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29.09.17 / Ein Erbe der Weltkriege / Wie die tickenden Zeitbomben in den Untergrund kamen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 39-17 vom 29. September 2017

Ein Erbe der Weltkriege
Wie die tickenden Zeitbomben in den Untergrund kamen
F.L.

Die Kriege des 20. Jahrhunderts mögen in Europa nicht mehr sichtbar sein. Aber im Boden sind die Hinterlassenschaften nach wie vor vorhanden. Auf den Schlachtfeldern, aber auch im Untergrund vieler deutscher Städte lauern bis heute Blindgänger. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs versenkten die Siegermächte Zehntausende von Schuss Giftgasmunition in Nord- und Ostsee. 

In Deutschland finden sich Blindgänger speziell in den Städten, die von der alliierten Bomber-offensive des Zweiten Weltkrieges betroffen waren. Das gilt gerade für die industriellen Ballungsräume. Zwar suchen die Behörden kontinuierlich nach den explosiven Hinterlassenschaften, aber die meisten werden durch Zufall bei Baumaßnahmen gefunden. Die Sprengkommandos des Zweiten Weltkrieges nahmen an, dass zwischen zehn und 20 Prozent der alliierten Bomben nicht explodierten. 

Im Untergrund steckt also auch 70 Jahre nach Kriegsende weiterhin das breite Spektrum alliierter Abwurfwaffen – Spreng- und Brandbomben aller Kaliber, mit Zeitzünder versehene, aber nie explodierte Luftminen, allerdings auch überschwere Sprengbomben, die stark genug sind, um einen ganzen Wohnblock zu zerstören. Pro Jahr explodieren ein bis zwei Blindgänger durch Selbstzündung. Die Blindgängerrate unter Fliegerbomben war wegen der hohen Sicherheitsanforderungen besonders hoch. Die Bomben waren gegen unbeabsichtigte Explosionen bei Transport, Lagerung und während des Fluges, aber auch bei Bruchlandungen gesichert. Erst kurz vor dem Start entsicherte sie das Bodenpersonal durch Ziehen eines Vorsteckers. Scharf wurde die Bomber erst nach dem Abwurf etwa durch ein kleines Windrad. Allerdings wurden viele Bomben nicht scharf und schlugen daher ohne Explosion auf. 

Daneben finden sich im Untergrund nicht explodierte Flakgranaten. In den Gebieten, in denen die Wehrmacht bei Kriegsende kapitulierte, liegt zudem immer noch Kriegsmaterial mit scharfer Munition – etwa in Seen, in die Truppen kurz vor der Kapitulation ihre Fahrzeuge fuhren. Auch Flugzeug-

wracks aus der Kriegszeit enthalten immer noch scharfe Munition.