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04.08.17 / »Peking« kommt nach Hause / New Yorker Museumsschiff kehrt in Hamburger Heimathafen zurück

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-17 vom 04. August 2017

»Peking« kommt nach Hause
New Yorker Museumsschiff kehrt in Hamburger Heimathafen zurück

Eine schwimmende „Peking“ ist zurück in Deutschland. Die Viermastbark dieses Namens ist Huckepack auf einem Dockschiff von New York aus über den Atlantik transportiert worden, wo sie später einmal die Attraktion des neuen Hamburger Hafenmuseums sein soll. 

Fast wäre die „Peking“ den Schneidbrennern zum Opfer gefallen. Aufgrund ihres maroden Zustandes war das Schicksal der Viermastbark, die vor dem New Yorker „South Street Seaport Mu­se­um“ lag, lange ungeklärt. Nachdem der Deutsche Bundestag 120 Millionen Euro für die Errichtung eines Hafenmuseums und zur Restaurierung des Schiffes bewilligt hat, kehrt die „Peking“ in ihren Heimathafen Hamburg zurück.

Das Schiff wur­de 1911 bei der Hamburger Werft Blohm & Voss für die Reederei F. Laeisz gebaut. Laeisz war mit seinen schnellen Segelschiffen führend auf der Salpeterfahrt nach Chile. Die „Pe­king“ hatte keinen Hilfsmotor, aber erreichte unter günstigen Winden eine Geschwindigkeit von bis zu 17 Knoten, das entspricht 31 Kilometern pro Stunde.

Während des Ersten Weltkrieges wurde die „Peking“ in Chile interniert und in den 20er Jahren wieder auf der Salpeterroute von Laeisz in Fahrt gebracht. Zusätzlich diente sie dabei als Segelschulschiff für Seeoffiziersanwärter. Im Jahr 1932 wurde sie an eine ge­meinnützige Stiftung nach Großbritannien verkauft und dort als stationäres Segelschulschiff genutzt.

Aus finanziellen Gründen wurde das Schiff 1974 versteigert und fand seine neue Heimat in New York. Schon damals hatten auch Hamburger Bürger und Un­ternehmen ihr Interesse und ihre Spendenbereitschaft bekundet, aber der Senat unternahm keine weiteren Schritte. Seit 1976 lag die „Peking“ dort als schwimmfähiges, aber nicht seefähiges Ausstellungsstück vor Anker. Es wurden jedoch nur die notwendigsten Instandsetzungsarbeiten ausgeführt, und durch die Witterung und Salzluft waren viele außenliegende Teile angegriffen. 

Nachdem auch die Versicherungssumme nicht mehr aufgebracht werden konnte, drohte der „Peking“ die Verschrottung. Das Museum war zwar bereit, das Schiff zu verschenken, aber allein für die Überführung in einen anderen Hafen fielen Kosten in Millionenhöhe an. Erst als der Bundestag im Jahr 2016 beschlossen hatte, die Überführung und Sanierung der Viermastbark als zukünftiges Museumsschiff zu fördern, konnten Schritte zu deren Rettung eingeleitet werden. 

Anfang September 2016 wurde sie von ihrem Liegeplatz in Manhattan zu einer Werft auf Staten Island bugsiert, um sie dort für die Atlantiküberquerung vorzubereiten. Die „Combi Dock III“ nahm im Juli die 115 Meter lange und 14,40 Meter breite „Peking“ an Bord. Dazu wird das Ladungsdeck unter die Wasseroberfläche abgesenkt, das Schiff schwimmend hineinbugsiert und das Deck danach wieder zum „Huckepack-Transport“ angehoben. 

Nach der Überfahrt wurde die „Peking“ vor Brunsbüttel ausgedockt und dann elbaufwärts durch das Stör-Sperrwerk bis zur Peters Werft in Wewelsfleth ge­schleppt, wo sie intensiv restauriert werden wird. Ab 2020 wird sie dann als Blickfang ein wichtiger Bestandteil im noch zu bauenden Hafenmuseum sein, wobei dessen Standort an den Elb-Lagerschuppen noch immer nicht gefunden ist.Britta Heitmann