Offiziell Spielfilm, inoffiziell Dokumentation: Auf diese Formel könnte man den Film Auguste Rodin bringen, der am 31. August in die Kinos kommt. Zum 100. Todestag des französischen Bildhauers, der am 17. November ansteht, hängt Regisseur Jacques Doillon das eher unspektakuläre Leben Rodins an seinem durchaus spektakulären Werk auf.
Dieser Rodin hält sich fast ständig in seiner Pariser Bildhauerwerkstatt auf. Im lehmverschmutzen Nachthemd, oder dem, was man früher unter Arbeitskittel verstand, huscht er durchs Atelier, um sein – letztlich unvollendetes – danteskes Höllentor oder seine gespenstig wirkende Balzac-Statue zu entwerfen.
Vincent Lindon spielt diesen Rodin weniger als feinen Charakterkopf denn als körperlich robustes Arbeitstier. Etwas Dramatik in sein Leben und in den Film bringt Kollegin und Muse Camille Claudel. Als sie zur Hälfte des Films auf Nimmerwiedersehen verschwindet, sinkt die Spannung gegen null. Kein Wunder, dass über das Schicksal Camille Claudels, die die restlichen 30 Jahre ihres Lebens in der Psychiatrie verbrachte, mehr Filme gedreht wurden (so 1988 mit Isabelle Adjani und 2013 mit Juliette Binoche) als über den biografisch weniger aufregenden Rodin.H. Tews