28.03.2024

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22.09.17 / Ein ungewöhnliches Duell

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 38-17 vom 22. September 2017

Ein ungewöhnliches Duell
Wolfgang Kaufmann

Sowohl die Geistes- als auch die Naturwissenschaften haben unschätzbare Beiträge zur Entwicklung der menschlichen Kultur geleistet. Aber welche Disziplinen können die Welt nun besser erklären: Mathematik und Physik oder doch eher Geschichte und Philosophie? Und wo waren die größeren, prägenderen Persönlichkeiten am Werke? 

Dieser Frage gehen die Historikerin und Germanistin Annika Brockschmidt sowie der Physiker Dennis Schulz in ihrem Buch „Goethes Faust & Einsteins Haken. Der Kampf der Wissenschaften“ nach. Darin stellen sie Aussagen und Leistungen zahlreicher Forscher von Aristoteles bis zu den Nobelpreisträgern von heute vor – wobei auch Skurriles nicht ausgespart bleibt.

Das liest sich über weite Strecken interessant, allerdings mit zwei gravierenden Einschränkungen. Zum einen führen die Erklärungen oft viel zu weit von der Wissenschaft weg und thematisieren dann historische Ereignisse ohne Bezug zur eigentlichen Leitfrage der Autoren, wie beispielsweise den Gang von König Heinrich IV. nach Canossa im Januar des Jahres 1077. Zum anderen kommt das Buch als Sportreportage daher, die über einen Boxkampf berichtet. Das wirkt ziemlich nervtötend und im Hinblick auf das ja eigentlich seriöse Anliegen des Werkes unnötigerweise infantil.

Und natürlich gibt es am Ende keinen Sieger, weil die Grenzen zwischen den Disziplinen ja zumeist fließend sind und die Natur- und Geisteswissenschaften sich gegenseitig bereichern. Darauf wäre der Leser freilich auch ganz von alleine gekommen. Aber sonst bietet die Darstellung durchaus anregende Passagen, aus denen man viel Überraschendes erfahren kann.

Annika Brock-schmidt/Dennis Schulz: „Goethes Faust & Einsteins Haken. Der Kampf der Wissenschaften“, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2017, broschiert, 224 Seiten, 9,99 Euro