26.04.2024

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22.09.17 / Demohauptstadt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 38-17 vom 22. September 2017

Demohauptstadt
Vera Lengsfeld

Eine Woche vor der Bundestagswahl kam es wieder einmal zu einer Häufung von Demonstrationen in Berlin. Wieder fand der jährliche „Marsch für das Leben“ im Regierungsviertel statt. Veranstalter ist der Bundesverband Lebensrecht. In neun Forderungen an den neuen Bundestag wünscht sich der Verband unter anderem mehr Unterstützung für Schwangere und werdende Väter, „statt Abtreibung aus Steuergeldern zu finanzieren“ oder eine Ausweitung der Palliativmedizin am Lebensende. Wie im vergangenen Jahr waren etwa 7500 Menschen auf den Beinen. 

Ein paar ausscheidende Bundestagsabgeordnete wie Wolfgang Bosbach und Bundestagspräsident Norbert Lammert schickten Grußadressen. Auch eine Erklärung von Reinhard Kardinal Marx wurde verlesen. Darin hieß es, in der Gesellschaft werde es zunehmend „normal“, Kinder während der Schwangerschaft auf ihre Gesundheit zu testen. Den vorgeburtlichen diagnostischen Möglichkeiten entsprächen jedoch nicht immer auch therapeutische Handlungsoptionen. Deshalb werde nicht       selten eine Abtreibung an die Stelle fehlender Therapiemöglichkeiten gestellt. „Dem gilt es klar zu widersprechen“, so Marx.

Der Höhepunkt aber war der Auftritt der Publizistin Birgit Kelle. Sie erklärte in Richtung der Parteien im Deutschen Bundestag, wer Kinderrechte in der Verfassung etablieren wolle, müsse sich zuallererst um das Recht auf Leben für alle Kinder bemühen. „Ohne dieses Recht sind alle anderen Zynismus“. Dass es in Deutschland Schwangerschaftsabbrüche gebe, sei keine Errungenschaft, sondern ein Armutszeugnis.

Wie immer, wurde auch dieser Marsch durch Linksradikale gestört. Mit Schreien und Ghettoblastern versuchten sie, die Redner zu übertönen. Besonders menschenfreundlich war der Spruch: „Hätte man Euch abgetrieben, wärt Ihr uns erspart geblieben.“ Vereinzelt musste die Polizei Sitzblockaden auflösen, fand aber die Gegendemonstrationen insgesamt friedlich.

Ebenfalls im Regierungsviertel startete eine Demo gegen die Verschärfung des Asylrechts. Kurz vor der Wahl sollten die Parteien gemahnt werden, die Politik der offenen Grenzen fortzusetzen. An die 30 Busse mit „Geflüchteten“ und linken Gruppen waren für die „antirassistsiche Parade“ aus ganz Deutschland zusammengekarrt worden. Es gab 19 Motivwagen zu Themen wie Dublin II, Seenotrettung, Frauen, der Situation von Roma oder der Lage in Afghanistan. Gefordert wurden unter anderem ein Bleiberecht für alle, ein Abschiebestopp, bezahlbarer Wohnraum und legale Fluchtwege nach Europa. Auf dem Weg nach Kreuzberg muss die Parade auf die Feministinnen-Demo gestoßen sein, die für sexuelle Selbstbestimmung demonstrierten. Ob die „Geflüchteten“ sich mit diesem Anliegen identifizieren konnten, ist nicht bekannt.