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20.10.17 / Rauschen bald wieder mit Strand / Promenade des beliebten Seebads wird erneuert – Landgewinnung nach holländischer Methode

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-17 vom 20. Oktober 2017

Rauschen bald wieder mit Strand
Promenade des beliebten Seebads wird erneuert – Landgewinnung nach holländischer Methode
Jurij Tschernyschew

Im Kurort Rauschen finden zurzeit umfangreiche Bauarbeiten an der Promenade statt. Sorgen bereitet seit Jahren allerdings der Schwund des Strandes, der nun mit einer vorgelagerten Buhne zurückgewonnen werden soll.


Rauschen ist der angesehenste Kurort an dem zum Königsberger Gebiet gehörenden Abschnitt der Ostsee. Deshalb erfolgen alle Baumaßnahmen dort in großem Stil. Als vor einigen Jahren die Promenade in Cranz neu gebaut wurde, war schon die Rede davon, dass auch Rauschen eine neue benötige. Die Frage wurde mit großem Schwung angegangen, und so beschloss man, eine neue Flaniermeile von über einem Kilometer Länge zu errichten. 

Ein entsprechendes Konzept und Entwurfsunterlagen wurden bereits in den Jahren 2012 bis 2013 vorgelegt, aber damals fehlten die notwendigen finanziellen Mittel. Deshalb konnten die Bauarbeiten nicht früher beginnen. 2015 begann die Stadt Rauschen, zunächst die Hänge des Ufers vor dem Abrutschen zu schützen, bevor mit dem Promenadenausbau begonnen werden konnte. Geplant ist auch, einen 70 Meter breiten künstlichen Strand anzulegen. 

Nach den Bauplänen soll die Promenade insgesamt einen Fußweg von 1,25 Kilometern Länge erhalten, der von dem Platz mit der Sonnenuhr bis zum Abstieg zum Strand beim Kinderferienhaus „Gajdar“ führt. Im Gegensatz zur Promenade in Cranz wird der Großteil des Neubaus in Rauschen nicht auf Pfählen, sondern auf einer Erdschicht und auf Sand stehen. Die Böschung entlang des Strandes wird mit Rasen befestigt. Von der Promenade werden neue Treppen zum Meer hinabführen. Es sind zum Beispiel welche in der Nähe des Theaters geplant.

Ursprünglich war die Baufirma „Pallas Athene“ Auftragnehmerin für die Arbeiten. Sie sollte bis Ende 2016 die Bauarbeiten beendet haben. Jedoch war die Promenade weder Ende 2016 noch Anfang 2017 fertig. Im Frühjahr dieses Jahres versprach der Gouverneur Anton Alichanow, dass bis Ende 2017 die Bürger die neue Promenade in voller Pracht betrachten könnten. Darüber hinaus versicherte er, dass bis Jahresende auch ein Aufzug gebaut würde, damit auch Ältere und Menschen mit Behinderungen an den Strand gelangen könnten. Nachdem der berühmte Lift beim Militärsanatorium demontiert worden war, hatte es für sie keine solche Möglichkeit mehr gegeben, bequem ans Meer zu gelangen.

Der Ankündigung des Gouverneurs und allen Planungen zum Trotz ist die Promenade bis jetzt noch nicht fertig. Im Juli 2016 wurde der Bauauftrag einer Firma aus St. Petersburg übertragen, aber es kam dennoch immer wieder zur Verzögerung der Arbeiten. Die angekündigte Strandverbreiterung auf 70 Meter wird erst 2018 erfolgen. Die Regionalbehörde bemüht sich um eine Lizenz zum Abtrag von Sand vom Meeresboden, um ihn nicht von den benachbarten Küsten der Republik Polen und der Republik Litauen her transportieren zu müssen.

Das Hauptmerkmal des Bauprojekts ist, dass der größte Teil der Promenade auf Sand gebaut wird und es eine besondere Herausforderung sein wird, die Breite des Strands nach den jährlichen Herbst- und Winterstürmen zu erhalten. Spezialisten wollen sich dabei der in Deutschland und Holland gängigen Praktiken bedienen. Vor allem in Holland wird ein sogenannter Sandmotor eingesetzt. Dabei wird vor dem Ufer eine künstliche Sandinsel aufgeschüttet. Durch die vorherrschenden Winde verteilt sich der Sand entlang des vorgelagerten Landes am Strand. So will man den durch Strömungen entstehenden Sandverlust verhindern. 

Die staatliche russische Tourismusagentur hat im Rahmen des Programms zur Tourismusförderung in diesem Jahr umgerechnet 4,2 Millionen Euro für den Bau der Rauschener Promenade bereitgestellt. Insgesamt hat der Staat Rauschen 21 Millionen Euro für den Bau der Promenade zugeteilt.