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13.10.17 / 1000 neue Mitarbeiter / Propagandafurcht: Spezialisten prüfen bei Facebook die Anzeigen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-17 vom 13. Oktober 2017

1000 neue Mitarbeiter
Propagandafurcht: Spezialisten prüfen bei Facebook die Anzeigen
Peter Entinger

Der US-Internetgigant Facebook geht davon aus, dass russische Drahtzieher im US-Wahlkampf Anzeigen für rund 100000 US-Dollar gekauft haben, um sich in die US-Innenpolitik einzubringen. Nun will der Konzern 1000 neue Mitarbeiter einstellen, die so etwas in Zukunft verhindern sollen. Sie sollten Anzeigen in dem weltgrößten sozialen Netz prüfen und sicherzustellen, dass die Geschäftsbedingungen eingehalten würden, erklärte der Konzern. Facebook hatte bereits im April erklärt, dass das Online-Netzwerk für politische Einflussnahme missbraucht worden sei und nun den Hinweis auf Drahtzieher in Russland verstärkt. 

Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet, entfielen von den 3000 Anzeigen, die zwischen dem Juni 2015 und dem Mai 2017 platziert worden sind, 44 Prozent auf den Zeitraum vor der Präsidentenwahl am 8. November vergangenen Jahres. Etwa ein Viertel der Anzeigen sei niemandem angezeigt worden, weil der Relevanz-Algorithmus sie ausgesiebt habe. Für die Hälfte hätten die Auftraggeber weniger als drei Dollar pro Anzeige ausgegeben und nur für ein Prozent hätten sie 1000 Dollar oder mehr bezahlt.

Außer in Personal soll auch stärker in Software investiert werden, um Anzeigen automatisch zu entfernen. Die Prüfung von Anzeigen betreffe nicht nur den Inhalt, sondern auch den Kontext und die gewünschte Zielgruppe. Facebook geht davon aus, dass die Anzeigen geschaltet wurden, um die öffentliche Meinung in den Vereinigten Staaten zu beeinflussen. Dabei sei es unter anderem um das Anheizen von Spannungen zwischen ethnischen und sozialen Gruppen gegangen. 

Nach Einschätzung der US-Geheimdienste beeinflusste die russische Regierung die Präsidentschaftswahl im vergangenen Jahr. Die Regierung in Moskau hat dies stets zurückgewiesen. US-Präsident Donald Trump hat erklärt, es habe keine Kooperation zwischen seiner Wahlkampfmannschaft und Russland gegeben. 

Facebookgründer Mark Zuckerberg versprach kürzlich, das soziale Netzwerk besser vor politischen Manipulationsversuchen bei Wahlen zu schützen. Politisch motivierte Werbung werde besser kenntlich gemacht, sagte Zuckerberg in einer Videobotschaft. Der US-Konzern werde politische Botschaften genauer prüfen und weltweit die Zusammenarbeit mit Wahlkommissionen vertiefen. 

Es gibt noch einen weiteren Punkt, der die Facebook-Manager umtreibt. Ein russischer Geheimdienst soll versucht haben, Frankreichs Präsidenten auszuspionieren. Die Agenten sollen sich als Vertraute Emmanuel Macrons ausgegeben und über insgesamt rund zwei Dutzend gefälschte 

Facebook-Konten versucht haben, persönliche Informationen über Mitarbeiter des Wahlkampfteams zu erhalten und deren Verhalten zu überwachen. Facebook erklärte, es habe Spionage-Konten in Frankreich entdeckt und deaktiviert. Dies sei durch verbesserte automatisierte Erkennungssoftware und den Einsatz von mehr Spezialisten für die Aufspürung sehr ausgeklügelter Hackerangriffe gelungen. Zuckerberg erklärte, diesen Weg werde man durch die Neuanstellungen weitergehen. Es gehe nicht nur um Werbe- sondern auch um Spionageabwehr.