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22.09.17 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 38-17 vom 22. September 2017

Leserforum

Das erste funktionierende U-Boot war der »Hecht«

Zu: Seine Erfindung brachte ihm wohl den Tod (Nr. 36)

Das erste funktionierende U-Boot entstand nicht 1865 in Nordamerika, sondern fast ein Jahrhundert früher in Norddeutschland. 

In den 60er Jahren des 18. Jahr­hun­derts beauftragte Graf Wilhelm zu Schaumburg-Lippe seinen Chefkonstrukteur Praetorius mit der Entwicklung eines bewaffneten U-Bootes. Der sogenannte „Hecht“ wurde bei Überwasserfahrt durch Segel, bei Unterwasserfahrt durch Schläge der Schwanzflossen angetrieben. Acht Männer bewegten die Flossen durch Trossenzug. Im Maul führte das einem Hecht ähnlichsehende Schiff eine Dreipfünderkanone. Beim ersten Tauchversuch im Steinhuder Meer 1772 blieb das Boot zwölf Minuten unter Wasser. 

Diese Erfindung und die erfolgreiche Erprobung im Klein-Fürstentum blieb den zeitgenössischen und späteren Chronisten meist verborgen, weil sie der Graf Wilhelm zu seinen Lebzeiten zum bestgehüteten Militärgeheimnis machte. Die Risse und Beschreibungen des Steinhuder Hechtes kann man sich heute im Museum der Festung Wilhelmstein inmitten des Steinhuder Meeres ansehen.

Peter Ludwig Hahne, Kropp






»Das konnten wir doch nicht ahnen«

Zu: Rechtsextreme, Reichsbürger und Hacker im Osten (Nr. 28)

Der Verfassungsschutzbericht für 2016 ist ein Witz. Wir haben einen Bundesinnenminister und einen Präsidenten für das Bundesamt für Verfassungsschutz, die nur trommeln. Beide kosten den Steuerzahler eine Menge Geld, ohne dass er dafür einen Gegenwert erhält. Allein wie mit dem seit vielen Jahren vorhandenen Linksextremismus umgegangen wird, ist beängstigend (eine sehr vorsichtige Bewertung).

Obwohl es den Linksextremismus gibt, wird er ignoriert, wird er von allen Parteien geduldet. Straftaten, wie auch in vielen Fußballstadien, werden nicht verfolgt. Man ist eher geneigt, sie den Rechten in die berühmten Schuhe zu schieben. Aber nicht alles, was schlecht ist, kommt von rechts. Hier ist auch auf das Ereignis in Hamburg hinzuweisen. Zu diesem Thema erklärt die Politik immer lapidar, „das konnten wir doch nicht ahnen“.

Auch das intensive Vorgehen gegen den islamischen Terrorismus erfolgt nicht wirklich. Es entsteht eher der Eindruck, dass sich die beiden Herren und der Rest der Politik vor diesem Schritt fürchten. Der Bericht ist Nahrung für eine Müllverbrennungsanlage. 

Heinz-Peter Kröske, Hameln






Wer wem was schuldet

Zu: Wenn Warschau zündelt (Nr. 32)

Ein Staat, der seine Geschichte nicht wahrheitsgemäß aufarbeitet, stellt auch unberechtigte Forderungen an seinen Nachbarn. 

In der Nähe von Landsberg wurde unsere Familie auf der Flucht durch die „Rote Armee“ gefangen genommen und verlor die beiden Fluchtwagen. 

Der Hof meiner Eltern im Königsberger Gebiet war bereits in den Händen der „Roten Armee“. Unsere Mutter kam von der Straße weg in ein Arbeitslager, wo sie bis zum 23. Dezember 1946 blieb. Unser Vater geriet in Gefangenschaft, aus der er nicht zurück­kehrte! Wir Kinder im Alter von vier, fünf, neun und elf Jahren waren am Rande des Verhungerns. Der Weg nach Litauen war weit und beschwerlich. Im Frühjahr 1948 erfolgte die Vertreibung. Mit leeren Händen mussten wie einen Neuanfang wagen! 

Die Landwirte in anderen Provinzen Deutschlands hatten ihre Höfe behalten. Warum sieht die Bundesregierung es als selbstverständlich an, dass die Landwirte der Ost-Provinzen mit ihrem Eigentum Reparationen zahlen müssen? 

Da wurden 1990 Unterschriften für den Zwei-plus-Vier-Vertrag geleistet, ohne Entschädigungen für die Vertriebenen zu zahlen! Mehrere Male habe ich mich an den Deutschen Bundestag gewandt. Ohne Erfolg! Nur Ausreden bezieh­ungsweise Kränkungen!

Doris Richter, Berlin






Eher Kunstwerk als Richtschnur

Zu: Die Sprach-Rempler (Nr. 33)

Der Duden, ein ursprünglich hoch angesehenes Wörterbuch, war lange Zeit die Richtschnur für Schüler, Lehrer oder Germanisten für ein einwandfreies Deutsch, sowohl für die Bedeutung eines Wortes, als auch was Grammatik und Rechtschreibung betraf. Seine Verbindlichkeit war geradezu sprichwörtlich. Diese Zeiten sind leider vorüber. Stark geschwächt durch mehrere, nicht zielführende und oberflächliche Rechtschreibreformen wurde er in den letzten Jahren in zunehmendem Maße mit echten und unechten Anglizismen aufgebläht, was ihm sogar den zweifelhaften Preis „Sprachpanscher“ des Jahres 2013 einbrachte. Für Philologen war er nun nicht mehr sehr attraktiv, und Heranwachsenden sowie ausländischen Studenten konnte er plötzlich kein zusammenhängendes Sprachbild mehr vermitteln. Die zentrifugalen Kräfte waren zu groß geworden. So fristet der Duden heute eher ein Schattendasein als Präsentierteller eines wildwuchernden Sprachgemenges.

Als Richtschnur wird er nun kaum noch gebraucht, ähnlich einem Metermaß, das verschnörkelt und nicht gradlinig ist. Vielleicht wird der Duden demnächst in Museen für avantgardistische Kunst zu sehen sein.

5000 neue Wörter hat er sich inzwischen wieder zugelegt. In wenigen Jahren könnte es, falls keine Trendwende erfolgt, heißen: „Tut uns leid, der Duden ist geplatzt.“

Schade eigentlich, dass er hauptsächlich den Zerfall der Sprache, dieses für den gesellschaftlichen Zusammenhalt sehr wichtigen Kommunikationsmittels, dokumentiert. Eine Aufbruchstimmung sieht anders aus.

Roland Grassl, Bühl






Wie wahr, was dort über Feinstaub steht

Zu: Der Moment der Woche (Nr. 36)

Wie wahr, was dort über Feinstaub steht: Die maximale Feinstaub-Konzentration am Arbeitsplatz (sogenannter MAK-Wert), die ein Bauarbeiter acht Stunden am Tag und fünf Tage in der Woche lebenslänglich vertragen darf, ist bis zu 200-mal höher, als was die EU an vielbefahrenen Straßen erlaubt. Die verträgliche Konzentration am Arbeitsplatz wurde von Medizinern über Jahrzehnte ermittelt – wer aber hat die EU-Werte festgelegt? Sind die EU-Werte sinnvoll? Sind die von der EU daraus abgeleiteten Grenzwerte für den Ausstoß an Feinstaub, den Diesel-Fahrzeuge verursachen dürfen, sinnvoll?

Ähnliches gilt auch für die Belastung mit Stickoxiden, NOx. Die zulässige Konzentration am Arbeitsplatz liegt um ein Vielfaches höher, als die EU es an den Straßen erlaubt. Das ist bestimmt nicht sinnvoll – nein, mit Sicherheit ist dies falsch. Die von der EU daraus abgeleiteten NOx-Grenzwerte für Diesel-Kraftfahrzeuge dürften ebenfalls nicht sinnvoll sein.

Die Grenzwerte wurden geradezu im Wettlauf so eng festgelegt, alle paar Jahre noch einmal enger („Euro5“, „Euro6“), sodass alle Autohersteller sie nicht einhalten konnten und nach Auswegen suchten. Alle! Alle! In Deutschland ebenso wie in Italien oder Frankreich! Sämtliche Diesel-Pkw hielten die Grenzen nicht ein. Nur mit entsprechender Software erfüllten sie die Bedingungen auf dem Prüfstand – „Schummel-Software“ heißt der Tatbestand. Ich kann mir vorstellen, dass die Beteiligten sich nur kleiner Schuld bewusst waren – vermutlich wussten alle Ingenieure, die an der Erfüllung der Vorschriften arbeiteten, dass die EU-Grenzwerte unsinnig niedrig sind, verglichen mit den MAK-Werten. Was soll der Unfug?

Heute, bei der Aufarbeitung dieser Affäre, sollte unbedingt die Diskrepanz zwischen MAK-Werten und EU-Vorschriften diskutiert und aufgeklärt werden. Entweder müssten die MAK-Werte erheblich reduziert werden – dafür liegen wohl keine medizinischen Begründungen vor, sonst wäre das längst geschehen – oder die zu engen EU-Vorgaben sind zu revidieren – zum Beispiel auf solche Werte, die technisch ereichbar sind, ohne zu teuer zu sein. Sicher, unsere Luft soll nicht vermeidbar belastet werden. Aber die Belastung „Null“ gibt es ohnehin nicht.

Ich würde es sehr begrüßen, wenn ein fachlich Zuständiger dieses Thema „wissenschaftlich“ aufarbeiten würde – für Laien verständlich und auch für solche Richter, die demnächst über Fahrverbote in den Städten entscheiden sollen.

Friedrich F. Zuther, Berlin