25.04.2024

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04.08.17 / Grabungen in Pr. Holland / Archäologen hoffen, mittelalterliche Artefakte zu finden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-17 vom 04. August 2017

Grabungen in Pr. Holland
Archäologen hoffen, mittelalterliche Artefakte zu finden
PAZ

Vor Kurzem begannen Archäologen mit Untersuchungen der Geheimnisse des Schlosses in Pr. Holland. Sie suchen nach einem unterirdischen Gang, der das Ordensschloss mit der nahen Bartholomäus-Kirche verbindet.

Ende Juni hatten die Stadtverordneten für die Grabungen mehr als  60 Millionen Zloty aus dem städtischen Haushalt bewilligt. Die Stadt rechnet damit, dass   mittelalterliche Gegenstände gefunden werden, die eine Touristen-Attraktion zum 720. Stadtjubiläum werden könnten. 

Die Suche nach dem unterirdischen Gang beim Schloss soll bis Mitte August dauern. Eine komplexe Ermittlung der Grund-

stücksstruktur ist bereits erfolgt. Als erstes wird der Bereich erkundet, der mit Hilfe moderner geophysischer Methoden untersucht werden kann. Ergänzt wurden die Untersuchungen durch geologische Bohrungen. Die Archäologen haben jetzt schon das Vorhandensein verschiedener „architektonischer Strukturen“ bestätigt. Wie der Ausgrabungsleiter Jacek Wysocki sagte, ist man schon auf den verschütteten Tunnel getroffen. 

„Während der Bohrungen in einer Tiefe von mehr als vier Metern zeigten sich Teile der Tunnel-konstruktion. Informationen über einen solchen Tunnel ergeben sich aus vielen historischen Arbeiten, aber bis heute gab es keinen Beweis, ob er wirklich existierte.“ 

Das Pr. Holländische Schloss wurde durch die Rote Armee 1945 abgebrannt, so dass nach dem Krieg der Zugang zu dem größten Teil des Unterirdischen nicht möglich war. Wiederaufgebaut wurde das Schloss in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts, aber nicht völlig im vorherigen  Zustand. 

An den Ausgrabungen bis Mitte August nehmen auch Wissenschaftler und Studenten der Warschauer Universität teil. 

Einige Schatzsucher vermuten seit Jahren, dass das Schloss in Pr. Holland eine der Stellen ist, wo das Bernsteinzimmer versteckt sein könnte. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurden beim Rückzug der Deutschen aus Königsberg wertvolle Museums-Kollektionen und Dokumente evakuiert. Ein Teil der Gegenstände wurde in ostpreußischen Gutshäusern versteckt, so auch in der Umgebung von Pr. Holland. 

Der größte Teil der zurückgebliebenen deutschen Sammlungen wurde 1945 geraubt und in die Sowjetunion verbracht beziehungsweise von sowjetischen Soldaten vernichtet. Der polnischen Verwaltung gelang es nach dem Krieg unter anderem 

20 Handschriften und alte Drucke aus Königsberg zu retten, die sich in der Nähe von Pr. Holland befanden, nämlich in Karwinden und Schlobitten. Besonders die wertvolle Büchersammlung, die sogenannte Silberne Bibliothek Herzog Albrechts aus dem 16. Jahrhundert, gilt als Unikat und Welterbe der Goldenen Renaissance.