23.04.2024

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06.10.17 / Bitcoin gefallen / Akzeptanz der Krypto-Währungen sinkt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-17 vom 06. Oktober 2017

Bitcoin gefallen
Akzeptanz der Krypto-Währungen sinkt

Chinas Regierung hat spekulative Geschäfte mit noch nicht entwickelten Krypto-Währungen, sogenannte Initial Coin Offerings, verboten. Auch Russland will davon absehen, Krypto-Währungen in das staatliche Bankensystem aufzunehmen. Hatte das Land sich ursprünglich noch skeptisch gegenüber digitalen Währungen gezeigt und sogar mit Haftstrafen für deren Nutzung gedroht, führte der Erfolg des von einem russischen Jungprogrammierer geschaffenen Bitcoin-Konkurrenten Ether bei der Regierung geradezu zu einer zwischenzeitlichen Krypto-Euphorie. Die scheint nun nach einigem Nachdenken abzuebben.

Inzwischen schlägt die politische Skepsis in Eurasien auch auf den Handel mit der etabliertesten Krypto-Währung durch. An der in Luxemburg angesiedelten Hauptumschlagsstelle für Bitcoins, Bitstamp, fiel deren Gegenwert von rund 5000 US-Dollar Anfang September auf nur noch 3400 US-Dollar zwei Wochen später. Auch am chinesischen Bitcoin-Handelsplatz BTC China brach der Kurs um rund ein Drittel auf nur noch etwa 17000 Yuan beziehungsweise 2600 US-Dollar ein. BTC China hat bereits jeden Zugang für Neukunden geschlossen und angekündigt, seinen Geschäftsbetrieb demnächst ganz einzustellen. Gerüchten zufolge plant Peking bis dahin sogar eine Schließung aller chinesischen Krypto-Handelsplätze. Nach Schätzungen werden 90 Prozent aller derartigen Geschäfte in China getätigt, so dass ein solcher Ausstieg den Markt platzen lassen würde.

Inzwischen werden auch aus den USA Stimmen laut, die vor Bitcoins warnen. Wirtschafts-Nobelpreisträger Robert Shiller, der zur Psychologie der Finanzmärkte forscht, sprach von der größten Spekulationsblase der Gegenwart. J.-P.-Morgan-Vorstand Jamie Dimon nannte den Bitcoin-Höhenflug einen Hype, der schlimmer als die niederländische Tulpenzwiebel-Euphorie des 17. Jahrhunderts sei, und prophezeite das baldige Ende des ungedeckten Zahlungsmittels. Dieses sei tatsächlich nichts anderes als ein gigantischer Betrug.

Seitens der Notenbanken wird man diese Entwicklung nicht ungern sehen, hilft sie doch bei der Ausschaltung einer höchst unliebsamen Konkurrenz. Inwieweit die etablierten Zahlungsmittel in jedem Fall besser als die hohlen Versprechen aus dem Computer gedeckt sind, ist allerdings eine andere Frage.T.W.W.