Er wirkt wie ein Rufer in der Wüste: Michail Gorbatschow, der letzte Staatschef der Sowjetunion, blickt mit Sorge auf die derzeitige Entwicklung der Beziehungen zwischen Russland und dem Westen, aber auch auf die zahlreichen Kriege weltweit.
Gorbatschows viel gepriesene Politik der „Glasnost“ (Transparenz) und „Perestrojka“ (Umbau) scheinen im heutigen Russland fast vergessen zu sein. Doch „Gorbi“, wie er hierzulande liebevoll wegen seines Einsatzes für die deutsche Wiedervereinigung genannt wird, hält an den Prinzipien seiner Politik fest und glaubt, dass die Perestrojka immer noch eine Chance hat in Russland.
Wie sehr ihn sein Sturz bis heute schmerzt, wird in Gorbatschows Büchern deutlich. So auch im vorliegenden Büchlein, das ein langes Interview mit dem Fernsehjournalisten und Bestsellerautor Franz Alt ist, das beide im Herbst vergangenen Jahres führten. Darin appelliert Gorbatschow an die Staatslenker der Welt, sich für Frieden einzusetzen. Seine Warnungen sind vor allem an die USA und die Nato gerichtet, in Bezug auf Putins Politik hält er sich zurück. An keiner Stelle wird er konkret.
Michail Gorbatschow: „Kommt endlich zur Vernunft – Nie wieder Krieg“, Benevento Verlag, Wals 2017, gebunden, 60 Seiten, 7 Euro