20.04.2024

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13.10.17 / Jan Heitmann: / Versagen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-17 vom 13. Oktober 2017

Jan Heitmann:
Versagen

Wer in der Schule aufgepasst hat, der weiß: Im Herbst, wenn sich mit der sinkenden Sonneneinstrahlung die Luft im Norden abzukühlen beginnt, ver- schiebt sich die Grenze, welche die polaren von den wärmeren Luftmassen trennt, nach Süden. Je stärker der Kontrast zwischen den beiden Luftmassen ist, umso stärker weht der Wind. Selbst der, der von diesen naturwissenschaftlichen Zusammenhängen gar nichts weiß, der weiß, dass im Herbst die Stürme übers Land brausen. Die Deutsche Bahn indes weiß auch davon nichts. Für sie sind die alljährlichen Herbststürme kein ganz normales Phänomen, sondern „klimatische Veränderungen mit extremen Wetterlagen“, auf die sie sich angeblich nicht vorbereiten kann. Bäume auf den Gleisen, defekte Signaleinrichtungen und Oberleitungen hat es auch früher gegeben, ebenso wie Starkregen, Dauerfrost und anhaltende Schneefälle. Dies führte aber nicht gleich zu einem anhaltenden Chaos im Bahnverkehr. „Die Bahn fährt immer“ war mehr als ein Werbeversprechen. Das einzige Versprechen, das die Bahn heute hält, ist das eines eklatanten Organisationsversagens. 

Statt Vorkehrungen für regelmäßig wiederkehrende Naturereignisse zu treffen, stellt die Bahn, wenn sich ein solches ankündigt, lieber gleich den Schienenverkehr in  der halben Repu- blik ein. Es könnte ja irgendwo ein Ast auf den Gleisen liegen. In der Tat kommt das häufiger vor als früher, denn  Umweltauflagen verhindern das präventive Fällen von Bäumen und einen regelmäßigen Grünschnitt entlang der Gleise. Dafür kann die Bahn nichts, dem kann nur der Gesetzgeber abhelfen. Was der Staatsbetrieb aber tun kann und tun muss, ist, ein effektives Krisenmanagement zu gewährleisten.