25.04.2024

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29.09.17 / Würdig gedenken

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 39-17 vom 29. September 2017

Würdig gedenken
Manuel Ruoff

Ein Vierteljahrhundert ist es nun her, dass die Bundesregierung mit Unterstützung der heimischen Industrie in Peenemünde am 3. Oktober 1992 „50 Jahre Raumfahrt — Erbe, Verpflichtung, Perspektive“ feiern wollte. Ein halbes Jahrhundert war es damals her, dass mit Aggregat 4 erstmals eine Rakete in den Grenzbereich zum Weltraum vorgedrungen war. Das war zweifellos ein wichtiger Schritt auf dem Weg des Menschen in den Weltraum und zum Mond. In dieser Hinsicht war der runde Jahrestag in der Tat ein Grund zum Feiern.

Doch insbesondere im Ausland war die Entrüstung groß. Ist ein Fortschritt in der Waffentechnik ein Grund zum Jubeln, darf man einen Erfolg des Dritten Reiches feiern, und kann man den Fortschritt Wernher von Brauns für die Raumfahrt losgelöst betrachten von den Bedingungen, unter denen KZ-Insassen „seine“ Rakete schließlich als Vergeltungswaffe (V2) in Serie fertigen mussten, lauteten die damaligen Suggestivfragen der Kritiker. 

Die Bundesregierung knickte ein. Die Feierlichkeiten wurden abgesagt. Das Ergebnis ist, das der diesjährige 75. Jahrestag weitgehend unbemerkt vonstattengehen wird. 

Doch ist das eine ehrliche, angemessene Lösung? Schließlich übergehen wir ja auch nicht verschämt und stillschweigend den 9. November mit der Begründung, dass dieser Jahrestag außer mit der Maueröffnung auch mit dem „Marsch auf die Feldherrnhalle“ und der „Reichskristallnacht“ verbunden ist. Analog dazu sollten wir auch des 3. Ok­tober 1942 würdig gedenken – jenseits von Verschweigen wie Sektkorkengeknalle.