Jetzt sind die Tschechen dran: Wer sich gegen die von den Mächtigen befohlene Ideologie stellt, wird als „Antidemokrat“ beschimpft.
Der Wahlausgang in Prag hat es erneut gezeigt: Die Völker Europas werden immer unruhiger, die Unzufriedenheit mit der tonangebenden Elite in der EU nimmt ständig zu. In Tschechien erreichte die einwanderungs- und Euro-kritische Partei ANO fast 30 Prozent. Zum Vergleich: Die einst bestimmenden Sozialdemokraten rutschten auf sieben Prozent.
Zuvor hatte Österreichs Urnengang die Euro-Eliten erschüttert, davor der Erfolg der AfD in Deutschland, vergangenes Jahr schockierte die Brexit-Entscheidung des britischen Volkes die EU. Die mittelosteuropäischen Mitglieder wie Polen oder Ungarn sperren sich schon länger gegen Vorgaben aus Brüssel in der Zuwanderungsfrage und haben entsprechend gewählt.
Die Reaktion der tonangebenden Eliten auf solche Entscheidungen, die alle von den jeweiligen Völkern demokratisch herbeigeführt wurden, fällt stets gleich aus: „Wer Einwanderer und die Aufnahme von Flüchtlingen grundsätzlich ablehnt, lehnt damit die liberale Demokratie ab“, schäumt eine der größten deutschen Tageszeitungen am Montag gegen die Wahlentscheidung der Tschechen – und spricht damit die Meinung der Mächtigen in Berlin, Brüssel und anderswo aus.
In Wahrheit läuft die Spaltung genau entgegengesetzt: Liberale (freiheitliche) Demokratie (Volksherrschaft) heißt, dass die Völker frei entscheiden, welchen Weg sie gehen. Gewisse, sich fest im Sattel wähnende Eliten aber haben den Völkern eine multikulturelle „Eine Welt“-Ideologie verschrieben und befehlen ihnen nun, diesem Befehl gefälligst zu folgen.
Tun die Völker dies nicht, sind die Eliten zutiefst beleidigt und reagieren mit Aggressivität und Sturheit, auch über die EU hinaus. Dieselbe Wut auf freie Volksentscheidungen folgte auf die Wahl Donald Trumps durch die US-Amerikaner. Und nicht weniger herablassend müssen sich die Schweizer wegen unwillkommen ausgegangener Volksabstimmungen behandeln lassen – siehe die Empörung über die Entscheidung der Eidgenossen für ein Neubauverbot von Minaretten.
Das spanische Desaster um die festgefahrenen Beziehungen zwischen Madrid und Barcelona lässt ahnen, wohin die EU-Elite den Kontinent treibt: Dort hat die unbelehrbare Hartleibigkeit der Zentralregierung die Verstocktheit in Barcelona erst auf die Spitze getrieben. Folge: In den Herzen ist Spanien bereits ein geteiltes Land.
Bei der EU-Elite ist ebenfalls keine Lernbereitschaft erkennbar: Für den Brexit will Brüssel die Briten so hart wie möglich bestrafen, womit die Beziehungen zwischen der Insel und dem Kontinent für lange Zeit beschädigt bleiben. Die Osteuropäer sollen „diszipliniert“ werden, wenn sie sich der desaströsen Asylpolitik nicht anschließen wollen. Europa wird nicht von „Populisten“ gespalten, sondern von oben.