24.04.2024

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10.11.17 / Krimi mit Einsicht in Energiegeschäfte

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-17 vom 10. November 2017

Krimi mit Einsicht in Energiegeschäfte
Wolfgang Thüne

Windradmafia“ ist ein Rheinhessen-Krimi der gehobenen Klasse, gut formuliert, informativ und politisch äußerst brisant. Es geht um die Rettung der Welt vor der drohenden „Klimakatastrophe“, aber auch um Einfluss, Geld, Gier und Macht. 

Der Autor betont, dass alles fiktiv und inszeniert sei, aber die Bezüge zur Region und zur Wirklichkeit sind geradezu augenfällig,wenn man das hügelige Rheinhessen, in dem die riesigen Windrotoren wie Pilze aus dem Boden schießen und die Landschaft „verspargeln“, betrachtet. Zentrum des grausigen Geschehens ist die Gemeinde Wörrsdorf mit dem Windkraftanlagenbauer Blowi AG. Es beginnt mit einer großen Explosion, bei der das Bürogebäude dem Boden gleich und der ehemalige Firmeninhaber und jetzige Aufsichtsratsvorsitzende platt gemacht wird. Fast zeitgleich kommt in Mainz ein bekannter und wohlhabender Architekt und Planer unter mysteriösen Umständen ums Leben.

Darum rankt Frieder Zimmermann seine Kriminalgeschichte, sehr realistisch und logisch klug aufgebaut, sodass die Sache zwar immer komplizierter, aber bis zum Ende spannend und nachvollziehbar ist. Eine zentrale zwielichtige Rolle spielt der Bürgermeister von Wörrsdorf und Landtagsabgeordnete Engelhard. Wie akribisch die Polizei die Sache angeht und (fast) aufklärt, wie die Medien mitmachen, welche Rolle das Geld in seiner internationalen Vernetzung spielt, bis zur wohlorganisierten italienischen Mafia wie es dem neuen Besitzer der Blowi AG, einem global agierenden Energiekonzern aus Ludwigshafen, ausschließlich um maximalen Gewinn geht. Naiver religiöser Schöpfungsglaube und brutale Geldgier stoßen frontal aufeinander. 

Und all dies wurde von der Politik initiiert und wird vom Staat indirekt gefördert durch eine Glorifizierung und Subventionierung einer Energiequelle wie dem Wind, der besonders über Rheinhessen wenig ergiebig ist und nur maximal ein Viertel der Zeit eines Jahres real Strom produziert. 

Wer allein in den Wind investiert, muss sich bewusst werden, dass er dreiviertel des Jahres ohne Strom ist. Für Energiekonzerne eine fantastische Konstellation: Und wer zahlt am Ende die Zeche? Der Verbraucher, wir Steuerzahler ganz alleine. Diese Einsicht allein macht den Krimi so wichtig und empfehlenswert.

Frieder Zimmermann: „Windradmafia“, Verlag Matthias Ess, Bad Kreuznach 2017, broschiert, 288 Seiten, 12,90 Euro