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08.09.17 / Am wichtigsten waren stets die Menschen / Urszula Manka, Trägerin des Goldenen Ehrenzeichens des BdV, im Interview über ihre Tätigkeit im Verein Herder

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-17 vom 08. September 2017

Am wichtigsten waren stets die Menschen
Urszula Manka, Trägerin des Goldenen Ehrenzeichens des BdV, im Interview über ihre Tätigkeit im Verein Herder
Urszula Manka

Über die Anfänge und die 25-jährige Geschichte des Vereins der Deutschen Bevölkerung „Herder“ in Mohrungen, sowie über die heutige Situation sprach die Vorsitzende Urszula Manka für die PAZ mit Edyta Gladkowska. 

PAZ: Wie kam es zur Gründung des deutschen Vereins in Mohrungen?

Urszula Manka: Die Anregung kam von der deutschen Seite. 1992 sind zwei Vertreter der Kreisgemeinschaft nach Mohrungen gekommen Herr Sankowski und Herr Binding. Es fand eine Versammlung der Deutschen aus dem Kreis Mohrungen statt. Unser Verein wurde gegründet und ich wurde zur Vorsitzenden gewählt.

PAZ: Wie sahen die ersten Tage und Monaten ihrer Tätigkeit aus?

Manka: Es war schwer, weil wir nicht wussten, wie es eigentlich funktionieren soll. Andere deutsche Vereine in der Region wurden früher gegründet, deswegen konnte uns die damalige Vorsitzende aus Osterode, Frau Mroczynska, helfen. Für ihre Unterstützung bin ich ihr sehr dankbar. Später fand auch ein Treffen in Bansen statt, wo auch der Dachverband gegründet wurde. Dort erfuhr ich, wie ein Verein geführt werden soll. Nachher stieß Frau Winnicka zum Verein, die mir sehr behilflich war und zu meirn Stellvertreterin wurde.

PAZ: Hatte der deutsche Verein damals viele Mitglieder?

Manka: Ja, sehr viele. Die Leute haben sich gern angemeldet und 1992 hatten wir schon ein großes Adventstreffen veranstaltet.

PAZ: Und wie viele Mitglieder gibt es jetzt im deutschen Verein in Mohrungen?

Manka:  Ungefähr 100 Personen. 

PAZ: Wie oft treffen sich die Vereinsmitglieder?

Manka: Das Mitgliedertreffen findet von Beginn an jeden zweiten Donnerstag im Monat statt. Heutzutage nehmen an solchem Treffen zirka 20 Personen teil.

PAZ: Welches ist das wichtigste Ereignis in der 25-jährigen Geschichte des Vereins, das Sie in Erinnerung behalten haben?

Manka: Sehr viele, aber für mich waren immer die Menschen am wichtigsten, sonst hätte ich schon längst den Posten aufgegeben. Ich mache es für unsere Mitglieder, die sich mittlerweile im Verein wie zu Hause fühlen und sich regelmäßig bei uns treffen. Es lohnt sich, für diese Menschen weiterzumachen.

PAZ: Welche Projekte und Veranstaltungen führt der Verein aktuell durch?

Manka: Die kommenden Veranstaltungen, die wir regelmäßig machen, sind Adventstreffen und „Heiligabend mit Herder“. Außerdem veranstalten wir gemeinsam mit dem Museum und der Stadtverwaltung ein Fest aus Anlass des Geburtstages von Herder. Mein Sohn Waldemar organisiert mit Hilfe von Professor Fred Manthey und Norbert Schütz auch einen Wettbewerb der deutschen Sprache für Kinder aus dem Kreis Mohrungen. Die sechs Gewinner erhalten als Belohnung einen Ausflug nach Thüringen.

PAZ: Welche Pläne und Prioritäten hat der Verein heute? Wie sehen Sie die Zukunft des deutschen Vereins in Mohrungen?

Manka: Wir sind nicht besonders optimistisch, weil es immer weniger Mitglieder gibt und die meisten alt und krank sind. Die junge Generation arbeitet oft im Ausland und ist nicht vor Ort, deswegen kann sie nicht helfen. Wir veranstalten jetzt Kleinprojekte und versuchen, den Leuten etwas Attraktives anzubieten, damit sie Lust haben, zum Verein zu kommen und gemeinsam auf interessante Art und Weise die Freizeit verbringen zu können. Demnächst planen wir ein Integrationsprojekt in Entenbruch in der Nähe von Neumark. Dort werden wir das Töpferhandwerk kennenlernen und gemeinsam Brot backen.