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10.11.17 / Alleingelassen / Nur Israel unterstützt die Unabhängigkeitsbestrebungen der Kurden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-17 vom 10. November 2017

Alleingelassen
Nur Israel unterstützt die Unabhängigkeitsbestrebungen der Kurden
B.B.

Die Regierungen in Bagdad, Ankara und Teheran wollen die irakischen Kurden dafür abstrafen, dass sie am 25. September im Nordirak ein Referendum durchgeführt und dabei mit einer überwältigenden Mehrheit von 92,3 Prozent der Wähler für eine Unabhängigkeit vom Irak gestimmt haben. Von den Schutzmächten der Kurden hat – mit Ausnahme Israels – keines das Votum begrüßt. Sogar aus den USA kam Ablehnung, obwohl die Kurden ihr engster und einziger Verbündeter im Kampf gegen den Islamischen Staat sind und für sie die Bodentruppen stellen. Die Ablehnung der kurdischen Unabhängigkeitsbestrebungen wird im Westen damit begründet, dass ein unabhängiges Kurdistan die ohnehin instabile Region noch unsichererer machen könnte. 

Die unmittelbaren Nachbarländer der Kurdenregion im Nordirak sind bereits zu Aktionen gegen die Kurden übergegangen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die Grenzübergänge geschlossen und droht damit, die irakischen Kurden auszuhungern und ihre Ölexporte zu blockieren. Der bilaterale Handel zwischen der Türkei und Irakisch-Kurdistan hatte es 2016 immerhin auf ein Finanzvolumen von neun Milliarden Euro gebracht. 

Die Metropole Kirkuk, die im Sommer 2014 nach dem Ansturm des Islamischen Staates von irakischen Truppen verlassen und von kurdischen Truppen besetzt worden war, wurde nun von irakischen Truppen zurückerobert. Die arabischen und turkmenischen Einwohner der Stadt haben die irakischen Soldaten, die 2014 zu Zehntausenden kampflos aus der Stadt geflüchtet waren, jetzt als Befreier begrüßt, während die Kurden mit Schimpf und Schande aus der Stadt verjagt wurden. Seit Jahrhunderten wohnen in dieser erdölreichen Region Kurden, Araber und Turkmenen zusammen. Die deutschen haben wie die US-amerikanischen Verbündeten der Kurden nichts zur Unterstützung ihrer Bundesgenossen unternommen. Die Bundeswehr hatte angesichts des irakischen Vormarschs die Ausbildungshilfe für die 

Peschmerga ausgesetzt. Christen im Ninivetal und Eziden im Sindjargebirge, die 2014 nur von den Kurden, nicht aber von der irakischen Armee geschützt worden waren, schlugen sich nun auf die Seite Bagdads, weil sie glauben, dass die Araber in diesem Kampf um Kurdistan am längeren Hebel sitzen. 

Das Bewusstsein, dass die Kurden wie die Aramäer ein separater Volksstamm sind mit eigener Kultur, Sprache und Herkunft, ist in Israel seit jeher präsent und sicherlich ein Grund dafür, dass der Judenstaat als große Ausnahme die Unabhängigkeitsbestrebungen der Kurden ohne Wenn und Aber unterstützt. Es gibt große Gemeinschaften kurdischer und aramäischer Juden in Israel. Etwa seit 1960 pflegt Israel diskrete Kontakte mit den Kurden und Aramäern im Norden des Irak. Es sollen sogar Waffen und militärische Berater geschickt worden sein, hieß es aus inoffiziellen Kreisen. Unter den Abgeordneten der israelischen Knesset, von extrem rechts bis links, besteht ein einhelliger Konsens zugunsten der Kurden. 

Der Iran, wo selbst eine millionenstarke kurdische Bevölkerung lebt, nutzt diese engen Beziehungen zwischen Jerusalem und den Kurden, um gegen die Kurden Propaganda zu machen. „Kurdistan werde ein zweites Israel werden“, hieß es in Teheran.