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01.09.17 / Der Verlierer / Schulz hat keine Chance – schuld daran ist die Entwicklung seiner Partei

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-17 vom 01. September 2017

Der Verlierer
Schulz hat keine Chance – schuld daran ist die Entwicklung seiner Partei
Hans Heckel

Der „Schulz-Effekt“ ist vollständig verpufft. Es könnte sogar noch schlimmer kommen als vor ihm. Der Kandidat steckt im Treibsand.

Das Fernsehduell mit Angela Merkel diesen Sonntag sei die letzte Chance für Martin Schulz, noch einmal in die Offensive zu kommen. So lautet die Einschätzung der meisten Medien gut drei Wochen vor der Wahl.

Allerdings rechnet niemand mehr damit, dass es dem SPD-Kandidaten gelingt, auf die Siegerstraße zurückzukehren, auf der er sich im Februar wähnte. In der jüngsten Umfrage von Infratest dimap landet seine SPD mit 22 Prozent exakt dort, wo sie vor einem Jahr stand. Der „Schulz-Effekt“ ist also komplett verpufft und könnte sogar ins Negative drehen.

Der Merkel-Herausforderer steckt regelrecht im Treibsand. Bleibt er ruhig, nimmt ihn niemand wahr. Greift er an, wirkt er unangemessen aggressiv und verrennt sich – wie mit seinem Spruch, er stehe für die (VW-)Golffahrer und nicht für Golfspieler.

Schulz wollte hier ein wenig punkten mit billiger Sozialneid-Polemik. Er übersah, dass Golf längst Massensport ist und nicht mehr das Hobby weniger besonders Betuchter. Der Golfverband wusch Martin Schulz postwendend den Kopf.

Auch wenn er jetzt gegen die Millionentransfers im Fußball angeht (was geht die Politik das an?) oder die US-Atomraketen in Deutschland anprangert – alles, was Kandidat Schulz zu „seinem“ Wahlkampfthema machen will, wirkt wie krampfhaft zusammengesuchtes Zeug.

Interessanterweise widmen sich die deutschen Medien kaum der Frage, worin die sozialdemokratische Misere in ihrem Kern wurzelt. Nur in der Person des Kandidaten? Oder in der Großen Koalition? Sicher nicht: Es ist das Beschweigen von Problemen, die besonders jenen „kleinen Leuten“ Sorge bereiten müssen, welche früher die Stammwählerschaft der SPD bildeten.

Wie die Massenzuwanderung: Die ergießt sich über kurz oder lang in die günstigeren Wohnviertel, wo die „kleinen Leute“ leben und bereits ahnen, mit wem sie demnächst zusätzlich um erschwinglichen Wohnraum konkurrieren müssen. Auf dem Arbeitsmarkt drängen die Immigranten vorrangig in Stellen für Niedrigqualifizierte oder sie belasten den Sozialstaat. Beides trifft vor allem Menschen, die früher wie selbstverständlich SPD gewählt haben. Auch sind es die ärmeren Stadtteile, in denen ethnisch-religiöse Konflikte infolge der Massenzuwanderung zunehmen werden.

All das deckt die SPD, die von einer bodenständigen Arbeiter- zu einer grünlinks abgehobenen Akademikerpartei mutiert ist, nach Kräften zu, statt es beim Namen zu nennen. Da nützt es der Partei wenig, dass die CDU hier nicht besser agiert, denn die Union kann den Wahlkampf allein auf die Person der Kanzlerin stützen, an der alle Versäumnisse abzuperlen scheinen. 

So sitzt sie fest, die älteste Partei Deutschlands.