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29.09.17 / Verweiblichung als Defizit westlicher Armeen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 39-17 vom 29. September 2017

Verweiblichung als Defizit westlicher Armeen
Wolfgang Kaufmann

Der israelische Militärhistoriker und -theoretiker Martin van Creveld ist dafür bekannt, dass er Klartext spricht. Dies tat er unter anderem schon in solch viel rezipierten Büchern wie „Kampfkraft“, „Die Zukunft des Krieges“, „Kriegs-Kultur“ sowie „Frauen und Krieg“. Und auch in seinem neuesten Werk „Wir Weicheier“ nimmt van Creveld wieder kein Blatt vor den Mund, wobei es ihm nunmehr um die Frage geht, wieso die Streitkräfte westlicher Staaten eigentlich immer weniger in der Lage sind, militärische Konflikte mit angeblich schwächeren Gegnern siegreich zu beenden.

Die Antwort des Israelis hierauf lautet klar und unmissverständlich: Schuld sei die Gesellschaft, welche eine weitgehend dekadente, sowohl infantilisierte als auch feminisierte  Schicht junger Männer herangezogen habe. Diese Verweichlichung führt er im ersten Kapitel auf die moderne Pädagogik zurück, die kaum noch Freiräume für die Natur des Mannes lasse und stattdessen männliches Verhalten pauschal stigmatisiere. Im Kapitel II wiederum zeigt van Creveld dann an teilweise haarsträubenden Beispielen, dass sich die Entmännlichung heute während der gesamten militärischen Ausbildung fortsetzt, wodurch am Ende ein domestiziertes und gedemütigtes Militär ohne echten Kampfeswillen entsteht. Das führt der Autor auf die „Verweiblichung der Streitkräfte“ zurück, die im dritten Kapitel geschildert wird. Dem folgen Kapitel IV und V, in denen sich van Crefeld dann der auffälligen Zunahme von posttraumatischen Belastungsstörungen sowie der Delegitimation des Krieges insgesamt widmet. Die letztere erklärt er vorrangig mit dem „Siegeszug der Rechte“ und dem „Niedergang der Pflichten“ in der westlichen Gesellschaft, vor deren Hintergrund keine erfolgreiche Kriegsführung gelingen könne – egal, wie viel Geld der Staat in die materielle Rüstung stecke.

Und natürlich bietet van Creveld zum Schluss auch noch einen ernüchternden Ausblick auf die Konsequenzen, welche sich aus all dem ergeben. Dieser ist mit „Hannibal intra portas“ überschrieben und läuft auf die Prophezeiung hinaus, dass die westliche Kultur untergehen werde, wenn nicht endlich in den eigenen Reihen ein Umdenken erfolge. Denn der Gegner, sprich der bewaffnete politische Islam, sei nun einmal „brutal und widerlich“. Der kenne keine Scheu vor Krieg und Gewalt, also brauche es auch im Westen wieder echte Kriegernaturen und keine von Gouvernanten gezähmten „Schafe“, die in schwangerengerecht ausgestatteten Panzern herumkutschieren. Ob es gelinge, solche Persönlichkeiten heranzuziehen, werde über unser künftiges Sein oder Nichtsein entscheiden.

Martin van Creveld: „Wir Weicheier. Warum wir uns nicht mehr wehren können und was dagegen zu tun ist“, Ares Verlag, Graz 2017, gebunden, 223 Seiten, 19,90 Euro