26.04.2024

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20.10.17 / Die Skandalnudel / Ferdinand Hodler in der Bundeskunsthalle

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-17 vom 20. Oktober 2017

Die Skandalnudel
Ferdinand Hodler in der Bundeskunsthalle
Andreas Rüdig

Ferdinand Hodler (1853–1918) gilt als der bedeutendste und erfolgreichste Schweizer Künstler des späten 

19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Er wird dem Symbolismus und Jugendstil zugerechnet. 

Unter dem Titel „Ferdinand Hodler Maler der frühen Moderne“ widmet ihm die Bonner Bundeskunsthalle eine eigene Ausstellung. Rund 100 zum Teil großformatige Bilder und 40 Zeichnungen stellen Leben, Werk und Skandale vor. Die Ausstellung be­ginnt chronologisch mit den „Lehrjahren“ des Künst­lers. Ne­ben Texten zur Biografie finden sich Schwarzweißfotografien und ge­malte Porträts aus verschiedenen Lebensphasen.

Der eigentliche künstlerische Teil beginnt in der mit „Fortkommen“ übertitelten zweiten Station. Sie zeigt Ausstellungs- und Wettbewerbsbeteiligungen Hodlers sowie Landschaften und Figurenmalerei. Es folgen „Internationale Erfolge“. Unterschiedlich große Löcher auf den Wandelementen ermöglichen es dem Betrachter, die Bilder auf der dahintergelegenen Wand zu erleben. Sie sollen Hodlers Zuneigung zum Parallelismus verdeutlichen.

Die Stationen „Monumentalität“ und „Frühe Moderne“ schildern abschließend die künstlerische Entwicklung des Schweizers an seinem Lebensende. Das großformatige Skandalbild „Auszug der deutschen Studenten in den Freiheitskrieg von 1813“ aus dem Jahr 1908/09 wird vom Museum als Sensation angepriesen: Das Bild wurde für die Universität Jena als Auftragsarbeit erstellt. Erstmals seit mehr als 50 Jahren ist es außerhalb der dortigen Aula, die nur selten öf­fentlich zu­gänglich ist, zu sehen.

Die Zeichnungen sind in einem se­parierten Raum zu entdecken. Hier wird auch auf den Skandal um das Studentenbild eingegangen. Zeitungsausschnitte aus der damaligen Zeit wurden vergrößert, auf Bretter gespannt und ausgestellt und mit Hintergrundinformationen versehen.

Die Schau zeigt einen kunstwissenschaftlich und historisch interessierten Künstler, der in Deutschland nur selten ausgestellt wird. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.