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01.09.17 / Jan Heitmann: / Rentenverrat

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-17 vom 01. September 2017

Jan Heitmann:
Rentenverrat

Eines ist sicher: die Rente.“ Als der damalige CDU-Arbeitsminister Norbert Blüm das 1986 verkündete, dürfte er daran sogar geglaubt haben. Doch als er diese Aussage am 10. Oktober 1997 in einer Bundestagsdebatte trotzig wiederholte, war deren Wahrheitsgehalt schon zumindest zweifelhaft. Würde ein Politiker heute von der sicheren Rente reden, dürfte man ihn als Lügner bezeichnen. Denn seit den 90er Jahren ist die gesetzliche Alterssicherung erodiert. Daran sind nicht nur demografische und soziale Faktoren schuld. Auf systemzerstörerische Weise wurden gesamtgesellschaftliche Lasten auf Kosten allein der gesetzlich Versicherten bewältigt, Milliarden an Versicherungsgeldern zweckentfremdet.

Lag das Rentenniveau einst bei 70 und noch vor 20 Jahren bei 55, liegt es heute bei 47 Prozent.  Prog­nosen zufolge dürfe es bis zum Jahr 2035 weiter auf 35 Prozent des durchschnittlichen Arbeitseinkommens absinken. Da- mit lässt sich der gewohnte Lebensstandard nicht einmal ansatzweise halten. Zudem gibt es die Standardrente erst nach 45 Beitragsjahren. Wer studiert oder Kinder erzogen hat, wird unweigerlich zum Sozialfall. Private Alterssicherung ist auch keine Lösung. Riester-Verträge machen nur die Versicherungen reich, und andere Vorsorgeformen werden durch die Nullzinspolitik ad absurdum geführt.

Den Rentnern von heute geht es verdientermaßen gut. Düster sieht es hingegen für die Ruheständler von morgen aus. Wie die „Bild“ anschaulich darstellt, werden die Interessen der heute 20- bis 50-Jährigen von der Politik nicht ausreichend berücksichtigt. Es ist höchste Zeit, wieder Gerechtigkeit zwischen den Gene-rationen herzustellen. Alles andere ist Verrat an den Jungen.