Der US-Präsident Donald Trump ist für viele Menschen die Hassfigur schlechthin. Dabei wissen sie oft gar nicht genau, was Trump eigentlich denkt und plant. Diesem Mangel soll nun das Buch „Wir hätten gewarnt sein können“ abhelfen. Es stammt aus der Feder der beiden Historiker Brendan Simms und Charlie Ladermann von den Universitäten Cambridge und Austin (Texas) und enthält eine Zusammenstellung von öffentlichen Äußerungen des früheren Unternehmers aus den letzten Jahrzehnten, welche Auskunft über dessen politische Vorstellungswelt geben sollen.
Bei der Lektüre dieser Zitatensammlung fällt Folgendes auf: Zum einen sind die Autoren keineswegs unparteiisch, wovon die zahlreichen eingestreuten Kommentare zeugen. Zum anderen hielt Trump offensichtlich seit den 1980er Jahren konsequent an seinen Grundüberzeugungen zur Innen-, Außen- und Wirtschaftspolitik fest. Er ist also mitnichten ein prinzipienloser Opportunist, der den Wählern nach dem Munde geredet hat, wie häufig behauptet wird. Vielmehr sprach sich der jetzige Präsident schon vor längerer Zeit dafür aus, Amerika seine frühere Größe zurückzugeben, kein Geld mehr für die Verteidigung von Ländern aufzuwenden, welche selbst im Reichtum schwimmen, die Wirtschaft der USA wieder stark zu machen und illegale Einwanderung zu begrenzen. Ebenso zollte er seinem Vorgänger Barack Obama zunächst großen Respekt, bis dieser dann nach Trumps Meinung zu nachgiebig gegenüber der muslimischen Welt auftrat.
Letztlich erfüllt das Buch also durchaus den Zweck, über den Gedankenkosmos des 45. US-Präsidenten aufzuklären – der Leser sollte allerdings die permanenten Spitzen von Simms und Ladermann ignorieren.
Brendan Simms/Charlie Ladermann: „Wir hätten gewarnt sein können. Donald Trumps Sicht auf die Welt“, Deutsche Verlags-Anstalt, München 2017, gebunden, 157 Seiten, 12 Euro