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10.11.17 / Senat prüft Tegel / Kritiker: Nur Argumente dagegen gesammelt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-17 vom 10. November 2017

Senat prüft Tegel
Kritiker: Nur Argumente dagegen gesammelt
H. Lody

Ende Oktober beschäftigte sich der Berliner Senat mit den Folgen eines Weiterbetriebs des Flughafen Tegel. Jedes Ressort sollte Einschätzungen abgeben. Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) behauptet etwa, der derzeit problemlos betriebene Flughafen müsse für 1,1 Milliarden Euro grundsaniert werden. 400 Millionen Euro müssten  zusätzlich für Schallschutzmaßnahmen bei 137000 Anwohnern aufgebracht werden. Der Betrieb würde bei zehn Millionen Fluggästen 100 Millionen Euro jährlich kosten. 

Gesundheitssenatorin Dilek Kolat (SPD) beklagte angebliche gesundheitliche Folgen eines Weiterbetriebs. Bausenatorin Katrin Lompscher (Linkspartei) sieht durch den Flughafen den Bau von 9000 Wohnungen, sechs Kindertagesstätten, einer Grundschule und einem Jugendfreizeitzentrum gefährdet. Ihr Parteifreund Kultursenator Klaus Lederer sieht erhoffte Freiräume für die Berliner Clubszene gefährdet. 

All diese Einschätzungen sollen dem vom Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) beauftragten Schlichter übergeben werden. Kritiker fürchten, dass sich die Senatoren entgegen der eigenen Ankündigung gar nicht ernsthaft mit der Perspektive eines Weiterbetriebs von Tegel beschäftigen, sondern lediglich Argumente dagegen sammeln.

Unterschiedliche Gutachten kamen nämlich zu entgegengesetzten Ergebnissen wie der Senat. Am 24. September hatten rund 56 Prozent der Berliner für den Weiterbetrieb von Tegel gestimmt. Ignoriert Müller das Votum, droht ihm ein weiteres Bürgerbegehren mit dem Ziel von Neuwahlen.