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25.08.17 / Wird »MEADS« Nachfolger der »Patriot«?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34-17 vom 25. August 2017

Wird »MEADS« Nachfolger der »Patriot«?

Die Bundeswehr verfügt zurzeit nur über ein einziges Waffensystem, das ballistische Raketen bekämpfen kann. Dabei handelt es sich um das von der Luftwaffe genutzte „Patriot“-System. Die Raytheon RIM-170 „Patriot“ wurde 1982 von den US-Streitkräften eingeführt und ersetzte ältere Raketen wie die „Hawk“ und die „Nike Herkules“. Die Bundeswehr führte das System ab 1989 ein. 

Die ersten Versionen waren allerdings nur bedingt zur Raketenabwehr geeignet. Die älteren PAC-2-Flugkörper fliegen der sich nähernden Rakete entgegen, bis der Annäherungszünder anspricht. Das Ziel wird dann durch eine Art Schrotladung zerstört. Inzwischen verfügt die Bundeswehr auch über die verbesserte Variante PAC-3, die eine ballistische Rakete auch durch einen direkten Treffer zerstören kann. Eine „Patriot“-Batterie der Luftwaffe besteht aus rund 90 Soldaten und fast zwei Dutzend Fahrzeugen, darunter Sattelschlepper mit Raketenstartern, Transportfahrzeugen, auf Lastern beweglichen Radars, Stromgeneratoren und einem ebenfalls mobilen Feuerleitstand. 

„Patriot“ soll in den nächsten Jahren durch das europäische System „MEADS“ ersetzt werden. Die Abkürzung steht für „Medium Extended Air Defense System“, übersetzt etwa „mittleres Luftabwehrsystem“. Die Entwicklung begann 2001, damals als Vorhaben von Deutschland, den USA, Frankreich und Italien. „MEADS“ soll sowohl Ziele in Bodennähe als auch in großer Höhe bekämpfen können. Frankreich verließ das Programm frühzeitig wieder. 2011 sah es so aus, als würde Deutschland „MEADS“ doch nicht kaufen, und die USA beendeten ihre Beteiligung 2014. Nach der Ukraine-Krise 2015 wurde die Arbeit wiederaufgenommen. Nun soll „MEADS“ die deutschen „Patriots“ ab 2025 ersetzen. Eine endgültige Entscheidung soll jedoch erst nach der Bundestagswahl fallen.F.L.