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13.10.17 / Geldsegen über Preußen / Neuer Masterplan zur Rettung des preußischen Schlösser-Erbes

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-17 vom 13. Oktober 2017

Geldsegen über Preußen
Neuer Masterplan zur Rettung des preußischen Schlösser-Erbes
H. Tews

Preußische Schlösser und Gärten können auch in Zukunft mit einem Geldsegen rechnen. Zur Rettung des kulturellen Erbes vereinbarten der Bund sowie die Länder Berlin und Brandenburg jetzt ein Sonderinvestitionsprogramm in Höhe von 400 Millionen Euro, mit dem die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) weitere Sanierungs- und Baumaßnahmen finanzieren kann. 

Das Abkommen, das der SPSG-Generaldirektor Hartmut Dorgerloh als „Meilenstein“ in der Geschichte seiner Stiftung be­zeichnete, setzt einen früheren Masterplan fort, der in diesem Jahr ausläuft und mit dem seit 2008 insgesamt 155 Millionen Euro investiert werden konnten, um bedeutende Denkmäler der Berliner und Potsdamer Schlösserlandschaft vor dem Verfall zu retten. Nahezu alle großen Muse­umsschlösser wie Schloss Charlottenburg, Neues Palais, Schloss Babelsberg, Schloss Cecilienhof und weitere profitierten von diesen Investitionen. Dadurch konnte verhindert werden, dass einzigartige originale und authentische Bausubstanz unwiederbringlich verlorengeht. 

Mit den jetzt deutlich höheren Finanzmitteln, von denen 200 Millionen Euro auf den Bund, 131 Millionen Euro auf das Land Brandenburg sowie 69 Millionen Euro auf das Land Berlin entfallen, sollen bis 2030 die gravierenden Schäden an den zu großen Teilen auf der UNESCO-Welterbeliste stehenden Schloss- und Gartenanlagen behoben werden. 

Vom neuen Sonderinvestitionsprogramm sollen wieder fast alle großen und kleineren Bau- und Gartendenkmäler profitieren. In einem ersten Fünfjahreszeitraum sollen die Planung und Baudurchführung von etwa 20 Projekten realisiert werden. Dazu zählen die Fortführung der Dach- und Fassadensanierungen am Schloss Charlottenburg in Berlin und dem Orangerieschloss im Park Sanssouci sowie die Dach- und Balu­stradensanierung am Neuen Palais.

Auch im Park Babelsberg werden die Sanierungsmaßnahmen fortgesetzt. Die Römischen Bäder im Park Sanssouci und das Schloss auf der Pfaueninsel, die beide stark gefährdet sind, werden vollständig instandgesetzt und damit gesichert. 

Zur Verbesserung des Besucherservice entstehen an der Historischen Mühle im Park Sanssouci und am Schloss Charlottenburg neue, moderne Besucherzentren. Dank des Abkommens wird die SPSG auch verschiedene kleinere, aber nicht minder wertvolle Baudenkmäler wie die Villa Liegnitz und die Meierei am Kuhtor im Park Sanssouci sowie verschiedene historische Bauwerke im Neuen Garten im Potsdam denkmalgerecht instandsetzen. 

Die Sanierungsarbeiten sollen laut SPSG aber nicht hinter verschlossenen Türen stattfinden: Die Stiftung wird Besucher sowie alle Interessierten wieder mit einem breiten Informationsangebot und Sonderführungen regelmäßig über den Fortgang der Arbeiten informieren. Zusätzlich werden die Schlösser, soweit möglich, auch während der Baumaßnahmen geöffnet sein. 

Die Sondermittel werden in Berlin-Brandenburg einen erheblichen Beitrag zur Entwicklung des Kulturtourismus und zur Förderung von Bauwirtschaft und Handwerk leisten. Von den finanziellen Mitteln profitierten in erster Linie hochspezialisierte kleine und mittelständische Un­ternehmen in den strukturschwachen östlichen Regionen. 

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten bewahrt, erforscht und präsentiert in Berlin und Brandenburg das größtenteils zum UNESCO-Welterbe gehörende nationale Kulturerbe des preußischen Königreiches. Sie ist mit ihren rund 300 baulichen Anlagen und über 750 Hektar Garten- und Parkflächen eine der größten und bedeutsamsten Kultureinrichtungen in Deutschland. Der Öffentlichkeit sind zurzeit mehr als 30 Häuser zugänglich. Stiftungsauftrag ist die Bewahrung, Pflege, Präsentation und Öffnung der preußischen Schlösser und Gärten für heutige und nachfolgende Generationen. Die SPSG zählt jährlich knapp zwei Millionen Gäste in den Schlössern und weitere zirka fünf Millionen Besucher in den Gärten.