07.17 / Brexit anno 1940 / Als die Briten raus aus »Dunkirk« wollten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-17 vom 28. Juli 2017

Brexit anno 1940
Als die Briten raus aus »Dunkirk« wollten
H. Tews

Flüchtlingsschicksale sind ak­tuell wieder das ganz große Thema. Jetzt wird man im Kino daran erinnert, dass nicht nur das Mittelmeer eine begehrte Transit­route ist, sondern es auch der Ärmelkanal vor 77 Jahren für eine ganze Armee war. In seinem Film „Dunkirk“, der gerade in den Kinos angelaufen ist, rollt der englische Regisseur Christopher Nolan die Einkesselung alliierter Soldaten am Strand von Dünkirchen neu auf, die dort auf die Retter aus England warten.

Die Briten betrachteten die Niederlage von Dünkirchen immer als einen Sieg. Denn wegen eines ungeklärten Haltebefehls der Deutschen gewannen sie Zeit, um mit Hunderten kleinen Schiffen und Fischerbooten über 300000 Soldaten aus der Sackgasse nach England überzusetzen. Nur dieser Rettungsaktion hat es England zu verdanken, dass es den Krieg überhaupt fortsetzen konnte.

Dieses heroische Ereignis war bereits Stoff vieler Filme. Am bekanntesten ist dabei die französische Fassung von 1964 mit Jean-Paul Belmondo. Was damals noch ein echter Kriegsfilm war, wo sich die Fronten klar gegenüberstanden, ist jetzt bei Actionspezialist Nolan („The Dark Knight“) ein dramatischer Flüchtlingsfilm ge­worden, bei dem die uniformierten Strandgäste gegen eine un­sichtbare Macht verzweifelt um ihr Leben kämpfen. Abgesehen vom Ende, wo deutsche Soldaten einen am Strand notgelandeten britischen Piloten gefangen nehmen, taucht kein einziger Deutscher auf. Das Feindbild ist eher eine Naturgewalt, das Wasser, das ein unüberbrückbares Hindernis zur nur 75 Kilometer entfernten britischen Küste darstellt.

Ähnlich wie bei Wolfgang Petersens „Das Boot“, wo man schon vom Zu­schauen des Überlebenskampfes der U-Boot-Besatzung Platzangst be­kommt, ist man bei „Dunkirk“ ganz dicht am Geschehen. Faszinierend und bedrückend ist, wie diese Kriegsfalle aus subjektiver Sicht dreier Soldaten wahrgenommen wird, die sich schweigend wie in einem Stummfilm durchschlagen. Als Kontrastmittel dient dabei das Kriegs- und vom Deutschen Hans Zimmer komponierte Musikgedröhne, vor dem selbst ein wie verloren auf der Mole spazierender General (Kenneth Branagh) zu flüchten scheint.