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13.10.17 / Nun auch Monarch / Nach Alitalia und Air Berlin schon wieder eine Insolvenz

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-17 vom 13. Oktober 2017

Nun auch Monarch
Nach Alitalia und Air Berlin schon wieder eine Insolvenz

Starke Konkurrenz und Kostendruck lassen in diesem Jahr bereits die dritte europäische Fluggesellschaft scheitern. Nach Alitalia und Air Berlin hat vor Kurzem auch die britische Fluggesellschaft Monarch Airlines Insolvenz angemeldet. Von der Einstellung des Flugbetriebs durch die Fluglinie waren insgesamt etwa 860000 Passagiere betroffen. Über 100000 Kunden von Monarch wurden von der Insolvenz des Unternehmens im Ausland überrascht, sodass nach Angaben der britischen Regierung die größte Rückholaktion in Friedenszeiten organisiert werden musste. 

Bemerkenswert sind die Umstände der Insolvenz. Laut Mo-narch-Chef Andrew Swaffield hat die Fluggesellschaft in diesem Jahr 14 Prozent mehr Passagiere befördert, dabei allerdings 100 Millionen Britische Pfund weniger verdient. Aus Sicht der Insolvenzverwalter von der Unternehmensberatung KPMG sind ein Preisdruck auf Kurzstreckenflügen und steigende Treibstoff- und Flughafengebühren als Folge des schwächeren Pfundkurses die Ursachen für den Zusammenbruch. Monarch-Chef Swaffield nennt als einen weiteren Faktor auch die Auswirkungen von Terroranschlägen in wichtigen Urlaubszielen wie etwa in Tunesien oder Ägypten. 

Die Pleite von Monarch dürfte den Konzentrationsprozess in Europas Luftfahrtbranche hin zu einigen wenigen großen Unternehmen nochmals beschleunigen. Der Erfolg von Billigfliegern wie Ryanair und EasyJet hat zu einem enormen Konkurrenzdruck geführt. Gerechnet wird inzwischen damit, dass auf längere Sicht in Europa nur einige wenige große Anbieter übrigbleiben werden. Die deutsche Lufthansa hat gute Chancen, mit zu dieser Gewinnergruppe zu gehören. 

Profitieren wird Deutschlands größte Fluglinie auch von der Pleite von Air Berlin. Deren Gläubiger haben sich entschlossen, mit der Lufthansa und dem Billigflieger Easyjet über eine Aufteilung des insolventen Unternehmens zu verhandeln. Mit in den Bieterwettbewerb um Air Berlin waren auch der Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl und der irische Billigflieger Ryanair eingestiegen. Wöhrl kritisierte die Zerschlagung von Air Berlin: „Der Bund hat völlig falsche Weichenstellungen vorgenommen“, so der Mode- und Luftfahrtunternehmer. Aus Sicht Wöhrls stellt die Zerschlagung Air Berlins und der Zuschlag an die Lufthansa sogar einen großen „Wirtschaftskrimi“ dar. 

Das erfolglose Gebot für Air Berlin ist derzeit nicht der einzige Rückschlag für Ryanair. Die Flug-linie muss wegen Pannen bei der Urlaubsplanung für Piloten tausende Flüge streichen. Zudem wächst auch die Kritik an den Arbeitsbedingungen bei Europas größter Fluglinie. Ryanair ist in der Branche Vorreiter bei dem Trend, Piloten nur noch als Subunternehmer anzustellen. Die Piloten lässt sich das Unternehmen von Personaldienstleistern vermitteln. Die Pilotenvereinigung der American Airlines Group (APA) hat unterdessen Ryanair-Besatzungen angeboten, sie bei der Gründung einer oder dem Anschluss an eine bereits vorhandene Gewerkschaft zu unterstützen. „Wir haben das Ryanair-Modell beobachtet und wir wollen nicht, dass so etwas in den USA Schule macht“, erklärte der Präsident der US-Pilotenvereinigung, Daniel Carey.N.H.