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15.09.17 / Kauderwelsch zur Wahl / Studie: Wahlprogramme der Parteien in weiten Teilen unverständlich

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37-17 vom 15. September 2017

Kauderwelsch zur Wahl
Studie: Wahlprogramme der Parteien in weiten Teilen unverständlich
J.H.

Die Programme der Parteien zur Bundestagswahl sind für viele Laien unverständlich. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse von Kommunikationswissenschaftlern der Universität Hohenheim in Stuttgart. „Mit ihren teilweise schwer verdaulichen Wahlprogrammen schließen die Parteien einen erheblichen Teil der Wähler aus und verpassen damit eine kommunikative Chance“, resümiert  Frank Brettschneider, der Leiter der Studie.

Die Wissenschaftler suchten mit Hilfe einer Software unter anderem nach überlangen Sätzen, Fachbegriffen, Fremdwörtern und zusammengesetzten Wörtern. Anhand dieser Merkmale bilden sie den „Hohenheimer Verständlichkeitsindex“, der von 0 (völlig unverständlich) bis 20 (sehr verständlich) reicht. Das Ergebnis: Im Durchschnitt liegt die Verständlichkeit der Bundestagswahlprogramme bei 9,1. Insgesamt schneidet das Programm von CDU/CSU mit einem Wert von 10,8 noch am besten ab. Die Grünen liegen mit 10,0 auf Rang 2. Auf den dritten Platz kommt die Linkspartei mit 9,3, gefolgt von FDP (9,1), SPD (8,4) und AfD (7,3).

Die Programme aller Parteien enthalten zahlreiche Fremd- und Fachwörter. Als Beispiele nennt die Studie: „Race to the Top“ (Die Grünen), „Braindrain“ (Die Grünen), „Failed States“ (AfD), „Economic Partnership Agreements“ (SPD), „Genome-Editing“ (FDP), „Small Banking Box“ (FDP), „Share Deals“ (Die Linke) oder „one-in, one-out-Regel“ (CDU/CSU). Eine ähnlich abschreckende Wirkung haben Wortzusammensetzungen oder Nominalisierungen, durch die einfache Begriffe zu Wort-Ungetümen wie beispielsweise „ErwerbsminderungsrentnerInnen“ (Linkspartei, SPD), „Statusfeststellungsverfahren“ (FDP) oder Mindestlohndokumentationspflichtenverordnung“ (FDP) werden.

Auch zu lange Sätze erschweren das Verständnis. Der längste findet sich bei der FDP mit 90 Wörtern. Aber auch bei allen anderen Parteien tauchen überlange Sätze mit mehr als 50 Wörtern auf.