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20.10.17 / Auf stumm geschaltet / Endlich Harmonika spielen, ohne die Nachbarn zu stören

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-17 vom 20. Oktober 2017

Auf stumm geschaltet
Endlich Harmonika spielen, ohne die Nachbarn zu stören
Markus Bauer

Die Musik liegt bei ihm im Blut und in den Genen. Da ist es kein Wunder, dass Konrad Andreas „Conny“ Rahm (25) aus Pellndorf (Landkreis Regensburg) nicht nur aktiv musiziert und im Familienbetrieb mitarbeitet. Er hat eine Stummschaltung für Steirische Harmonikas entwickelt, sodass Musikschüler nun auch abends und nachts un­gestört üben, zum anderen diese Instrumente auch über Lautsprecheranlagen gespielt werden können. Das ist ein wichtiger Aspekt für (Party-)Bands. 

Die Großeltern stehen seit Jahrzehnten an der Spitze des Tangrintler Volksliedkreises und singen und musizieren mit Freunden allmonatlich bei Heimatabenden. Großvater Konrad hat zudem im Jahr 2000 die eigene Harmonika-Firma „Bayerland“ gegründet. Va­ter Konrad belegte bei mehreren Akkordeon-Weltmeisterschaften vordere Plätze, kümmert sich um die von Konrad Rahm sen. ebenfalls gegründete Fahrzeugbaufirma und rockt seit vielen Jahren mit der Band Donnaweda in Bierzelten und auf Partys. Der Weg von Conny war so vorgezeichnet.

Ab dem fünften Lebensjahr erlernte er Akkordeon und Klavier. Bei den Regensburger Domspatzen war er von der Grundschule bis zur Mittleren Reife und vertiefte hier seine musikalischen Kenntnisse. Doch dann ging es zunächst nicht mit Musik weiter. Conny absolvierte in Regensburg eine Ausbildung zum Restaurantfachmann und arbeitete danach etwa ein Jahr zu Hause im Familienunternehmen mit. Denn dort sollte die berufliche Zukunft liegen. Im bekannten Klingenthal (Vogtland) machte er eine Ausbildung zum Instrumentenbauer mit dem Schwerpunkt Handzug­instrumente.

„Seit vier Jahren bin ich jetzt in Vollzeit in unserem Geschäft dabei“, blickt Conny zurück. Und da lag ihm ein bislang ungelöstes Problem am Herzen. Im Gegensatz zu anderen Akkordeons ließen sich Steirische Harmonikas nicht stummschalten, die Musiker benötigen für ihre Auftritte immer mehrere Instrumente. Damit ist nun Schluss – zumindest bei den neuen, im eigenen Betrieb hergestellten Bayerland-Steirischen: Konrad Andreas Rahm hat eine Technik entwickelt, bei der mit einem Hebel an der rechten Seite und einem Schalter links unten das Instrument stummgeschaltet werden kann. Die Verbindung zur Lautsprecheranlage ist über eine sogenannte MIDI-Schnittstelle möglich. So lässt nun auch die „Steirische“ nahezu alle denkbaren Klangfarben erklingen. Und Musikschüler können ungestört mit Kopfhörer üben und stören keinen Nachbarn.

Die Stummschaltung unterliegt inzwischen dem Gebrauchsmu­sterschutz, der durch das Patentamt vollzogen wurde. Und bei Recherchen wurde auch deutlich, dass es nichts Ähnliches gibt. Zunächst wird Conny Rahm diese Technik bei den eigenen Bayerland-Instrumenten anbieten.

Er selbst gibt sich mit den Tasteninstrumenten (Akkordeon, Steirische, Klavier/Keyboard) nicht mehr zufrieden. Auch Gitarre und E-Bass beherrscht der 25-Jährige und wirkt auch als Gitarrist bei den Brugger Buam mit, die in München und Augsburg, zum Teil auch in Österreich auftreten. Zum Band-Instrumentarium gehört zudem eine Bayerland-Steirische – natürlich mit Stummschaltung.