20.04.2024

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11.08.17 / Mutiger General

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-17 vom 11. August 2017

Mutiger General
Jan Heitmann

Generalleutnant Richard Roßmanith, Befehlshaber des Multinationalen Kommandos Operative Führung in Ulm, übt deutliche Kritik an Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen. In einem Interview mit der „Schwäbischen Zeitung“ sagte er, es habe keine Stunde Null in der Bundeswehr gegeben. Wer das behauptet, denke ahistorisch. Die Bundeswehr könne nicht aus sich allein heraus eine Tradition begründen, sondern sei „Teil einer unteilbaren, aber von tiefen Brüchen gekennzeichneten Geschichte“. Daher sei die Wehrmacht „Projektionsfläche, auf der das Selbstverständnis der Bundeswehr entwickelt wurde und vor der es auch heute noch verstanden werden sollte“.

Viele Entwicklungen in der Truppe könne man erst verstehen, wenn man auf die Wehrmacht blicke. Auch den nach offizieller Lesart allein traditionsstiftenden Widerstand um Stauffenberg könne man nur begreifen, wenn man dies tue. Roßmanith ruft zu einer „überlegten, kritischen und fundierten Auseinandersetzung mit der Geschichte, den Verbrechen und Leistungen der Wehrmacht“ auf.

Er ist der erste hochrangige Bundeswehroffizier, der seiner Ministerin in der Traditionsfrage in dieser Deutlichkeit widerspricht. Auch wenn er im nächsten Jahr altersbedingt in den Ruhestand tritt und somit nicht viel zu verlieren hat, zeigt er Mut. Denn von der Leyen könnte ihn zur Strafe in den einstweiligen Ruhestand versetzen, was nichts anderes bedeutet, als ihn ohne Angabe von Gründen mit sofortiger Wirkung rauszuwerfen – unter ehrverletzenden Umständen, versteht sich. Bekannteste Beispiele dafür, wie das läuft, sind die Generale Kießling, Günzel, Dieter, Ruwe und Hars.