Um in Deutschland als arm zu gelten, muss man nicht hungern und in Lumpen herumlaufen. Der Abstand des eigenen Einkommens zum sogenannten Medianeinkommen ist entscheidend. Es bezeichnet die Einkommenshöhe, von der aus die Anzahl der Haushalte mit niedrigeren Einkommen gleich groß ist wie diejenigen mit höheren Einkommen. Wer 60 Prozent des Medianeinkommens zur Verfügung hat, ist von Armut bedroht. Bei 50 Prozent ist man offiziell arm. Das gilt zum Beispiel für einen Single-Haushalt, der über weniger als 892 Euro pro Monat verfügt, bei Familien mit zwei Kindern sind es 1872 Euro.
Die Koppelung der Armutsdefinition ans Medianeinkommen wird oft bemängelt. Kritiker wenden ein, dass selbst wenn alle Bürger plötzlich das doppelte Einkommen auf dem Konto hätten, es nach wie vor genausoviele arme Menschen wie vorher nach dieser Zählweise gäbe.
Wie viele Menschen in Deutschland dagegen tatächlich so arm sind, dass sie betteln müssen oder des öfteren Kohldampf schieben, weiß niemand. Die Zahl der Bettler in Städten wie Hamburg, Berlin oder Köln steigt. Darunter sind organisierte Migranten aber auch geborene Deutsche. Die wenigsten werden ohne große Not dieser entwürdigenden Tätigkeit nachgehen.