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27.10.17 / Der Wochenrückblick mit Hans Heckel / Linke Verzweiflung / Warum wir gerade einen Epochenwechsel erleben, womit man sich entlarvt, und wie sich Joseph Goebbels selber sah

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-17 vom 27. Oktober 2017

Der Wochenrückblick mit Hans Heckel
Linke Verzweiflung / Warum wir gerade einen Epochenwechsel erleben, womit man sich entlarvt, und wie sich Joseph Goebbels selber sah

Das Blöde ist, dass man die großen Wendepunkte der Geschichte so gut wie nie erkennt, wenn sie gerade passieren. Fast alles, was im Moment des Geschehens zum „historischen Ereignis“ aufgeblasen wurde, erwies sich später als mickrige Bodenwelle, die bald vergessen war.

Ist also schwer zu sagen, womit wir es gegenwärtig zu tun haben. Da wir auf die Gegenwart wegen der Naturgesetze nun mal schlecht „zurückblicken“ können, müssen wir das Urteil den Zeitgenossen überlassen. Für die markieren die Tumulte auf der Frankfurter Buchmesse (siehe Seite 12) tatsächlich einen geschichtlichen Umbruch. 

Interessanterweise sehen das sowohl die Linken als auch die Rechten so, was dafür spricht, dass es stimmen könnte. In Frankfurt hat sich die machthabende Linke mit hysterisch-unbeholfenen Attacken auf rechte Verlage bis auf die Knochen blamiert.

Die Linken sind geschockt, verwirrt und von Zweifeln, insbesondere von Selbstzweifeln, gequält. Im Debattenteil des „Spiegel“ zermartern sich linke Autoren den Kopf darüber, was hier eigentlich gerade passiert. Vom „kommenden Kulturkampf“ redet Tobias Rapp und wittert, dass die „radikale Rechte“ (eine andere als eine „radikale“ Rechte scheint es nicht zu geben) „einen umfassenden Angriff auf die liberalen Errungenschaften der Bundesrepublik Deutschland begonnen“ habe. 

Als das, was die Rechten wollen, zählt Rapp auf: die Westbindung kappen, die neoliberale Wirtschaftsordnung bekämpfen (Waren beides nicht mal „linke“ Ziele? Was soll’s!), das „linksliberale Gesellschaftsexperiment“ bekämpfen und nicht mehr jeden Zweiten auf die Uni gehen lassen. Dies zusammen sei die „Ankündigung eines Kulturkampfs“!

Klingt alles reichlich akademisch, nicht wahr? Richtig, und genau da steckt auch der Wurm im Gemüse. Mit keiner Silbe erwähnt Rapp solche Sachen wie die Ausbreitung des radikalen Islam, den Abbau von Demokratie und Bürgermacht durch den EU-Zentralismus oder die Entfremdung von der eigenen Lebenswelt durch sprunghafte Masseneinwanderung. Mit anderen Worten: Der Mann hat nicht ansatzweise begriffen, was die Leute in unseren Tagen wirklich über Grünlinks erschaudern lässt. Mag ja sein, dass auch rechte Intellektuelle gern über Neoliberalismus, Gesellschaftsexperimente oder Bildungspolitik reden. Aber dass ihnen plötzlich so viele Leute zuhören, hat andere Gründe: Radikaler Islam und islamischer Terror, Massenzuwanderung, Staatsversagen an den Außengrenzen oder in den „No-Go-Areas“ der Großstädte und ähnliches mehr.

Die linke Debatte über die aufstrebende Rechte erinnert an den vergangenen Bundestagswahlkampf. Da wollte die CDU unbedingt über den ländlichen Raum und die SPD über Gerechtigkeit diskutieren, weil sie hofften, durch das Gesabbel würden die Wähler die Asylkrise vergessen. Haben sie aber nicht, Pech gehabt.

Statt sich auf das entscheidende Problem zu stürzen, verlaufen sich die Linken in Ersatzproblemen. Merken die das nicht? Sind die zu doof dazu? 

Keineswegs, es ist viel schlimmer: Über das Islam- und das Zuwanderungs-Ding können heutige Mode-Linke gar nicht ernsthaft und ehrlich diskutieren, ohne sich selbst zu entlarven.

Ein Islam, der sich immer mehr radikalisiert, widerspricht der liberalen Gesellschaft zehnmal schärfer als es selbst dem knalligsten deutschen Rechten jemals einfiele, weil für den Letzteren beispielsweise die Gleichberechtigung der Frau eine Selbstverständlichkeit geworden ist. Deshalb sind ihm mittelalterliche Kleidervorschriften, Trennung der Geschlechter in Gebetshäusern oder in Schwimmhallen oder Vielweiberei unerträglich. Dem Linken auch?

Und sprudelt die Einwanderung munter weiter, dann ist absehbar, wann der Sozialstaat unter der rapide wachsenden Zusatzlast kollabiert. Das weiß jeder, der auch nur ein bisschen rechnen kann. Da nimmt es kaum Wunder, dass sich die Linken ins dichte Gewölk aus politisch korrekten Phrasen und manipulierten „Studien“ flüchten, sobald diese Zusammenhänge an die Oberfläche drängen. Das Dilemma besteht darin, dass die Wirklichkeit nicht einfach verschwindet, wenn man sie von der Tagesordnung streicht.

Hier wird verständlich, woher diese schreckliche Nervosität der Linken rührt. Sie wissen, dass sie verloren haben, weil ihnen die Antworten ausgegangen sind. Es passt alles nicht mehr zusammen. Was macht man da?

Man schreit, man prügelt, man speit Verwünschungen aus. Vor allem macht man sich lächerlich: So ging die Leitung der Frankfurter Buchmesse mit der ganzen Macht des Establishments auf drei kleine rechte Verlage los und stellte diesen Feldzug unter die Parole „Freiheit und Vielfalt“. Die ungewollte Satire in diesem absurden Widerspruch aber bemerkte sie nicht.

Wie wird das weitergehen? Werfen wir voller Kühnheit einen Blick in die Zukunft. Wie sieht das politische Spektrum in Deutschland in, sagen wir mal, zehn Jahren wohl aus? Nun ja, europaweit schrumpft die Linke in atemberaubendem Tempo, mancherorts ist die Sozialdemokratie nahezu verdampft. Das gibt Hinweise darauf, wie es bei uns in einem Jahrzehnt zugehen dürfte.

Vermutlich gibt es dann nur noch drei Lager: Eine von den Deutschen nebst assimilierten Einwanderern dominierte Rechte und eine reaktionär-religiöse Moslempartei und daneben die Restposten jener Bewegung, die als Grünlinke heute noch fast alle wichtigen Stellen in Staat und Gesellschaft besetzt. Diese Restposten werden weiter alle Rechten als Nazis beschimpfen und dafür streiten, den Religiös-Reaktionären mehr Raum und Macht zu geben im Namen der „Vielfalt“.

Natürlich werden die Restlinken weiter ihre „Werte“ hochhalten, weshalb sich ihre Frauen aus Solidarität  mit den Musliminnen und ihre Männer aus Solidarität mit ihren Frauen verschleiern. Wofür die Männer auf dem Bahnsteig verprügelt werden. Sie verraten aber nicht, von wem, weil sie den Rechten keine Argumente zuspielen wollen.

Wird so etwa die Zukunft aussehen? Ach nein, das erscheint denn doch zu düster, soweit wird es nicht kommen. Denn zum Glück läuft die Geschichte ja niemals geradeaus in der Richtung, die sie gerade eingeschlagen hat.

Sie schlägt vielmehr überraschende Haken. In manchen europäischen Ländern hat sich die Linke gerettet und erneuert, indem sie Volk und Nation für sich wiederentdeckt hat. Bei Lichte betrachtet nichts Ungewöhnliches, schließlich waren das ja mal urlinke Anliegen.

Aber wollen wir uns das auch für Deutschland wünschen? Zu befürchten steht, dass die deutschen Linken ihren eingebrannten Deutschenhass in so eine Neuausrichtung einfach mitnehmen und in ebensolchen Ausländerhass drehen. Auf „Spiegel-online“ hat eine linke Autorin ihren ganzen Ekel unter der Überschrift „Deutsche, schafft Euch ab“ erst vergangenen Sonntag hervorgekotzt: „Engherzig, trotzig, bitter, kleinlich, ignorant, geschichtsverdrossen und besserwisserisch“, das sei die „deutsche Dreckskultur“, kübelt die 1991 in Kiel geborene Hengameh Yaghoobifarah uns ins Netz. Sie hofft, dass die „Kartoffeln“ ihre Abschaffung selbst in die Hand nehmen und sich dabei bitte beeilen.

So also klingt linke Völkertoleranz, wenn man sie ungefiltert hört. Nun stellen wir uns mal vor, das hätte ein Deutscher über irgendein anderes Volk ausgegossen, widerliche Aussicht, ganz und gar zum Schämen – und zum Fürchten.

Wer linke Parolen wie „Deutschland halt’s Maul“, „Deutschland ist Sch...“ oder gleich „Deutschland verrecke“ ins Deutschnationale umkehrt, der versteht erst, warum sich Joseph Goebbels sein Leben lang als Linken gesehen hat. Der Verbrecher war ganz und gar mit sich im Reinen. Heute ahnen wir, warum.