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01.09.17 / Stadt der Äpfel / Obstfeste und singende Nachtwächter – Ebeltoft in Jütland

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-17 vom 01. September 2017

Stadt der Äpfel
Obstfeste und singende Nachtwächter – Ebeltoft in Jütland
D. Jestrzemski

Geschützt in einer Bucht liegt die kleine dänische Hafenstadt Ebeltoft. Hier im Süden der Halbinsel Djursland im Kattegat, der „Nase“ Jütlands in der Ostsee, ist das Ufer flach, hier finden Urlauber Entspannung an weißen Sandstränden und bei Spaziergängen in der hügeligen Landschaft. 

Ebeltoft ist bekannt für sein gemütliches Kleinstadtmilieu und profitiert von den Ferienhaussiedlungen der Ge­gend. Besucher kommen auch aus dem 30 Kilometer entfernten Aarhus, der zweitgrößten Stadt Dänemarks. Sie kommen zum Einkaufen, Ausgehen und wegen der Kultur. Mit seinem Museum für moderne, internationale Glaskunst und der historischen Dampf-Fregatte „Jylland“ besitzt Ebeltoft zwei hochkarätige Sehenswürdigkeiten.

In dem auf einer Anhöhe gelegenen pittoresken Ortskern scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Bereits 1301 erhielt Ebeltoft die Privilegien einer Handelsstadt. Die kleinen Fachwerkhäuser und verwinkelten Gassen mit Kopfsteinpflaster spiegeln ein Stück dänische Geschichte wider, blühende Kletterrosen und Rosenstöcke erfreuen das Auge. Hoch über die mit roten Schindeln gedeckten Dächer ragt der Turm der romanisch-frühgotischen Kirche. 

Am Marktplatz steht das angeblich kleinste Rathaus der Welt („Det gamle Rådhus“), dessen  Gefangenenkeller für Besichtigungen offen steht. Das Ebeltoft Museum dahinter beherbergt  eine originelle Sammlung von Exponaten aus dem alten Siam, dem heutigen Thailand. Abends gehen Nachtwächter zur Unterhaltung der Touristen durch die Gassen und singen Wachtlieder. 

Ebeltoft hat eine schöne Fußgängerzone mit Kaufhäusern, vielen Geschäften, Kunsthandwerk und exzellente Restaurants. Ne­ben dem Tourismus ist der Fischerei- und Jachthafen wirtschaftlicher Mo­tor des Ortes. Hier herrscht im Sommer ein reges Treiben. Im alten Zollgebäude am Strandvejen öffnete 1986 das Glasmuseum seine Tore. Die Glasbläserei hat eine lange örtliche Tradition, die von den hier ansässigen Kunsthandwerkern fortgeführt wird. Im Garten des Mu­seums demonstrieren Glasbläser bis in den September hinein ihr Handwerk vor Besuchern.

Nicht weit davon entfernt liegt das Museumsschiff „Jylland“ im Trockendock, das zum materiellen Bestand von Dänemarks maritimem Erbe gehört. Seine Mannschaftsräume sowie Offiziersmesse und Kombüse wurden originalgetreu hergerichtet. Dank der nachgestellten Szenen mit Wachsfiguren sucht dieses Seefahrtsdenkmal seinesgleichen. 

Die Schrauben-Fregatte „Jylland“ wurde 1856 bis 1860 aus Eichenholz gebaut und mit 44 Vorderladerkanonen bestückt. Am 

9. Mai 1864 nahm der Dampfsegler am Ge­fecht bei Helgoland teil, das im Zuge des deutsch-dänischen Krieges um Schleswig-Holstein stattfand. Mit 71 Metern Länge ist das Kriegsschiff eines der größten dieses nur selten gebauten Typs. 

Da man den Namen Ebeltoft darauf zurückführt, dass auf dem Stadthügel vor der Entstehung der ersten Siedlung Apfelbäume wuchsen, wird hier Mitte Oktober das Apfelfest zur Ehrung der dänischen Nationalfrucht veranstaltet. Mit dem „Ebelfestival“ endet jedes Jahr die touristische Hauptsaison.


Deutschsprachige Internetseite: de.ebeltoftby.dk