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10.11.17 / Boom beim Einzelhandel / Wachstumstreiber ist vor allem das Online-Geschäft

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-17 vom 10. November 2017

Boom beim Einzelhandel
Wachstumstreiber ist vor allem das Online-Geschäft
P.E.

Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden kürzlich wissen ließ, stiegen die Umsätze im Einzelhandel von Januar bis September preisbereinigt um drei Prozent. Wachstumstreiber ist vor allem der On-

line-Handel. Der Handelsverband Deutschland erwartet, dass 2017 die Rekordmarke von über einer halben Billion Euro erreicht wird. Der Einzelhandel mit Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren setzte diesen September 2,2 Prozent mehr um als im Vergleichs-zeitraum des Vorjahres. Bei den Supermärkten, SB-Warenhäusern und Verbrauchermärkten war der Umsatz sogar um 2,5 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Im Facheinzelhandel mit Lebensmitteln wurden dagegen 1,4 Prozent weniger umgesetzt. Im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln lagen die Umsätze 5,8 Prozent über den Werten des Vorjahresmonats. Den höchsten Umsatzzuwachs erzielte der Einzelhandel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren mit einem Plus von 17,5 Prozent.

In Deutschland läuft rund ein Viertel des privaten Konsums über den Einzelhandel. Leerstände in vielen Innenstädten zeugen davon, dass sich der Einzelhandel in den vergangenen zwei Jahrzehnten grundlegend verändert hat. Der zunehmende Trend zum Onlinehandel gilt als Folge eines geänderten Freizeit- und Konsumverhaltens. 

Der Konsument der Zukunft erwarte ständige Verfügbarkeit, aktiven Service und eine nahtlose Einkaufserfahrung über alle Kanäle hinweg. Shopping werde noch stärker als Freizeitaktivität gesehen werden. Erfolgreich würden deshalb die Unternehmen sein, die ihren Kunden nicht nur ein Produkt, sondern eine authentische Einkaufserfahrung mit Erlebnis-

charakter bieten – online wie offline, heißt es in einer Studie, die das Technologie-Unternehmen Criteo gemeinsam mit dem Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Ovum veröffentlicht hat. Die Grenze zwischen stationärem Handel und Onlinehandel werde im Jahr 2026 verschwunden sein. 

Vorläufig sei aber auch traditioneller Handel noch nicht chancenlos. Oftmals seien der persönliche Kontakt zum Verkaufspersonal sowie eine entsprechend kompetente Beratung das Entscheidungskriterium, die entsprechende Ware im Geschäft zu kaufen. Darüber hinaus reize es bestimmte Kundengruppen, die Ware sofort vom Geschäft mit nach Hause nehmen zu können, statt lange auf die Lieferung warten zu müssen. In Zukunft sei eine Verbindung aus beiden Modellen deshalb die erfolgversprechendste Variante. 

„Die mobilen Endgeräte werden sich im Jahr 2026 klar als wichtigste Plattform für die Interaktion mit dem Konsumenten durchgesetzt haben; es gilt dann ,Mobile first‘ in jeder Hinsicht“, heißt es in der Studie. Von der Kundenansprache über die Bezahlung bis hin zu Kundenkarten und Rabattprogrammen werde der gesamte Kaufprozess über immer leistungsstärkere Smartphones mobil möglich sein. Erfolgreich würden dann jene Unternehmen sein, die ihren Kunden diese Mobilität ermöglichen, indem sie in entsprechende Technologien investieren. Das Kauf- und Kosumverhalten werde sich noch stärker individualisieren. Der Kunde der Zukunft wolle Produkte online auswählen und vor Ort ansehen. Der deutsche Einzelhandel habe die Zeichen der Digitalisierung zu spät erkannt, sei aber nun dabei, die entscheidenden Weichen zu stellen.