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25.08.17 / »Det typische Berlin« / Des Kaisers Urenkel eröffnet die Festspiele im Nikolaiviertel

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34-17 vom 25. August 2017

»Det typische Berlin«
Des Kaisers Urenkel eröffnet die Festspiele im Nikolaiviertel
Barbara Eising

Zurück in die Vergangenheit: Dieses Wochenende lädt das historische Nikolaiviertel im Herzen Berlins zu einer Reise durch die Jahrhunderte ein. Die Wiege der deutschen Hauptstadt verwandelt sich am Sonnabend und Sonntag in eine riesige Freilicht-Bühne und hat gleich drei Gründe zum Feiern: Berlin feiert sein 780-jähriges Gründungsjubiläum, das Nikolaiviertel das 30. Jahr des Wiederaufbaus und die Nikolaifestspiele ihren fünften Geburtstag.

Das Motto der diesjährigen Festspiele lautet „Menschen, Ma­schinen, Sensationen“. Eröffnet werden sie am 26. August um 

12 Uhr vom Urenkel des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II., Franz Friedrich Prinz von Preußen. Danach startet zwischen Rotem Rathaus und Spreeufer ein Karneval der Berliner Geschichte, die 1237 ihren Anfang nahm. Zumindest ist dies das Datum der ersten urkundlichen Erwähnung. Denn die Wurzeln der Stadt, so wissen Historiker, sind sehr viel älter. Aber egal, denn fest steht, im Nikolaiviertel hat Berlin seinen Ursprung. 

Doch es erlebte nicht nur glanzvolle Zeiten. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Wiege Berlins mit der ältesten Kirche der Stadt, der rund 800 Jahre alten Nikolaikirche, fast komplett zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte erst von 1981 bis 1987 anlässlich des 750. Stadtjubiläums. So sind die meisten Häuser vor rund 30 Jahren entstanden, was dem historischen Ambiente keinen Abbruch tut. 

Wer auf dem Natursteinpflaster durch das Viertel mit seinen schmalen Gassen, den vielen kleinen Boutiquen und urigen Lokalen voller Alt-Berliner Gerichten, Geschichten und Flair bummelt, fühlt sich durchaus in alte Zeiten versetzt. Das Nikolaiviertel ist wie ein kleines Dorf inmitten einer pulsierenden Metropole. Ob Einheimische oder Touristen – hier findet jeder „det typische Berlin“. Außerdem erzählen auch Museen über die wechselvolle Historie. So informiert die Nikolaikirche, die heute ein Museum ist, über Kirchen-, Bau- und Stadtgeschichte und das Ephraim-Palais über Kunst- und Kulturgeschichte. Das Knoblauchhaus zeigt Wohnkultur aus der Biedermeierzeit, und das Heinrich-Zille-Museum plaudert über Leben und Werk des beliebten Pinselheinrichs.

Diesem typisch Berlinerischen wird das historische Freiluft-Spektakel am letzten Augustwochenende noch eins draufsetzen. Denn sicherlich werden neben Berliner Originalen wie der legendäre Eckensteher Nante, Schusterjungen und Leierkastenmännern auch Lustwandler und Quacksalber die Gäste aus aller Welt phantastisch unterhalten. An bestimmten Punkten werden verschiedene Themen wie die Pest oder die Hugenotten vorgestellt.

Zu bestaunen sind auch historische Fahrzeuge wie der originalgetreue Nachbau der ersten Berliner Elektro-Droschke von 1882 und des Dampfautomobils Lykamobile Typ 2 von 1898. Wer Lust auf einen 40-Meter-Höhenflug mit Blick über das Berlin von gestern, heute und morgen hat, steigt in den Jules-Verne-Heißluftballon.

Programm im Internet unter: www.nikolaifestspiele.de