25.04.2024

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15.09.17 / So ein Kreuz

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37-17 vom 15. September 2017

So ein Kreuz
Florian Stumfall

Wer weiß, schien man sich bei dem Lebensmittel-Discounter Lidl gedacht zu haben, da wir schon ein fein verpacktes Moussaka verkaufen, und nicht nur Griechen, sondern alle Arten Levantiner derlei gerne essen, vielleicht sollten wir die Kreuze wegretuschieren, die man, die Kirchen-Kuppeln krönend, auf der Abbildung von Santorin sehen kann, welche die Verpackung ziert. Denn zur Kundschaft gehören auch Mohammedaner, die könnten sich durch das christliche Symbol gekränkt fühlen und bei der Konkurrenz weltanschaulich einwandfreie Ware kaufen. Gesagt, getan, und die Santoriner Kirchen waren, zumindest bei Lidl, mit einem Mal ohne Kreuz. 

Allerdings erhoben sich in einer seltenen Empörung christlichen Selbstbehauptens ebenso laute wie zahlreiche Stimmen, die gegenüber Lidl schwere Vorhaltungen erhoben, er schände um des Mammons willen die abendländische Glaubenstradition und das sei nicht zu dulden.

Doch warum eigentlich nicht? Man erinnert sich doch noch lebhaft des Besuchs zweier deutscher Bischöfe, der prominentesten ihrer Zunft, in Jerusalem, wo sie auf islamische Einwirkung hin ihre Brustkreuze abnahmen, um den frommen Moslem nicht zu kränken. Dabei hatten die beiden Kirchenvertreter nicht einmal die glaubwürdige Erklärung, sie täten das um des Geldes willen. Soll also Lidl den Kampf der Kirche kämpfen?

Nun – die Sache hat sich gegeben. Die Sache mit den Kreuzen wird repariert. Wahrscheinlich nicht, weil der Heilige Geist über Lidl gekommen wäre, sondern wahrscheinlich deshalb, weil es vorerst noch mehr einheimische als islamische Kunden gibt.