26.04.2024

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10.11.17 / Viele Täter nahmen SSRI ein

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-17 vom 10. November 2017

Viele Täter nahmen SSRI ein

Nach Angaben des britischen Psychiaters David Healy nehmen mittlerweile 41 der rund 323 Millionen US-Bürger Medikamente gegen Depressionen. Dabei stehen bestimmte Antidepressiva, nämlich die Selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), im Verdacht, gewalttätig zu machen. Laut Healy liegt die Wahrscheinlichkeit des Auftretens dieser gefährlichen Nebenwirkung bei immerhin fünf Prozent. Ähnliches gilt offenbar auch für einige Beruhigungsmittel und Medikamente zur Behandlung von Aufmerksamkeitsstörungen. Jedenfalls wurden zahlreiche Morde sowie auch Amokläufe unter dem Einfluss solcher Psychopharmaka verübt.

Als typisches Beispiel hierfür kann der „Batman-Killer“ James Holmes dienen, der am 20. Juli 2012 in einem Kino in Aurora (Colorado) zwölf Menschen erschoss und 58 weitere verletzte. Er nahm vor der Tat vier Monate lang den SSRI Zoloft – und zwar, auf ärztliche Verordnung, in immer höheren Dosen. Ebenfalls unter dem Einfluss eines SSRI (nämlich Luvox) stand Eric Harris. Dieser war einer der beiden Todesschützen beim Massaker an der Columbine High School am 20. April 1999.

Angstlösende Medikamente wiederum konsumierten der Las-Vegas-Schütze Stephen Paddock und der Isla-Vista-Amokläufer und Sechsfachmörder Elliot Rodger. Der eine schluckte Valium, der andere Xanax.

Und auch mehrere deutsche Amoktäter der jüngeren Vergangenheit dürften wegen ihrer Depressionen einen SSRI verordnet bekommen haben. Das gilt unter anderem für Tim Kretschmer, den Todesschützen von Winnenden, auf dessen Konto 15 Ermordete und elf Verletzte gehen.

In den USA setzt daher nun ein Umdenken ein. Davon zeugt nicht zuletzt der Appell von Richard Blumenthal, Senator in Connecticut, statt permanent nur nach schärferen Waffengesetzen zu rufen, endlich auch die Psychopharmaka, an denen die Arzneimittelindustrie weltweit hunderte Milliarden Euro pro Jahr verdient, als Risikofaktor anzusehen.W.K.