20.04.2024

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01.09.17 / MEINUNGEN

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-17 vom 01. September 2017

MEINUNGEN

In der Züricher „Weltwoche“ (23. August) weist Roger Köppel darauf hin, wie unterschiedlich große Medien mit Opfern umgehen: 

„Anders als im Sommer 2015, als die ikonenhafte, wenn auch mutmaßlich inszenierte Fotografie des ertrunkenen Buben Aylan Kurdi weltweit zum herzerschütternden Sinnbild einer angeblich mörderischen Migrationspolitik auf den Zeitungstitelseiten schon fast drohend hochstilisiert wurde, fehlten die von den Islamisten ermordeten Kinder diesmal auffällig im Bildteil der Medien ... Die Medien messen mit unterschiedlichen Ellen.“





Der „Spiegel“ (26. August) zitiert den früheren ZDF-Chefre­dakteur Nikolaus Brender, der sich darüber ärgert, wie Angela Merkel dem Sender wegen des TV-Duells am Sonntag die Pistole auf die Brust gesetzt habe:

„Die Einigung ist unter Erpressung durch das Kanzleramt zustandegekommen. Solche Vereinbarungen nennt man sittenwidrig. Das Kanzleramt verlangt ein Korsett für die Kanzlerin, in dem sie sich nicht bewegen muss. Und zugleich eines für Schulz, in dem er sich nicht bewegen darf. Als Fernsehformat ist das eine Missgeburt.“





Michael Klonovsky erklärt im Finanzportal „MMnews“ (29. August), warum Martin Schulz keine Chance hat:

„Schulz’ Problem ist, dass er Merkel von links nicht kritisieren kann und von rechts nicht darf. Der gesamte Flurschaden, den diese Frau angerichtet hat   – der Verfall der inneren Sicherheit, die Isolation Deutschlands in Europa, die Spannungen sowohl mit Putin als auch mit Trump, die Verschwendung von jährlich mindestens zweistelligen Milliardensummen für sogenannte Flüchtlinge und Asylforderer, für eine utopische, von praktisch allen Experten für gescheitert erklärte Energiewende sowie für die Alimentierung südeuropäischer Pleitestaaten –, all das hat die SPD als Koalitionspartner ja munter mitgetragen. Wie soll sich der Konkurrent da von Merkel absetzen?“





Hirnforscher Gerald Wolf äußert auf „achgut.de“ (26. August) eine Idee, warum „postfaktisch“ so verfemt ist:

„Bei Verwendung von ,postfaktisch‘ kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, das Wort werde hierzulande lediglich gebraucht, um jene als gefühlsduselige Dummerjane abzuqualifizieren, die eine andere Wahrheit für wahr halten und diese auch noch zu verteidigen trachten.“





Die diesjährige Kasseler „Documenta“ erscheint wie ein Panoptikum festgefrorener linker Polit-Parolen. Alexander Kissler nimmt den öden Zirkus im „Cicero“ (24. August) auseinander:

„Das ewigselbe Stück gibt man in identischer Besetzung vor dem immergleichen Auditorium, tagein, tagaus, en suite. Kunst soll Neugier sein, Irritationsbereitschaft, Offenheit. Heute ist sie an vielen Stellen ein Klassentreffen der zornigen Kinder von vorgestern, der konservierte Zorn derer, die es sich leisten können, nicht mehr fragen zu müssen. So wird sie zur Mumie ihrer eigenen Ansprüche. Und zum Grabmal der Gegenwart.“