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28.07.17 / Der Wochenrückblick mit Hans Heckel / Folgsame Ochsen / Woran wir den Sieg über die Demokratie erkennen, warum sich die Leitmedien ganz umsonst fürchten, und was Schulz enthüllt hat

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-17 vom 28. Juli 2017

Der Wochenrückblick mit Hans Heckel
Folgsame Ochsen / Woran wir den Sieg über die Demokratie erkennen, warum sich die Leitmedien ganz umsonst fürchten, und was Schulz enthüllt hat

Das kommt selten vor. Gleich zwei gute Nachrichten auf einmal flattern uns gerade ins Haus! Die erste: Nur knapp 30 Prozent der Deutschen sind populistisch eingestellt. Die zweite: Unter den verdächtigen 30 Prozent neigen die meisten zudem noch einer gemäßigten Form von Populismus zu, sind also nicht mal richtig gefährlich.

Diese beruhigenden Neuigkeiten hat die Bertelsmann-Stiftung zutage gefördert. Was wir unter Populismus verstehen sollen, umreißen die kundigen Wissenschaftler so: „Populismus geht immer mit einer Anti-Establishment-Haltung einher. Populismus kritisiert die etablierten politischen Parteien und oft auch die Medien.“ 

Populisten kann man laut Bertelsmann-Stiftung auch daran entlarven, dass sie mehr direkte Demokratie (Volksabstimmungen) fordern und die „Volkssouveränität betonen“. Wobei der moderate Populist, also die Mehrheit der 30 Prozent, die traditionellen Institutionen nicht gänzlich ablehne, sondern nur „einzelne Punkte“ bemängele und verbessern wolle. 

Ja, ich ahne, was Sie sagen wollen: Das sollen „gute“ Nachrichten sein? Dass nur eine Minderheit eine kritische Haltung zum Estab­lishment und seinen „traditionellen Institutionen“ einnimmt, die Volkssouveränität betont und Volksabstimmungen fordert? Waren das nicht die Initialzündungen aller demokratischen Bewegungen der Weltgeschichte, welche die Tore aufsprengten, durch die wir aus den Verliesen der mittelalterlichen Fürstenherrschaft in die Freiheit gelangt sind?

Nun also stehen die, welche die Kernwerte jeder wahren Demokratie immer noch hochhalten, plötzlich unter Verdacht. Erleichtert berichten die Bertelsmann-Forscher, dass 37 Prozent „populistische Aussagen“ komplett ablehnen, während weitere 34 Prozent ihnen immerhin nur teilweise zustimmen.

Auf Deutsch: Eine relative Mehrheit der Deutschen steht den Mächtigen, ihren Institutionen und Medien in einer schafsmilden Zutraulichkeit gegenüber, die jeder grauen Untertanen-Horde zur Ehre gereicht. Nach 250 Jahren Demokratie-Bewegung will ein Großteil von uns nichts mehr wissen von bürgerlichem Aufbegehren und suhlt sich stattdessen in bräsiger Folgsamkeit.

Wie das Volk, so seine bevorzugten Medien. Das hat eine weitere Studie herausgearbeitet, diesmal von der gewerkschaftsnahen Otto-Brenner-Stiftung. Für die hat Medienwissenschaftler Michael Haller 85 Lokalzeitungen und tausende Beiträge daraufhin abgeklopft, wie sie 2015/16 über die Asylkrise berichteten (siehe auch „Zur Person“ auf dieser Seite).

Danach haben jene Blätter fast durchweg darauf verzichtet, die Propagandaflos­kel von der „Willkommenskultur“ kritisch zu beleuchten, sie wurde einfach nur verbreitet. Gegner von Merkels Politik der unkontrollierten Zuwanderung hätten die Zeitungen undifferenziert in die Rechtsaußen-Ecke gestellt.

Wir wissen noch, wie nervös viele Medienleute nach den Kölner Silvester-Exzessen von 2015 reagierten, als ihnen ihr monatelanger Schwindel krachend um die Ohren flog. Da gingen richtige Existenzängste um in den Redaktionen, die Nerven lagen blank. Nun sehen wir: Die Aufregung war gar nicht begründet. Ein solider Sockel von 37 Prozent der Deutschen findet es ganz in Ordnung, wenn man ihn an der Nase herumführt wie einen debilen Ochsen. Weitere 34 Prozent lassen das zumindest gelegentlich ganz gerne mit sich machen.

Daraus haben die Lenker und Macher der Staats- und Konzernmedien ihre Schlüsse gezogen und sind – nach einer kurzen Phase hektischer Selbstkritik – zu ihren bewährten Mustern zurück­gekehrt. Derzeit schwappen Zigtausende illegaler Zuwanderer übers Mittelmeer an die Gestade Italiens. Wenn wir überhaupt etwas von dem Geschehen erfahren, überkleben die Reporter den Vorgang mit der Vokabel „Flüchtlingswelle“. Dabei wissen sie ganz genau, dass unter den Tausenden so gut wie keine „Flüchtlinge“ zu finden sind. Es handelt sich um junge Afrikaner auf der Suche nach besseren Verdienstmöglichkeiten, wobei die magnetische Wirkung des deutschen Sozialstaats längst den gesamten afrikanischen Kontinent erfasst hat. 

„Flüchtlinge“ oder „Geflüchtete“ nennt man sie bloß, damit jeder, der sie nicht hereinlassen und versorgen will, als herzloses Ungeheuer dasteht. Mit anderen Worten, der Begriff dient der Erpressung, und die funktioniert ebenso wunderbar wie 2015. Alles, was wir an bitteren Wahrheiten seit dem Sommer vor zwei Jahren erfahren haben, ist wie weggeblasen, sobald das nächste Schlauchboot über unseren Bildschirm schwabbelt: „Aber den Menschen muss man doch helfen!“ Dass jene Menschen sich überhaupt erst in Gefahr begeben, weil sie von unserer Politik angelockt und von Kirchen und „Hilfsorganisationen“ hergeleitet werden, diesen Einwand überlassen wir angesichts der herzzerreißenden Bilder lieber den rechten Zynikern.

Allerdings darf man die Bürger auch nicht überfordern. Sogar dem untertänigsten Michel könnte irgendwann die Schlafmütze hochgehen, unter der er seinen Verstand betäubt, wenn es gar zu drastisch kommt. Deshalb lassen unsere Staats- und Konzernmedien Nachrichten über die neue Welle an Italiens Küste eher häppchenweise durch. Man will uns nicht vor der Bundestagswahl in acht Wochen wecken.

Nach dem Datum stellt sich die Lage viel freundlicher dar. Die Deutschen haben ihr Kreuz gemacht, die Wahrheit darf heraus. Aber eben erst dann! Ein Frühstart kann schlimme Folgen auslösen. Daher ist es äußerst ärgerlich, dass SPD-Chef Martin Schulz das Wasser nicht halten konnte. Weil seine quälende Themennot so schrecklich auf die Blase drückt, strullt er uns eine kleine Pfütze Wahrheit schon jetzt vor die Füße. Wir sollten „Italien helfen“, wimmert der Kanzlerkandidat aus dem merkelschwarzen Loch seiner Chancenlosigkeit. Außerdem will er den östlichen EU-Partnern die Pistole auf die Brust setzen. Wenn die weiterhin so gut wie keine „Flüchtlinge“ aufnehmen wollen, soll es weniger Geld aus der EU-Kasse für sie geben. Dann woll’n wir doch mal sehen!

Damit hat Schulz zwei Tatsachen ausgeplaudert, die vor dem 24. September keiner hören sollte. Erstens: Es kommen bereits jetzt dermaßen viele illegale Einwanderer an der Mittelmeerküste an, dass selbst ein 60-Millionen-Land wie Italien mit dem Rücken zur Wand steht und dringend Hilfe benötigt. Zweitens: Die Zahl der Leute, die man von dort weiterverteilen will, ist derart hoch, dass Deutschland das unmöglich allein stemmen kann, wenn es bei uns nicht zu unschönen Szenen bürgerlichen Missfallens kommen soll.

Die angepeilte Weiterverteilung könnte allerdings holprig verlaufen. Länder wie Frankreich, die Benelux-Staaten oder Österreich sind restlos bedient, was Asylsucher angeht, und dürften uns den neuerlichen Segen gerne über-lassen. Aber aus diesem Grunde nimmt Schulz ja auch die Osteuropäer ins Visier.

Vielleicht gelingt es Berlin ja sogar, die ärmeren EU-Partner aus dem ehemaligen Ostblock zur Aufnahme illegaler Zuwanderer zu erpressen? Dort dürften sich unsere slawischen und baltischen Brüder der afrikanisch-orientalischen Neu-Europäer mit einer solchen Herzlichkeit annehmen, dass fast alle „Schutzsuchenden“ nichts unversucht lassen werden, so schnell wie möglich doch noch nach Deutschland zu gelangen.

Dabei werden ihnen unsere „Hilfsorganisationen“ und die deutschen Staats- und Konzernmedien kräftig unter die Arme greifen. Ein Bericht nach dem anderen wird nämlich die „menschenunwürdigen Bedingungen“ in den „Flüchtlings“-Heimen von Riga bis Budapest anprangern. Dann gehen die Pforten nach Germanien schon bald wieder auf. Doch das macht nichts, denn dann werden wir ja längst gewählt haben, und bis zur Folgewahl haben wir erfahrungsgemäß alles wieder vergessen.