24.04.2024

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27.10.17 / Das Museum als Erlebnis

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-17 vom 27. Oktober 2017

Das Museum als Erlebnis

Joachim Mähnert, Direktor des Ostpreußischen Landesmuseums, gab einen Einblick zum aktuellen Stand der Bauarbeiten zur Modernisierung und Erweiterung des Hauses. Die PAZ druckt ihn hier in einer gekürzten Version.

Was erwartet Sie, wenn wir im kommenden Jahr, am 25. August 2018, unsere Türen wieder öffnen? Zuallererst eine große, fordernde Themenvielfalt! Diese ist unvermeidlich. Niedersachsen hat sechs große Landesmuseen. Wir aber haben, auch dank der neuen Aufgabe, einer deutschbaltischen Abteilung, eine Region abzudecken, die vier Mal so groß ist wie Niedersachsen. Junge und Alte wollen und sollen zudem möglichst gleichrangig angesprochen werden und beide das Museum als lohnenswertes Erlebnis erfahren. Klar ist, je geringer das Vorwissen, desto aufwendiger muss didaktische Vermittlung eingesetzt werden. Kürzlich ergab eine Studie, dass noch nicht einmal die Hälfte der 14- bis 16-jährigen wissen, was Auschwitz ist. Sie können sich vorstellen, wie viel wir dann von unseren jungen Besuchern zu Königsberg und Kant, Deutscher Orden und Tannenberg erwarten dürfen.

Und noch eine Herausforderung: Die neue Dauerausstellung soll mehr Inhalte und Themen als die alte vermitteln: nicht nur das alte Ostpreußen mit seiner Geschichte, Kultur und Landschaft, sondern ebenso die Deutschbalten mit ihrer komplexen Geschichte. Und nicht zuletzt werden wir endlich auch das Ankommen der Heimatvertriebenen in Norddeutschland, wo sie millionenfach strandeten, neu anfangen mussten und ihren großen Beitrag zum Wiederaufbau der Bundesrepublik geleistet haben, einen eigenen, nicht unbedeutenden Abschnitt widmen. 

Planen Sie also ausreichend Zeit für einen Besuch der neuen Dauerausstellung ein. Die Fläche ist gewachsen. Wir zeigen Ihnen über 2000 Exponate. Angesichts des heutigen Schwerpunktthemas sei Ihnen versichert: die Jagd wird ihre Rolle spielen, und dies nicht nur zu Kaisers Zeiten, sondern auch, was sie heute kennzeichnet – hierfür Dank an das Ministerium von Herrn. Buschalky sowie die Förderer, welche hier großzügig geholfen haben. 

Das Ostpreußische Landesmuseum wird ein Stück Heimat für all diejenigen sein, die ihre familiären Wurzeln dort haben. Für alle, ob mit familiärer Bindung oder ohne, will es anregen, sich mit unserer Geschichte und Kultur auseinanderzusetzen, um sich auf sich selbst zu besinnen und darüber nachzudenken, wie unser Land zu dem wurde, was es ist. Hierfür wollen wir die Menschen für dieses zauberhafte Land Ostpreußen begeistern, und Heimat als einen Ort der Sehnsucht benennen. Ein kluger Mann – kein Ostpreuße – hat einmal ausgeführt: „Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht die Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“