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29.09.17 / Schweden zeigt Interesse an Süd-Ostpreußen / 5. Konferenz »Offen für Skandinavien« in Elbing: Gemeinsame Erfolge bei Im- und Export

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 39-17 vom 29. September 2017

Schweden zeigt Interesse an Süd-Ostpreußen
5. Konferenz »Offen für Skandinavien« in Elbing: Gemeinsame Erfolge bei Im- und Export
Leszek Chaburski

Mitte September fand in Elbing die diesjährige Konferenz „Offen für Skandinavien“ statt. Vertreter der Lokalregierung und lokale Geschäftsleute diskutierten über neue Wege für die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen dem südlichen Ostpreußen und Skandinavien.

Diese Konferenz hat schon zum fünften Mal stattgefunden. Die Veranstaltung richtet sich nicht nur an Unternehmer oder Vertreter von wirtschaftsnahen Institutionen aus dem südlichen Ostpreußen, sondern auch an Botschaftsvertreter sowie an Firmen aus Finnland und Schweden, die sich für die Gründung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit in der Region interessieren.

Ermland und Masuren haben nicht nur touristisch viel zu bieten, sondern öffnen sich auch von Jahr zu Jahr für Geschäfte von außen. Durch die Sonderwirtschaftszone Ermland–Masuren hat die Region beträchtlich an Bedeutung gewonnen. Sie verfügt über fast 2000 Hektar Fläche für Investitionen. Die vergangenen Jahre waren eine gute Zeit für das südliche Ostpreußen. Die Region ist führend im Holz- und Möbelbereich. Sie deckt zehn Prozent des polnischen Exports in diesem Bereich ab. 

Wichtig ist ebenfalls die Ent-

wicklung der Yachtbranche – von kleinsten bis zu Hochleistungs-Yachten. Weitere regionale Themen sind die Landwirtschaft und eine gesunde Lebensmittelproduktion. Sie sind die Magnete, die zur Entwicklung des Unternehmertums in der Region und der internationalen Zusammenarbeit beitragen. Es ist wichtig, große internationale Konzerne wie Michelin, Ikea, LG, Philips anzusiedeln. Daneben werden auch kleine und mittelständische Unternehmen gefördert. 

Für die Zusammenarbeit mit  Unternehmen aus Skandinavien interessiert sich auch die Stadt Elbing. Schon vor 26 Jahren hat sie ein Partnerschaftsabkommen mit der schwedischen Stadt Ronneby unterzeichnet. Seit einigen Jahren engagiert sich die Stadt auch aktiv im sozialen und kulturellen Austausch mit der norwegischen Stadt Stavanger. Laut Bürgermeister Witold Wróblewski hat Elbing viele Vorteile, welche die Gründung von Firmen begünstigen. Dazu zählt er die gute Verbindung seiner Stadt über die S7 mit Danzig und Allenstein. Die Straße S22 sei eine hervorragende Verbindung zum Königsberger Gebiet, das Ausgangspunkt für den russischen Markt ist. 

Elbing hat beschlossen, einen Kanal durch die Frische Nehrung zu bauen (siehe PAZ Nr. 38), da die Stadt über einen Hafen mit einem Fracht- und einem Passagier-terminal verfügt. Darüber hinaus habe Elbing viele Bereiche, in denen Unternehmen von den Erleichterungen der Sonderwirtschaftszone Ermland-Masuren profitieren könnten. Für die Investoren wurden unter anderem Kammern und Arbeitgeberverbände eingerichtet. Derzeit wird ein Elbinger Zentrum für berufliche Bildung gebaut, um Jugendliche und Mitarbeiter für bestimmte Berufe auszubilden. Auch müsse die Region als touristische Perle im Auge behalten werden. Der Elbinger Kanal mit seinen Schleusen und Rampen ist das einzige Objekt dieser Art in der Welt. 

Polen ist der achtwichtigste Handelspartner Schwedens. Der Handel zwischen den beiden Ländern hat sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Aber er beträgt nur ein Drittel von Schwedens Handel mit den baltischen Staaten. Zurzeit gibt es rund 700 schwedische Unternehmen in Polen mit rund 100000 Mitarbeitern. Die Schweden haben Zugang zu gut ausgebildeten und effizienten Mitarbeitern in Polen, einer guten Infrastruktur und Logistik zu noch niedrigen Kosten. Daniel Larsson, Berater der schwedischen Botschaft in Warschau, sagte, der Kontakt zu den örtlichen Behörden sei im südlichen Ostpreußen gut, was ausländischen Investoren helfe, ihre Geschäfte in der Region zu entwickeln. 

Schwedische Investoren wollen vor allem in den nachhaltigen Stadtverkehr (unter anderem in elektrische Busse und Radwege) und in die sogenannte „grüne Technologie“ im Zusammenhang mit Umweltschutz, Luftreinheit und Abfallentsorgung investieren. Laut Agnieszka Wróbel von der finnischen Exportförderungsorganisation „Finpro“ haben auch finnische Unternehmen im vergangenen Jahr in Polen in viele Branchen wie Energie, Bau, Holz, Schwerindustrie und Maschinen sowie Software und digitale Medien investiert. 

Doch auch polnische Unternehmen sind in skandinavischen Ländern vertreten. Das Solaris-Werk hat bereits 600 Busse in Schweden verkauft. Im ersten Quartal 2017 stieg der Export von Polen nach Schweden insgesamt um 25 Prozent.