25.04.2024

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06.10.17 / Chaos droht / Deutschland auf den Familiennachzug nicht vorbereitet

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-17 vom 06. Oktober 2017

Chaos droht
Deutschland auf den Familiennachzug nicht vorbereitet
B.B.

Von Anfang 2016 bis Mai 2017 haben 43000 syrische Staatsangehörige einen Aufenthaltstitel aus familiären Gründen erhalten. Das war in 26500 Fällen der Nachzug von Kindern, in 13900 der von Ehegatten und in rund 1600 Fällen der von Eltern gewesen. Das Auswärtige Amt gibt an, dass 2016 und im ersten Halbjahr 2017 Syrer rund 65000 Visa zum Familiennachzug erhalten hätten. Es wird erwartet, dass die Zahl der per Familiennachzug nach Deutschland einreisenden Syrer bald deutlich steigen wird. Das Auswärtige Amt geht in einer „groben Schätzung“ davon aus, dass insgesamt zwischen 200000 und 300000 Familienmitglieder zu ihren aus Syrern und dem Irak stammenden Angehörigen nachziehen könnten. Die Schätzung gehen nach den Erfahrungen der letzten 20 Jahre von einem Kind pro Familie aus. Dass allerdings in Syrien vier bis fünf Kinder pro Familie, in vielen Fällen noch mehr, der Normalfall sind und dass es trotz des Bürgerkrieges  einen wahren Kinderboom gegeben hat, wird in den Schätzungen nicht erwähnt.

Die Wohlfahrtsverbände warnen vor einer Überlastung angesichts fehlender Wohnungen sowie fehlender Kita- und Schulplätze. Wenn der Familiennachzug nun für deutlich mehr Menschen erlaubt würde, droht Chaos. Dann kann es vorkommen, dass sieben Personen auf wenigen Quadratmetern leben müssen.

Zudem dürfte eine Ungerechtigkeit für Unmut bei anderen Ausländern und Aussiedlern sorgen: Während Asylberechtigte ihre Familien ohne Deutschkenntnisse nachholen dürfen, müssen Ausländer, die zu ihrem Ehepartner nach Deutschland ziehen wollen, diese schon vor der Einreise nachweisen. Daran ist im letzten Jahr fast ein Drittel der nachzugswilligen Ehepartner gescheitert.