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25.08.17 / Der Wochenrückblick mit Hans Heckel / Gewöhnt euch dran / Wie wir die Galgenfrist des Euro nutzen können, warum die Deutschen noch mehr zahlen werden, und wie fremder Streit zu uns kommt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34-17 vom 25. August 2017

Der Wochenrückblick mit Hans Heckel
Gewöhnt euch dran / Wie wir die Galgenfrist des Euro nutzen können, warum die Deutschen noch mehr zahlen werden, und wie fremder Streit zu uns kommt

So, so, der Euro ist also unrettbar dem Untergang geweiht, sagt Wirtschaftsnobelpreisträger Edward Prescott (siehe Meldung S. 7). Die einzige Frage sei bloß, wie viel Schaden er bis zu seinem sicheren Tod noch anrichte. 

Leider verrät der US-Amerikaner nicht, wann denn mit dem Kollaps zu rechnen sei. Mit anderen Worten: Wie viel Zeit uns noch bleibt, um weiteren Schaden aufzutürmen.

Das ist ärgerlich. Macht aber nichts, dann müssen wir uns eben sputen. Das weiß auch Angela Merkel und legt gleich eifrig los. Bei ihrem jüngsten Treffen mit Emmanuel Macron hat sie dem französischen Präsidenten versprochen, ihm bei der Durchsetzung eines gemeinsamen Haushalts der Euro-Zone den Rücken zu stärken. In dem geplanten Haushalt sollen schnell weitere deutsche Milliarden versenkt werden, bevor sie das Euro-Spiel abpfeifen müssen.

Der Plan ist letztlich aus der Not geboren, welche die Briten über uns gebracht haben. Mit einem Nettobeitrag von jährlich zwölf Milliarden Euro ist das Inselvolk der zweitgrößte Zahler zum EU-Budget. Nur Deutschland zahlt mehr, nämlich 14 Milliarden, die Franzosen sechs und die Italiener gerade noch drei Milliarden Euro pro Jahr. Größte Nettoempfänger sind die Polen mit zehn und die Tschechen mit sechs Milliarden Euro. 

Wenn die Briten aussteigen, müsste Brüssel die Forderungen an die übriggebliebenen Zahler entweder ordentlich hochschrauben. Das träfe Frankreich und Italien ebenso wie Deutschland. Das wollen wir unseren Nachbarn selbstverständlich nicht zumuten. Oder man müsste die Leistungen an die Nehmer eindampfen. Aber das geht erst recht nicht, weil weniger Subventionen auch weniger Macht für Brüssel bedeuten würden. Wir wollten die Nationalstaaten schließlich Zug um Zug in der Säure der Brüsseler Zentralbürokratie auflösen. Wer stattdessen den Subventionsfluss ausdünnt, der lässt sie ja auch ein Stück weit wieder von der Leine.

Was für ein Dilemma! Doch dann kam die geniale Idee mit dem eigenen Budget für den Euro-Raum. Über diesen Topf könnte man zusätzliches deutsches Geld an Paris und Rom weiterleiten und damit die durch den Brexit höheren Nettozahlungen der Franzosen und Italiener an die EU-Umverteilungsmaschine ausgleichen. 

Alle wären glücklich: Die Polen und Tschechen (die nicht im Euro sind), weil sie von der EU genauso viel bekämen wie vor dem Brexit, die Franzosen und Italiener, weil ihre Brexit-bedingten Zusatzzahlungen von den Deutschen ausgeglichen würden und sie unterm Strich genauso wenig zahlen müssten wie vorher, und die Deutschen, weil wir ihnen erzählen werden, dass wir damit einen weiteren großen Schritt in Richtung „Europäische Integration“ gemeistert hätten. Das finden die immer toll.

Der guten Stimmung wegen sollten wir den Deutschen zudem versprechen, dass trotz ihrer milliardenschweren Mehrbelastung „niemandem etwas weggenommen“ werde. Wie, Sie meinen, das glauben die uns nie? Denn jeder wisse doch, dass Geld, welches irgendwohin geht, auch irgendwo herkommt und dort zwangsläufig eingespart werden muss? 

Ach, seien Sie nicht so negativ: Die deutschen Trottel haben ja auch den Blödsinn geschluckt, dass man 40 Milliarden Euro für Asylsucher ausspucken kann, ohne dass die später irgendwo fehlen. Wir rechnen nämlich nicht mit dem Kopf sondern „mit dem Herzen“, seit wir nach der soundsovielten Schulreform das richtige Rechnen sowieso verlernt haben.

Der dadurch erreichte Schaden für die gesamte EU ist in Zahlen kaum zu messen. Gemästet von dem deutschen Geld können Franzosen und Italiener ihre Zombiebanken weiter am Leben halten und die verkrusteten Strukturen in ihren Ländern ebenso. Damit ist sichergestellt, dass ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit noch mehr verkommt und die beiden Länder weiter den Bach runtergehen. Deutschland dagegen wird zusätzlich ausgesogen und auf diese Weise geschwächt.

Was sagte Edward Prescott? Es komme nur darauf an, wie viel Schaden der Euro noch anrichtet, bis er unvermeidlich untergeht. Ja, Herr Professor, Sie sehen: Da haben wir noch einige Asse im Ärmel. Merkel, Macron und EZB-Chef Mario Draghi werden sie alle noch ausspielen, darauf können Sie sich verlassen. Draghi kann anschließend, wenn alles vorbei ist, getrost zu seinem alten Arbeitgeber Goldman Sachs zurückkehren, um den US-Bankern stolz zu verkünden: Der europäischen Konkurrenz haben wir einen Schlag versetzt, von dem sie sich in Jahrzehnten nicht erholen wird.

Keine Sorge, an das Armsein werden wir Deutsche uns schon gewöhnen, ebenso wie wir uns gegenwärtig selbst mit dem Terror ganz gut einrichten. Man fordert uns sogar von oben zur Gewöhnung an den Terror auf, und seit wann verweigern ausgerechnet wir Befehle?

Die Ansage „Völlige Sicherheit gibt es nicht“ heißt ja nichts anders, als: Nun regt euch mal nicht so auf, Brutal ist das neue Normal, und damit „welcome“! Findet euch damit ab, dass ihr jederzeit unter die Räder eines Lieferwagens geraten könnt, dessen Fahrer auf dem Weg ins Paradies der Märtyrer ist.

Unser Leben ändert sich nun mal, unser Sterben also auch. Hatte nicht Integrationsministerin Aydan Özoguz schon 2015 dekretiert, unser Zusammenleben müsse nun täglich neu ausgehandelt werden? Schon klingt uns das noch viel schönere Zitat von Katrin Göring-Eckardt aus demselben legendären Jahr wieder in den Ohren: „Unser Land wird sich ändern, und zwar drastisch. Und ich freue mich drauf!“ 

Ein Zipfelchen dieser schwungvollen Veränderung konnte der Verfasser dieser Zeilen selber mitfeiern, als er vergangenen Sonnabend kurz vor Mitternacht die Hamburger U-Bahn betrat. Als ich einstieg, hatten zwei Gruppen von Orientalen bereits eine ordentliche Prügelei begonnen. Mit Tritten, Faustschlägen und Geschrei verhandelten die jungen Männer offensichtlich ihr Zusammenleben neu. Ein anderer Deutscher war bereits dabei, mit einigem Einsatz zu „deeskalieren“. Auch zu zweit hatten wir alle Hände und Füße voll zu tun, die Gruppen auseinanderzudrängen. 

„Hauptkampflinie“ war zum Glück der schmale Durchgang zwischen Eingangsbereich und den Bänken, den wir zu zweit nach einigem Gerangel ganz gut blockieren konnten – was (das muss zur Ehrenrettung der Streithähne unbedingt gesagt werden) allerdings nur gelang, weil beide Gruppen trotz unserer robusten Intervention vollständig davon absahen, uns in ihre Verhandlungen einzubeziehen. So wandelte sich die Szene nach einiger Zeit zu einem lauten, aber faustlosen morgenländischen Wortgefecht.

Im Getöse zuvor konnte ich hin und wieder die Gesichter von deutschen Frauen erblicken, die unerreichbar weiter hinten saßen. Der Ausdruck darin dürfte mit „heller Panik“ treffend beschrieben sein, obwohl auch sie niemand angriff. Schade, dass die Katrin und die Aydan nicht unter den Damen waren, um ihnen mitzuteilen, dass sie sich vielmehr freuen statt fürchten sollten.

Eigentlich möchte man solchen Prüglern den Rat geben, sich mitsamt ihren Streitigkeiten zurück in die Heimat zu begeben, um das dort auszufechten. Aber dieser Rat ist ja nun sowas von verboten!

Interessant, nicht wahr? Uns Deutschen sagt man, wir sollten uns an solche Auseinandersetzungen und an noch viel, viel Schlimmeres, nämlich sogar Terrorattacken, gewöhnen. Niemand aber soll es wagen, das Gleiche einem Afghanen, einem Iraker oder gar Syrer zu empfehlen: Bleib in deinem Land und finde dich halt damit ab, dass es da immer mal wieder zu hässlichen, auch blutigen Vorfällen kommt. An Deutsche gerichtet nennt man diesen Rat nämlich „realistisch“, an Orientalen gewandt ist er hingegen frivol und herzlos. So bunt ist sie, unsere Welt und ihre Moral.