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10.11.17 / Über Denkmäler aus Sprache / Jetzt neu – Grundlegendes Lehrbuch zum Prußischen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-17 vom 10. November 2017

Über Denkmäler aus Sprache
Jetzt neu – Grundlegendes Lehrbuch zum Prußischen

Die Erforschung des Prußischen, der Sprache der autochthonen baltischen Bevölkerung Preußens, war lange Zeit eine Domäne der deutschsprachigen Forschung. Darum verdient gemacht haben sich hervorragende deutsche Gelehrte wie Johann Severin Vater, Georg Heinrich Ferdinand Nesselmann, Reinhold Trautmann und Georg Gerullis. Die letzte umfangreiche auf Deutsch erschienene Schrift zum Prußischen war Janis Endzelins Altpreußische Grammatik, die noch 1944 in Riga als Übersetzung der entsprechenden lettischsprachigen Ausgabe veröffentlicht wurde. 

Nach dem Zweiten Weltkrieg wird die Forschung zum Prußischen vor allem in Litauen und Russland betrieben, wobei insbesondere die Arbeiten des an der Universität Vilnius wirkenden Baltisten Vytautas Mažiulis und des Moskauer Sprachwissenschaftlers Wladimir Toporow zu nennen sind. Vytautas Mažiulis hat nicht nur die Neuedition der altpreußischen Sprachdenkmäler besorgt, sondern auch ein umfangreiches etymologisches Wörterbuch des Altpreußischen zusammengestellt. Ein ähnliches Projekt hatte Toporov verfolgt, von seinem etymologischen Wörterbuch sind allerdings nur die Bände eins bis fünf (bis zum Buchstaben M) veröffentlicht. 

Für die Prußistik erfreulich ist, dass diese Forschungstradition jetzt von dem jungen an der Universität Vilnius lehrenden Sprachwissenschaftler Vytautas Rinkevicius fortgesetzt wird. Dieser hat ein grundlegendes Lehrbuch zum Prußischen verfasst, das dank einer Übersetzung von Harald Bichlmeier und Silke Brohm mit leicht geänderter Konzeption nun auch unter dem Titel „Altpreußisch. Geschichte, Dialekte, Grammatik“ in deutscher Übersetzung vorliegt. Das Ergebnis ist ein profundes Handbuch des Prußischen, das das Wissen um diese Sprache, vor allem aber um seine historisch fassbaren zwei Dialekte, das Pomesanische und des Samländische, in kompakter Form darbietet. Abgerundet wird das Buch durch einige Lesestücke mit beigegebenen Faksimiles. Das Buch richtet sich nicht nur an Baltisten und Indogermanisten, auch der am Prußischen interessierte Laie wird aus der Lektüre Nutzen ziehen können. PAZ

Vytautas Rinkevicius: „Altpreußisch. Geschichte, Dialekte, Grammatik“, Baar-Verlag, Zahna Elster 2017, broschiert, 255 Seiten, 48 Euro. Das Buch kann im Handel oder direkt beim Verlag bestellt werden: Baar-Verlag, Raßdorf 21. 06895 Zahna-Elster, Telefon (0349249) 829650, E-Mail: bestellungen @baar-verlag.com, Internet: www.baar-verlag.com.





Buchvorstellung in Berlin

Auch der Autor wird dabei sein, wenn das Buch am 29. November um 19 Uhr in der Litauischen Botschaft in Berlin, Charitéstraße 9, vorgestellt wird. Es wird zudem auch auf Deutsch eine Einführung in die prußische Sprache und ihre Erforschung geben. Um Anmeldung per E-Mail unter ruta.kaminskaite@praktika.urm.lt wird gebeten.